»Diese EU muss sterben, damit das wahre Europa leben kann. «
—Björn Höcke, Phoenix-Interview am Rande der AfD-Europawahlversammlung, Magdeburg, 29. Juli 2023
In einem Sonderbericht der Abteilung für Wehrmacht-Propaganda zur deutschen Niederlage bei Stalingrad vom 3. Februar 1943 heißt es: "Sie starben, damit Deutschland lebe." Einen Tag später titelte die NS-Zeitung
Völkischer Beobachtermit ebendiesem Satz. Im Gedicht
Soldatenabschied des Dichters Heinrich Lersch aus dem Jahr 1914 lautet eine Zeile: "Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen." Lersch trat 1935 der NSDAP bei. Von 1936 an prangte der Satz als Inschrift auf dem Kriegerdenkmal am Hamburger Dammtor.
—Björn Höcke, Wahlkampfauftritt, Merseburg (Sachsen-Anhalt), 29. Mai 2021
"Alles für Deutschland" war die Losung der SA. Die Parole zu wiederholen gilt seit einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamm aus dem Jahr 2006 in Deutschland als strafbar. Die Staatsanwaltschaft Halle an der Saale erhob im Mai Anklage gegen Höcke. Die Anklage wurde zur Hauptverhandlung zugelassen. Höcke wird sich also vor Gericht verantworten müssen. Er nannte seine Äußerung später einen "Fauxpas". Das Zitat sei aus dem Kontext gerissen worden.
»Man nimmt die Verdrängung aus den angestammten Siedlungs- und Lebensräumen – habe ich jetzt Lebensraum gesagt? –, aus den angestammten Siedlungs- und Lebensräumen einfach mehrheitlich hin. «
—Björn Höcke, Rede auf dem "Hermanns-Treffen" des Vereins Alternativer Kulturkongress Deutschland, Augustdorf (NRW), 24. November 2018
Den Begriff Lebensraum prägte der Politiker Friedrich Ratzel in seinem Buch mit gleichnamigem Titel von 1901. Geschichte wird darin als "permanenter Kampf um Lebensraum" bezeichnet. Adolf Hitler nahm Ratzels Theorie in
Mein Kampfauf. Später nannte er den Krieg einen "gerechten" Kampf um "Lebensraum im Osten", bei dem die Juden und Slawen ausgehungert und vernichtet werden sollten.
»Die Deutschen müssen sich fragen und entscheiden: Wollen sie Hammer oder Amboss sein?«
—Björn Höcke, Rede auf dem "Kyffhäuser-Treffen" des völkisch-nationalistischen Flügels der AfD, Burgscheidungen (Sachsen-Anhalt), 23. Juni 2018
Höcke bezieht sich in seiner Rede explizit auf den ehemaligen Reichskanzler Bernhard von Bülow (1900 bis 1909), allerdings verwendete auch Adolf Hitler in einer Versammlung der Deutschen Arbeiterpartei im Jahr 1919 eine ähnliche Metapher: "Wer nicht Hammer sein will, der muss Amboss sein. Wir sind jetzt in Deutschland Amboss."
»Die Retribalisierung im Zuge des multikulturellen Umbaus wird aber so zu einer Auffangstellung und neuen Keimzelle des Volkes werden.«
—Björn Höcke, Aus Höckes Buch "Nie zweimal in denselben Fluss", 2018
In der sogenannten Rassen- und Erbpflege, die die Gesetzgebung der NS-Diktatur bestimmte, wurde die Familie als "Keimzelle des Volkes" bezeichnet, die dazu berufen sei, "den Fortbestand des Volkes zu sichern". Deshalb durften nur "erbgesunde" Personen heiraten oder sich fortpflanzen.
Selbstbezeichnungen der SS
»Ich will die AfD als letzte evolutionäre Chance für unser Vaterland erhalten. Ich will, dass wir diesen Halben einen Strich durch die Rechnung machen.«
—Björn Höcke, Rede bei der Jungen Alternative, Dresden, 17. Januar 2017
Adolf Hitler in einer Rede am 20. Juli 1932 in Kiel: "Dem Halben und dem Schwachen, dem Lauen und dem Unentschiedenen ist noch niemals das Himmelreich zuteil geworden." Der Begriff wird bis heute von bekannten Rechtsrockbands aufgegriffen.
»Ich weise dieser Partei einen langen und entbehrungsreichen Weg. Aber es ist der einzige Weg, der zu einem vollständigen Sieg führt, und dieses Land braucht einen vollständigen Sieg der AfD.«
—Björn Höcke, Rede bei der Jungen Alternative, Dresden, 17. Januar 2017
Den "totalen Sieg" forderte Propagandaminister Joseph Goebbels in seiner Rede im Berliner Sportpalast am 18. Februar 1943. Björn Höckes Rede in Dresden Anfang 2017 diente als Grundlage eines Antrags auf Parteiausschluss gegen ihn, den der damalige AfD-Parteivorstand um Frauke Petry noch im selben Jahr stellte. Das Thüringer Landesschiedsgericht der Partei wies den Antrag als unbegründet ab.
»Die Altparteien sind nicht nur inhaltlich erstarrt, sie sind inhaltlich entartet.«
—Björn Höcke, Rede auf dem "Kyffhäuser-Treffen", Kyffhäuserland (Thüringen), 4. Juni 2016
Die Nationalsozialisten benutzten das Wort "entartet", um eine Abweichung des von ihnen gewünschten "Normalzustandes" zu bezeichnen. Insbesondere brandmarkten sie damit vermeintlich "jüdisch-bolschewistische" Kunstwerke, die als Verfallserscheinung der Moderne gelten sollten. Am 19. Juli 1937 eröffnete in München die Ausstellung
Entartete Kunst, die 650 konfiszierte Werke zeigte.
»Sigmar Gabriel, dieser Volksverderber, anders kann ich ihn nicht nennen.«
—Björn Höcke, Rede auf einer AfD-Demonstration, Erfurt, 16. März 2016
Adolf Hitler bezeichnet in
Mein Kampf Juden als "hebräische Volksverderber", die man vergasen müsse.
»Taten sind nichts für unsere Pseudoelite. (…) Diese Pseudoelite, die ist ja im Windschatten der Weltgeschichte entstanden. Sie war ja niemals Tat-Elite und musste ja auch niemals Tat-Elite sein.«
—Björn Höcke, Rede am "Institut für Staatspolitik", Schnellroda (Sachsen-Anhalt), 21. November 2015
"Tat-Elite" war eine der Selbstbezeichnungen der SS, die nicht durch Worte, sondern allein durch ihre gewaltvollen Taten auffallen sollte.
»3.000 Jahre Europa, 1.000 Jahre Deutschland – ich gebe euch nicht her!«
—Björn Höcke, Auf einer AfD-Demonstration, Erfurt, 23. September 2015
Einen Monat später wiederholte Höcke die Parole in Magdeburg: "Ich will, dass Magdeburg und dass Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit haben. Ich will, dass sie noch eine tausendjährige Zukunft haben." Adolf Hitler appellierte immer wieder an die "tausendjährige Geschichte" des Deutschen Reichs, auf die weitere tausend Jahre NS-Herrschaft folgen sollten. Am 24. Februar 1941 in einer Rede in München sagte er beispielsweise: "Tausend Jahre lang gibt es ein Deutsches Reich, und zwar ein Reich, das wirklich nur Deutsche umfasst."
»Vom deutschen Volk fordere ich, dass es endlich aus seinem Dämmerzustand erwacht.«
—Björn Höcke, Rede auf einer AfD-Demonstration, Erfurt, 16. September 2015
Zur Reichspräsidentenwahl 1932 schrieb Joseph Goebbels am 28. Februar einen Leitartikel in einem NS-Propagandablatt unter dem Titel "Deutschland erwache". Die Parole stammt aus dem
Sturmlied des Nationalsozialisten Dietrich Eckart aus dem Jahr 1920 und gilt heute in Deutschland als strafbar. Unter anderem stand sie auf den Standarten der SA neben dem schwarzen Hakenkreuz.
»Die Pegida-Schelte der Bundeskanzlerin zeige, wie weit sich Frau Merkel von einem Volksempfinden entfernt habe, das im gesunden Menschenverstand gründe.«
—Björn Höcke, Pressemitteilung der AfD-Fraktion Thüringen als Entgegnung auf Angela Merkels Neujahrsansprache 2015
Das "gesunde Volksempfinden" benutzten die Nationalsozialisten als Begründung, um die Rechtssicherheit durch eine Justizreform abzuschaffen. Der NS-Richter Roland Freisler beschrieb die Strafrechtsnovelle der NS-Regierung von 1935 als richterliche "Möglichkeit, strafwürdiges Unrecht, das so wie es geschieht, im Gesetz nicht ausdrücklich für strafbar erklärt ist, dann zu bestrafen, wenn es dem gesunden Volksempfinden entspricht".
»Ich bin für eine organische Marktwirtschaft.«
—Björn Höcke, Interview mit der "Thüringischen Landeszeitung", 21. Juli 2014
Der nationalsozialistische Jurist und Schriftsteller Paul Englisch schrieb 1934 über die "organische Wirtschaft", die durch den NS-Staat eingeführt werden solle. Im selben Jahr verabschiedete die NS-Führung ein "Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft", das als Grundlage für die nationalsozialistische Kontrolle der Wirtschaft diente. In der NS-Verschwörungserzählung war die Wirtschaftsordnung durch Juden übernommen worden und global kontrolliert. Björn Höcke schrieb im Jahr 2008 in einem Leserbrief an die Zeitung
Junge Freiheit von einer Krise des "zinsbasierten Kapitalismus" und sprach sich für eine neue Form des globalen Geldsystems aus.