Hubschrauber machen Jagd auf Sprayer
VON THORSTEN MOECK, 31.03.05, 07:34h
Der „Eurocopter 155” geht in die Luft, um Graffiti-Sprayer aufzuspüren.
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Pro Flugstunde entstehen dem Bundesgrenzschutz Kosten von 1190 Euro.
Im Kampf gegen Graffiti-Sprayer fährt der Bundesgrenzschutz (BGS) jetzt schwere Geschütze auf. In den Nachtstunden steigt der Transporthubschrauber „Eurocopter 155“ auf, um Bahnstrecken zu überwachen. Ausgerüstet mit Wärmebildkamera und einem 1600 Watt starken Hochleistungsstrahler kreiste der Helikopter in den vergangenen Tagen bereits am Nachthimmel über Kalk und Bilderstöckchen. „Die Zerstörungswut hat in den vergangenen Wochen extrem zugenommen“, berichtet ein Grenzschutz-Ermittler. Die Flugeinlagen sind der Beitrag des BGS zur Aktion „Frühlingszauber“ der Polizei.
Vom nächtlichen Zauber haben mehrere Anwohner anscheinend die Nase bereits gestrichen voll. Gleich mehrfach haben sich besorgte Kölner bei Polizei und BGS gemeldet, um sich nach der Ursache der stundenlangen Hubschraubereinsätze zu erkundigen. Nun sollen die Flüge reduziert werden. „In den kommenden Tagen wird der Hubschrauber erst eingesetzt, wenn verdächtige Personen festgestellt werden. Wir möchten das Verständnis der Bevölkerung nicht überbeanspruchen“, sagt Grenzschutz-Sprecher Klaus-Peter Kilian. Um bei der Sprayer-Jagd im Notfall schnell Luftunterstützung bieten zu können, sei der Eurocopter auf dem Gelände des Polizeipräsidiums in Kalk stationiert.
Trotz des fliegenden Auges entpuppte sich die Suche nach Sprayern bislang als pure Luftnummer. Beim ersten Einsatz seien zwei Bahnbedienstete ins Visier der Heli-Cops geraten, beim zweiten Nachteinsatz
spürten die Fahnder keine verdächtigen Personen im Gleisbereich auf. „Trotzdem ist der Hubschraubereinsatz die einzige Chance, an die Täter heranzukommen. Eine Verfolgung im Streifenwagen ist schwierig, weil die Täter oft im Wald verschwinden“, sagt ein Ermittler. Schwierig sei die Verfolgung der Täter ohnehin, weil diese nur nachts aktiv seien. Im vergangenen Jahr haben Sprayer nach Angaben des Grenzschutzes in Köln an Zügen und Tunnelwänden einen Schaden von 90 000 Euro angerichtet, alleine in den ersten Monaten dieses Jahres seien bereits Schäden in Höhe von 35 000 Euro registriert worden.
Um von den Tätern mit Spraydose nicht sofort erkannt zu werden, gehen die Piloten mit dem Eurocopter in den Schwebeflug, schalten sämtliche Blinklichter aus und beobachten die Bahndämme durch Nachtsichtgeräte. In einer Flughöhe von etwa 300 Metern sei der Helikopter so am Himmel kaum auszumachen. Pro Flugstunde fallen laut BGS Kosten von 1190 Euro an. Für die Fahnder ist der Hubschraubereinsatz trotzdem gerechtfertigt. „Im Gleisbereich ist man immer besonderen Gefahren ausgesetzt. Man muss froh sein, dass noch kein Spayer tot gefahren worden ist. Bei einer Verfolgung wollen wir die Täter auch nicht direkt vor einen Zug treiben“, sagt ein Ermittler.
Andernorts hat sich der Hubschraubereinsatz bereits gelohnt. In Brandenburg hat der BGS am Montag mit Luftunterstützung vier jugendliche Sprayer festgenommen, die eine Schallschutzwand verunstaltet hatten.
http://www.ksta.de/html/artikel/1111143192483.shtml
VON THORSTEN MOECK, 31.03.05, 07:34h
Der „Eurocopter 155” geht in die Luft, um Graffiti-Sprayer aufzuspüren.
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Pro Flugstunde entstehen dem Bundesgrenzschutz Kosten von 1190 Euro.
Im Kampf gegen Graffiti-Sprayer fährt der Bundesgrenzschutz (BGS) jetzt schwere Geschütze auf. In den Nachtstunden steigt der Transporthubschrauber „Eurocopter 155“ auf, um Bahnstrecken zu überwachen. Ausgerüstet mit Wärmebildkamera und einem 1600 Watt starken Hochleistungsstrahler kreiste der Helikopter in den vergangenen Tagen bereits am Nachthimmel über Kalk und Bilderstöckchen. „Die Zerstörungswut hat in den vergangenen Wochen extrem zugenommen“, berichtet ein Grenzschutz-Ermittler. Die Flugeinlagen sind der Beitrag des BGS zur Aktion „Frühlingszauber“ der Polizei.
Vom nächtlichen Zauber haben mehrere Anwohner anscheinend die Nase bereits gestrichen voll. Gleich mehrfach haben sich besorgte Kölner bei Polizei und BGS gemeldet, um sich nach der Ursache der stundenlangen Hubschraubereinsätze zu erkundigen. Nun sollen die Flüge reduziert werden. „In den kommenden Tagen wird der Hubschrauber erst eingesetzt, wenn verdächtige Personen festgestellt werden. Wir möchten das Verständnis der Bevölkerung nicht überbeanspruchen“, sagt Grenzschutz-Sprecher Klaus-Peter Kilian. Um bei der Sprayer-Jagd im Notfall schnell Luftunterstützung bieten zu können, sei der Eurocopter auf dem Gelände des Polizeipräsidiums in Kalk stationiert.
Trotz des fliegenden Auges entpuppte sich die Suche nach Sprayern bislang als pure Luftnummer. Beim ersten Einsatz seien zwei Bahnbedienstete ins Visier der Heli-Cops geraten, beim zweiten Nachteinsatz
spürten die Fahnder keine verdächtigen Personen im Gleisbereich auf. „Trotzdem ist der Hubschraubereinsatz die einzige Chance, an die Täter heranzukommen. Eine Verfolgung im Streifenwagen ist schwierig, weil die Täter oft im Wald verschwinden“, sagt ein Ermittler. Schwierig sei die Verfolgung der Täter ohnehin, weil diese nur nachts aktiv seien. Im vergangenen Jahr haben Sprayer nach Angaben des Grenzschutzes in Köln an Zügen und Tunnelwänden einen Schaden von 90 000 Euro angerichtet, alleine in den ersten Monaten dieses Jahres seien bereits Schäden in Höhe von 35 000 Euro registriert worden.
Um von den Tätern mit Spraydose nicht sofort erkannt zu werden, gehen die Piloten mit dem Eurocopter in den Schwebeflug, schalten sämtliche Blinklichter aus und beobachten die Bahndämme durch Nachtsichtgeräte. In einer Flughöhe von etwa 300 Metern sei der Helikopter so am Himmel kaum auszumachen. Pro Flugstunde fallen laut BGS Kosten von 1190 Euro an. Für die Fahnder ist der Hubschraubereinsatz trotzdem gerechtfertigt. „Im Gleisbereich ist man immer besonderen Gefahren ausgesetzt. Man muss froh sein, dass noch kein Spayer tot gefahren worden ist. Bei einer Verfolgung wollen wir die Täter auch nicht direkt vor einen Zug treiben“, sagt ein Ermittler.
Andernorts hat sich der Hubschraubereinsatz bereits gelohnt. In Brandenburg hat der BGS am Montag mit Luftunterstützung vier jugendliche Sprayer festgenommen, die eine Schallschutzwand verunstaltet hatten.
http://www.ksta.de/html/artikel/1111143192483.shtml