Jeder Filmer begeht Hausfriedensbruch und ist ein Mittäter. Das sollte der bedenken, der mit seiner Kamera ins Yard geht. Damit wird die mitgeführte Kamera zum "Tatwerkzeug" und kann vom Gericht eingezogen werden.
Jeder Filmer ist auch Zeuge. Er kann nach seiner Verhandlung, wenn diese rechtskräftig geworden ist, vom Staatsanwalt und/oder Richter als Zeuge geladen werden.
Ein Aussageverweigerungsrecht gibt es dann nicht mehr für ihn.
Falschaussagen, die beeidet werden, verursachen eine Mindeststrafe von 1 Jahr Haft,
unbeeidet von 3 Monaten.
Jeder Filmer kann sich somit durch Falschaussagen strafbar machen und durch wahrheitssgemäße Aussagen Freunde belasten, was diese wieder als "VERRAT" ansehen.
So ist der Filmer mehrfach "gekniffen!" Er wird bestraft, verliert unter Umständen seine Freunde und ist verschuldet; denn zivilrechtlich gesehen haftet er mit, obwohl er nicht gesprüht hat, da er durch seine Anwesenheit und sein Tun andere im Fehlverhalten bestärkt und durch das Filmen mitgewirkt hat.
Das sollte jede/r bedenken, der sich zum Filmen überreden läßt.
Klar, Angebot und Nachfrage regeln den Preis, aber Nachfrage führt auch zu "Beschiß!"
Es gibt inzwischen genug Sprayer, die die Bildbearbeitung so perfekt beherrschen, daß sie
Magazine linken können.
Es gibt auch genug Sprayer, die auf Schrott- Yards Züge besprühen und diese Bilder einschicken.
Es gibt sogar Sprayer, die ein Mag herausgeben/herausgegeben haben und ihre Kisten im Schrott- Yard besprüht haben, sich davor oder darauf stellten, um sich fotografieren zu lassen und diese Bilder abgebildet haben.
Die Formen der Geltungssucht sind anscheinend unerschöpflich und immer noch nicht ausgereizt.
Unbeantwortet blieb bisher die Frage, was es dem Einzelnen bringt Videos zu produzieren, außer der Selbstdarstellung und Dokumentation seiner Straftaten.
Geltungssucht???Fun, mal den anderen zu veräppeln???
Viele Sprayer sind Opfer ihrer eigenen Geltungssucht geworden und hocken irgendwo hoch verschuldet rum.
Der Thread "Macht Graffiti depressiv" spricht Bände.
Es gibt immer weniger legale Flächen und die, die von ihrer Kunst leben möchten, es auch könnten, haben zunehmend Probleme, weil Graffiti immer stärker mit Sachbeschädigung und Kriminalität in Verbindung gebracht wird.
Sprayer wollen RESPEKT, aber geben sie ihn auch anderen? In Hamburg haben Gäste der Ausstellung Ausstellungsstücke beschädigt. Wenn sie nichts mit dem, was ausgestellt wurde, anfangen können, hätten sie ein Gespräch mit den anwesenden Künstlern suchen können. Das wurde nicht gemacht.
Man hätte auch gehen können, aber auch dazu konnten diese Leute oder die Person sich nicht entschließen.
Zugegeben, manches war von Graffiti schon sehr weit weg, wie die Puppen usw, aber es ist eine Weiterentwicklung.
Wir benutzen schließlich auch Feuerzeuge und hauen nicht mehr auf Flintssteinen rum. Auch Indianer haben Streichhölzer und Feuerzeuge für die Friedenspfeife!
Solche Verhaltensweisen haben zur Folge, daß ungerechterweise zunehmend Sprayer diskriminiert werden, die einfach nur aus Spaß malen wollen und Freiräume für den eigenen kreativen Bereich erobern oder suchen wollen.
Am 03.07.02 tritt der Rechtsausschuß des Bundestages in Berlin zusammen. Ich weiß nicht, ob ich alle Sprayer dort so vertreten kann, wie sie sich das erhoffen. ich werde mir Mühe geben.
Ich weise jetzt schoon darauf hin, daß ich mich nicht als Intressenvertreter für die Sprayer verstehe, die im blinden Haß nur alles zerstören wollen, gewaltbereit durch die Gegend laufen und nach dem Motto "Crime is fine!" alles zerstören.
Meine ablehnende Haltung zur Gewalt dürfte hinreichend bekannt sein.
Ich hoffe, daß es klappt, daß der Täter- Opfer- Ausgleich vor Bestrafung stärker ausgebaut wird,
daß Geschädigte stärker an die Schadenminderungspflicht gebunden werden,
daß neuste Erkenntnisse über Entfernbarkeit der Beschriftungen zur Kenntnis genommen werden
und Freiräume für Jugendliche ausgebaut werden.
Das erfordert aber auch Respekt für die Leute der Sszene, die sich stark für die Belange aller Sprayer einsetzen:
So haben Sprayer aus Kassel mit der Sozialarbeiterin, Frau Best diverse legale Flächen der Stadt abringen können. Auswärtige Sprayer sollten das respektieren und nicht eine Farbspur zu den legalen Wänden legen.
In Saarbrücken hat sich jetzt auch ein Verein gebildet, der in Kooperation mit dem HIP HOP HAMBURG legale Flächen beantragen will.
Wer Respekt für sich haben will, sollte nicht vergessen, daß andere auch respektiert werden wollen, egal, ob sie aus der Szene kommen oder nicht.
Ich finde es arm, wenn man sich die Videos nur kauft, wenn man genau weiß, daß die Handlungen illegal sind. Schließlich gibt es spannende Krimis, die keine REALMORDE zeigen.
Ich freue mich über gelungene Bilder, der Untergrund ist für mich dabei nebensächlich.
Wer Videos nur kauft, weil sie reale Straftaten zeigen, sollte mal seinen eigenen Standpunkt hinsichtlich Moral und Mitverantwortung für die Szene überdenken.
Hip Hop ist mal entstanden, Jugendlichen Alternativen zu bieten, sich aus Gewalt- u. Drogenszenen zu lösen.
Muß´jetzt eine Jugendbewegung ins Leben gerufen werden, die uns von gewaltbereiten Sprayern befreit?
Es gibt zunehmend Leute, die bewaffnet ins Yard gehen, sei es mit Gas, mit scharfen Waffen oder beidseitig geschliffenen Messern.
Konsquenz:
Wachdienste gehen mit scharfen Hunden und bewaffnen sich ebenfalls. Opfer werden die Sprayer, die Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung ablehnen.
Es wird für mich zunehmend schwieriger, die HIP HOP Bewegung als friedliche Bewegung darzustellen. Selbst die ZULU- NATION in Deutschland kann sich nicht einigen und liefert sich harte Gefechte zwischen Köln und Berlin.
Mich hat besonders gefreut, daß die neu gegründete Gruppe der ZULUS den Kontakt zu uns aufgenommen haben und mit uns kooperativ zusammenarbeiten möchten.
Vielleicht sollte HIP HOP neu definiert werden, weil sich die sogenannten Säulen des HIP HOP zu einzelnen Türmen entwickelt haben, zu denen es kaum noch tragfeste Brücken gibt.
Ich kann Euch nur so gut vertreten, wie Ihr es mich sein laßt. Ohne Euer Vertrauen bin ich nichts!
Ich will die gewaltbereiten Sprayer nicht ausgrenzen oder überhaut einen von Euch gezielt ausgrenzen, sondern die GEWALT aus der Szene(n)!
Ich kenne die Gründe nicht, die diese Gewaltbereitschaft verursachen, würde diese gern kennenlernen.
Wer noch besondere Fakten hat, die ich eventuell berücksichtigen könnte, sollte es mich wissen lassen unter
udu@hiphophamburg.de
Ich möchte hier keine Wortbeiträge haben, die öffentlich so einzelorientiert sind, daß Strafverfolger oder Leute aus der Szene Rückschlüsse ziehen können.
Udu