Links, Rechts, Rechts, Links - Mitte?

Garry Grant

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12. Juni 2005
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Tolle Erfindung. Keine politische Charakterisierung geht leichter von der Hand und keine ist gleichzeitig so eindeutig beschreibend: Ist man links oder rechts? Oder liegt man in der Mitte? Oder ist die Mitte nur weniger rechts als ganz rechts? oder weniger links? Komplizierte Sache. Trotzdem in aller Munde. Diese komplizierte Sache, mit der keiner so wirklich klar kommt und deshalb lieber "nazi", "zecke" oder "arschloch" sagt. Verdanken tun wir das dem doch eher schnöden Faktum der zufälligen Sitzverteilung in einer Zeit in der Parlamente erfunden und gebaut wurden.
Aber sind solche Charakterisierungen noch aktuell? Ist die NPD Rechts-"radikal" oder nationalistisch? Ist die SPD noch links? Ist es sinnvoll sich als Partei "Die Linke" zu nennen? Ist es überhaupt sich als "links" ein zu ordnen? Und ist die CDU nun Mitte oder leicht rechts und die CSU noch ein bisschen mehr rechte mitte?

Eure Meinung zum Thema "Schematische Zuordnungen im 21. Jahrhundert oder so ähnlich".
 
Sicherlich kann man diese Richtungen nicht mehr so zuteilen wie vielleicht in den 20er und 30er Jahren, ungefähre Richtungsangaben treffen aber trotzdem oft noch zu. Vor allem ist es einfacher, zu sagen man seie links als nen ellenlangen vortrag darüber zu halten, was man alles will.
 
ja, schon aber ist das auch sinnvoll? Ich kann meine Überzeugungen weder links noch rechts einordnen und dennoch bin ich deshalb nicht "mitte". Ich halte diese Begriffe für überholt und auch unpraktisch.
 
Original geschrieben von Ellow Kvent
Was sind denn deine Vorschläge, die die Politik von Grund auf revolutionieren könnten? ;)

Es geht nicht um eine grundlegende Revolution. Grundlegende Revolutionen haben es noch nie zu etwas gebracht und waren für alle Beteiligten schlimm. Es geht lediglich um eine Modernisierung der Begriffe, ein Zurechtrücken der Positionen und neue Ausrichtungen. Eine moderne Partei oder ein moderner Mensch sollte sich nicht einem Glaubensgelübde gleich zum "linkssein" bekennen, sondern stattdessen lieber zu vertretenen Werten und langfristig anzustrebenden Zielen.
 
Mach mal kein Politikum aus der Sache. Harr. ;)

Menschen brauchen solche Begriffe, um alles um sich herum besser einordnen zu können. Ich schließe mich Mows Beitrag an.
 
Original geschrieben von Garry Grant
Diese komplizierte Sache, mit der keiner so wirklich klar kommt und deshalb lieber "nazi", "zecke" oder "arschloch" sagt.

:D


Anhand von "links", "rechts" oder "mitte" sind nur noch sehr begrenzt Aussagen über die politischen Ziele oder das Programm zu machen. Das war zu Zeiten, wo die Begriffe geprägt wurden, noch ziemlich anders, aber da waren ja auch die "Volksparteien" eher weniger nah an einer politischen Mitte wie es sie heute gibt. Von daher denk ich auch dass die Begriffe eher weniger zeitgemäß sind und heute eine zu grobe Richtung beschreiben, von der man auch nicht zwangsläufig weiss, wer sie "verkörpert" oder wie sie umgesetzt wird, was Ziele dieser "Richtung" sind.
 
Original geschrieben von Garry Grant
Ich kann meine Überzeugungen weder links noch rechts einordnen. Ich halte diese Begriffe für überholt und auch unpraktisch.


bin ganz deiner meinung.....ich hab diese links-rechts-einteilung zwar noch so weit im überblick dass ich mich als "eher links" bezeichnen kann, aber ich merke immer mehr wie unwichtig und hinderlich es ist.
 
http://www.politicalcompass.org/

There's abundant evidence for the need of it. The old one-dimensional categories of 'right' and 'left' , established for the seating arrangement of the French National Assembly of 1789, are overly simplistic for today's complex political landscape. For example, who are the 'conservatives' in today's Russia? Are they the unreconstructed Stalinists, or the reformers who have adopted the right-wing views of conservatives like Margaret Thatcher ?
On the standard left-right scale, how do you distinguish leftists like Stalin and Gandhi? It's not sufficient to say that Stalin was simply more left than Gandhi. There are fundamental political differences between them that the old categories on their own can't explain. Similarly, we generally describe social reactionaries as 'right-wingers', yet that leaves left-wing reactionaries like Robert Mugabe and Pol Pot off the hook.
That's about as much as we should tell you for now. After you've responded to the following propositions during the next 3-5 minutes, all will be explained. In each instance, you're asked to choose the response that best describes your feeling: Strongly Disagree, Disagree, Agree or Strongly Agree. At the end of the test, you'll be given the compass, with your own special position on it.
 
Original geschrieben von Don Donat
Sicherlich kann man diese Richtungen nicht mehr so zuteilen wie vielleicht in den 20er und 30er Jahren, ungefähre Richtungsangaben treffen aber trotzdem oft noch zu. Vor allem ist es einfacher, zu sagen man seie links als nen ellenlangen vortrag darüber zu halten, was man alles will.

fänd ich aber besser, dann würde man sich mehr mit den themen auseinandersetzen als jemanden oder sich selber vornherein als "links" abzustempeln!
 
in meinem traum gestern nacht wurde ich von nazis mit waffen bedroht und von der antifa mit steinen beschmissen. im zweifelsfall nehm ich also arschloch. passt scheinbar sowieso ganz gut.
 
Original geschrieben von Garry Grant
Ich halte diese Begriffe für überholt und auch unpraktisch.
ich denke damit hast du absolut recht.
diese begriffe stammen schliesslich aus dem vorletzten jahhundert und haben mittlerweile den grossteil ihrer bedeutung verloren.
nach dem soziologen ullrich beck haben sich die pole verschoben.
von links - rechts nach sicher - unsicher, politisch - unpolitisch und innen - aussen. das passt auf jeden fall schonmal besser in unsere komplizierte zeit.
man sieht ja auch wie manche klassischerweise von linken besetzten themen auch von rechtskonservativen aufgenommen werden. die bayernpartei z.B. wirbt massiv mit umweltschutz, vor zehn jahren noch unvorstellbar.
die ideologien haben sich teils aufgelöst, teils wurden sie durch neue abgelöst. im 19. jahrhundert ging es ja vorrangig um die arbeiterfrage. mittlerweile sind ganz andere themen in den vordergrund gerückt. vor allem natürlich die sicherheit (ob sozial oder militärisch).
jedenfalls haben die begriffe links und rechts in der moderne nur noch wenig bis keine aussagekraft mehr.
 
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