Komm, das jetzt ein bißchen plump!
Weder hab ich geschrieben, dass solche Filme verboten gehören noch, dass jeder der solche Filme guckt, ein verkappter Sadist oder Vergewaltiger ist! Du fühlst dich angesprochen und in eine Ecke gedrängt und deshalb reagierst du jetzt so.
Für mich persönlich erschließt sich eben kein sozio-kultureller Hintergrund oder nennen wir es einfach Filmkunst wenn z.B. eine Frau 90 min. lang gefoltert, vergewaltigt und dann möglichst grausam ermordet wird. Und das ganze dann noch sooo realistisch wie möglich.
Für mich ist die Welt schon abgeuckt genung, da muß ich mir nicht noch solch eine Scheisse antun.
Andere sehen das evtl. lockerer und lassen viele Dinge garnicht erst zu nah an sich ran bzw. verarbeiten das Gesehen anders.
Und wenn ich dann noch solche Sprüche höre wie "Eine Vergewaltigung die ihresgleichen sucht" dann ist bei mir Sense.
Kunst darf eben nicht alles. Es gibt keine grenzenlose Kunst die in einem nicht gesellschaftlichen Kosmos umherschwebt. Wer macht denn Kunst? Menschen, oder?
Wieso plump? Genau darum geht es in solchen Kommentaren eben: Menschen, die sich solche Filme zur Unterhaltung anschauen, sind sexuell pervertiert. Und (wie uns auch viele der reaktionären Horrorfilme lehren): Körperliche und geistige "Gebrechen" bedingen sich gegenseitig.
Dieses "Argument" hat keinen anderen Hintergrund, als seinen eigenen Geschmack als rezipierbar darzustellen, weil er noch im Rahmen des "Gesunden" liegt. Ist halt nichts weiter als Heuchelei.
Ich hatte eine diebische Freude, als die ach-so-liberale Horror- und Splattergemeinde, die gegen jegliche Zensur ihrer Lieblingsfilmchen ist, "A Serbian Film" verdammte - und nach dem Zensor rief. "Hier ist die Grenze!" schrien die Horrorfreigeister. Was haben wir gelacht...
Ob ich selbst betroffen bin, kann ich nicht einschätzen, da ich naturalistische Filme eher langweilig finde. "Guinea Pig" stellt eine Ausnahme dar, aber auch in dieser Reihe gibt es Teile, die phantastische Anteile haben (etwa die Meerjungfrau aus der Kanalisation in Teil 6). "August Underground" ist dagegen pur Dreck.
Mit Tiersnuff habe ich kein Problem, ich bin kein Vegetarier. Ob ich nun gemästet, geschlachtet, verwurstet, in meinen eigenen Darm zurückgedrückt und dann gefressen und wieder ausgeschissen werde, oder ob man aus mir eine Lederjacke bastelt, kann mir relativ gleich sein. Vielleicht würde ich es dann sogar vorziehen, in einem Tiersnuffvideo mitzuspielen. (Wobei hier das größte Problem ist: Ein Lebewesen vor der Kamera umzubringen ist einfach. Das kann jeder Idiot. Aber so zu tun, als ob man ein Lebewesen vor der Kamera umbringt, ist eben, genau, Kunst.)