European Beatdown Battlebericht 2.Teil

solestar

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23. Mai 2003
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52
hier geht`s weiter:


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ROUND 2


Phell vs. Rafik

1.

Phell startete erstmal mit Nadelproblemen rechts, die aber sofort von
Infamous erkannt wurden und die Battle kurz unterbrochen wurde.
Infamous stiftete dann kurzerhand eine Ersatznadel -weiter ging`s
(vorbildliche Reaktion, denn bei den meisten bekannten Battles hätte man so
ein Problem wohl leicht als Fehler und sofort als schlechten Run gewertet).
Phell begann dann mit einem recht funkigen Beatjuggle aus einem Elektrobeat,
der dem aus der 1. Runde sehr ähnelte, verpackt mit vielen Scratches und be-
endet mit einem Break, wonach dann ein Tempowechsel mit vollerem Sound
folgte.

Rafik brachte seinen persönlich besten Jugglepart des Abends aus einem
funkigen Jiggybeat auf 45, der melodisch mit gut aufgeteilten Scratches und
aus 2 Parts der Platte aufgebaut war. Viele Variationen, Ende mit Diss. Basta.

2.

Phell`s Nadeln blieben schließlich dort, wo sie hingehörten, und es folgte
sein bester Run des Abends aus einem schnellen Elektrobeat und den
passenden Elektro-Scratchsounds.Viele verschiedene Parts, immer wieder kurze
Juggleparts, treibender Sound. Erinnerte stylemäßig ein wenig an Kodh.

Rafik (Infamous:"Where do you come from in Germany?"  Rafik:"From Haan,
it`s next to...forget it!") antwortete Phel mit einem Scratchpart bestehend
aus einem Loopbeat und Infamous-Tool-Scratchsounds, wobei er ständig die Sounds wechselte und u.a. cleane Cuts und Pitchmoves zeigte, wonach ein kurzer, spannender Bassline-Drum-Jugglepart mit Mastercuts folgte.Schluss mit
lustig war dann nach den schnellen D&B-Beatcuts."I `m scaring you mother****ers!"

-Phel gab leider zu spät im 2.Run richtig Gas, während Rafik mit mehr
Sauberkeit und klarerem Sound insbesondere juggletechnisch besser war.
Winner:Rafik.


Tigerstyle vs. Dare Devil

1.

Tigerstyle startete quasi mit durchdrehenden Rädern einen schnellen Juggle
aus einem funkigen Beat, baute jede Menge Variationen, wie nach 8 Takten
nahtlos Beatcuts mit einer Platte, mindestens 4-5 verschiedene Fader- und
Plattenscratches (Doublelinecuts, open Fader Scratches, Linefades, etc.) ein
und fuhr, ohne Tempowechsel, die ganze Zeit Vollgas.

Dare Devil hatte den Diss des Abends:"Sucker, come to the front and get
beatdown!", wonach ein Scratchpart auf einem Oldschoolbeat inkl. gängigerer
Scratchsounds folgte.Schnelle Soundwechsel (mit melodischem Part, Double-
linecuts,etc.), denen ein etwas wackeliger Beatwechsel folgte, wonach wieder
der melodische Part von vorher folgte.

2.

Tigerstyle begann mit einem Drum-Soundpart eines Tools, den er fast
faderless im A-Trak-Style bearbeitete (viele Spins, schnelle Wechsel), dann
oldschool-B-Boy-Beat inkl. aggressiv und funky gescratchte Electrosounds mit
Cuts in Superhighspeed mit schnellen Soundwechseln.
Am Ende ging der Beat NumberSong-(Shadow)mässig ins Finale über.Alle full power und dementsprechend superfast, too!

Dare Devil juggelte dann (verhältnissmässig) gemächlich mit einigen
Soundparts vom Infamoustool inkl. einiger Variationen, konnte aber Wirkungs-
technisch nicht wirklich gegenhalten.

-Tigerstyle überwog klar durch die magische Formel Sauberkeit+Komplexität+Power=Winner.


KAMPF UM DEN 3. PLATZ

Phel vs. Dare Devil

1.

Phel begann mit einem Juggle aus einem sloweren, funkigen Beat,
wobei einige Variationen inkl. Beatswitching auftauchten.

Dare Devil brachte seine bekannte, aber stark aufgemotzte Jiggy-Routine auf
45 von letztem Jahr, und holte technisch einiges mit Linefaderclicks,
Faderless-Parts und Doublehand-Drumming raus.

2.

Phel scratchte bei seinem letzten Set mit den Y-Breaks auf einem ruhigen
Funkbeat, indem er schnell die Sounds ála Trouble mit Needledrops wechselte.
Sauber und technisch tres bien, nur wollte der Beat nicht so ganz passen.
Ab der Hälfte ging`s dann mit der B-Seite der Y-Breaks spannender weiter.

Dare Devil`s letzter Akt bestand erneut aus einem Jiggy-Juggle auf 45, dem
er dann einen Tempowechsel auf 33 und einige kurze Variationen verpasste.
Danach folgte ein D&B-Juggle aus Mr.Timberlake(recht spannend mit kurzem
Intro und auf 45).


- Insgesamt war Dare Devil klar Innovativer, komplexer und hatte den
klareren Sound, war aber auch nicht viel sauberer als Phel.
Winner & 3rd Place: Dare Devil.



FINAL: TIGERSTYLE vs. RAFIK

Juhuu, Deutschland im Finale! Da denkt man doch gleich an Fußball, besonders
bei der Begegnung England-Germany!
Spannung lag auf jeden Fall in der Luft, und da der gesamte Abend recht
zügig durchgezogen wurde, ging`s dann auch schon los:

1.

England hatte Anstoss, und Tigerstyle begann mit einem kurzen Scratchpart
über einen Mr.Oizo-Beat mit schnellen Cuts, wonach nach einem kurzen Break
der Beat wieder von vorne begann, der dann mit schnellen Beatcuts und Spins
aus einem Loop versehen wurde.Danach folgten einige Scratch-und Diss-
Sounds inkl. Line-Flares von den Haterbreaks.Alles very Powerful.

Rafik hatte leider nur noch die Ersatzbank im Angebot, wie er mir kurz
vorher verriet, stiess aber dennoch weit in die gegnerische Hälfte mit einem
Scratchpart plus Beat inkl. Beatwechsel aus dem aktuellen Swamp-Tool vor.
Er begann mit schnellen Beatcuts aber scratchte dann doch etwas unent-
schlossen weiter,und trotz tosendem Beifall vom Fanblock fiel in dieser
Runde wohl leider kein Tor.

2.

Nach der Halbzeit begann der Mann aus Middlesex mit einem Diss, dem ein
lockerer Juggle aus 2 gleichen Swamptool-Beats folgte und in dem schnelle
Spins und kleine Beatcuts auftauchten.Danach fließender Beatwechsel, dem
dann anschließend eine simplere Feedback-Melodie plus Beat folgte.
Als letzter Part lief der Beat auf 33 inkl. dem UK-Traditions-Sample "You
will lose", der im Wechsel mit Feedbacks straight in Deutschlands Strafraum
gekickt wurde.

"You mean, I`m bad?" "I mean you`re a fagot! You paid some young boys
to **** you in the ass!" Nach dem (zweitbesten) Diss des Abends brachte Rafik
als letzten Run des Abends seine bekanntere G-Funk-Juggle-Routine von
letztem Jahr mit Scratches, Pitch und Taps, alles natürlich in stabiler,
deutscher Qualität.
 
Nach dem Abpfiff entschied (natürlich nicht nur) das Publikum via Applauso-
meter, wer den nun die ChampionsLeague -ehm- diesen European Beatdown
gewann.
Für alle schon recht eindeutig, folgten vor Ergebnisverkündung dann
die Shows von Spiktakular und Klever. Ersterer zeigte seine älteren
Routines, und irgendwie fiel einem schon der Unterschied zwischen `99
und 2003 auf.Klever, etwas müde vom Jetlag, zeigte dann allen, wo der Dirty
South-Hammer hängt. In gewohnter Qualität brachte er sein DMC-Vizewelt-
meister-Set sowie einige neuere, technischere Sachen; sämtliche Cuts in
Superhighspeed und-trotz seiner äußerlich eher ruhigeren Erscheinung-mit einer absolut explosiven Energie.Leider war A-Trak nicht anwesend, und Infamous beliess es bei seiner Host-Tätigkeit.
Dafür spielten Mum`s Best mit einem etwas angeschlagenen Man At Arms ("Die Münchner Grippe, die hat fast jeder grade!") ein schönes, ausgereiftes Heimspiel-Programm aus etwa 3 Tracks, die weitestgehend mit PDX-Playern (wohl wegen der hohen Pitch-Range) und ruhigen Synthesizer-Sounds vorgetragen wurde.Die beiden funktionierten dabei absolut als Band, da viele Akkorde im steten Wechsel gespielt wurden oder beide gleichzeitig Akkorde formten.Die Menge war hinsichtlich begeistert, da insbesondere nach dem langen Battle etwas Ruhigeres genau richtig war.
Zum Glück war das Thema "Kundenfang durch Durchschnitts-Rapacts" wie ja so oft am Ende vieler Battles kein Thema-braucht man ja auch nicht mehr wirklich.
Ich denke, es gibt ohnehin genug Turntablism-Sideprojects oder -Bands
-auch in Deutschland-, die es längst wert sind, als Liveact bei Battles
aufzutreten; höchste Zeit, dies als Veranstalter wahrzunehmen!

Danach folgte die Sieger-Bekanntgabe:
Tigerstyle aus England gewann diesen Beatdown verdient vor Rafik, aber
dennoch-beide inkl. Dare Devil sind beim World Final dabei, und bis dahin
ist ja noch ein bisschen Zeit.Alles in allem war die Battle Sound-und Skill-
mäßig recht ausgewogen;allerdings gab es auch keine wirklichen Mega-
Highlights an Neuerungen.Der Style vieler glich sich doch ziemlich, nicht
nur durch Jiggy-Beats auf 45 oder im Scratchset Jugglesparts nach 8 Takten.
Diejenigen, die doch weitestgehend eigener besonders in Sachen Sound
blieben, wurden dafür letztendlich auch honoriert.Kurz und gut:Letztes Jahr
war`s irgendwie spannender und kreativer, dafür ist dieses Jahr Deutschland
besser und erfolgreicher vertreten.
Bleibt dann nun abzuwarten, ob sich die Lords Of Fitness am Jahresende
ihren ersten Stern aufs Trikot nähen dürfen. Wäre ja auch mal Zeit!
Bis zur WM dann!


*ciao
 
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