Eine grobe Einschätzung, dass B.1.1.7 in Deutschland noch am Anfang steht, lässt sich zwar aus der Datenlage ableiten. Wie sich aber der Anteil an den Fällen verändert und ob sich irgendwo neue, vielleicht noch unbekannte Varianten häufen, ist unklar. Dafür wird hierzulande zu wenig sequenziert – weit weniger als ein Prozent der positiven Proben. "Sequenzieren ist nicht billig, die Labors haben dafür einfach keine Mittel", sagt Drosten, der das Konsiliarlabor für Coronaviren leitet. Bisher finde die Sequenzierung mehr "im Sinne der eigenen Qualitätssicherung des Labors" statt, also etwa um zu beobachten, ob sich das Virus so verändert, dass PCR-Tests nicht mehr so exakt funktionieren. Außerdem erhalte Drostens Labor regelmäßig Proben von anderen Laboren aus ganz Deutschland, die man dann auch sequenziere, obwohl es dafür keine geregelte Finanzierung gebe. Mit einer strukturierten Surveillance aber habe all das nichts zu tun.