Hab mir gestern das Parteiprogramm der Grünen durchgelesen und ich war echt positiv überrascht.
Neben Forderungen wie 50% Einkommenssteuer ab 100k Jahresbrutto, die völlig überzogen sind und einigen anderen
Dingen, wo ich mir wirklich an den Kopf fasse,
klingen viele Dinge durchdacht und sind vor allen Dingen eins: Zukunftsorientiert. Ob sie Wahlversprechen einlösen, ob sie regieren können,
ob Baerbock das gut macht, meine Güte das steht alles in den Sternen. Fakt ist für mich persönlich aber auch,
dass ich noch eine Legislaturperiode CDU nicht aushalte und Olaf Scholz als SPD-Kanzlerkandidat automatisch für mich das Aus bedeutet.
Das FDP-Parteiprogramm klingt ebenfalls in vielen Teilen interessant, klingt mir aber selbst für Wahlprogramme zu utopisch. Ich weiß einfach nicht,
wie man überall Steuerentlastungen versprechen kann in einer solchen Zeit und diese minimalen Verschlankungen im Staatswesen hier und da.
Klingt eher wie Wahlversprechen und dann Versprechen-nicht-einhalten-können. Dasselbe kann man über jedes Wahlprogramm sagen, aber bei den Grünen kann ich einfach nachvollziehen, wo es herkommt. Finde ich das alles per se fair? NEIN! Fakt ist aber auch, dass ich, wenn ich auf diese innere Spaltung dieses Landes gucke, dann ist es glaube ich gut, wenn etwas umverteilt wird. Dazu liefern sie mittlerweile auch einen wirtschaftsfreundlicheren Ton und bieten mir die authentischste Perspektive, wenn es darum geht, Deutschland zu transformieren bzw. endlich mal diesen unendlichen Rückschritt gegenüber anderen Ländern wettzumachen. Wenn wir es schaffen, einer der großen Weltmarktführer im Bereich nachhaltiges Wirtschaften zu werden und dementsprechend Vorreiterrollen einnehmen bzw. nicht mehr ganz hintenan stehen, ist das zumindest ne Perspektive. Viele kleine Punkte sind ebenfalls überfällig, z.B. die faire Subvention von Landwirtschaft, Julia Klöckner hat jetzt 4 Jahre lang bei den Massenbetrieben gedeepthroatet, mir persönlich reicht es einfach. Die grüne Politik mag anecken, die mag manchen nicht gefallen (mir in Teilen auch GAR NICHT), aber ich weiß einfach nicht welche Perspektive mir ne SPD oder CDU momentan - insbesondere nach dieser desaströsen Covid-19-Polik in den letzten 6-9 Monaten und der Zerfleischung innerhalb der eigenen Parteien - bieten können. Ich sehe damit einfach keine Perspektive und dann gehe ich lieber mal n Wagnis ein, als noch 4 Jahre Stillstand und Rumgeeiere zu ertragen mit schlechten Kanzlerkandidaten der beiden großen Parteien. Mit anderen Worten: Wenn wir Fortschritt haben und ich dafür hinnehmen muss, beim Frühstück die Salzstreuer*in zu benutzen und mein Kind in 5-10 Jahren nicht mehr als Indianer verkleidet zum Fasching darf, dann muss es wohl so sein. Wenn es nach Hinten losgeht, dann können ja SPD und CDU wieder die nächsten Drölfzehn Jahre übernehmen.
Achso: Und die Linke Doppelspitze soll ja wohl n Witz sein, Sahra Wagenknecht braucht endlich eine eigene Partei.