Entmündigung durch wissenschaftlichen Fortschritt

Sickless

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24. September 2004
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4.089
Hallo allerseits!

Ich halte nä. Woche mein mündliches Abitur in Ethik.

Meine Thema lautet "Die Entmündigung durch wissenschaftlichen Fortschritt - eine logische Konsequenz der Wissenserweiterung?"

Ich habe zwar einen Einstieg und bisschen Material gesammelt für meine 10 Minuten Aufmerksamkeit, aber will alles iwie noch nicht so.

Beginnend kann man auf jeden Fall sagen, dass wir mittlerweile in einer Exponential-, oderr Expertengesellschaft leben, in der es schwer ist einen Uomo Universale zu finden wie es Da Vinci damals beispielsweise war,
da unser theoretisches Wissen enorm angestiegen ist.

Im alltäglichen Leben äussert sich das eben dadurch, dass wir vor Gericht
erstmal 3 psychologische Gutachter ertragen müssen, bevor wir selber
unser Gemütszustand äussern können ODER die Pharmazie schreibt uns
vor welche Medikamente die besten für uns sind, ohne uns eigentlich
die realistische Alternative zu lassen, selbst zu entscheiden...
ein Beispiel Pro und Kontra Entmündigung aus meinem Ordner:

Ernährungswissenschaften (+/- Entmündigung)
+ viele Produkte werden geändert, Auswahl eingeschränkt
- des Leibes wohl, gesünder, höherer Lebenstandart

Psychater / Medizin
+ keine Ahnung was eig. genau verschrieben wird
- das Schlechte wird aussortiert

Erziehung
+ Eltern wird Erziehung nicht selbst überlassen
- mehr Erfolge bei Kindern, bessere Noten

Damit hätte ich auf jeden Fall schon mal den "aktuellen Bezug"
die Thematik wäre auch geklärt...
aber das Thema ist so abstrakt und tiefgründig, dass ich meine Probleme habe, nen roten Faden zu finden wie ich es aufbau und so ...

Ein Vorschlag des Problems wäre, dass die Kluft zw. theoretischem Wissen und der normalbürgerlichen Menschheit einfach so groß wird,
dass der Jubelschrei der einen Seite irgendwann vom Entsetzensschrei der anderen Seite beantwortet wird.

Oder ist es möglich, dass wir bald nicht mehr von Politikern, sondern vielmehr von Fachexperten regiert werden?

Wenn ihr Quellen habt, oder was ich noch viel mehr suche,
sind ethische Grundhaltungen oder Thesen wie zB
"Der Kategorische Imperativ", einfach Grundhaltungen die
ich dem Thema zuordnen kann ... natürlich mit Verfasser / Philosoph.

Steh momentan etwas aufm Schlauch, aber hoffe ihr hättet ne Idee wie ich einsteigen könnte, in welche Richtung ich das ganze Leiten könnte und mit welchen Grundthesen, Grundsätzen ich das belegen könnte.

Beliebtes Beispiel ist immer die Raucherdebatte, aber weiss nicht
ob ich die bringen soll.

a la: "Die Entmündigungen liegen aber dort in der Politik, und nicht in der Wissenschaft. Zu wissen dass Rauchen Krebs auslösen kann ist keine Entmündigung. Die Entmündigung ist es mir zu verbieten dennoch Rauchen zu dürfen und dieses Verbot stammt von der Gesellschaft."

Ich bitte um ein paar hilfreiche Beiträge.
Dank der sick
 
heutzutage is es im prinzip ja auch so dass du dir keine weiteren gedanken mehr machst wenn neue wissenschaftliche erkenntnisse entwickelt werden

wir nehmen die ja sofort als realität an, da man selbst zu wenig ahnung davon hat und vll sogar auch n stück weit gezwungen is darauf zu vertrauen dass es so wahr sein muss oder dass diese produkte gut für dich sind weil irgndwelche leute es sagen
(z.b.in der pharmazie...wenn neue medikamente rücksichtlos auf den markt gebracht wurden und menschen massiven schaden daran genommen haben...da gabs doch diesen skandal um das eine schlafmittel)


andere erkenntnisse hingegen werden zurückgehalten damit industrielle zweige keinen schaden nehmen
z.b. diese debatte um dies ernährungsampel
fürden otto-normal-verbraucher wären dann ungesunde produkte viel leichter erkennbar, aber hersteller müssten dann darunter leiden weil ihr produkt weniger gekauft wird...sowas wie chips oder so




wir hatten mal irgndwas von camus oder sartre was dem kategorischen imeperativ ähnlich war, die haben bestimmt auch irgndwelche schriften über eigenverantwortung verfasst
 
kategorische imperativ war auch nur ein beispiel ^^ hat ja nur beiläufig was mit meinem thema zu tun. versteh aber was du sagst mit der ampel, kann man mit aufnehmen...

aber hättest du ne wirkliche idee wie ich das referat aufbauen könnte?
weil ne eigentliche "problematik" und einen in dem sinne nützlichen "lösungsvorschlag" gibt es ja nicht.
 
naja hab auch keine bessere idee als ne pro und kontra gegenüberstellung um sich der fragestellung ein wenig anzunähern
ich mein du darfst des bestimmt auch ganz klar sagen dass es prinzipiell keine ultimativ objektive antwort auf diese frage gibt
aber so n fazit brauchst du schon, dass des dann deine persönlliche meinung is muss halt dabei auch rauskommen

is halt ne frage der gliederung
also beispiele sammeln is ja nich das problem, aber man müsste die irgndwie unter je einen großen gesichtspunkt dieser debatte stellen...man muss halt diese sehr konkreten beispiele irgndwie noch auf ne abstraktere ebene bringen


is halt echt ein schwieriges thema da es nich so leicht greifbar is
aber da es nur 10minuten sind musst du dich da ja net totreden, also mehr als ankratzenkannste des thema in der zeit eh net
 
Also zunächst mal würde das, was Du da in der ersten Hälfte beschreibst, wohl eher unter die Überschrift "funktionale Ausdifferenzierung" o.ä. psasen.

Dass es schwieriger wird, "Universalgenie" zu werden, weil man Jahre braucht, um sich in zig Einzelgebieten bis zum aktuellen Forschungsstand vorzuarbeiten, ist klar. Aber auch im 15. Jahrhundert war der Arzt der Arzt und der Schiffsbauer der Schiffsbauer und der Arzt konnte keine Schiffe bauen und umgekehrt.

Wenn Deine These also sein soll, dass "Entmündigung" eintritt, sobald man sich nicht mehr in allen Lebensbereichen hinreichend auskennt, dann ist die Differenzierung und Spezialisierung der Gesellschaft der springende Punkt, nicht der wiss. Fortschritt.

Das wäre dann allerdings ein bisschen mager für einen Vortrag, denn dann wären per Definition alle Menschen entmündigt, die nicht in Bauerngesellschaften leben, in denen man nichts macht außer Essen produzieren und beten, und das kann dann jeder selbst.

Eine andere Herangehensweise scheinst Du gegen Mitte des Postings einschlagen zu wollen, indem Du von der Kluft schreibst, die größer geworden wäre. Das hieße dann auf gut deutsch: Man ist immer "entmündigt" gewesen, aber mittlerweile wird der Grad an Dingen, die die Lebenswelt bestimmen, aber die man allein nicht durchschaut und bewältigen kann, rasant größer. Dann müsste man allerdings irgendwie willkürlich definieren, wo denn der Schwellenwert liege, d.h. ab welchem "Ausmaß" Entmündigung es kritisch wird und was noch vertretbar ist.

Weiter unten kommen dann kategorischer Imperativ und Rauchverbot, wo ich nicht ganz weiß, wie das jetzt reinpasst.

Also ich mache mal zwei Vorschläge, wie man das Thema einengen könnte:

- man könnte sich mehr auf den Aspekt der Entmündigung durch das politische System konzentrieren, Thema Rauchverbot als Einstieg z.B. Da gibt es dann Theorien wie z.B. von Jürgen Habermas, der eine "Kolonialisierung der Lebenswelten" durch das System sieht. Er macht es z.B. daran fest, dass so etwas "Ursprüngliches" wie die Liebe heute via Familienrecht und Scheidungsrichtern usw. vergesetzlicht ist. Da passt auch das Rauchverbot hinein. Es ist aber schwierig, hier den techn. Fortschritt reinzubringen.

- oder man konzentriert sich eher auf den technischen Fortschritt, da könnte man z.B. die Risikoforschung heranziehen: Handystrahlen, Atomkraftwerke, Genmais usw. - das alles birgt Risiken, die der Normalbürger nicht abschätzen kann, und da ist jetzt die Frage, ob man da einfach Expertengremien drüber entscheiden lassen soll, oder ob das nicht undemokratisch wäre usw.
 
Vorneweg, vielen vielen dank für den Beitrag, genau in die Art hatte ich auf Antworten
gehofft!

Zu meiner ersten Hälfte: das waren alles nur Beispiele um unsere heutige
Zeit iwie zu veranschaulichen, inwiefern dieser Zustand eben schon verankert ist in
unserer Gesellschaft. Ich finde den Begriff Differenzierung und Spezialisierung der
Gesellschaft sehr gut, aber iwo fällt das dann doch auch wieder unter Fortschritt oder?
Der techn. Fortschritt muss ja vorrausgehen um überhaupt eine Spezialisierung
zu gewährleisten. Das Beispiel Universalgenie war nur dazu da, um zu zeigen, dass
die Spezialisierung eines einzelnen Menschen auf VIELE Fachgebiete eben schwieriger geworden ist.

Diese Kluft, ist auch bei mir im Buch unter meinem Thema zu finden, ich denke mit dieser
"Kluft" kann man gut arbeiten, muss man eben alles unter eine Decke bekommen.

Ich finde wenn man sich geschickt anstellt bekommt man das schon hin,
schließlich rede ich nicht ausschließlich vom technischen Fortschritt, sondern vom wissenschaftlichen
Fortschritt, und der schließt eben auch die Erziehung und die Psyche des Menschen ein.
A propos, auch ein Habermas wird erwähnt mit einem kurzen Zitat, werde mich damit beschäftigen
und schauen wo ich das mit einbringen kann.

Die Risikogesellschaft lass ich mal aussenvor, auch im Buch ist das ein eigenes Kapitel und
wir sollen uns eher sehr spezialisiert halten beim Thema...

Ich denke sowieso ich werde mich an deinen 1. Vorschlag halten, ich denke schon
dass ich auch dort deine "Ursprünglichen Werte" reinbringen kann.

Und noch zu der Kluft... ich muss sie nicht vertreten. Ich kann genausogut sagen,
die Kluft die Bertholt Brecht beschreibt in seinem Buch Galilei beschreibt, besagt
ja nun dass sie immer vorhanden war... ich muss nicht übereinstimmen mit ihm,
ich kann da gerne auch kritischen Senf dazugeben!
 
Hallo allerseits!

Ich halte nä. Woche mein mündliches Abitur in Ethik.

Meine Thema lautet "Die Entmündigung durch wissenschaftlichen Fortschritt - eine logische Konsequenz der Wissenserweiterung?"

Ich habe zwar einen Einstieg und bisschen Material gesammelt für meine 10 Minuten Aufmerksamkeit, aber will alles iwie noch nicht so.

Beginnend kann man auf jeden Fall sagen, dass wir mittlerweile in einer Exponential-, oderr Expertengesellschaft leben, in der es schwer ist einen Uomo Universale zu finden wie es Da Vinci damals beispielsweise war,
da unser theoretisches Wissen enorm angestiegen ist.

Im alltäglichen Leben äussert sich das eben dadurch, dass wir vor Gericht
erstmal 3 psychologische Gutachter ertragen müssen, bevor wir selber
unser Gemütszustand äussern können ODER die Pharmazie schreibt uns
vor welche Medikamente die besten für uns sind, ohne uns eigentlich
die realistische Alternative zu lassen, selbst zu entscheiden...
ein Beispiel Pro und Kontra Entmündigung aus meinem Ordner:

Ernährungswissenschaften (+/- Entmündigung)
+ viele Produkte werden geändert, Auswahl eingeschränkt
- des Leibes wohl, gesünder, höherer Lebenstandart

Psychater / Medizin
+ keine Ahnung was eig. genau verschrieben wird
- das Schlechte wird aussortiert

Erziehung
+ Eltern wird Erziehung nicht selbst überlassen
- mehr Erfolge bei Kindern, bessere Noten

Damit hätte ich auf jeden Fall schon mal den "aktuellen Bezug"
die Thematik wäre auch geklärt...
aber das Thema ist so abstrakt und tiefgründig, dass ich meine Probleme habe, nen roten Faden zu finden wie ich es aufbau und so ...

Ein Vorschlag des Problems wäre, dass die Kluft zw. theoretischem Wissen und der normalbürgerlichen Menschheit einfach so groß wird,
dass der Jubelschrei der einen Seite irgendwann vom Entsetzensschrei der anderen Seite beantwortet wird.

Oder ist es möglich, dass wir bald nicht mehr von Politikern, sondern vielmehr von Fachexperten regiert werden?

Wenn ihr Quellen habt, oder was ich noch viel mehr suche,
sind ethische Grundhaltungen oder Thesen wie zB
"Der Kategorische Imperativ", einfach Grundhaltungen die
ich dem Thema zuordnen kann ... natürlich mit Verfasser / Philosoph.

Steh momentan etwas aufm Schlauch, aber hoffe ihr hättet ne Idee wie ich einsteigen könnte, in welche Richtung ich das ganze Leiten könnte und mit welchen Grundthesen, Grundsätzen ich das belegen könnte.

Beliebtes Beispiel ist immer die Raucherdebatte, aber weiss nicht
ob ich die bringen soll.

a la: "Die Entmündigungen liegen aber dort in der Politik, und nicht in der Wissenschaft. Zu wissen dass Rauchen Krebs auslösen kann ist keine Entmündigung. Die Entmündigung ist es mir zu verbieten dennoch Rauchen zu dürfen und dieses Verbot stammt von der Gesellschaft."

Ich bitte um ein paar hilfreiche Beiträge.
Dank der sick

ich finde deinen ausgangspunkt falsch, auch eine art "universalgenie" wie da vinci besaß nicht das gesamte wissen seiner damaligen zeit. so etwas hat es noch nie gegeben, schließlich werden schon seit tausenden von jahren bibliotheken gebaut, um wissen zu konservieren und zugänglich zu machen.

ich fühle mich auch nicht entmündigt, wenn ein arzt mir ein bestimmtes medikament verschreibt, schließlich hat er dafür mehrere jahre studiert und ich (in den meisten fällen nicht).

dein thema lebensmittel trifft die realität auch nicht, so ein angebot wie heute gab es noch nie auf dieser welt (gilt für die westliche welt). das fängt an bei 30 sorten brot und hört bei 20 verschiedenen cornflakes marken auf.

und gerede die rolle der eltern wird doch immer mehr betont, es gibt x-verschiedene eltern ratgeber. eltern versuchen ihrem kind mit 3 jahren frz., chinesisch und klavir beibringen zu lassen, um es fit für die zukungt zu machen.

politiker stützen sich in ihrer entscheidungsfindung auf die meinung von experten und gleichen das (manchmal) noch mit der position ihrer wähler ab.

ich finde stoz ansatz da ganz gut, obwohl das beispiel mit der gefährlichkeit von handy/genmais etc es meiner meinung auch nicht ganz trifft, da ein "normaler" mensch noch nie in der lage war so etwas richtig nachzuvollziehen zu können.


was du z.b. auch ganz vergessen hast, der technische fortschritt entmündigt uns ja nicht, sondern gibt uns ganz neue freiheiten, wir (im sinne bürger von industriestaaten) leben länger, können die gesamte welt bereisen, können überall kommunizieren, können wissen im internet abrufen usw. ohne technischen fortschritt wär das nicht machbar.
als höhlenmensch mußtest du eben nahrung sammeln und hoffen das du nicht getötet oder krank wirst, andere möglichkeiten gab es da nicht.
 
ich finde deinen ausgangspunkt falsch, auch eine art "universalgenie" wie da vinci besaß nicht das gesamte wissen seiner damaligen zeit. so etwas hat es noch nie gegeben, schließlich werden schon seit tausenden von jahren bibliotheken gebaut, um wissen zu konservieren und zugänglich zu machen.

ich fühle mich auch nicht entmündigt, wenn ein arzt mir ein bestimmtes medikament verschreibt, schließlich hat er dafür mehrere jahre studiert und ich (in den meisten fällen nicht).

dein thema lebensmittel trifft die realität auch nicht, so ein angebot wie heute gab es noch nie auf dieser welt (gilt für die westliche welt). das fängt an bei 30 sorten brot und hört bei 20 verschiedenen cornflakes marken auf.

und gerede die rolle der eltern wird doch immer mehr betont, es gibt x-verschiedene eltern ratgeber. eltern versuchen ihrem kind mit 3 jahren frz., chinesisch und klavir beibringen zu lassen, um es fit für die zukungt zu machen.

politiker stützen sich in ihrer entscheidungsfindung auf die meinung von experten und gleichen das (manchmal) noch mit der position ihrer wähler ab.

ich finde stoz ansatz da ganz gut, obwohl das beispiel mit der gefährlichkeit von handy/genmais etc es meiner meinung auch nicht ganz trifft, da ein "normaler" mensch noch nie in der lage war so etwas richtig nachzuvollziehen zu können.


was du z.b. auch ganz vergessen hast, der technische fortschritt entmündigt uns ja nicht, sondern gibt uns ganz neue freiheiten, wir (im sinne bürger von industriestaaten) leben länger, können die gesamte welt bereisen, können überall kommunizieren, können wissen im internet abrufen usw. ohne technischen fortschritt wär das nicht machbar.
als höhlenmensch mußtest du eben nahrung sammeln und hoffen das du nicht getötet oder krank wirst, andere möglichkeiten gab es da nicht.

nochmals danke.

die beispiele mit ernährungswissenschaften, lebensmittel und dem arztbesuch kamen nicht von mir. die sind von dem herrn ivan illich, und ich nehme mir sowieso das recht raus diese theorie zu kritisieren... ist mir zu banal.
da ist mir die Theorie von habermaß um einiges schlüssiger, also die "Kolonialisierung der Lebenswelten"... grad eben gelesen.

desweiteren ist der punkt mit genmais und risikogesellschaft auch nicht in meinem referat dabei, fällt somit auch weg.

ich selbst hab das grad geschafft aufm notizblock alles unter einen hut zu bringen, u.a mit der Kritik gegenüber Brechts "Kluft", und Illichs "Spezialisierung der Gesellschaft" ist mir beides zu banal, und ausserdem ist es in meinen Augen, wie du oben schon sagtest, auch zu unserem Wohl, da wir davon auch oft profitieren. ich hab mich lieber für die habermaßsche theorie entschieden, die die entmündigung sehr gut trifft.

stellt sich nur noch die Frage: profitieren wir den wirklich immer davon?
oder gibt es wirklich nachteile in diesem "expertensystem"?
 
Dass es schwieriger wird, "Universalgenie" zu werden, weil man Jahre braucht, um sich in zig Einzelgebieten bis zum aktuellen Forschungsstand vorzuarbeiten, ist klar. Aber auch im 15. Jahrhundert war der Arzt der Arzt und der Schiffsbauer der Schiffsbauer und der Arzt konnte keine Schiffe bauen und umgekehrt.

Vllt. ein Beispiel: Thomas Young, englischer Arzt und Hobbyphysiker... entdecke, dass das Licht eine Wellennatur besaß, indem er Inteferenzen am Doppelspalt nachgewiesen hat...
 
ihr habt mir bisher sichtlich weiterhelfen können, meine konzept datei sieht wirklich akzeptabel aus mittlerweile :D

das beste an der sache ist... hab 4-5 ethik / philosophie foren aufgesucht...
da kam nicht wirklich was produktives bei raus.

aber mzee is verlass :cool:
 
Meine Thema lautet "Die Entmündigung durch wissenschaftlichen Fortschritt - eine logische Konsequenz der Wissenserweiterung?"

ich bin grad nicht ganz auf der Höhe, deswegen nur ein Ansatz.

Ich frage mich gerade, ob Entmündigung - der Begriff - nicht per se negativ konnotiert ist?! und ob es dann überhaupt richtig, bzw sinnvoll ist, eine "negativ-positiv-Gegenüberstellung" zu machen oder eben in Angesicht der Begrifflichkeit und der Kürze von nur 10 minuten Vortragszeit sich NUR auf die "negativen Folgen" - eben die Entmündigung- zu konzentrieren.

ICh kenn mich mit deiner Thematik da nicht gut aus, aber ich hab eine Menge Prüfungen hinter mir und weiss, wie du ja schon selber mit dem Wunsch einen Roten Faden finden zu wollen zum Ausdruck gebracht hast, wie wichtig es ist am Thema zu bleiben und sich nicht zu verzetteln, auch wenn das Bedürfnis da ist "irgendwie alles unterbringen zu wollen".

Deswegen sage ich ganz pragmatisch, orientier dich auch allgemein an den Fragen die sich ALLEIN aus deinem Thema ergeben
- was bedeutet Entmündigung für einen Bürger?
- hat man Chancen der Entmündigung entgegen zu wirken?
- welche Ziele verfolgt die Wissenschaft? wer "arbeitet" mit ihr zusammen?
- wer bezieht Vorteile aus dieser Entmündigung?


keine ahnung ob dir das weiterhilft, hab wie gesagt einfach mal meine spontanenGgedanken dazu geäußert :)
 
Ich finde den Begriff Differenzierung und Spezialisierung der
Gesellschaft sehr gut, aber iwo fällt das dann doch auch wieder unter Fortschritt oder?
Der techn. Fortschritt muss ja vorrausgehen um überhaupt eine Spezialisierung
zu gewährleisten. Das Beispiel Universalgenie war nur dazu da, um zu zeigen, dass
die Spezialisierung eines einzelnen Menschen auf VIELE Fachgebiete eben schwieriger geworden ist.

Diese Kluft, ist auch bei mir im Buch unter meinem Thema zu finden, ich denke mit dieser
"Kluft" kann man gut arbeiten, muss man eben alles unter eine Decke bekommen.

(...)
Und noch zu der Kluft... ich muss sie nicht vertreten. Ich kann genausogut sagen,
die Kluft die Bertholt Brecht beschreibt in seinem Buch Galilei beschreibt, besagt
ja nun dass sie immer vorhanden war... ich muss nicht übereinstimmen mit ihm,
ich kann da gerne auch kritischen Senf dazugeben!

ja sicher ist diese Spezialisierung eines Einzelnen auf viele schwerer geworden, aber da musst Du versuchen den Bezug zum Thema herzustellen. Denn wenn Deine These ist, dass es zu Entmündigung führt, dann muss man auch begründen, dass z.B. einer weniger entmündigt wäre, wenn er gleichzeitig Dr. der theoretischen Physik, Experte für sizilianische Frühgeschichte und Diplom-Maschinenbauer wäre. Aber das ist ja schwierig zu begründen, dass das was ausmachen würde, wenn man statt 1 von >1000 Fachgebieten nun 3 oder 5 oder 10 von >1000 Fachgebieten meistern könnte. Wie gesagt, das schwierige ist da, eine Grenze/ einen Schwellenwert festzulegen -> ALso für die Frage: Wie "misst" man Entmündigung? Ab wann ist man entmündigt, ab wann nicht?

Naja, kannst ja das auch sagen, grundsätzlich sei es so und so, und es stehe außer Frage, dass die Komplexität zugenommen hat mit diesen und jenen Konsequenzen, aber da sei es schwierig, einen intersubjektiv nachvollziehbaren Schwellenwert zu definieren, weshalb es willkürlich wäre, einen genauen Grenzwert oder gar einen Zeitpunkt (z.B. "seit 1883") festzulegen. Also eine Mess- bzw. Definitionsschwierigkeit.
 
Schonmal darüber nachgedacht, daß die Wissenschaft uns nicht entmündigt, sondern mündig macht?

Dass die einzelnen Wissensbereiche immer spezieller werden, ist doch kein Zeichen der Entmündigung. Ich weiß zwar nicht genau, was Hawking gerade macht, aber ich weiß doch worum es grundsätzlich geht.

Wenn du den Begriff "Mündigkeit" mal näher beleuchtest, wirst Du feststellen, dass eine wichtige Implikation ist, daß man bestimmte Entscheidungen selbstbestimmt treffen kann. Und sobald eine Entscheidung ansteht kann man sich in eine Materie reinlesen und ist mündig. Ein höheres LEvel ist nicht zu erreichen und dort sollte man Schluß machen!
 
was mir noch zum thema "universalgenie" und wissensgesellschaft eingefallen ist. zu da vincis zeiten waren 99% der menschen absolut ungebildet und hatten keinerlei chance auf bildung.
dank des technischen fortschrittes kann heute (theoretisch) jeder ein hochschule besuchen und sich bilden, der schulbesuch ist pflicht.

und natürlich profitieren wir vom technischen fortschritt, der differenzierung innerhalb der gesellschaft, denn sonst würden wir nicht auf unserem heutigen wohlstandsniveau leben. es ist absolut logisch, dass niemand heute alles wissen kann, aber durch internet hat er die chance an die benötigten informationen zu kommen. genau das ist das gegenteil von entmündigung, entmündigt waren die bauern im mittelalter, die auf ewig ungebildet bleiben mußten.
 
Naja gut man sollte vllt. noch erwähnen, dass es früher im vergleich zu heute "einfacher" war naturwissenschaftliche entdeckungen zu machen, da die komplexität nicht die gleiche ist wie heute... soll heißen, dass es einfacher ist die Gravitation zu entdecken als das Quarks-Gluon-Plasma zu erzeugen... insofern hatten die damaligen naturwissenschaftler einen kleinen vorteil.. was ihren erfolg nicht schälern soll
 
darf ich anmerken, dass das thema für 10 minuten zu umfassend ist?

hab dieses problem gerade auch bei meiner erdkundepräsentation
 
hast du das geschrieben oder sheldon?^^
der kerl is der knaller!

@Ceza
 
Sheldon ist der auf meinem Avatar... Dr. Sheldon Cooper heißt er ^^ ist ein theoretischer Physiker mit dem Spezialgebiet Stringtheorie :D
 
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