Soulja Slim - Give It 2 'Em Raw (1998)
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Bereits im Alter von 16 Jahren veröffentlichte James Tapp, damals noch unter dem Alias, Magnolia Slim, sein erstes Untergrund Tape, auf das im folgenden Jahr ein weiteres folgte. Hier wurde bereits viel von KLC produziert, der 1995 Master P beim Erstellen der "Down South Hustlers" Compilation Songs von Slim vorspielte, worauf P sein "You Got It" mit auf dem Sampler haben wollte. Kurz darauf ging es für Slim aber in den Knast, aus dem er Ende '97/Anfang '98 frei gelassen wurde, um dann als Soulja Slim bei No Limit Records zu unterzeichnen und seine erste LP aufzunehmen. Diese kam in einem transparenten Jewel Case in Gold Farben heraus, passend zur Qualität des Albums. Ich kündige hier gleich mal an, jetzt kommt richtiger Fanboy Talk. Denn Soulja Slims No Limit Debüt ist mein absolutes Lieblingsalbum vom Panzerlabel und chillt in meiner persönlichen Top 10 Favorite Rap Albums. Das Album wurde einfach ein Perfect Storm, bei dem alles makellos zusammen passt. Sowohl seine Performance, als auch die aller Gäste ist so gut wie perfekt gelungen. Und die Beats By The Pound scheint es, haben für Soulja Slim die besten Produktionen ihrer Karriere aufgespart.
"From What I Was Told" kennen wir ja schon vom "I Got The Hook Up" Soundtrack, der Song brettert einfach immer noch. Dieser harte Piano Beat, den eine gewisse Atmosphäre unterstreicht passt perfekt zu Slims schnellen und harten Raps. Und auf ähnlich hohem Niveau ist die gesamte Platte. Noch eine Spur kräftiger, schon nahe am Bounce Level, kommt "What's Up, What's Happening" daher, wo Slim eine Lobeshymne auf seine Hood singt und verstorbenen NoLa Legenden wie Pimp Daddy und Kilo G seine Props gibt. Dazwischen gibt es weitere Solo Songs wie "Wright Me", "Wootay" oder "Only Real Freunde", die ihren ganz eigenen Groove und Vibe haben, dazu rappt Slim hier einfach wieder super drüber und verwandelt diese Nummern zu Hits.
Aber jetzt mal konkret zu meinen Favoriten Tracks auf dieser Scheibe (Achtung, sind ne Menge): eins der absoluten Highlights wurde das eiskalte und mörderische "Head Buster" mit Big Ed (RIP) und Mr. Serv-On, die hier lyrisch beweisen, dass sie ganz harte Jungs sind. "You Got It II" wurde ein Sequel zu seinem ikonischen Hit von den DSH, diesmal ist noch Mia X mit dabei, der Beat von KLC wurde besser abgemischt und klingt noch besser als 3 Jahre zuvor. Den Song hab ich im Review damals schon gelobt und muss es jetzt wieder tun, absolut Hammer. Lässt einen bildlich wahrhaftig sehen, wie Slim in pechschwarzer Nacht mit seiner Knarre durch die Straßen der Magnolia Projects spaziert. Auch sehr geil wurde die zweite Mia X Kollabo, "Anything". Lyrisch gibt es hier Standard Sex Talk Quatsch, aber tragen die beiden es absolut meisterhaft vor und erneut ist der Beat, diesmal von Craig B und mit einer Spur Melancholie unterstrichen, verdammt dope geworden. Ebenfalls ein Ohrenschmaus wurde die Zusammenarbeit mit Steady Mobb'n auf "Hustlin' Is A Habit", wo besonders Crooked Eyes übelst eleganter Part einfach alles wegbrennt. Slim und Bavgate machen genauso alles richtig, KLCs erneut atmosphärischer Beat ist erste Sahne. Ebenfalls muss "Takin' Hits" gelobt werden, auf dem sich Slim erneut gelungen als den bösen Mann mit der Knarre darstellt. Über den polternden Beat zeigt er, wieso er sich Soulja/Soldier genannt hat und stellt klar, dass er einer der wenigen war, der seine Murder Stories absolut ernst gemeint hat. Der Song ballert auf jeden Fall hart.
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Slims erstes Tape von '93
Und die Lobeshymnen wollen nicht enden, selbst übelst relaxte Nummern hat Slim super hinbekommen."Get High With Me" mit Cousin Trenitty (RIP) und Mystikal wurde ein wundervoller Song für alle Kiffer da draußen, wobei es lyrisch doch eher darum geht, wie Gangsta die drei doch sind. Slim gibt sich hier sehr relaxed, Trenitty macht auch alles richtig, Highlight dürfte aber der aberwitzige Mystikal Part sein, dessen Reimschema hier absolut irre ist. Das mega relaxte "At The Same Time" mit Snoop und KLC Beat wurde ebenfalls ein mehr als feierbarer Song. Obwohl ihre Styles unterschiedlicher nicht sein könnten, so bilden die ölig-chillige Stimme von Snoop mit Slims Gun-Smoke Flow in Zusammenarbeit einen herrlichen Kontrast, die zugleich super zusammen passen. Und ein paar reflektierte Nummern sind ebenfalls mit am Bord. Auf "Imagine" philosophieren Slim, Mac und C-Murder zu dritt über ihre perfekte Welt, worüber alle drei mit Perfektion drüber rappen. Das ist wirklich die absolute Elite der No Limit Soldier Quality. "Pray For Your Baby" behandelt die Schattenseiten vom Leben von Slim und Cousin Trenitty, die auf "You Ain't Never Seen" wieder aufgegriffen werden, wo Slim schildert, das er mit seinen 21 Jahren bereits viel gesehen hat; Ghetto, die Straße, Knast und Tod. Wurden beides wieder super Tracks.
Eine Ode an und mit seinem anderen Cousin, Full Blooded, gibt es mit dem Duo Song "Me & My Cousin". Auch wenn Full Blooded als MC ganz klar zwei Level unter Slim liegt, so harmonieren sie beide doch sehr gut miteinander, der düstere G-Funk Beat ist sowieso Bombe. Nochmal mit von der Party ist er bei "Getting Real", das mit hektischen Streichern und dynamischen Beat daherkommt, als wäre man bei einer Verfolgungsjagd. Silkk und Fiend legen mal wieder zwei super Feature Parts hin. Und weil man ein Bombenalbum am besten mit 'ner Bombe beendet, kommt zum Schluss mal wieder ein Titel mit "NL Party", wobei hier der Titel wahrhaft Programm ist; 14 Rapper auf einem Track. Wie sich hier alle nacheinander das Mic in die Hand geben ist wirklich ein Genuss, dazu ein dynamischer Funk Beat mit perfekt eingesetzten "Don't Fight The Feeling" Sample. Alle machen einen super Job, wobei es auch Namen gibt, die hier herausstechen: Natürlich vorne dabei ist Mac, der selbst auf Partytrcks wie ein junger Gott flowt, der etwas unbeholfene Rap von Gambino Pheno (RIP) geht mir persönlich super rein, Magics (RIP) hungriger Rap sowie die unterhaltsamen Lyrics von Kane & Abel ebenfalls top . Uncle Snoop hat am Ende die letzten Worte und erklärt die Party für beendet. Geile Fahrt, da will man das ganze Teil nochmal vor vorne starten.
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Slims zweites Tape von '95, mit dem Master P auf ihn aufmerksam wurde
So, jetzt zu den negativen Aspekten des Albums: "Law Breakaz" finde ich nur ganz gut, aber mehr nicht. Das wars auch schon. Ich bin in dieses Album einfach verliebt. Um mein ganzes Lob hier mal etwas auszubalancieren, kommt
@Young Germany wieder mit ins Geschehen, der euch dieses Meisterwerk aus der Perspektive eines Nicht-NL Freak präsentiert:
Young Germany:
Das Album gilt als eines der stärkeren No Limit Releases, also ohne Umschweife zur Sache. Was hat das Debut von Soulja Slim so zu bieten? 20 Songs, Features und Produzenten sind die üblichen Verdächtigen, ein legendäres Album-Cover. Oberflächlich betrachtet wurde hier schonmal viel richtig gemacht. Slim zählt für mich auch zu den stärkeren NL-Artists, deswegen ist es sehr schade, dass seine Karriere viel zu früh gewaltsam beendet wurde (RIP). Nun also zum Musikalischen: Ab aufs Schlachtfeld mit Magnolia Slim.
Der Solo-Opener „From What I was told“ gibt die Marschroute vor, die Lyrics gehen nach vorne, drei Verses gefühlt ohne Luft zu holen, perfekt. Streicher und Piano sorgen für die gelungene musikalische Untermalung, das Album darf gerne so weitergehen. „Street Life“ mit einem Boom-Bap-Funk-Beat vom Feinsten toppt das Intro nochmal ein Stück, sogar Silkk als Feature weiß zu gefallen. Lediglich die Hook von O’Dell zieht den Song etwas runter. Aber sonst passt auch hier ziemlich viel. Definitiv ein Anspieltipp! Das Snoop-Feature „At the same time“ ist auch eine Erwähnung wert. Ein sehr smoothes Instrumental, das von der Bassline lebt, bietet den perfekten Soundteppich für Snoops und Slims Verses, die einfach ihr Ding machen und das sehr souverän. Gefällt. „Pray for your Baby“ bis auf die Master P-Hook („Baby…crazy…) macht auch viel richtig. Tre-Nitty’s Part ist allerdings recht unspektakulär. Läuft gut nebenher.
Mein persönliches Album-Highlight „You ain’t never seen“ kommt mit treibendem Beat und Soulja Slim in Bestform um die Ecke. Den Song zu hören, lässt mich jedes Mal unbesiegbar fühlen und ich kann nicht erklären warum. Unbewaffnet stürm ich dazu allein in die Hood (mein Büro) und tret ein paar Türen ein (leider auch die vom Chef ). Head Nod Shit vom Feinsten!!! Allgemein befinden wir uns hier an einer sehr guten Stelle des Albums. „Imagine“ mit C-Murder und Mac, die über eine Welt ohne Schikanen und Knast für ihre Homies mit Geld auf nem super-Beat rappen oder auch „Takin‘ Hits“ als klassischer Solo-South-Representer sind mehr als nur ein einmaliges Anhören wert. Gerade letztere Hook hat Ohrwurmpotential. Ein Feature von Juvenile und Turk darauf wären einfach perfekt gewesen. Auf „Get high with me“ geht es trotz Slim’s Vergangenheit mit dem ein oder anderen Betäubungsmittel und ultrasmoothem Beat um das Einreiten bei Enemies und dem damit verbundenen Trouble. Interessanter Kontrast und Mystikals Part mit immer gleichen Endungen ist da schon mehr als nur ein kleines Highlight. Der mafiöse Sound mit Steady Mobb’n auf „Hustlin‘ is a Habit“ gefällt mir einfach und mit „Getting Real“ kommt noch ein harter Representer mit Silkk (der nur die Hook beisteuert), Fiend und Full Blooded, bevor dann ein super NL Posse-Track „NL Party“ den Abschluss des Albums bildet. Das Funky Instrumental und die kurzen Parts machen den Song zu ner kurzweiligen und immer wieder anhörbaren Angelegenheit.
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Ihr seht schon: Viele Highlights aber gibt es auch Schattenseiten? Hell yeah!
Die Fülle an Songs macht Skips fast unausweichlich und man ist auch etwas übersättigt, wenn man das Album komplett durchhört. Vielleicht würde ich den ein oder anderen Song auch besser im Sinn behalten, aber er fällt dann einfach anderen Songs, die ähnlich sind, zum Opfer. Gute Beispiele: „Only real N***s“, „Me & my Cousin“ mit Full Blooded oder „Wootay“. Anstelle des eigentlich richtig guten „Head Buster“ mit Features von Big Ed (starker Part) und Mr. Serv-On (schwacher Part) höre ich dann viel lieber das bereits erwähnte „Getting Real“. Dann haben wir noch einen Song zum Stress-starten im Club, auf den Streets oder bei Montagsspaziergängen „What’s Up what’s happening“, Ausrasten vorprogrammiert aber für mich kein Grund in Jubel auszubrechen. Die größte Frechheit auf dem Album und absolut nervtötend ist für mich aber „You got it“ mit Mia X. Was man sich dabei gedacht hat, das durchzulassen….Skip skip skip, einfach eine Vollkatastrophe in meinen Ohren. Auch textlich verpasst man hier überhaupt nichts. Es gibt keine Stimmungslage, in der ich mir vorstellen kann, mir dieses 5-minütige Verbrechen an der Musik zu geben.
Fazit: Ich muss sagen, ich bin hier etwas hin und hergerissen. Das Album hat so krasse Songs, die ich permanent pumpen kann, leider aber auch einiges an Überschussware und das katastrophale „You got it“. Im Paket gesehen muss man aber sagen, dass Soulja Slim perfekt zu NL gepasst hat und mit dem Album fast ein Klasse-Album hinterlässt.
Score:
Tatsächlich würde ich YG bei den Skips und der Kritik hochachtungsvoll widersprechen. Einer der stärksten Aspekte dieses Albums ist, dass in meinen Augen trotzt der 73 Minuten und 20 Tracks keine Langeweile aufkommt, was Slims toller Performance und den hochwertigen Produktionen geschuldet ist. Aber Geschmäcker sind ja verschieden und überwiegend gibt es von seiner Seite ja Lob für das Album. Danke, dass du wieder mit dabei warst! Deine Bewertung ist am Ende wohl objektiver als meine. Aber Slim ist für mich ein perfekter Rapper, den ich schon feier, wenn ich ihn nur rappen höre. Eine der ganz wenigen Menschen, denen man anhört, dass er echt zum Rappen geschaffen wurde.
Slim hat übrigens zum Release des Albums angeblich schon wieder im Knast gesessen. Erklärt auch, wieso er nur noch vereinzelt als Feature in 1998 auftauchte, vor allem im Vergleich zu den anderen Soldiers. Freiheit gab es erst wieder 2001. Leider lässt sich sein Lebenslauf in den Details nur schwer zusammen setzten, weil aufgrund seines frühen Todes und unterschiedlichen Aussagen von ua. KLC oder seiner Schwester nur begrenzt Informationen online existieren.
"Law Breakaz" ist ganz gut, der Rest absolut geil, perfekter No Limit Sound mit verschiedenen Styles, super Features, den besten BBTP Beats und einem Rapper, der Coolness, Charisma, Storys und unterschiedliche Flows meisterhaft widerspiegelt. Das in meinen Augen beste Album, dass je über No Limit Records veröffentlicht wurde. Sau schwere Aufgabe, sich hier nur auf 5 Favoriten zu beschränken. RIP Soulja Slim.
Bewertung Young Germany:
7/10
Bewertung Score:
9.5/10
Anspieltipps Young Germany: Street Life, You ain’t never seen, Takin‘ Hits, NL Party
Skippen: Only Real N***s, You got it (!!!), Wootay
Anspieltipps Score: Get High With Me,
At The Same Time,
Head Buster,
Takin' Hits,
NL Party (Feat. Master P, Silkk The Shocker, Full Blooded, Trenitty, Gambino Family, Big Ed, Prime Suspects, Mac, Kane & Abel, Magic & Snoop Dogg)