Zukunft des Journalismus

Soweit ich es verstanden habe, bekommt jeder der Journalisten ein Honorar von ca. 2,5k im Monat und muss vier Artikel abliefern. Da darf man natürlich keine monatelangen Recherchen erwarten, aber zumindest Artikel, die deutlich über der durchschnittlichen SpOn Qualität liegen und das finde ich am wichtigsten. Wenn niemand bereit ist für anspruchsvollen Journalismus Online Geld zu bezahlen, dann wird die Qualität immer weiter sinken.

Von Niggemeyer kann man doch keine Qualität erwarten:

http://www.welt.de/kultur/article1708089/Der-BILDblog-und-die-Fehler-der-Anderen.html

Die alte Geschichte fiel mir wieder ein, als ich vor kurzem bei einer Preisverleihung in Berlin zufällig Stefan Niggemeier kennen lernte, den "Medienjournalisten" und Mitherausgeber des BILDblog.

Dabei gibt es statt der geilen Hasen oft nur lahme Igel. BILDblog rechnet nach, dass die kleine Nadia (13) nur 33 Stunden wöchentlich für die Schule paukt und nicht, wie von BILD behauptet, 41 oder gar 5o Stunden. BILDblog stellt einen BILD-Bericht richtig, in dem behauptet wurde, George Clooney sei von seiner Nachbarin Britney Spears dermaßen "genervt", dass er wegziehen wolle. Tatsächlich habe Clooney nur gewitzelt: "So now I have to move." Und titelt BILD "Zwei Männer am U-Bahnhof abgestochen", schaut BILDblog sofort im Duden nach: "ab|ste|chen: 1. (ein Schlachttier) durch das Durchstechen der Halsschlagader töten: ein Schwein, einen Hammel a.; (derb von Menschen) er hat seine Opfer brutal abgestochen. (...)"

Wovon nicht die Rede sein kann, denn sogar im dazugehörigen BILDBericht hieß es: "René H. wurde im Rücken getroffen, Burak B. rammten sie ein Messer in den Bauch. Klinik!" Am Ende der Richtigstellung heißt es dann: "Mit Dank an Sascha für den sachdienlichen Hinweis."

Ja, das sind Hinweise, bei denen Kommissar Erbsenzähler das Herz in der Hose aufgeht. Anstechen ist nicht abstechen. Wer es noch genauer wissen will, bekommt im BILDblog-Shop neben allerlei Textilien auch 14 Bücher angeboten, darunter heiße Aktualitäten wie Bölls "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" und Wallraffs "Aufmacher".

Man muss BILD nicht lesen. Echte Genießer tun es aber in einem BILDblog-Sweat-Shirt zu 26.90 über einem BILDblog-T-Shirt zu 14.90 mit einer BILDblog-Strickmütze auf dem Kopf zu 12 Euro.

Denn BILDblog ist die kleine Laus im Pelz des großen Muttertiers. Was für eine beglückende Ko-Existenz.
 
Guter Artikel zum Projekt "Krautreporter":

http://rebellmarkt.blogger.de/stories/2402364/

Gestern Werbung, heute auf dem Weg zum Praktikum in Nordkorea

Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an den Sager von Sascha Lobo, als er zusammen mit Johnny Häusler und dem Bildblog/Stefan Niggemeier als journalistisches Aushängeschild den Blogwerbevermarkter Adical/Adnation gründete. Lobo sagte Leuten, die sich damals mit der Werbekommerzialisierung nicht anfreunden wollten, sie sollten vielleicht ein "Praktikum bei einer Nordkoreanischen Staatszeitung"" machen. Niggemeier hat das damals bei der Kampagne gegen Andersdenkende sehr unterstützt, er und die anderen mit Versprechungen zusammengekauften Vorzeigeblogger.

...

Meine Meinung ist ja, dass solche Typen sich nicht ändern und für Geld viel tun. Vorgestern waren sie Blogwerber, gestern zentraler Eckpfeiler des Internetmanifests und heute eben Krautreporter; was morgen ist, entscheidet die Mode und die Filterbubble bei Twitter. Momentan ist Crowdfunding in, da rotten sich halt Pulks zusammen und nehmen, was sie kriegen können. Es gibt ja auch genug wirklich schöne Ideen, da ist auch Platz für ein wenig nordkoreanischen Themenpark.

:thumbsup:
 
Hat Niggemeier deine Frau gebürstet oder warum reagierst du so allergisch?
 
vor allen dingen kritisiert broder bei den verlinkten artikeln nur, dass niggemeier aus seiner sicht ein kleinkarierter klugscheißer ist (was man broder auch locker vorwerfen kann)

hast du gar nicht "das parlament" abonniert? liegt doch auch immer "aus politik und zeitgeschichte" bei und kostet quasi nichts (zahle glaub 13 euro im jahr als student).
 
Ab heute sammelt die Plattform Krautreporter.de 15.000 Abonnenten, um ein werbefreies und qualitativ anspruchsvolles Portal - abseits von für Klickzahlen optimierter Texte - für Onlinejournalismus aufzubauen. Unter den mehr als 20 Journalisten, die regelmäßig Artikel veröffentlichen werden sind unter anderem Niggemeier und Thomas Wiegold ( Ceza ;) ).

Ich persönlich werde die 60€ zahlen, da ich mit SpOn & Co ziemlich unzufrieden bin und für Qualität gerne Geld zahle.


https://krautreporter.de/das-magazin

http://meedia.de/2014/05/13/sebastian-esser-ueber-krautreporter-wir-werden-uns-sehr-unterscheiden/

Cool, ist ja auch Tilo Jung dabei. Derzeit tourt der ja mit seinem "Jung & Naiv"-Team durch alle touristisch interessanten Regionen Europas, in denen das Wetter schön ist, um Menschen, die keiner kennt, naive Fragen zu stellen. Crowdfunding finanziert und powered by google. :p:thumbsup:
 
Ich hab ein TAZ Abo, kaufe mir beinahe wöchentlich den Spiegel und kann mich dank meiner Arbeit (meistens) kostenlos mit der Brand Eins und dem Cicero versorgen. Mehr Zeit habe ich gar nicht, um Print-Produkte zu lesen.

Die 5€ leiste ich mir gerne, um den Onlinejournalismus (eventuell) zu fördern.

Okay... Du hast ernsthaft ein Taz-Abo? Darf ich fragen, warum? Das hätte ich nicht unbedingt von dir erwartet.
 
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Okay... Du hast ernsthaft ein Taz-Abo? Darf ich fragen, warum? Das hätte ich nicht unbedingt von dir erwartet.

Abgesehen davon, dass das Format relativ Zug-tauglich ist und ich die Abos teilweise günstig bekommen, finde ich gut, dass in der TAZ viele unterschiedliche Perspektiven dargestellt werden. Wobei ich mit einigen natürlich nicht auf einer Linie bin. Allerdings nur Artikel lesen, die die eigene Weltsicht bestätigen, ist auch langweilig.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Cool, ist ja auch Tilo Jung dabei. Derzeit tourt der ja mit seinem "Jung & Naiv"-Team durch alle touristisch interessanten Regionen Europas, in denen das Wetter schön ist, um Menschen, die keiner kennt, naive Fragen zu stellen. Crowdfunding finanziert und powered by google. :p:thumbsup:

Tilo Jung finde ich auch eher so semi und von Niggemeier finde ich auch nicht alles gut, trotzdem sind in dem Team einige interessante Leute. Ausprobieren kann man es.
 
Ab heute sammelt die Plattform Krautreporter.de 15.000 Abonnenten, um ein werbefreies und qualitativ anspruchsvolles Portal - abseits von für Klickzahlen optimierter Texte - für Onlinejournalismus aufzubauen. Unter den mehr als 20 Journalisten, die regelmäßig Artikel veröffentlichen werden sind unter anderem Niggemeier und Thomas Wiegold ( Ceza ;) ).

Ich persönlich werde die 60€ zahlen, da ich mit SpOn & Co ziemlich unzufrieden bin und für Qualität gerne Geld zahle.


https://krautreporter.de/das-magazin

http://meedia.de/2014/05/13/sebastian-esser-ueber-krautreporter-wir-werden-uns-sehr-unterscheiden/

ceza bloggt über die bundeswehr? :O
 
http://blog.raummaschine.de/krautkrepierer/

Krautkrepierer

Das Krautfunding der Krautreporter läuft noch wenige Tage, das Scheitern ist aber schon mehr oder weniger absehbar. Es musste scheitern, das war von vornherein (mehr oder weniger) klar. Sei es das zu hoch gesteckte Ziel, die wenig überzeugende Präsentation, die mangelnde Kritikfähigkeit, die wenig diverse personelle Ausrichtung, die technischen Probleme...

:D
 
http://blog.raummaschine.de/krautkrepierer/

Krautkrepierer

Das Krautfunding der Krautreporter läuft noch wenige Tage, das Scheitern ist aber schon mehr oder weniger absehbar. Es musste scheitern, das war von vornherein (mehr oder weniger) klar. Sei es das zu hoch gesteckte Ziel, die wenig überzeugende Präsentation, die mangelnde Kritikfähigkeit, die wenig diverse personelle Ausrichtung, die technischen Probleme...

:D

Du bist neuerdings also so ein Diversity Fan...?


Neben der technischen und konzeptionellen Kritik war ein Vorwurf schwer von der Hand zu weisen: Die generisch maskulin gegenderten Krautreporter sind nicht sonderlich divers, sondern sehr männlich und sehr, sehr weiß. Gut gebildet und wohl genährt. Entsprechend eingeschränkt ist von vornherein die Perspektive, die inhaltlich möglich sein kann.
 
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ob sich die leute wohl arg klug fühlen wenn sie n satz voll mit fremdwörtern pumpen? also ich mein, das liest sich doch einfach schrecklich..
 
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