Film Diskussionen

Puh, scheint ein gutes Jahr gewesen zu sein.
Apocalypto 9/10 (all time favourite)
Departed 8,5/10
Ab durch die Hecke 8,5/10
Crank 8/10
 
Außerdem gesehen:

Crimes of the Future (Regie: David Cronenberg – Kanada/Frankreich/Großbritannien/Griechenland, 2022) 8,5/10
Byzantium (Regie: Neil Jordan – Großbritannien/Irland/USA, 2012) 7/10
Texas Chainsaw 3D (Regie: John Luessenhop – USA, 2013) 4/10
Fall: Fear Reaches New Heights (Regie: Scott Mann – USA/Großbritannien, 2022) 6/10
Beau Is Afraid (Regie: Ari Aster – USA, 2023) 7,5/10
Panna a netvor (Regie: Juraj Herz – Tschechoslowakei, 1978) 8,5/10
Velvet Goldmine (Regie: Todd Haynes – Großbritannien/USA, 1998) 8,5/10

Kein Meisterwerk wie Midsommar, auch nicht so gut wie Hereditary, verlangt Ari Asters dreistündiges Stückwerk ein bisschen Ausdauer im Aushalten von widersprüchlichen Gefühlsregungen und fährt dabei ein Psychoanalyse-Potpourri auf, das seinesgleichen sucht. Visuell schwächer als die Vorgänger, deutlich zerfaserter in der Erzählweise und möglicherweise persönlicher – dadurch ebenfalls kryptischer. Mir hat’s getaugt, ich verstehe aber jeden Kinobesucher, der hiermit nichts anzufangen weiß.
 
komme grad recht perplex doch recht begeistert aus "beau is afraid" von ari aster mit grandiosem joaquin phoenix und muss erstmal paar nächte drüber schlafen. werds aber sicher demnächst nochmal schauen, einzigartiges faszinierendes kunstwerk
 
Fall 6/10 (kostenlos auf Prime verfügbar)

Gehe mit BuddyHollys Bewertung mit. Cooles Konzept und ganz gute Inszenierung. Leider ein paar Schwächen in der Dramaturgie und lahmes Ende. Ich möchte nicht verhehlen, dass die enorm großen Oberweiten der beiden Hauptdarstellerinnen nicht unentdeckt blieben. Sind aber nicht in die Bewertung eingeflossen. Für alle mit Höhenangst ein gutes Erlebnis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mit Mitte 20 Höhenangst entwickelt, daher haut der Film bei mir nochmal anders rein. :D (Außerdem quatscht Negan keine Opern. Yay!)
 
Yup, habe auch Höhenangst. Hat allerdings bei mir nicht so gekickt im Film. Bei den anderen Zusehenden dafür umso mehr. :emoji_sweat_smile:
 
2007
Ex Drummer (Regie: Koen Mortier - Belgien)
Import Export (Regie: Ulrich Seidl - Österreich)
Zoo (Regie: Robinson Devor - USA)
Hot Fuzz (Regie: Edgar Wright - Großbritannien/USA/Frankreich)
Control (Regie: Anton Corbijn - Großbritannien/USA)
Death Proof (Regie: Quentin Tarantino - USA)
Eastern Promises (Regie: David Cronenberg - Großbritannien/Kanada)
[REC] (Regie: Jaume Balagueró/Paco Plaza - Spanien)
Planet Terror (Regie: Robert Rodriguez - USA)
Eden Log (Regie: Franck Vestiel - Frankreich)
The Darjeeling Limited (Regie: Wes Anderson - USA)
Los cronocrímenes (Regie: Nacho Vigalondo - Spanien)
End of the Line (Regie: Maurice Devereaux - Kanada)
Ópium - Egy elmebeteg nö naplója (Regie: János Szász - Ungarn/USA/Deutschland)
La Antena (Regie: Esteban Sapir - Argentinien)

Eden Log, 13.12.2016
Vieles in Franck Vestiels Regiedebüt “Eden Log” erinnert an die Labyrinthe der Egoshooter, die sich havarierten Sci-Fi-Welten widmeten, bevor es unter den Spielern populär wurde, ihren Nervenkitzel in Gefechten zu suchen, die echten Konflikten und Kriegen nachempfunden waren: Vom Terrorismus bis zum Ersten Weltkrieg bildet das Spielfeld heutzutage weit realistischere Schlachtfelder ab, als etwa eine von Dämonen heimgesuchte Raumstation auf einem entfernten Planeten der Zukunft.
In “Eden Log” erhebt sich ein zunächst Namens- und Identitätsloser aus dem Schlamm der Ur-Suppe, um seine ihm feindlich gesinnte Umgebung zu erforschen. Die nette, geburtsähnliche Sequenz endet mit der Nutzbarmachung des Lichts. Es ist kaltes, elektrisches Licht, das die Grube oder Höhle beleuchtet. Und während es den visuellen Ton des Films bestimmt (ein sehr blasses, bläuliches “Soylent” Grün auf dem Weg ins kontrastreiche Schwarzweiß), erzählt es uns auch ein wenig über den Ort, an dem wir uns befinden: Kein mythischer Nichtplatz, keine Traumlandschaft, viel eher ein ungemütliches Bergwerk, sehr lange nach Industrialisierung und Digitalisierung. Ein Menschenort, der erbärmlich nach Fron und Arbeit stinkt. Vestiel nutzt seine desorientierende Eröffnungssequenz, um diesen Eindruck zu unterdrücken, verstärkt den Willen zur Phantasie mit Trugbildern und Horrorimpressionen, die sich zuletzt jedoch als unvermeidlicher Teil einer fehlgeschlagenen Technik erweisen.
Entweder sickerte mir diese Erkenntnis nur sehr langsam ins Bewusstsein oder ich wollte es noch nicht wahrhaben, weil mein Hirn in der Dunkelheit und mit dem stark assoziativen “Eden” im Titel, jede Baumwurzel, die sich zwischen die mit Elektronik durchwachsenen Stahl- und Betonbauten der Menschen gezogen hatte, als Teil des Weltenbaums begreifen wollte. Als “axis mundi”, der Schnellstraße zwischen Ober- und Unterwelt, die Schamanen mit ihren Ayahuasca-Vehikeln bereisen. Und tatsächlich findet eine Reise statt, die aus dem schwärzesten Zustand der Ohnmacht zu einer kuppelsprengenden Erleuchtung führt – dies aber weniger symbolisch, als ich es erwartet hatte. Die Botschaft im Herzen von “Eden Log” ist ökologisch-moralischer Natur und ergibt in ihrer Darstellung des Spannungsfelds zwischen technischem Fortschritt, Umweltschutz und Menschlichkeit eine klassische Sci-Fi-Dystopie aus dem Lehrbuch.
Zunächst aber übernimmt der Egoshooter-Anteil des Films das Ruder: Wie in der Kinoversion von “Silent Hill” gibt es Schalter- und Schlüsselrätsel, sowie Konfrontationen mit Gegnern verschiedener Klassen, die ihre Konsolenherkunft nur schwer verleugnen können. Die sich stets vertiefende Hintergrundgeschichte “spielt” die Hauptfigur im Laufe des Films “frei”, beginnend mit einer großartigen Szene, in der aus Trümmerteilen nach und nach eine improvisierte Leinwand entsteht, auf der zum ersten Mal etwas Licht ins Dunkel der Hintergründe geworfen wird. Einer der optischen Leckerbissen von “Eden Log”, dessen Grundton düster angerührt wurde, um hier und da ein paar Kleckse Angst und Schrecken hinzuzufügen. Leider steht dann auch nach einer guten Stunde fest, dass sich hier wenig Metaphysisches versteckt und Regisseur und Co-Autor Franck Vestiel eine simple Sci-Fi-Geschichte erzählt, die er vor allem durch Auslassungen und Andeutungen spannender ausmalt, als es der Grundriss zulassen sollte. Die Kämpfe und Actionsequenzen sind zahlreich, aber kurz und gut dosiert, so dass “Eden Log” seine bedrückende Atmosphäre niemals den Scharmützeln preisgeben muss, die andere Filme dieser Art so ermüdend machen. Vestiel behält sein Finale fest im Fadenkreuz und verkalkuliert sich dennoch unangenehm mit der Sprengwirkung des Mindfucks: Eine Knallerbse, anstatt des anvisierten Feuerwerks, die in ihrer Wirkung in keinem Verhältnis zum vorherigen Teil des Films steht. Besonders bedauerlich, weil Vestiels visuelle und atmosphärische Raffinesse keinen zusammengezimmerten Höhepunkt aus der Werkstatt der Geschichtenerzähler gebraucht hätte, um “Eden Log” zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen. So entwurzelt das unverständliche Verlangen nach narrativer Vollpension die Elemente, die “Eden Log” über knapp 100 Minuten trugen, um mal wieder einen Märtyrer für die Sünden der Menschheit sterben zu lassen – mit Ausblick auf eine bessere Welt. Ohne Menschen. Immerhin.
Ópium - Egy elmebeteg nö naplója, 31.07.2016
In den Kurzgeschichten von Géza Csáth fand der ungarische Regisseur János Szász Inspiration für seinen 1997er Film „The Whitman Boys“; in „Opium – Tagebücher einer Verrückten“ erschließt er sich gleich einen ganzen Ausschnitt des Lebens des Morphinisten, Psychiaters und Schriftstellers Csáth über dessen persönliche Aufzeichnungen. Auf den Seiten dieser Tagebücher findet man penible Auflistungen der konsumierten Morphiummengen, sowie erotische Schilderungen jeglichen Geschlechtsverkehrs, den Csáth hatte (und den er auf einer eigens entworfenen Skala bewertete), als auch Skizzen und Ideen eines von einer Schreibblockade gedemütigten Schriftstellers, ganz zu schweigen von alltäglichen Beobachtungen, welche die Mühsamkeit des Lebens und Überlebens festhalten.
Obwohl viele Sätze aus dem Off gesprochen werden, umschifft Szász die Klippen einer Literaturverfilmung und entwickelt sein düsteres Drama nicht nur aus den Worten des Schriftstellers, sondern auch aus den Bildern einer Irrenanstalt, die – neben zwei oder drei Ausflügen in die Außenwelt im Verlauf des Films – der einzige Schauplatz bleiben wird. Dabei verzichtet Szász auf ausführliche Darstellungen des Drogengebrauchs und dessen Folgen; ihn interessiert viel mehr der Gegensatz zwischen dem Selbstverständnis der Psychiatrie im frühen 20. Jahrhundert, die sich mit der gerade neu aufkommenden Psychoanalyse auseinandersetzen muss, als Naturwissenschaft und dem Allmachtsgebaren der behandelnden Ärzte, die Gott offiziell abgeschafft haben, aber die Folterkeller der Inquisition in den Dienst der Wissenschaft stellen.
Während sich die verhängnisvolle Beziehung zwischen Arzt und Patientin entwickelt, wandert die Kamera in ruhigen Einstellungen und Fahrten durch die Gemäuer der Irrenanstalt, um die Behandlungsmethoden abzubilden, die endgültig die Grenze zwischen gefangenen Patienten und wachhabenden Doktoren verschwimmen lassen: Der Wahnsinn der Insassen erscheint harmlos gegenüber dem eitlen Sadismus der Ärzte, der sich einer aus vorgeblich rationalen Motiven geschneiderten Verkleidung bedient, die man schon auf den ersten Blick als brutal, viehisch und zynisch entlarvt. Szász bezieht hier Stellung, in dem er seelisch kranke Menschen, die in einer Heilanstalt untergebracht sind, als gleichberechtigte Darsteller im Film auftreten lässt.
Ganz hervorragend ist auch das Spiel Ulrich Thomsens („Nightwatch“, „Flickering Lights“, „Adams Äpfel“), der als Dr. Brenner das Alter Ego von Géza Csáth zum Leben erweckt und mit seinem konzentrierten Auftritt die etwas überspannte Darbietung von Theaterschauspielerin Kirsti Stubø abfedert. Es wäre nicht übertrieben „Ópium: Egy elmebeteg nő naplója“ (Originaltitel) ein (Folter-)Kammerspiel zu nennen.
Zwischen einem Psychiater, der nicht mehr schreiben kann und einer Irren, die nur noch schreibt, muss es zwangsläufig eine engere Bindung geben. Sie können zwei Seiten einer Persönlichkeit sein, die sich gegenseitig ausbremsen, wenn kein geeigneter Weg gefunden wird, die Spannungen und weißen Flecke auf der Landkarte des Bewusstseins zu erforschen und zu modellieren. Die Verfechter der Belanglosigkeit würden ohne Zweifel den goldenen Mittelweg herausstellen und auf eine Versöhnung dieser Persönlichkeitsanteile hinauswollen. Nicht so János Szász, der seine Hauptfigur zwingt auf eine ihrer stärksten Eigenschaften zurückzugreifen, den Egoismus, und Dr. Brenner die neue, lebensspendende Inspiration wortwörtlich aus dem Kopf der Patientin herausschneiden lässt. Dies ist kein Akt der Gnade, wie es der Film vielleicht erst vermuten lässt, sondern ein chirurgischer Raubüberfall, der dem Herrenmenschenverständnis der Psychiater entspringt: Warum diese Gedanken in einer armen Seele verkümmern lassen, wenn der Herr Doktor seinem Leben abseits der Morphiumabhängigkeit (zumindest für kurze Zeit) einen neuen Sinn geben kann?
„Opium – Tagebücher einer Verrückten“ schielt zwar immer wieder auf die Sonne und lässt diese auch erneut aufgehen, bleibt aber trostlos und deprimierend in seiner Sicht der Welt als verboztes Gefängnis, in dem sich die Rücksichtslosen freimütig alles nehmen können, wonach ihnen der Sinn steht, ohne dass es sie selbst befriedigen oder sogar glücklich machen würde.
Géza Csáth haderte mit seinem Schicksal, bis der Erste Weltkrieg ihm mit Eindrücken, die er als Kriegsmediziner gewann, den Rest gab. Zuletzt ermordete er seine Frau und tötete sich selbst mit Gift. Auch wenn die Ereignisse dort noch in der Zukunft liegen, wundert es einen nach János Szászs Film nicht mehr.
La Antena, 28.04.2017
Der Siegeszug des Tonfilms erstreckte sich in kürzester Zeit über alle Sterne und Planeten innerhalb des bekannten Spielfilmuniversums und ließ nur wenige obskure Galaxien aus, die heute ausschließlich von Kurz- und Experimentalfilmern aufgesucht werden, meist mit limitiertem Budget und ohne Beteiligung eines größeren Publikums. “The Artist” gewann im Jahre 2012 den Oscar, weil die Wahrscheinlichkeit für einen Feature-Film ohne gesprochene Dialoge lächerlich gering war, so lächerlich, dass allein das Vorhandensein eines solchen Academy-Award-Anwärters genügte, um ihn letztendlich auch auszuzeichnen.
Im Falle von “La Antena”, geschrieben und inszeniert von Esteban Sapir, nötigt schon die Geschichte (eine etwas plumpe politische Parabel, um eine der mündlichen Sprache bestohlenen Bevölkerung, deren endgültige Niederlage in der Konfiszierung der geschriebenen Wörter durch eine Clique faschistoider Herrscher liegt) zu einer Erzählform, welche die Protagonisten mundtot hinterlässt. Warum also nicht auf die Ästhetik längst vergangener Zeiten zurückgreifen und einen Stummfilm drehen? Das meint nicht nur die Abwesenheit von (vernehmbaren) Dialogen und Soundeffekten, sondern auch konkret einen Rückgriff auf die Bilder der 1920er Jahre, vor allem die des Deutschen Expressionismus. Neben diesem Haupteinfluss gibt Esteban Sapir durch offensichtliche filmische Zitate zu verstehen, dass Fritz Langs Klassiker “Metropolis”, Charlie Chaplins “Moderne Zeiten” und “Die Reise zum Mond” für die visuelle und inhaltliche Seite von “La Antena” Pate standen.
Von Anfang an schöpft der Zuschauer seine Freude aus dem Detailreichtum der Darstellungen, die den Stummfilm nicht nur emulieren, sondern sich kopfüber in dessen Techniken stürzen und die Atmosphäre von “La Antena” entwickeln. Vermutlich hilft hier auch das Wissen um die geschichtlichen Vorgänge, die dem “goldenen Zeitalter” folgten, denn über den Visionen des Stummfilms hängen (vor allem aus heutiger Sicht) der Niedergang der Weimarer Republik und der Mussolini-Hitler-Franco-Faschismus, der den größten Teil Europas Kopf und Rückgrat gekostet hat.
Neben den Filmtechniken erschafft man auch die Technik innerhalb der Geschichte aus den Möglichkeiten der 20er und 30er Jahre, dadurch fällt es schwer, “La Antena” als Warnung vor kommendem Unheil anzusehen, weil diese Welt schon “passiert” ist. Mit anderen Vorzeichen, zu anderen Bedingungen, aber in all ihren ekelhaften Auswüchsen. Vielleicht ist das besser so, denn wie (fast) alle Dystopien, die ihre Lehren aus dem Faschismus ziehen (wollen), macht auch “La Antena” den Fehler, die Übel einer kleinen Gruppe von Psychopathen zuzuschreiben, die das Volk gegen seinen Willen unterdrückt und ausbeutet. Als wären plötzlich ein paar Außerirdische in Rom oder Berlin gelandet und hätten die Staatsgeschäfte übernommen – ein Joch für die Bevölkerung, die zu diesen Widerlingen in keinem Verhältnis steht. Noch dazu erkennt man Sapirs größenwahnsinnige Herrscher an ihren körperlichen Gebrechen.
Solche Vereinfachungen stoßen mir sauer auf, gerade die Zeichnung eines “guten” Volkes, das nur in die falschen Hände geraten ist und letztendlich durch die wiedervereinte Kleinfamilie errettet wird. Ich würde nicht soweit gehen, die transportierte Botschaft “gefährlich” zu nennen, mir scheint sie nur äußerst kurzsichtig, wurzelt doch die Gewalt des Staates in der stumpfen Zusammenrottung der Individuen zu einem “Volkskörper”, der – geistig völlig vernichtet und seelisch auf den Hund gekommen – eine Massenidentität zu kreieren versucht, in die sich jeder zu fügen hat, wenn er nicht passend gemacht werden will. Die Kompromittierung jedes politischen Systems liegt auf der Hand, wenn man die Dinge von der breiten Masse her betrachtet: Egal, ob Kommunismus oder die Demokratie des freien Marktes, der Stumpfsinn und die Gewalt, der Hass und die Ausgrenzungen müssen stets Oberhand gewinnen, wo sich ein Mainstream entwickelt. (Noch dazu in Bevölkerungen, die, durch das Christentum verdorben, eine dichotomische Weltsicht gewohnt sind und ausschließlich in Kategorien wie “Gut und Böse”, “Wir gegen die” und “Schuld vs. Unschuld” existieren.)
Dies ist ein kleiner Schnitzer, der die fabelhaft konstruierte Schwarzweißwelt von “La Antena” kaum tangiert und fast völlig hinter dem effektiven Soundtrack verschwindet, der in ausladenden Gesten und kleinen Preziosen die schwermütige Stimmung durch Spannungsmusiken und instrumental nachempfundene Geräusche und Toneffekte auflockert. Zusätzlich verschafft eine kleine “Neuerung” weiteren Reiz: Die Dialoge werden nicht auf Schrifttafeln zwischen die Szenen geblendet, sondern in variablen Lettern über die Aufnahmen gelegt; Sapirs Figuren können sogar mit ihnen interagieren. (Zehn Jahre nach Erscheinen des Films, der auf 16mm gedreht wurde, amüsiert natürlich auch die haarige Koinzidenz zwischen dem “Führer” der Mediendiktatur und Donald Trump – respektive Recep Tayyip Erdoğan.)
Für die Menschen in “La Antena” ist es von größter Bedeutung, die gesprochene Sprache zurückzugewinnen, eine Stimme zu haben. Deshalb sind die wenigen tatsächlich ausgesprochenen Sätze behutsam eingesetzt und gipfeln schließlich in einem Ur-Wort, das den Beginn der Sprachfähigkeit verkündet – und den Gang der Welt nach Vernichtung der Wörter und Begriffe in den Zustand eines weißen Blatt Papiers zurücksetzt: “Mama”.
Obwohl “La Antena” kaum etwas neu erfindet und sich fast ausschließlich bei alten Techniken bedient, überstrahlt dieser argentinische Film den Großteil seiner Konkurrenten um die Publikumsgunst, allein weil er sich des abscheulichen Trends widersetzt, filmische und schauspielerische Leistungen auf “Subtiles” und “Nuancen” zu reduzieren. Er entwickelt seine Ideen aus Bildern, übersetzt diese auch gerne mal in große Gesten, treibt auf diese Weise ebenfalls die Geschichte an und rettet uns vor der Dialogflut, die sonst alles zerlabern muss, was weniger begabte Regisseure nicht ins Optische übersetzen, geschweige denn aus ihm entstehen lassen können.
 
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Fall 6/10 (kostenlos auf Prime verfügbar)

Gehe mit BuddyHollys Bewertung mit. Cooles Konzept und ganz gute Inszenierung. Leider ein paar Schwächen in der Dramaturgie und lahmes Ende. Ich möchte nicht verhehlen, dass die enorm großen Oberweiten der beiden Hauptdarstellerinnen nicht unentdeckt blieben. Sind aber nicht in die Bewertung eingeflossen. Für alle mit Höhenangst ein gutes Erlebnis.
Das war Open Water mit dem Telefonmast oder? Wollte ich demnächst dann auch mal schauen.
 
Für 2007 auch noch nennenswert:

Zodiac
An Anerican Crime
Disturbia
Zimmer 1408
I am Legend
Tropa de Elite
 
hab gestern mit crash meinen ersten david cronenberg film gesehen
war gut und handwerklich top gemacht, aber der plot hat mich nicht so gefesselt
was könnt ihr sonst von cronenberg empfehlen?
 
hab gestern mit crash meinen ersten david cronenberg film gesehen
war gut und handwerklich top gemacht, aber der plot hat mich nicht so gefesselt
was könnt ihr sonst von cronenberg empfehlen?
Da gibt es viel, aber hier mal seine drei wohl größten Klassiker aus den 80ern:

Videodrome
The Fly
Dead Ringers

Oder zwei neuere sehr starke Crime-Filme mit Viggo Mortensen in der Hauptrolle:

A History of Violence
Eastern Promises
 
hab gestern mit crash meinen ersten david cronenberg film gesehen
war gut und handwerklich top gemacht, aber der plot hat mich nicht so gefesselt
was könnt ihr sonst von cronenberg empfehlen?
Hab den auf Grund der Empfehlungen hier geguckt und fand dieses komplett emotionslose Schauspiel sehr belastend. Habs dann ausgeamcht.
The fly, videodrome und history of violence sind Conenberg Filme, die ich empfehlen kann.
 
Ich mach mir damit wahrscheinlich keine Freunde hier, aber HoV finde ich bis zur Mitte des Films fast schon langweilig. Der zieht erst am Ende so richtig an. Eastern Promises ist von Anfang an gut und Viggo Mortensen spielt dort auch deutlich besser.

Die Fliege für mich aber unübertroffen wenn es um Cronenberg Filme geht. Der Ekel bei dem Film funktioniert noch heute richtig gut.
 
Ab jetzt ist Beef.

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Ich mach mir damit wahrscheinlich keine Freunde hier, aber HoV finde ich bis zur Mitte des Films fast schon langweilig. Der zieht erst am Ende so richtig an. Eastern Promises ist von Anfang an gut und Viggo Mortensen spielt dort auch deutlich besser.

Die Fliege für mich aber unübertroffen wenn es um Cronenberg Filme geht. Der Ekel bei dem Film funktioniert noch heute richtig gut.
Eastern Promises auch toll.
 
Ich hab vor einigen Wochen "Maps to the Stars" gesehen aus der Liste der Cronenberg-Filme, die ich noch abarbeiten muss. Hatte irgendwie so eine Art Verhoeven-Satire erwartet und war dann doch sehr verwirrt gegen Ende und weiß immer noch nicht, wie ich den finde. Julianne Moore war aber toll.
 
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During the war in Afghanistan, a local interpreter risks his own life to carry an injured sergeant across miles of grueling terrain.

neuer Film mit Jake Gyllenhaal (lechz @mueslisohn) ist drowsen, kommt bei IMDb ziemlich gut weg (7.8 bei ~8000 votes)
zieh ich mir die Tage irgendwann mal rein


Der Film hat teilweise schon klassisch klischeehafte Szenen, aber muss sagen, irgendwie hat der mir gut gefallen. Gyllenhaal stabil und ich liebe auch einfach Dar Salim (ich bin das).
 
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