Der Thread zum Thema Migration

Ich habe etwas ähnliches hier glaube ich schon einmal geschrieben: Ich kann jeden Flüchtling verstehen - sei es Kriegs - oder Wirtschaftsflüchtling, der seine Heimat verlässt, um in Deutschland zu leben. ich persönlich hatte auch noch nie Probleme mit Flüchtlingen. Allerdings bin ich so realistisch, dass mir bewusst ist, dass ein Großteil dieser Menschen dieser Gesellschaft zumindest finanziell keine Gewinne generieren wird. Schließlich sprechen wir hier nicht von gesteuerter Zuwanderung. Und das viele junge, bald sehr enttäuschte Männer einer Gesellschaft nicht gut tun, hat man in vielen Staaten sehen können.

In Bezug auf den Herbst 2015 bin ich von der Unfähigkeit der Regierung enttäuscht, die nach dem richtigen Öffnen der Grenze, um die Flüchtlinge in Ungarn hereinzulassen, diese nicht schnell wieder geschlossen hat, falsch kommuniziert hat und nicht alle Ressourcen eingesetzt hat, um die Flüchtlinge zu kontrollieren. Die erhöhte Terrorgefahr wurde sogar geleugnet.

Die meisten Medien haben bei der Berichterstattung versagt und ausgesucht positive Artikel veröffentlicht. Oder haben die Redaktionen wirklich an das "Wirtschaftswunder durch Flüchtlinge" geglaubt? Nein, man hat die Politik Merkels sehr unkritisch begleitet und jegliche Kritik direkt diffamiert. Wenn medial Dinge wie eine Obergrenze oder das Schließen von Grenzen in die braune Ecke gerückt werden, dann läuft irgendetwas falsch. Wenn Medien die Kritik im restlichen Europa an Merkels Politik ignorieren, dann spielen sie ihre Rolle als 4. Gewalt nicht.

Der Herbst 2015 hat doch gezeigt, dass eine Regierung, zusammen mit 10% der Hippies sowie der Medien eine Politik durchsetzen kann, die von einem Großteil der Bürger abgelehnt wird. Was ich wiederum sehr erschreckend finde. Seid doch mal ehrlich: Wer in eurem Umfeld (Sport, Freunde, Arbeit, Schule) kritisiert denn Merkel nicht? Im Endeffekt profitiert die AfD von dieser Situation und man kann nur hoffen, dass sowohl SPD als auch CDU, die beide stark an die AfD verlieren, einige Positionen aufgreifen und beispielsweise anfangen Straftäter konsequent abzuschieben, statt wie in Düsseldorf, Köln oder Berlin bei Antänzern einfach wegzugucken.


Ein Kuss auf deine Augen.
 
Ich hätte dann gerne mal Quellenangaben zu diesen 10% und vor allem zu diesem "Großteil der Bürger". 20% + in MV für die AfD sind auch dort nicht der Großteil... Du ziehst Dir hier doch alles nur aus der Nase ohne was in der Hand zu haben. Natürlich wurden fehler gemacht, das ist Menschlich. Jetzt den Kopf in den Sand zu stecken und alles schlecht zu reden hilft aber doch nichts. Na klar wird es mit manchen Asylsuchenden probleme geben, andere sind aber auch eine Bereicherung, das haben sie mit den Biodeutschen wohl gemein, nur kann man das braune ungebildete und saufende Pack nicht abschieben. Wie und in welcher Form all die Geschehnisse einflüsse auf den deutschen Staat haben werden sind reine spekulationen, Du siehst das Glas halt halb leer.

Du machst einen entscheidenden Fehler:

Leute wie chavezz wollen und werden nicht die AFD wählen, weil Sie Abschaum sind. Was allerdings nicht heißt, dass sie mit der Kritik bzgl. der Flüchtlingspolitik nicht ZUM TEIL Recht haben. Die Regierung hat vollends versagt, sowohl in der Öffentlichkeitsarbeit als auch in einigen anderen Prozessen.

Nur weil die AFD aktuell auf 10-15% (bundesweit) kommt, heißt das doch nicht 1:1 dass nur 10-15% mit der Flüchtlingspolitik der Regierung unzufrieden sind. Ein Parteiprogramm besteht aus mehr als einer einzigen Kategorie.

Der Großteil des Volkes (Ja, mehr als 50%) sind definitiv unzufrieden mit der Flüchtlingspolitik. Nicht mit der Grundsatzdiskussion (wer Hilfe braucht, der soll Hilfe bekommen), sondern mit den Strukturen, der Umsetzung und der Informationspolitik. Willst du das ernsthaft leugnen?

http://deutsche-wirtschafts-nachric...merkels-fluechtlingspolitik-fuer-gescheitert/

https://www.welt.de/politik/ausland...n-die-Fluechtlingspolitik-entschieden-ab.html

http://www.handelsblatt.com/politik...fuer-korrektur-von-merkels-kurs/14525772.html

Brauchst du mehr? 82%! Da wo ich herkomme, ist das eine überwältigende Mehrheit.
 
Du machst einen entscheidenden Fehler:

Leute wie chavezz wollen und werden nicht die AFD wählen, weil Sie Abschaum sind. Was allerdings nicht heißt, dass sie mit der Kritik bzgl. der Flüchtlingspolitik nicht ZUM TEIL Recht haben. Die Regierung hat vollends versagt, sowohl in der Öffentlichkeitsarbeit als auch in einigen anderen Prozessen.

Nur weil die AFD aktuell auf 10-15% (bundesweit) kommt, heißt das doch nicht 1:1 dass nur 10-15% mit der Flüchtlingspolitik der Regierung unzufrieden sind. Ein Parteiprogramm besteht aus mehr als einer einzigen Kategorie.

Der Großteil des Volkes (Ja, mehr als 50%) sind definitiv unzufrieden mit der Flüchtlingspolitik. Nicht mit der Grundsatzdiskussion (wer Hilfe braucht, der soll Hilfe bekommen), sondern mit den Strukturen, der Umsetzung und der Informationspolitik. Willst du das ernsthaft leugnen?

http://deutsche-wirtschafts-nachric...merkels-fluechtlingspolitik-fuer-gescheitert/

https://www.welt.de/politik/ausland...n-die-Fluechtlingspolitik-entschieden-ab.html

http://www.handelsblatt.com/politik...fuer-korrektur-von-merkels-kurs/14525772.html

Brauchst du mehr? 82%! Da wo ich herkomme, ist das eine überwältigende Mehrheit.

Nö, leugne ich nicht, hab ich das behauptet? Ich seh das durchaus ähnlich, wenn auch etwas differenzierter. Ich sehe kein vollkommenes Versagen, aber natürlich viele Fehler, meine ich auch geschrieben zu haben. Diese Fehler wurden aber vornhemlich auf gesamteuropäischer Ebene und generell in der Kommunikation begangen, gar keine Frage. Alle Kritik an Merkel zu richten ist auch etwas einfach, wenn die anderen europäischen Länder mitgezogen hätten würde es jetzt evtl. anders aussehen. Dennoch hab ich persönlich mehr Angst vor der braunen Brut als vor Asylsuchenden.
 
Nö, leugne ich nicht, hab ich das behauptet? Ich seh das durchaus ähnlich, wenn auch etwas differenzierter. Ich sehe kein vollkommenes Versagen, aber natürlich viele Fehler, meine ich auch geschrieben zu haben. Diese Fehler wurden aber vornhemlich auf gesamteuropäischer Ebene und generell in der Kommunikation begangen, gar keine Frage. Alle Kritik an Merkel zu richten ist auch etwas einfach, wenn die anderen europäischen Länder mitgezogen hätten würde es jetzt evtl. anders aussehen. Dennoch hab ich persönlich mehr Angst vor der braunen Brut als vor Asylsuchenden.


Nein, wenn die anderen europäischen Länder mitgezogen hätten, wäre es nur noch schlimmer geworden. Merkel hat einen dummen und naiven Alleingang gestartet, der ihr, auf europäischer und nationaler Ebene, das Genick brechen kann / wird. Sie hat sich als überlegene und allwissende Führungspersönlichkeit aufgespielt und Statements gegeben, welche ihr nun um die Ohren gehauen werden.

Die Kritik fängt ja auch nicht nur Merkel, sondern die gesamte Regierung. Merkel steht als Bundeskanzlerin halt symbolisch dafür. Das ist ihr Job.
 
Wisst ihr was ich am lustigsten und zugleich am nervigsten finde? Die Leute, die am lautesten schreien, sind diejenigen, die am wenigsten in ihrem Leben mit Immigranten und Flüchtlingen in Kontakt kommen. Kaltes Kotzen, Leute die nichtmal wissen wer unser Bundespräsident ist, haben aufeinmal "eine politische Meinung". Hab im letzten Jahr 9 Monate in einer Firma gejobbt, was ich da teilweise gehört habe... Irgendwelche Fabrikarbeiter (die meisten sind schwer in Ordnung, komme ja auch aus einer Malocherfamilie), die mit 45 absolut kein Plan von nichts haben, deren Leben noch nie von Migranten negativ beeinflusst wurde, äußern auf einmal rechtes Gedankengut. Weil die sich halt über irgendetwas abfucken wollen, das gibt den halt das Gefühl wichtig zu sein, haben ja sonst nichts. Ich spreche niemanden das Recht ab seine Meinung zu äußern, aber das fundamentale Grundproblem ist fehlende Bildung, sonst würde ein Großteil der Bevölkerung nicht so einen Quark labern. MEHR BILDUNG FÜR ALLE !!
 
zum Glück hast du den vorletzten Satz geschrieben, sonst wäre der Post nicht nur Bullshit, sondern auch noch aliberales, elitäres Drecksgelaber.
Dass was in Bautzen gerade abgeht, ist symptomatisch für das , was seit längerer Zeit in Deutschland gärt. Flüchtlinge mit fraglicher Sozialkompetenz werden aggressiv, rechte Deppen mit ebenso fraglichen Hintergrund reagieren falsch und als Krönung kommen die Linken, weil sie immer kommen, wenns irgendwo aufs Maul gibt
 
RIESENSKANDAL!

"Das ist unseres Landes nicht würdig", sagte die Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Freitag. "In Deutschland ist kein Platz für derartige Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Extremismus." Die Regierung verurteile aggressive, fremdenfeindliche und gewalttätige Ausschreitungen auf das Schärfste. Demmer betonte: "Ohne jetzt auf den konkreten Fall einzugehen, müssen wir natürlich dafür sorgen, dass die Gesetze sowohl von Flüchtlingen als auch von einheimischen Bürgern eingehalten werden."

Kein Wort darüber, dass die ganze Gewalt von Flüchtlingen ausging! Die Refugees werden als Opfer dargestellt, obwohl sie es offenbar nicht sind!

#regierung
 
Zuletzt bearbeitet:
aliberales, elitäres Drecksgelaber

Übertreib, bin selber ein Arbeiterkind. Nur Vergleich ich sowas gerne mit meinem Vater, der eigentlich keine Ahnung von Politik hat, aber trotzdem meint :"Mussolini war gar nicht so schlecht und hat viel gutes getan" wenn ich dann frage "was denn?" kommt meist nicht viel Konstruktives... Und der italienische Süden ist genauso ein rechter Nährboden, weils einfach an Bildung mangelt. Bildung über alles.
 
Den Konjunktitv hast du dir aber trotzdem nicht verstanden oder vlt liest du nicht gut/genau - trotz deines gekünstelten "Mehr Bildung" Appell. Anders ist der Post nicht zu erklären
Niemand ist gegen Bildung, was für ein Käs. Oder wie viele Leute kennst du, die sagen "Blödheit ist geil!". Jeder ist gegen Gewalt und gegen Armut und mehr Gerechtigkeit. Selbstredend.
 
Da hast Du durchaus recht, Kritik wurde umgehend nach rechts verbannt, das war ein sehr großer Fehler, der aber in Deutschland durch den geschichtlichen Kontext durchaus beinflusst wurde, meinst Du nicht?



Ich bin sehr froh das in meinem Umfeld die Menschen zwar fehler bei Merkel sehen, aber die öffnung der Grenzen als alternativlos ansehen.
Ich hätte dann gerne mal Quellenangaben zu diesen 10% und vor allem zu diesem "Großteil der Bürger". 20% + in MV für die AfD sind auch dort nicht der Großteil... Du ziehst Dir hier doch alles nur aus der Nase ohne was in der Hand zu haben. Natürlich wurden fehler gemacht, das ist Menschlich. Jetzt den Kopf in den Sand zu stecken und alles schlecht zu reden hilft aber doch nichts. Na klar wird es mit manchen Asylsuchenden probleme geben, andere sind aber auch eine Bereicherung, das haben sie mit den Biodeutschen wohl gemein, nur kann man das braune ungebildete und saufende Pack nicht abschieben. Wie und in welcher Form all die Geschehnisse einflüsse auf den deutschen Staat haben werden sind reine spekulationen, Du siehst das Glas halt halb leer.

Auch unsere dunkle Geschichte in der Mitte des 20. Jahrhunderts ist keine Legitimation für Journalisten zu Nannys zu mutieren, die ihre Leser davon abhalten müssen Flüchtlingsheime anzuzünden. Resultat der medialen Gleichschaltung ist doch eine noch stärkere Kritik an der "Lügenpresse" sowie weiterer Verlust von Glaubwürdigkeit. Heutzutage weichen die Bürger dann auf News-Seiten im Internet aus, die dann nur noch mehr Hetze generieren.

Eine kurzfristige Öffnung der Grenzen war alternativlos, aber leider hat Merkel es nicht geschafft diese wieder zu schließen, sondern mit der temporären Ausschaltung von Dublin 2 noch eine Sogwirkung zu generieren. Von dem Kontrollverlust ganz zu schweigen. Der Großteil der Bürger ist nicht mit dieser Politik zufrieden und Merkel sowie die SPD haben ja schon wieder gegengesteuert und Gesetzte verschärft, aber kommunizieren dies nicht so stark, dann sind nämlich die letzten wohlmeinenden Artikel aus den Zeitungen verschwunden.

Die meisten europäischen Staaten haben realistisch gehandelt. Merkel hat moralisch gehandelt. Das fühlt sich natürlich besser an, aber oftmals kann sich Politik keine Moral leisten. Und auch Merkel hat realisieren müssen, dass sie so gravierende Veränderungen nicht den EU-Partnern aufzwingen kann.

Es wird Probleme mit den jungen Männern geben, die nach Deutschland "geflüchtet" sind, und hier schnell Geld verdienen müssen. Dies können sie nämlich nicht. Da bleibt nur die Kriminalität. Die anderen werden entweder arbeiten - falls qualifiziert - oder es sich in der sozialen Hängematte gemütlich machen. Das kostet eben viel Geld. Von den kulturellen Problemen ganz zu schweigen. Wenn du Jahre in Afghanistan verbracht hast, dann wirst du die lokalen Sitten nicht mal eben in Deutschland abstreifen können.

Um den Beitrag mit dem wohl naivsten Worten des Jahres 2015 zu schließen:

Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch, ich sag‘ euch eins, ich freu‘ mich drauf, vielleicht auch, weil ich schon mal eine friedliche Revolution erlebt habe. Dieses hier könnte die sein, die unser Land besser macht.
 
Zwar stellte das Bamf laut RBB bislang selbst rund 3300 gefälschte Dokumente fest, doch offenbar sei es für die meisten Inhaber ohne Folgen geblieben.

"Ihr Pass ist ja gefälscht :eek:"
"Ok, und jetzt?:confused:"
"Herzlich willkommen in Deutschland!"
*steht auf und applaudiert*
 
Der FAZ Artikel beschreibt die Probleme vieler Menschen mit der Politik Merkels sowie der Rolle der Medien im Herbst 2015:

Wenn die Politiker (unterstützt von den Medien) eines des reichsten Länder der Erde erklären, dass sie die Grenzen des Landes nicht schützen können, dann beraubt sich die Politik der Legitimität.

EINE EROSION DES VERTRAUENS
Die Bürger sind skeptisch, ob ihr Land die massenhafte Einwanderung verkraftet. Der Politik trauen sie die Lösung des Problems nicht zu. VON RENATE KÖCHER

...

Der Zeitpunkt, zu dem der Optimismus zusammenbrach und einer tiefen Besorgnis wich, lässt sich eindeutig auf den Spätsommer des vergangenen Jahres datieren. Die Flüchtlingskrise, die zu diesem Zeitpunkt eskalierte, erschütterte und alarmierte die Bevölkerung. Dass eine Regierung die Kontrolle über die eigenen Grenzen verliert und Hunderttausende unregistriert ins Land strömen, war zuvor für die Bürger kaum vorstellbar. Die anfangs von Medien und Politik gefeierte Willkommenskultur war weit von der Gemütslage der Mehrheit entfernt, die schockiert und beklommen war.

Mit den Flüchtlingszahlen bildete sich in diesem Jahr zwar auch die Beunruhigung der Bürger zurück. Die Mehrheit ist jedoch skeptisch, ob der Rückgang der Flüchtlingszahlen wirklich nachhaltig ist. Gleichzeitig sieht die Bevölkerung in den Flüchtlingen, die sich bereits im Land befinden und anerkannt oder zumindest geduldet sind, eine enorme Herausforderung, die die Herkulesaufgabe der ersten Unterbringung und Versorgung bei weitem übersteigt. 71 Prozent beurteilen die Integrationschancen skeptisch, lediglich jeder Fünfte ist hier zuversichtlich.

Das hat wenig mit Ausländerfeindlichkeit zu tun. Deutschland hat seit Jahrzehnten Millionen Bürger mit Migrationshintergrund. Die Mehrheit der Bevölkerung zählt aus anderen Ländern Zugewanderte zu ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis; das gilt insbesondere für die junge Generation, von denen die große Mehrheit mit ausländischstämmigen Kindern zur Schule gegangen ist. Die große Mehrheit zieht in Bezug auf diese Zugewanderten eine positive Bilanz, stuft sie als überwiegend gut integriert sein.

In Bezug auf die Flüchtlinge ist die große Mehrheit jedoch überzeugt, dass die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration eher ungünstig sind. Zu unterschiedlich sind nach der Einschätzung der Bürger die kulturellen Prägungen, zu groß der Rückstand an schulischer und beruflicher Bildung.

Dass vor allem gut Gebildete ins Land strömen und helfen, den Mangel an Fachkräften in einigen Branchen zu mildern, hielt die große Mehrheit zu keinem Zeitpunkt für plausibel. Die kulturellen Prägungen und Wertvorstellungen werden als völlig anders und fremd wahrgenommen. 90 Prozent der Bevölkerung sind überzeugt, dass sich Kultur und Wertvorstellungen der meisten Flüchtlinge gravierend von der deutschen Kultur und den anerkannten gesellschaftlichen Grundprinzipien unterscheiden. Die meisten denken hier nicht nur an die Gleichstellung von Mann und Frau oder die religiösen Überzeugungen, sondern auch an die Haltung zum Staat und die Bereitschaft, die Gesetze einzuhalten. Auch in Bezug auf die Kindererziehung und die Leitvorstellungen für das Familienleben unterscheiden sich nach der Einschätzung der großen Mehrheit die Vorstellungen gravierend.

Diejenigen, die in den letzten zwölf Monaten häufiger Kontakte zu Flüchtlingen hatten, sehen dies nicht wesentlich anders als der Durchschnitt der Bevölkerung. Sie betonen die unterschiedlichen Prägungen teilweise sogar noch stärker; dies gilt insbesondere in Bezug auf die Leitideen für das Familienleben und die Kindererziehung. Lediglich in Bezug auf die Einstellungen zum Staat und die Bereitschaft, sich an den geltenden Gesetzen und Regeln zu orientieren, sehen diejenigen, die in den letzten Monaten häufiger Kontakte zu Flüchtlingen hatten, tendenziell weniger Schwierigkeiten als der Durchschnitt der Bevölkerung. 61 Prozent der gesamten Bevölkerung, 55 Prozent der Bürger, die häufiger Kontakte zu Flüchtlingen hatten, gehen von signifikanten Unterschieden bei der Einstellung zum Staat und der Bereitschaft, Gesetze und Regeln einzuhalten, aus. In Bezug auf die Gleichstellung von Mann und Frau sehen 93 Prozent der gesamten Bevölkerung, 95 Prozent derjenigen mit Kontakten zu Flüchtlingen gravierende Unterschiede zwischen den Prägungen der Flüchtlinge und der deutschen Bevölkerung.

Die Bevölkerung hat klare Vorstellungen von den Voraussetzungen einer erfolgreichen Integration: rascher Erwerb von Sprachkenntnissen, Integrationsbereitschaft, die Akzeptanz der Grundprinzipien der deutschen Gesellschaft, insbesondere der Gleichstellung von Männern und Frauen, Bildungsinteresse und die Bereitschaft, unter Deutschen zu leben, und sich nicht abzuschotten.

Die Bürger verstehen unter Integration nicht Assimilierung. Sie halten es jedoch für wichtig, dass bei ernsten Konflikten zwischen den kulturellen Prägungen aus dem Herkunftsland und der deutschen Kultur die Letztere den Vorrang hat. Der Begriff der Leitkultur, der in der öffentlichen Diskussion immer wieder zu Kontroversen führte, ist für die große Mehrheit kein Reizwort, sondern eine Selbstverständlichkeit. Ob Integration gelingt, hängt nach Überzeugung der meisten auch von der Entschiedenheit ab, mit der wesentliche Grundprinzipien im Alltag durchgesetzt werden. Dass beispielsweise weibliche Ärzte zurückgewiesen werden oder Frauen der Handschlag verweigert wird, ist nach Überzeugung der großen Mehrheit nicht tolerierbar.

Die Beunruhigung über die noch lange nicht erfolgreich bewältigte Flüchtlingswelle ist jedoch nicht die einzige Quelle von Verunsicherung. Die Terroranschläge und Attentate in Frankreich, Belgien und neuerdings auch Deutschland unterminieren das Sicherheitsgefühl der Bürger.

Die Anschläge kamen für die Mehrheit keineswegs überraschend. Schon vor der Anschlagsserie fürchteten drei Viertel der Bevölkerung, dass es in absehbarer Zeit zu einem Terroranschlag in Deutschland kommt. Nach den Anschlägen waren ebenfalls drei Viertel überzeugt, dass dies erst der Anfang ist und weitere Anschläge drohen. 58 Prozent fürchten, dass man in Deutschland nie mehr so sicher leben kann wie zuvor. Knapp zwei Drittel haben sogar das Gefühl, dass Terror und Gewalt mittlerweile zu unserem Alltag gehören. Die Gefahren, die von radikalen islamistischen Gruppierungen für Deutschland ausgehen, treten immer mehr ins Bewusstsein der Bürger. Vor zehn Jahren veranschlagten 45 Prozent diese Gefahren als groß, im letzten Jahr bereits 68 Prozent, jetzt 77 Prozent.

Die wachsenden Sorgen über Terrorgefahren treffen auf ein gesellschaftliches Klima, das ohnehin von wachsender Besorgnis um die innere Sicherheit geprägt ist. Schon seit Jahren nimmt die Besorgnis über die Entwicklung von Gewalt und Kriminalität zu. Der Anteil der Bevölkerung, der sich in diesem Zusammenhang Sorgen macht, stieg seit 2014 von 52 auf 82 Prozent. Insbesondere Frauen haben heute den Eindruck, dass sie sich nicht mehr in ihrem Umfeld so frei bewegen können wie früher, ohne sich Risiken auszusetzen. Auch Einbruchdiebstähle beunruhigen der Bürger zunehmend. Zu diesen Risiken im Nahbereich kommt die Sorge, dass Deutschland in internationale militärische Konflikte hineingezogen werden könnte. Für zwei Drittel der Bürger ist dies eine reale Gefahr.

Die Zusammenballung von Risiken hat nicht nur das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung unterminiert, sondern auch das Vertrauen in die Politik. Insbesondere die Reaktion der etablierten Parteien auf die Flüchtlingskrise hat zu einer tiefen Entfremdung und zu Misstrauen geführt, ob sich die Ziele und Vorstellungen der Politik überhaupt noch näherungsweise mit denen der Bürger decken. Die politische Reaktion auf die Eskalation der Flüchtlingskrise war und ist teilweise noch von einem bemerkenswerten Konsens der im Parlament vertretenen Parteien geprägt. Von der Linken über die Grünen bis zu CDU und SPD wurde die Flüchtlingspolitik im letzten Jahr weitgehend mitgetragen – eine ungewöhnliche Konstellation bei einem Ereignis von derartiger Tragweite und Sprengkraft.

Der Schock, die Besorgnis der Mehrheit, hatte im Parlament kaum eine Stimme und wurde so politisch nicht aufgefangen. Dazu kam zeitweise eine Medienberichterstattung, die im Verbund mit dem breiten Konsens im Parlament ein gesellschaftliches Klima beförderte, in dem die Mehrheit der Bevölkerung plötzlich den Eindruck hatte, dass man vorsichtig sein müsse, sich überhaupt mit seiner Meinung zur Flüchtlingssituation zu exponieren. Die Berichterstattung der Medien zu diesem Thema wurde im letzten Jahr überwiegend kritisiert bis hin zum Vorwurf der „Lügenpresse“, der weit über den Kreis der Pegida- und AfD-Anhänger hinaus erhoben wurde.

Eine Folge des Eindrucks, weder in Medien noch in der Politik mit den eigenen Sorgen und Positionen Verständnis zu finden, war die Renaissance und Stärkung der AfD. Noch im Frühsommer letzten Jahres war sie durch die Abspaltung des Lucke-Flügels und die internen Querelen so geschwächt, dass sie deutlich unter 5 Prozent lag. Mit der Flüchtlingskrise und der Reaktion der im Parlament vertretenen Parteien auf diese Herausforderung nahm die Unterstützung für die AfD steil zu. In diesem Jahr bewegen sich die Zweitstimmenwahlabsichten zugunsten der AfD bisher zwischen 10 und annähernd 13 Prozent. Sämtliche Landtagswahlen sind zurzeit von diesem Höhenflug geprägt. Die Reaktion vieler Bürger auf die Erfolge der AfD bei Landtagswahlen zeigt eine Verbitterung über die im Parlament vertretenen Parteien, die weit über den Kreis der AfD-Anhänger hinausreicht. Nach den Landtagswahlen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz begrüßten 46 Prozent der Bürger das Abschneiden der AfD mit dem Argument, dass die etablierten Parteien einen derartigen Denkzettel brauchen.

In der öffentlichen Diskussion wurde in den letzten Monaten immer wieder die AfD als das eigentliche Problem und Risiko dargestellt. Das eigentliche Problem ist jedoch der Vertrauensverlust der etablierten Parteien, die AfD das Ergebnis dieser Vertrauenserosion. Die Mehrheit der Bevölkerung kann bei keiner Partei überzeugende Konzepte für den Umgang mit der Flüchtlingssituation erkennen.

Dies schwächt besonders die Partei, die in der Verantwortung ist und die immer weitaus mehr als andere Parteien als Garant von Sicherheit gesehen wurde und in abgeschwächter Form auch noch gesehen wird – die CDU. War bei der letzten Bundestagswahl sogar die absolute Mehrheit in Reichweite, schwankt sie zurzeit in der Bandbreite zwischen 33 und 35 Prozent. Die anderen im Bundestag vertretenen Parteien profitieren davon kaum, sondern müssen auch kämpfen, um das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen. Das ist angesichts der zahlreichen Krisen, für die es keine einfachen Lösungen gibt, nicht leicht. Gerade in diesem Umfeld wird Vertrauen rasch zerstört, aber nur schwer restauriert.

https://blendle.com/i/frankfurter-a...osion-des-vertrauens/bnl-faz-20160919-8283642
 
Bullshit oder Fakt?
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