Man kann ja keinem Menschen einen Vorwurf machen, der nichts in diese Richtung studiert, weil die beiden Wörter meist synonym verwendet werden.
Aber wenn man ein abgeschlossenes Germanistik-Studium hinter sich hat, dann sollte man das einfach wissen. Und wenn man es weiß, ist es auch selbstverständlich, dass man die beiden Wörter korrekt verwendet, da ja beide gebräuchlich sind.
ich weiß das doch
...ich kenne auch groß- und kleinschreibung und benutze die hier nicht...ich kenne auch standarddeutsch und spreche es nicht, das sind zwei paar schuhe, was mein weiß und was man tut, das weiß doch jeder? es gibt niemanden der "reines" standarddeutsch spricht...was auch immer das sein soll und wer auch immer das definiert
mal ganz davon abgesehen, dass es in einem germanistik-studium mit sicherheit nicht darum geht das "richtige deutsch" zu lernen, das es gar nicht gibt....oder den duden auswendig zu lernen...der übrigens bei "scheinbar" und "anscheinend" auch auf den aktuellen sprachgebrauch hinweist
und doch, sowas wird mit ökonomisierung begründet, denn es ist weit verbreitet, dass nicht mehr unterschieden wird in der alltagssprache. und wieso passiert das oft? weil es für die erfolgreiche kommunikation nicht mehr nötig ist...solche vorgänge sind vollkommen normal, das ist NICHT, weil irgendjemand dumm is, ausländer, asozial oder seine sprache verlernt
sprache muss flexibilität aufweisen und dieses potential zur variation besitzen, da kommunikative anforderungen an die sprache sich im zeitablauf verändern...stichwort "die grenzen meiner sprache sind die grenzen meiner welt"
...UMGEKEHRT finden übrigens genauso auch ausdifferenzierungen des systems statt, beispielsweise bei den satzstellungsmöglichkeiten hinter "weil" und "obwohl"
Ein anderer Fall wäre, wenn man "gewunken" statt "gewinkt" sagt, weil ersteres, zumindest im Süden, wesentlich gebräuchlicher ist. Das wäre auch als Germanistik-Student vollkommen in Ordnung, weil man, wenn man "gewinkt" sagt, wohl meist seltsam angeschaut wird und sich an der Bedeutung sowieso nichts ändert.
gewunken ist in ganz deutschland seit den 1980ern gebräuchlicher als gewinkt
in den 1950er und 1960er jahrend war es so: gewunken gab fast überhaupt nicht
im althochdeutschen war die starke flexion die regelmäßige variante
und jetzt? heute entscheidest DU wer was sagen darf und was "richtig" und was "falsch" is? also ich bitte dich
allein die formulierung "das wäre vollkommen in ordnung"...wurdest du als minister für die reinerhaltung der deutschen sprache eingesetzt und entscheidest das jetzt?
Ich habe auch kein Problem damit, wenn jemand "anscheindend" und "scheinbar" synonym verwendet, aber man sollte sich auch bewusst sein, dass dadurch der Grad der Differenzierung sinkt und es dadurch häufiger zu Verwechslungen kommen kann.
"Dass" und "damit" wird ja häufig auch synonym verwendet, aber in manchen Situationen ergeben sich dadurch eben Bedeutungsunterschiede, auch wenn sie nur fein sind.
differenzierungen werden soweit reduziert oder entwickelt, wie es eben nötig ist...das ist ein system, das sich selbst reguliert, ein phänomen der dritten art oder kennst du denn eine sprache, die nicht funktioniert, aufrund vieler verwechselungen?
wenn es keine ökonomisierungen geben würde, dann hätte das deutsche in allen bereichen eine weitaus synthetischere gestalt...siehe althochdeutsch...das ist eine synthetische sprache...das funktioniert eher wie das lateinische...sehr schön ausdifferenziert mit wenigen analytischen elementen