Wieso ist die EU gescheitert?
noch ist sie es nicht, wird es aber in absehbarer Zeit tun. Weder Politiker und erst Recht nicht die Bevölkerungen sind bereit zu weiterer Integration auf allen ebenen. Das ganze geschwurbel um den offenen Prozesscharakter der europäischen Integration ist, gemessen an der politischen Realität, das Papier nicht wert auf dem es geschrieben steht. Kurzum: Solang nicht Nationalstaaten zugunsten 1 Mehr an staatlicher Macht durch die EU (also Vereinigte Staaten von Europa letztlich) zustimmen ist die jetzige Konstruktion wie sie im Vertrag von Lissabon festgehalten ist das höchste der europäischen Staatlichkeitsgefühle.
Von fehlenden "weichen" Faktoren wie 1 europ. Identität, 1 europ. Öffentlichkeit, etc. ganz zu schweigen, allerdings muss man letztendlich auch feststellen, dass es sowohl in Politik, als auch scheinbar Bevölkerungen absolut kein Interesse daran besteht, man wähnt den Pfad des Nationalstaates als unantastbar und stößt jetzt mit Griechenland auf wirtschaftlicher und mit der Russland Problematik auf (mir fällt grad nix besserers ein) sicherheitspolitischer Ebene an die Grenzen eben dessen was machbar und erlaubt ist. Bis hierher kommt man mit Lissabon, weiter nicht.
Das war letztlich auch der Fehler der europäischen Integration, dass sie primär von hehren Worten und ominösen "Visionen" getragen wurde, aber sich niemand bemüßigt sah einfach ein paar konkrete langfristige Ziele auszugeben, außer dass man Deutschland halt nicht mehr in eine exponierte Machtstellung kommen lassen wollte. So hangelte man sich seit der Montanunion letztlich von Vertrag zu Vertrag, mal wurden neue Mitglieder aufgenommen, mal Grenzen gelockert oder die Währung vereinheitlicht. Aber fundamentale Änderungen: Fehlanzeige. Blauäugig, naiv und realitätsfremd tat man in Europa das, was man am besten kann: blähen, dran schnuppern und das bouquet beschreiben. Jetzt ist überraschenderweise das Geschrei groß, weil man feststellt, dass Freundschaft nicht überall borniert-europäisch interpretiert wird und dass das bisherige vorgehen angesichts technischen fortschritts und fortschreitender Globalisierung eben schnell an seine Grenzen stößt.
Es sieht zwar aus, dass es dann allsbald wieder eher Richtung Nationalstaat gehen wird, mitsamt positiver wie negativer Folgen, aber der Kontinent braucht das scheinbar, weil es letztlich eben doch keine Werte- oder wasauchimmergemeinschaft ist, sondern halt einfach eine Anhäufung von Nationalstaaten, die sich drum streiten wer eigtl. der bessere, schönere, leckerer furzende ist. Erledigt sich aber ohnehin binnen der nächste Jahrzehnte dann demographisch, von daher alles tutti für zukünftige Generationen.