Jugendszenen.com - Analyse Graffiti

man der text ist ja richtig lang...und mit so wenig sätzen wollen die graffiti erklären? sehr interessant-.-:rolleyes:
 
Du kannst links noch auf die unterschiedlichen Begriffe klicken, Freundchen...
 
Re: Re: zu meiner Verteidigung!

Original geschrieben von !MiC-DawG 2055!
Vielleicht wär es ja der bessere Weg,dafür zu sorgen,dass die Masse der Leute net mehr an diesen Scheiß "Graffiti an den Wänden=runtergekommene Gegend mit vielen Verbrechen" glaubt. Wie man das jetzt konkret und problemlos umsetzen kann,ist natürlich auch ne Frage,aber ich find Deinen Ansatz einfach komisch.Graffiti war immer illegal (im Großen und Ganzen) und dadurch schliesst es sich halt irgendwie aus,dass man es jedem Rentner recht macht,der durch die Gegend läuft und graue Wände sehen will.



Genau das ist meine Meinung. Erstmal dafür sorgen, dass keiner mehr dran glaubt. Oder wenigstens weniger Leute. Die Medien machen den Leuten doch vor, dass da ein Krieg stattfindet, dessen Fronten sich irgendwo zwischen Writern und dem Rest der Gesellschaft befinden. Wenn man mal Zeitungsartikel auf die Wortqualität überprüft, fallen da immer Begriffe wie „Kampf“, „Krieg“, „siegen/besiegt“, „aufgeben“... Das sind doch Begriffe aus der Kriegsberichterstattung und das beeinflusst auch das Denken von Menschen. Fakt ist aber, die führen da einen Krieg gegen einen Teil der Zukunft ihrer Gesellschaft, d.h. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Die Meinungsmache macht aus uns ne paramilitärische Vereinigung in den Köpfen derjenigen, die keinen Zugang zu unseren Idealen und Weltvorstellungen haben. Das rechtfertigt dann immer härtere Maßnahmen, weil die Politik von allen Seiten Bestätigung bekommt. Hubschrauber, Wärmekameras, Stacheldrähte, Überwachungsanlagen, Hunde... so was setzt man gegen Terroristen ein!
Vor den Rentnern muss man sich da im Übrigen, oder grade deshalb, nichtmal soviel Sorgen machen. Die kennen es vielleicht noch, was Polizeistaat und Freiheitseinschränkung zu bedeuten hat. Viele sind froh über Farbe, weil sie grauere Zeiten kennen. Das Problem sind vielmehr die Leute in unserem Alter bis zu denen um die 50. Die werden immer konservativer und fühlen sich auch viel schneller bedroht, wenn etwas dem zu nahe kommt, was ihre heile Welt ankratzen könnte. (Ganz ehrlich, seit ich so 22 war, ist mir das aufgefallen, dass mir immer mehr Leute in meiner Generation begegnen, die Graf schlecht finden. Mit 30 kenn ich persönlich fast nur noch Writer, die sich drauf einlassen. Als ich 15 war, war das ganz anders, da warst Du für alle der Coole, Kreative. Ich glaube das liegt daran, dass immer mehr mit dem Alter an Status gewinnen und sie vorgemacht bekommen, sie könnten ihn durch u.a. Graffiti/Vandalismus verlieren.)

Original geschrieben von !MiC-DawG 2055!

Ok,nun da Du Dir Gedanken drüber gemacht hast,wie haste das entkräftigt ?? Ist das net genauso ein Gefühl von dem Mädel,wie Du weiter unten schreibst,Spaß und Geschmack seien kein Argument ?? Warum sollte man sich davon abhalten lassen,nur weil irgend ne Tuss deswegen Schiss kriegt ??

Dann müssten diese ganze Spiesser es ja auch als Argument gelten lassen,wenn ich sage,ich fühl mich besser,wenn ich durch die Straßen laufe und alles is angemalt,weil ichs zum Kotzen find,wenn alles grau und langweilig is !!

Spaß und Geschmack nicht, Angst sehr wohl. Angst ist immer ein Argument, weil es an den Beschützerinstinkt appelliert. Die Gesellschaftsform in der wir leben, basiert darauf, dass keiner Angst haben muss, nicht darauf, dass alle Spaß haben. Wenn jemand also gegen meinen Spaß die Angst als Gegenargument einführt, hab ich meist verloren, weil Angst die Freiheit einschränkt, bzw. Freiheitseinschränkung bedeutet, was jeder auch noch nachvollziehen kann, während Spaß dann so ausgelegt wird, dass man sich zuviel Freiheiten nimmt und somit asozial ist. Das kann man nicht entkräftigen.
Ich sag ja auch nicht man solle sich davon abhalten lassen, das obliegt jedem selbst, aber mit Verständnis zu argumentieren ist sicherlich nicht der schlechteste Weg. Man muss eben bedenken, dass man selber etwas bewegen möchte, während die anderen, als größere Gruppe, die Macht haben uns einfach zu übergehen. Die können ohne Graff leben, und zwar genauso gut, wie bisher, wir nicht. Wir können aber, außer während wir unter Unseresgleichen sind, nicht ohne die anderen. Dummerweise sind wir aber in vielen Angelegenheiten des Writing auch sehr abhängig von den Anderen. Das fängt doch schon bei den Halls an. Wie viele Halls gehören den Leuten, die selber malen, und wie viele werden im Gegensatz dazu von Städten und Kommunen zur Verfügung gestellt? Letztere sind doch die Mehrheit und das macht abhängig. In meiner Heimatstadt war das der Auftakt eines absolut vernichtenden Schlages gegen die Szene, diese Abhängigkeit auszunutzen und alle Halls dicht zu machen. Von 10 auf zwei, dann zogen die Privatbesitzer mit Hallenschließen nach, weil eine Propaganda gefahren wurde, die sie fürchten ließ, sie würden ihren guten Ruf verlieren. In Kombination mit einer absolut hart durchgreifenden SOKO, einem Wahlprogramm gegen Graffiti, Verbot für Aufträge an allen öffentlichen, städtischen und staatlichen Institutionen, sowie dem Verbot an Pädagogen und Streetworker, sich mit der Szene abzugeben. ... Ein Schlag, von dem sich die Szene nicht mehr erholt hat, nach 8-10 Jahren. Da ist jetzt alles grau, unser Ziel verfehlt. Und die Vorurteile wachsen, weil sie immer da am größten sind, wo man gar keinen Kontakt mit dem Problem hat.
Aus der Erfahrung glaube ich, dass etwas Verbündung mit anderen Gesellschaftsmitgliedern hilfreich hätte sein können, wenn wir nicht nur unser Ego, sondern auch Argumente und Verständnis mit eingebracht und nicht nur selbiges erwartet hätten.

Original geschrieben von !MiC-DawG 2055!

Dazu wird es wohl net kommen,warum sollte eine Dose,die an sich ja nix illegales ist,verboten werden. Überleg doch ma,Du kannst in jeder Tanke Papers kaufen,es gibt in Katalogen und Geschäften Bongs und alles mögliche Zubehör zu kaufen,obwohl ja mehr als eindeutig is,wofür dieser Stuff benutzt wird. Aber ne Glasröhre mit nem Loch is an sich halt nix verbotenes. Also wären da wohl schon einige abwegige Argument nötig um etwas zu verbieten,was jeder "normale Bürger" vielleicht kauft,um etwas zu lackieren oder ne Fahne für n Fußballspiel zu malen (wasweißich,nur n Beispiel).

Drogen machen das Volk auch mundtot, ne Dose wird zum Widerstand gebraucht. Was ist wohl der Politik mehr ein Dorn im Auge, ne zugekiffte Jugend oder eine, die am System rüttelt? Nur weil ein Politiker öffentlich sagt, Drogen sind schlecht, weiß er auch, dass ein aufbegehrendes Potenzial ruhiggestellt ist. Dosenmarken kokettieren aber mittlerweile damit, für Writer brauchbarer zu sein als für andere Zwecke, und das könnte ein Problem werden. Es geht ums Image, nicht darum was man damit anstellen könnte. In Ammiland brüsten sich Farbmarken damit, graffitiuntauglich zu sein, wenn das Schule macht!...

Original geschrieben von !MiC-DawG 2055!

Wie gesagt,ich kann einiges was Du sagst schon nachvollziehen,nur irgendwie widerstrebt es mir,sich da so reinzusteigern und zu versuchen,in den Kopp von jeder Muddi und jedem alten Sack reinzuschaun und zu versuchen es denen recht zu machen.

Ich wills ihnen auch nicht recht machen, aber etwas Suchen, was sie überzeugt. Und wenn das Wissen um Ängste zum Beispiel bedeutet, besser zu Malen und sich mehr Mühe zu geben (nicht nur zu reden ;) ), damit auch jeder Trottel merkt, dass bei uns auch etwas Positives passiert, von dem nicht nur wir profitieren, ist das doch auch was, oder nicht? Man kann das ja auch mal als Ansporn sehen auch writermäßig über sich hinaus zu wachsen. Ich glaube, das ist nämlich genauso etwas, was zur Grafgeschichte gehört. Man drückt sich aus und malt im öffentlichen Raum auch um den Leuten ein Stück von sich selbst zu schenken. Sie zu erfreuen. Nicht nur ihnen das eigene Ego aufzudrücken. Eine Erfahrung, die selbst LEE als ZORO schon in WILDSTYLE gemacht hat, oder nicht.

Original geschrieben von !MiC-DawG 2055!

Peace

Hierin sind wir absolut einer Meinung, ebenfalls Peace

Gruß, Lanser.tj.ca
 
Sprayer kommen aus allen sozialen Schichten. Lange Zeit hieß es, es wären vorrangig Kinder aus zerrütteten Familien, aber seit die Soko bei der Landespolizei eingerichtet wurde und alle Anzeigen aufgenommen und verfolgt hat, können sich betuchte Eltern nicht mehr freikaufen.
 
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