Buchtipps

Finde die Idee der Bücherschränke klasse, aber bisher nie was gefunden.
Gefühlt besteht der Großteil des Bestandes, auf den ich stoße, aus Chemielehrbüchern und seichten Hausfrauenromanen
In Bonn ist die Situation sehr gut. Von Pynchon bis Bernhard, Werke über Hexen und Magie, linksradikale Pamphlete zum Befreiungskampf in Simbabwe, opulente Bildbände zu Max Ernst, diverse DVDs von John Wick über West Side Story bis zu Horrorfilmen, Punk-Tapes und Vinyl aller Genres. Wer braucht da noch die Innenstadt oder das Internet?
 
Hab die besten Erfahrungen in Frankfurt gemacht. Generell tolle Bücherstadt, deren Bahnhofsladen besser bestückt ist, als so mancher Uni-Buchladen in anderen Städten.
 
In Bonn ist die Situation sehr gut. Von Pynchon bis Bernhard, Werke über Hexen und Magie, linksradikale Pamphlete zum Befreiungskampf in Simbabwe, opulente Bildbände zu Max Ernst, diverse DVDs von John Wick über West Side Story bis zu Horrorfilmen, Punk-Tapes und Vinyl aller Genres. Wer braucht da noch die Innenstadt oder das Internet?
Moment, du wohnst in Bonn? Welche Bücherschränke kannst du da empfehlen? (Ohne dir da jetzt was wegnehmen zu wollen :emoji_grimacing:)
 
ich bin "leider" gar nicht im thema true crime zuhause. will aber buchtechnisch zu weihnachten etwas in die richtung verschenken.

gibt es da überhaupt was? oder ist das genre auf magazine, podcasts und dokus reduziert? falls es was gibt, hat jemand von euch empfehlungen?
 
hab da auch keinen "dunst von" (wie die jungen leute sagen), aber truman capotes "in cold blood" ist die geburtsstunde dieser mediengattung
 
Norman Mailer hat auch mal über Gary Gilmore geschrieben. Die Serienmörder der USA sollten buchtechnisch eh mehr als gut abgedeckt sein. Im Deutschen hat Stephan Harbort so einiges an Büchern veröffentlicht, da hab ich vor Ewigkeiten mal zwei gelesen.
 
Kann man den Harbort gut lesen? Trifft bei mir auf Interesse, weil er bei Medical Detectives war, was ich als Sendung gerne gucke, in der Kategorie, die ich immer am spannendsten fand (Serientäter)
 
Kann man den Harbort gut lesen? Trifft bei mir auf Interesse, weil er bei Medical Detectives war, was ich als Sendung gerne gucke, in der Kategorie, die ich immer am spannendsten fand (Serientäter)
Das ist wie gesagt schon echt lange her bei mir, fast 20 Jahre, war aber gut lesbar, negativ im Gedächtnis sind die mir nicht geblieben.
Gelesen hab ich damals "Ich musste sie kaputtmachen" über Joachim Kroll und "Das Hannibal-Syndrom" über deutsche Serientäter, das kratzte wegen der vielen Täter vielleicht ein bisschen zu sehr an der Oberfläche - die Buchtitel sind auf jeden Fall deutlich schlechter, als die Bücher. Gebraucht kosten die ja auch nicht viel.
 

Muezlis literarischer Jahresrückblick​

"Es war ein durchwachsenes Lesensjahr" gibt der breitschultrige Oberbayer zu. "De facto", fährt das tätowierte Sportass fort, "habe ich in 2023 nur 5 bis 6 Monate ein Buch zur Hand gehabt". Oft sei dem Modellathleten das Privatleben, andere Hobbies oder der Beruf dazwischengekommen und der Kopf nicht freigewesen.
Nichtsdestotrotz, hier mein Rückblick.

Hat mir herausragend gut gefallen
Joël Dicker: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
Verstehe warum Leute die Figur Harry Quebert hassen, das Buch hätte sie von mir aus auch mehr verurteilen können, aber mei. Hab die Atmosphäre geliebt, eine tolle Leseerfahrung mitten in Kyoto gewesen.

Hat mir sehr gut gefallen
Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit
Cay Rademacher: Die Passage nach Maskat
Ewald Arenz: Der große Sommer
Joël Dicker: Das Geheimnis von Zimmer 622
Karine Tuil: La Décision
Liu Cixin: The Dark Forest (Remembrance of Earth’s Past, #2)
Bester Teil der Trilogie. Unglaublich geile Ideen drin. Ob es sich für die Gesamtgeschichte lohnt in Summe ~3000 Seiten zu lesen? Weiß nicht, aber wenn dann für Band 2.
Michel Houellebecq: Serotonin

Hat mir gut gefallen
Agatha Christie: Death Comes as the End
Frédéric Beigbeder: Oona & Salinger
John Williams: Augustus
Klaus Mann: Flucht in den Norden
Liu Cixin: Death's End (Remembrance of Earth’s Past, #3)
Liu Cixin: The Three-Body Problem (Remembrance of Earth’s Past, #1)
Max Frisch: Homo Faber
Philip K. Dick: Time Out of Joint

Hat mir nicht gefallen
Gerald Hoffmann: Ich hasse meine Freunde (Hörbuch)
Ja Pavel, das ist Gerard MC. Nicht ununterhaltsam, aber schon etwas cringe.
John Marrs: The One
Philipp Tingler: Schöne Seelen
Sang Young Park: Love in the Big City
Sven Pfizenmaier: Draußen feiern die Leute

Außerhalb der Wertung
Diverse Jugendbücher der Schreckenstein- & Level-4-Reihe.
 
meine lektüre des jahres, kommt wahrscheinlich nicht mehr viel hinzu bis zum ende.. da ich recht picky bei meiner auswahl bin, ist da auch nichts dabei, was mir überraschenderweise überhaupt nicht gefallen und meine zeit verschwendet hat. erwartungen enttäuscht hat ja auch nichts wirklich.

größte positive überraschung war jedenfalls Gogol und das kleine büchlein von Süskind, dessen Parfüm ich bisher noch nicht gelesen habe. Beide liefern sehr unterhaltsam und psychologisch scharfsinnig geschriebene satirische kurzgeschichten zum modernen menschen, die mich sehr amüsieren konnten. (vor allem Der Mantel und Die Nase. die Aufzeichnungen sind wiederum eine interessante tagebuch-fiktion eines sukzessive dem wahnsinn verfallenden menschen. eindringlich und recht authentisch geschrieben.)
nächstes jahr wird dann mal gogols Tote Seelen angegriffen.

Stefan zweigs monographisches Werk über die "dämonische" charakterverwandtschaft der drei atzen hölderlin, kleist und nietzsche fand ich noch herausragend stilistisch geschrieben und greifbar, mit offensichtlich tiefer nachempfindung und studium der werke und menschen dahinter, dargestellt.

Nietzsches sehr frühe, leider unfertige Vorlesungen über die vorsokratischen, bzw. nach seiner eigenen neuinterpretation, vorplatonischen philosophen bieten einen beeindruckend tiefen einblick des damals noch primär philologisch geschulten jungen professors nicht nur in die philosophischen ansätze von heraklit, anaximander und konsorten, sondern vor allem in die mythischen persönlichkeiten dieser denker. der punkt ist, dass diese vorplatoniker noch "aus sich heraus", im quasi intellektuellen, prä-akademischen vakuum philosophierten, als eine art intellektuelle, agonale kampf-kunst ihre eigene vision der kosmogonie und natur der dinge dem gesellschaftlichen weltbild aufstempelten, also wahrhaft authentische und im goetheschen sinne geniale denker waren. im gegensatz zum intellektuellen mischwesen platon der nur noch die ideen seiner vorgänger wiederkäute und fortentwickelte. ob das alles historisch adäquat und durch leidenschaft etwas romantisiert dargestellt ist, sei dahingestellt, mich hats jedenfalls, wenn ich mal drin war (damals hatte er noch nicht die grandiose, flüssige stilsicherheit seiner späteren schriften, aber dennoch natürlich herausragend), gut belehrt und durch den klassisch nietzsche'schen eifer zum denken anregen können. Vor allem der teil über heraklit ist sehr gut.

Lolita natürlich meisterwerk, wird irgendwann sicher nochmal auf englisch wiederholt. Pnin auch süßes Büchlein, lieb nabokovs schreibstil und werde da auch noch weiteres nachholen.

"Zeit der Zauberer" lag hier seit jahren rum als geschenk meines opas. Jetzt im zuge meines philo studiums mal angefangen, um der langweiligen pflichtlektüre zu entkommen. Gut lesbare Darstellung der parallelen struggle von Heidegger, Wittgenstein, Cassirer und Benjamin zwischen 1919-1929 und gut verständliche Einführung in deren Philosophien und Kontexte. Wittgenstein und Benjamin scheinen mir ähnlich "dämonische" Charaktere wie die von Zweig vorgestellten Jungs gewesen zu sein, fühl ich. Macht deren Werke für mich jedenfalls direkt interessanter und zugänglicher.

Joa, Rest auch gut, keine lust mehr zu schreiben.

Pierre Bourdieu - Die verborgenen Mechanismen der Macht
Friedrich Nietzsche - Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen
Stephen King - The Shining
Stefan Zweig - Der Kampf mit dem Dämon: Hölderlin, Kleist, Nietzsche
C.G. Jung - Antwort an Hiob
Heinrich von Kleist - Das Erdbeben von Chili
Vladimir Nabokov - Lolita
Vladimir Nabokov - Pnin
Paul Watzlawick - Anleitung zum Unglücklichsein
Ernest Hemingway - A clean, well-lighted place
Patrick Süskind - die Taube
Henry Miller - Das Lächeln am Fuße der Leiter
Erwin Chargaff - Abscheu vor der Weltgeschichte: Fragmente vom Menschen
Klaus Theweleit - Das Lachen der Täter
Michelle Houellebecq - Gegen das Leben, gegen die Welt
Hermann Hesse - Siddhartha
Franz Kafka - Ein Landarzt
Franz Kafka - Der Bau
Franz Kafka - In der Strafkolonie
Nikolai Gogol - Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen
George Orwell - Rache ist sauer
H.P. Lovecraft - The rats in the wall
H.P. Lovecraft - A shadow out of time
H.P. Lovecraft - The case of Charles Dexter Ward
Voltaire - Candide
Leon Bloy - Unliebsame Geschichten
Albert Camus - Der Fremde (Re-read)
Michel Foucault - Sexualität und Wahrheit 1: Der Wille zum Wissen
Wolfram Eilenberger - Zeit der Zauberer
Antonin Artaud - Van Gogh: Selbstmörder durch die Gesellschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
(damals hatte er noch nicht die grandiose, flüssige stilsicherheit seiner späteren schriften, aber dennoch natürlich herausragend)
Ja. Gerade Menschliches, Allzumenschliches durchbekommen und damit jetzt alle (veröffentlichten) Werke Nietzsches gelesen - auch zwischen Mitte 30 und Mitte 40 scheint sogar bei einem Genie noch Steigerungspotenzial vorhanden, was den meisten hier doch Mut machen sollte.

Christentum-Kritik aber schon on point (und leider noch immer aktuell):
Der Glaube an die Krankheit, als Krankheit. – Erst das Christentum hat den Teufel an die Wand der Welt gemalt; erst das Christentum hat die Sünde in die Welt gebracht. Der Glaube an die Heilmittel, welche es dagegen anbot, ist nun allmählich bis in die tiefsten Wurzeln hinein erschüttert: aber immer noch besteht der Glaube an die Krankheit, welchen es gelehrt und verbreitet hat.
 
Ja. Gerade Menschliches, Allzumenschliches durchbekommen und damit jetzt alle (veröffentlichten) Werke Nietzsches gelesen - auch zwischen Mitte 30 und Mitte 40 scheint sogar bei einem Genie noch Steigerungspotenzial vorhanden, was den meisten hier doch Mut machen sollte.

Christentum-Kritik aber schon on point (und leider noch immer aktuell):
nice, mir fehlt noch der zweite teil von MaM und die unzeitgemäßen betrachtungen, dann hab ich auch alles durch. wird dann zeit für'n re-read in chronologischer reihenfolge, nachdem ichs hoffentlich endlich mal geschafft haben werde, mit schopi anzufangen.
welche sind deine lieblingswerke vom guten fritz? meine siedeln sich auch in die von dir genannte epoche ein. würd, wenn mans aus spaß salopp ranken möchte, auch wenn ich alles quasi ineinander verwoben und überfliessen sehe, sagen:

Fröhliche Wissenschaft > Zarathustra > Genealogie > Jenseits > Morgenröthe > Ecce Homo > Menschliches > Götzendämmerung > Antichrist > Geburt der Tragödie.

aber natürlich alles wert wiederholt gelesen zu werden und sich die sprache und den wit auf der zunge zergehen zu lassen. wahrscheinlich, neben der sprachlichen finesse und dem psychologischen tiefgang, auch mit der unterhaltsamste autor zumindest unserer sprache.
 
nachdem ichs hoffentlich endlich mal geschafft haben werde, mit schopi anzufangen.
"Die Welt als Wille und Vorstellung" war damals (2012) meine erstes "richtiges" philosophisches Werk. Hatte mir jeden Tag 20 Seiten vorgenommen und das eiskalt einige Wochen durchgezogen :D

welche sind deine lieblingswerke vom guten fritz?
Also Antichrist muss weiter nach vorne (liebe es... "Lasterhaft ist jede Art Widernatur. Die lasterhafteste Art Mensch ist der Priester: er lehrt die Widernatur. Gegen den Priester hat man nicht Gründe, man hat das Zuchthaus"), beim Rest stimme ich größtenteils zu!

aber natürlich alles wert wiederholt gelesen zu werden und sich die sprache und den wit auf der zunge zergehen zu lassen. wahrscheinlich, neben der sprachlichen finesse und dem psychologischen tiefgang, auch mit der unterhaltsamste autor zumindest unserer sprache.
Fliehe, mein Freund, in deine Einsamkeit! Ich sehe dich betäubt vom Lärme der großen Männer und zerstochen von den Stacheln der kleinen.
Würdig wissen Wald und Fels mit dir zu schweigen. Gleiche wieder dem Baume, den du liebst, dem breitästigen: still und aufhorchend hängt er über dem Meere.
Wo die Einsamkeit aufhört, da beginnt der Markt; und wo der Markt beginnt, da beginnt auch der Lärm der großen Schauspieler und das Geschwirr der giftigen Fliegen.
In der Welt taugen die besten Dinge noch nichts, ohne einen, der sie erst aufführt: große Männer heißt das Volk diese Aufführer.
Wenig begreift das Volk das Große, das ist: das Schaffende. Aber Sinne hat es für alle Aufführer und Schauspieler großer Sachen.
Um die Erfinder von neuen Werten dreht sich die Welt – unsichtbar dreht sie sich. Doch um die Schauspieler dreht sich das Volk und der Ruhm: so ist es der Welt Lauf.
Geist hat der Schauspieler, doch wenig Gewissen des Geistes. Er glaubt immer an das, womit er am stärksten glauben macht – glauben an sich macht!
Morgen hat er einen neuen Glauben und übermorgen einen neueren. Rasche Sinne hat er, gleich dem Volke, und veränderliche Witterungen.
Umwerfen – das heißt ihm: beweisen. Tollmachen – das heißt ihm: überzeugen. Und Blut gilt ihm als aller Gründe bester.
Eine Wahrheit, die nur in feine Ohren schlüpft, nennt er Lüge und Nichts. Wahrlich, er glaubt nur an Götter, die großen Lärm in der Welt machen!
Voll von feierlichen Possenreißern ist der Markt – und das Volk rühmt sich seiner großen Männer! das sind ihm die Herrn der Stunde.
Aber die Stunde drängt sie: so drängen sie dich: und auch von dir wollen sie Ja oder Nein. Wehe, du willst zwischen Für und Wider deinen Stuhl setzen?
Dieser Unbedingten und Drängenden halber sei ohne Eifersucht, du Liebhaber der Wahrheit! Niemals noch hängte sich die Wahrheit an den Arm eines Unbedingten.
Dieser Plötzlichen halber gehe zurück in deine Sicherheit: nur auf dem Markt wird man mit Ja? oder Nein? überfallen.
Langsam ist das Erleben allen tiefen Brunnen: lange müssen sie warten, bis sie wissen, was in ihre Tiefe fiel.
Abseits vom Markte und Ruhme begibt sich alles Große: abseits vom Markte und Ruhme wohnten von je die Erfinder neuer Werte.
Fliehe, mein Freund, in deine Einsamkeit: ich sehe dich von giftigen Fliegen zerstochen. Fliehe dorthin, wo rauhe, starke Luft weht!

Fliehe in deine Einsamkeit! Du lebtest den Kleinen und Erbärmlichen zu nahe. Fliehe vor ihrer unsichtbaren Rache! Gegen dich sind sie nichts als Rache.
Hebe nicht mehr den Arm gegen sie! Unzählbar sind sie, und es ist nicht dein Los, Fliegenwedel zu sein.
Unzählbar sind diese Kleinen und Erbärmlichen; und manchem stolzen Baue gereichten schon Regentropfen und Unkraut zum Untergange.
Du bist kein Stein, aber schon wurdest du hohl von vielen Tropfen. Zerbrechen und zerbersten wirst du mir noch von vielen Tropfen.
Ermüdet sehe ich dich durch giftige Fliegen, blutig geritzt sehe ich dich an hundert Stellen; und dein Stolz will nicht einmal zürnen.
Blut möchten sie von dir in aller Unschuld, Blut begehren ihre blutlosen Seelen – und sie stechen daher in aller Unschuld.
Aber du Tiefer, du leidest zu tief auch an kleinen Wunden; und ehe du dich noch geheilt hast, kroch dir der gleiche Giftwurm über die Hand.
Zu stolz bist du mir dafür, diese Naschhaften zu töten. Hüte dich aber, daß es nicht dein Verhängnis werde, all ihr giftiges Unrecht zu tragen!
Sie summen um dich auch mit ihrem Lobe: Zudringlichkeit ist ihr Loben. Sie wollen die Nähe deiner Haut und deines Blutes.
Sie schmeicheln dir wie einem Gotte oder Teufel; sie winseln vor dir wie vor einem Gotte oder Teufel. Was macht es! Schmeichler sind es und Winsler, und nicht mehr.
Auch geben sie sich dir oft als Liebenswürdige. Aber das war immer die Klugheit der Feigen. Ja, die Feigen sind klug!
Sie denken viel über dich mit ihrer engen Seele – bedenklich bist du ihnen stets! Alles, was viel bedacht wird, wird bedenklich.
Sie bestrafen dich für alle deine Tugenden. Sie verzeihen dir von Grund aus nur – deine Fehlgriffe.
Weil du milde bist und gerechten Sinnes, sagst du: »unschuldig sind sie an ihrem kleinen Dasein.« Aber ihre enge Seele denkt: »Schuld ist alles große Dasein.«
Auch wenn du ihnen milde bist, fühlen sie sich noch von dir verachtet; und sie geben dir deine Wohltat zurück mit versteckten Wehtaten.
Dein wortloser Stolz geht immer wider ihren Geschmack; sie frohlocken, wenn du einmal bescheiden genug bist, eitel zu sein.
Das, was wir an einem Menschen erkennen, das entzünden wir an ihm auch. Also hüte dich vor den Kleinen!
Vor dir fühlen sie sich klein, und ihre Niedrigkeit glimmt und glüht gegen dich in unsichtbarer Rache.
Merktest du nicht, wie oft sie stumm wurden, wenn du zu ihnen tratest, und wie ihre Kraft von ihnen ging wie der Rauch von einem erlöschenden Feuer?
Ja, mein Freund, das böse Gewissen bist du deinen Nächsten: denn sie sind deiner unwert. Also hassen sie dich und möchten gerne an deinem Blute saugen.
Deine Nächsten werden immer giftige Fliegen sein; das, was groß an dir ist – das selber muß sie giftiger machen und immer fliegenhafter.
Fliehe, mein Freund, in deine Einsamkeit und dorthin, wo eine rauhe, starke Luft weht. Nicht ist es dein Los, Fliegenwedel zu sein. –

Also sprach Zarathustra.
 
Die 2023 gelesenen Bücher. Absteigend von Meisterwerk bis Murks.

01. Luigi Serafini - Codex Seraphinianus
02. Thomas Pynchon - Against the Day
03. Thomas Bernhard - Wittgensteins Neffe. Eine Freundschaft
04. Joe Goodden - Riding So High: The Beatles and Drugs
05. Chuck Palahniuk - Survivor
06. David Foster Wallace - Unendlicher Spaß
07. Kurt Vonnegut - Galgenvogel
08. Charles Bukowski - Der Mann mit der Ledertasche
09. Jonathan Franzen - Die Korrekturen
10. François Truffaut - Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?
11. Robert Beck - The Naked Soul of Iceberg Slim
12. Joachim C. Fest - Hitler
13. H.P. Lovecraft - Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath
14. Tom Wolfe - Der Electric Kool-Aid Acid Test
15. Martin Sonneborn - Herr Sonneborn geht nach Brüssel: Abenteuer im Europaparlament
16. Maxim Znak - Zekamerone
17. Enzo Siciliano - Pasolini: Leben und Werk
18. Joe J. Heydecker/Johannes Leeb - Der Nürnberger Prozess
19. John Irving - Der letzte Sessellift
20. Horst Althaus - Friedrich Nietzsche: Das Leben eines Genies im 19. Jahrhundert
21. Paul Watzlawick - Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen
22. Charlotte Chandler - Ich Fellini
23. Sigrun Paas-Zeidler - Goya: Radierungen
24. John Darnielle - Wolf in White Van
25. Michael "Bommi" Baumann - Wie alles anfing
26. Stephen Hawking - A Brief History of Time: From the Big Bang to Black Holes
27. Ellen Oumano - Filmemacher bei der Arbeit
28. Frédéric Beigbeder - Neununddreißigneunzig
29. Rudi Dutschke - Mein langer Marsch: Reden, Schriften und Tagebücher aus zwanzig Jahren
30. Charles Bukowski - Pittsburgh Phil & Co.: Stories vom verschütteten Leben
31. Henry Miller - Insomnia or The Devil at Large
32. Douglas Adams - Der Elektrische Mönch
33. Martin Sonneborn - Das PARTEI Buch: Wie man in Deutschland eine Partei gründet und die Macht übernimmt
34. Christoph Schlingensief - So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! Tagebuch einer Krebserkrankung
35. Harry Belafonte/Michael Shnayerson - My Song: Die Autobiographie
36. Verschiedene Autoren - Salvador Dali: Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 1971
37. Albert Camus - Der Mythos des Sisyphos
38. Emanuele Cerquiglini - Der magische Akt: Fellini, Lynch und Jodorowsky
39. Rius - Mao für Anfänger
40. Verschiedene Autoren - Schlager in Deutschland: Beiträge zur Analyse der Popularmusik und des Musikmarktes
41. Stephen King - Fairy Tale
42. Max Brooks - Der Zombie Survival Guide: Überleben unter Untoten
43. Emma Glass - Peach
44. Dieter Hildebrandt - Der Anbieter
45. Jeremy Rifkin - Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft
46. Thomas Kiernan - Roman Polanski: Sein Leben, seine Filme, seine Affären
47. Mao Tsetung - Worte des Vorsitzenden
48. Matias Faldbakken - Macht und Rebel
49. Margarete Stokowski - Untenrum frei!
50. JJ Bola - Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist
51. Neil Boorman - Good bye, Logo: Wie ich lernte, ohne Marken zu leben
52. Marianne Quoirin - Töchter des Terrors: Die Frauen der IRA
53. Stephan Grünewald - Wie tickt Deutschland? Psychologie einer aufgewühlten Gesellschaft
54. Hellmuth Karasek - Soll das ein Witz sein? Humor ist, wenn man trotzdem lacht
55. Christian Rickens - Die neuen Spießer: Von der fatalen Sehnsucht nach einer überholten Gesellschaft
56. Klaus Gerth - Der Antichrist kommt: Die 80er Jahre - Galgenfrist der Menscheit?
 
Wie ist das Buch vom Sonneborn über Brüssel so, @BuddyHolly ? Habe das Youtube-Video von Nico Semsrott gesehen, wo er die ganzen absurden Abläufe erklärt und wofür man dort Geld kassiert. Das müsste man den ganzen "Zwangsgebühr!!!!!"-Freunden hier mal zeigen.
 
Wie ist das Buch vom Sonneborn über Brüssel so, @BuddyHolly ? Habe das Youtube-Video von Nico Semsrott gesehen, wo er die ganzen absurden Abläufe erklärt und wofür man dort Geld kassiert. Das müsste man den ganzen "Zwangsgebühr!!!!!"-Freunden hier mal zeigen.
Das ist sehr amüsant und kurzweilig, mitunter auch verblüffend. Sonneborn ist viel besser als sein Ruf.
 
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