Original geschrieben von spy80
das mit der szene vor dem fernseher war schon sehr unklug, hatte ich nicht bedacht......
ich weiß leider nicht wie das bei der polizei abläuft....aber wenn die so eine aussage ernst nehmen und das dann auch noch in die akten und statustiken eintragen, dann müßte man doch auch mal was an der polizeiarbeit ändern....ich meine um probleme die mit vorurteilen zu tuen haben zu bekämpfen.....aber davon ist doch bestimmt keiner von denen interessiert und desshalb läuft das dann auch alles so seinen weg.....oder???
natürlich nicht nur da beim fernsehen auch.....
würd uns aber leider nicht gelingen und querschläger würd es auch leider immerwieder geben.....
Das ganze Theater mit der Soko Graffiti sehe ich vorrangig als politisches Problem an, was nur durch kritische Wähler gelöst werden kann, die die Politiker zur Rede stellen.
Graffiti ist ein Medium, mit der Jugendliche die Ohnmacht der Erwachsenen offensichtlich machen, was zu immer härteren Reaktionen und Forderungen führt, die aber weder von den Jugendlichen nachvollzogen und verstanden werden, noch das „Problem Graffiti“ reduziert, eher sogar noch anstachelt. Auf der Strecke bleiben Jugendliche, die aus ärmlichen Verhältnissen kommen und/oder Eltern haben, denen die Zukunft ihrer Kinder ziemlich egal ist.
Anfang der 90iger Jahre hatten einige Soko- Beamte immer wieder behauptet, daß die Farbe an der Kleidung identisch sei mit der Farbe am Objekt, was dazu führte, daß mancher verurteilt wurde, der es nicht war, sondern zur falschen Zeit am falschen Ort. In Lüneburg hatte ich dann unifarbene Stoffreste mit einem weißen Etikett beklebt und hatte mit purpurrot und mohnrot einen Strich über das Etikett in den Stoff gezogen, um dem Richter zu beweisen, daß diese Behauptung Nonsens war.
Dann hatte ich mich gegen die Behauptung zur Wehr gesetzt, daß man Graffitischriften zuordnen kann. Einige Richter haben mir geglaubt, weil es Sprayer gab, die für mich eine Vorlage gebitet hatten.
Erst als durch Lügen ein Soko- Beamter angeklagt wurde, Strafvereitelung m Amt begangen zu haben, hörte ich von einem anderen BGS- Beamten, daß die Schriftsachverständig des BKA meine Ansicht teilt und es nicht möglich sei. Trotzdem maßen sich immer noch Soko- Beamte der Landespolizei an, dieses zu können. Der BGS macht es längst nicht mehr.
Auch das Theater, daß der „tag“ ein personengebundenes Namenskürzel sei, ist nicht tot zu kriegen. Da muß man dann erst Schreiben aus anderen Strafsachen vorlegen, wo Staatsanwälte mitteilen, daß sie wüßten, das „tags“ nachgemacht, bzw. gefälscht werden und man daher nur die Taten angeklagt hätte, wo es Zeugen oder Geständnisse gab.
Auch wenn es so ist, sollte sich kein Sprayer in Sicherheit wiegen; denn es kommt vor, wo eine Person auf frischer Tat erwischt wurde, seine Tat gesteht und nach Rechtskraft seines Urteils als Zuge geladen wird.
Als Angeklagter darf man lügen, verliert jedoch den Bonus der Milde, aber als Zuge ist dann damit Schluß, weil er sich dann strafbar machen würde. Auf diesem Weg werden manchmal, vor Verjährung der Tat, auch Altschäden aufgeklärt.
Dann kam man auf die Idee, man könne mit Hilfe der DNA Graffiti- Fälle aufklären, was einige Sprayer besonders „witzig“ fanden und von anderen Sprayern Handschuhe mitführten.
Manche meinten sogar, daß sie damit ihre Gegner ausschalten könnten, style biten und Handschuh vom Typen deponieren usw.
Seit einiger Zeit kriege ich mit, daß Sprayer Metallstäbe festhalten müssen, bis der dekontaminiert sei, dann sollten Spürhunde die Dosen suchen. Auch dafür hatten einige ein Rezept.
Für Jugendliche ist es ein Räuber & Gendarm- Spiel, womit man Aufmerksamkeit erzielt und Erwachsene zwingt, sich mit ihnen zu beschäftigen und zu suchen. Für Betroffene ist es oft ein enormer Kostenfaktor, weil dubiose Firmen sich an ihnen bereichern und durch sinnfreie Arbeiten ihre Kassen füllen. Auch die Allgemeinhit muß oft für die Selbstdarstellung einzelner Jugendlicher zahlen. Wenn der Sprayer jedoch erwischt wird, sind dann oft die Beweise nicht mehr vorhanden und der Sprayer muß dann auch die Kosten für sinnfreies Arbeiten bezahlen und seine Zukunft ist dann Vergangenheit.
Bevor man diese Soko- Abteilungen eingerichtet hatte, wurden auch Sprayer festgenommen. Damals gelang es mir ganz oft über die Kontaktbereichsbeamten den Kontakt zu den Geschädigten herzustellen, der Jugendliche hatte seine Sachen weggemacht, bezahlt oder Ersatzarbeiten übernommen und es war erledigt. Gerichte waren entlastet. Heute kriegen Gerichte eine Latte von abgespeicherten Taten, die die angeblich begangen haben, werden Gerichte zugemüllt mit wenig Beweisbaren oder konnte man durch Alibis nachweisen, daß man zum Tatzeitraum gar nicht anwesend war.
Ich glaube, daß Kontaktbereichsbeamte ihren Bereich besser kennen, schneller reagieren und
Sinnvollere Ratschläge für Eltern und Betroffene geben können.
Es wird sich aber wenig ändern, wenn man den öffentlichen Raum weiterhin für Kinder und Jugendliche reduziert und für sie gestaltet, statt sie bei der Gestaltung einzubeziehen.
Udu