• Du bist hier in unserem Archiv. Diese Foren und Beiträge sind veraltet und geschlossen. Hier geht es zum offenen Teil des Forums.
  • Das Breakdance Forum ist geschlossen!
    Schweren Herzens (und nach einer Art Diskussion) haben wir uns entschlossen, dieses Subforum zu schließen. Breakdance lebt in den Jugendzentren, Tanzstudios, Trainingskellern und Bühnen dieses Landes - aber leider nicht mehr in diesem Forum. Hier war einfach nichts mehr los, die Info veraltet und teilweise falsch.
    Und bevor wir ein schlechtes Licht auf diesen wichtigen Teil unserer Kultur werfen, ziehen wir uns lieber zurück. Danke!

GHETTOBLASTER HipHop Musical - Kritik

LP

am Start
Registriert
25. Mai 2000
Beiträge
16
Aus GhettoFab 2001 - gekürzt

.... Aber bevor wir euch mit Blabla und Infos zuballern, wollen wir erstmal näher auf das Musical eingehen.

Die Ghetto Fab Crew ist nach Heidelberg los, um sich das Stück anzusehen. Der Saal war total voll und einige Leute mussten sogar stehen, aber anscheinend war denen das auch egal. Eigentlich wußten wir nicht recht, warum das Musical gerade „Ghettoblaster„ genannt wurde, und um was es konkret handelt. Ganz leicht, direkt am Anfang des Stückes wird mit Hilfe der Terminator Musik „Wir schreiben das Jahr 2001..“ erklärt, wer oder was Ghettoblaster denn nun ist.

Der Ghettoblaster ist sozusagen ein Wegweiser für HipHopper, der ihnen die Kultur lehrt und zu verstehen gibt. Die SouthsideRockers sind am Beginn des Stückes in zwei verschiedenen Crews, die „Kinder der Zukunft“ und die „Point Blank Breakers“ gespalten, die in der Southside leben. Die Crews battlen Tag täglich und werden polizeilich verfolgt. Hier sehen wir super Tanzeinlagen der Jungs, wie sie sich halsbrecherisch verbiegen und weiß Gott nicht was, mit ihren Körpern anstellen. Plötzlich jedoch, aus dem Nichts erscheint die „Stimme der Strasse“, wie der Ghettoblaster auch genannt wird. Er führt die Crew zusammen und will dass sie von nun an gemeinsam die „Southside rocken“ und so sind die SouthsideRockers geboren.

Der Ghettoblaster führt sie mit 12 Regeln zu den vier Elementen des HipHops – MCing, DJing, Breaking und Graffiti Art. Die Jungs geben echt ihr Bestes, um die Kultur zu verstehen und wieder zu geben. Das Stück ist wahnsinnig unterhaltsam und vor allem abwechslungsreich. Die Southside Jungs beweisen hier, dass sie nicht nur als B-Boys hart am Start sind. Natürlich wird auch unter anderen Southside Stücken auf „Jump“ getanzt oder sogar das MCing bewiesen. Eine extrem lustige Szene ist beispielsweise auch die Lektion des Beat-Boxing. Kurz muß ich hier einwerfen, dass es mich persönlich auch gefreut hat, dass dieses Element nicht vergessen wurde. Die Crew versucht mit allen Mitteln und Wegen, Beats zu erzeugen, sei es, einer trommelt auf einem Reifen, zieht den Reissverschluss hoch und runter oder schlürft mit Hilfe eines Strohhalms den letzten Tropfen aus seinem Becher. Ganz ehrlich, unter jedem Gesichtspunkt – das Musical ist echt der Knaller. Man merkt wirklich, dass sich die Jungs richtig viel Mühe gegeben haben, um alle Elemente des HipHops zu erklären.

Ziel der Jungs war es von Anfang an, die Geschichte des HipHops zu überliefern. Das Stück ist für jedermann, ob jung oder alt, HipHopper oder nicht HipHopper gedacht. Die Southsider bringen einem spielend einfach, klar verständlich mit viel Witz und natürlich Charme in die HipHop Welt. Man merkt einfach, wieviel den Jungs an diesem Vorhaben liegt. Sogar die Kulisse haben Sir Scot und Serkan selbst erstellt. Was bedeutet, sie haben alle Bühnenbilder gemeinsam besprüht. Auch hier sieht man wie begabt die Crew doch in den vier Elementen ist. Sir Scot und Serkan liefern sich einem kleinen Duell im Graffiti, wenn es um die Lektion der Graffiti Art geht.

Selbstverständlich geben die Jungs in der Lektion Breaking alles! Aber hiermit sage ich nicht nur so dahin „alles“, ich meine es! Ich persönlich finde, daß die Crew hiermit ein weiteres, neues, wenn auch kurzes Kapitel der deutschen HipHop Geschichte schreiben. Dieses neue Projekt verdient und erhält von mir den höchsten Respekt! Hoffentlich werden sich noch weitere Künstler unserer Szene so sehr engagieren, um der nachfolgenden Jugend die Kultur des HipHop, die da wer „Love, Peace Unity and Havin‘ Fun“, nahe zu bringen.

Die SouthsideRockers haben sich auch super um ihre zahlreichen Fans vor Ort gekümmert. Es ist schön zu sehen, wie die Jung mit ihrer Rolle als Vorbilder umgehen. Vor allem als am Ende der Aufführung der „Nachwuchs“ der Breaker auch mal zeigen durfte, was er schon drauf hat. Ich fand es unfassbar, dass ein Neun-Jähriger(!) einen HeadSpin gemacht hat. Von den Southsiders selbst war es schon immer ein Traum gewesen, ein Theaterstück zu machen. Das tanzen hat schon mal gepasst und schließlich sind die SouthsideRockers ja auch musikalisch am Boomen. Dadurch hat es sich sozusagen angeboten ein Musical aus dem Ganzen zu machen. Irgendwann haben sie dann mit Felix das Stück kreiert. Hierzu sage ich, Jungs, Euer Traum ist anscheinend vollkommen in Erfüllung gegangen. Es ist absolut lohnenswert, Ghettoblaster zu besuchen. Jeder der mehr über die Wurzeln des HipHops erfahren will, sollte sich auf jeden Fall zur nächsten Vorstellung in der Umgebung auf den weg machen. Wie gesagt, es lohnt!

Die Jungs haben nicht nur die vier Elemente perfekt eingespielt; sie bringen mit der passenden Musik, Comedy, klasse Schauspiel, Mimik und Gestik bestimmt jeden dazu, am Ende begeistert das Theater zu verlassen. Außerdem es ist toll zu sehen, wie die neue Generation die Geschichte des HipHop verschlingt! Wenn es so weiter geht, wird HipHop immer unaufhaltsamer! Gut so...

Aus Ghettofab, Ausgabe 2001/Mai-Juni

oder Backspin ausgabe August 2000 lesen
 
Zurück
Oben Unten