MrAeko
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training data. wenn ich einen van gogh anschaue und danach ein bild male, mach ich auch nix verbotenes.
also ist dein problem nicht, was das ding macht, sondern wie gut es das macht?
Wieso ist das wie samplen, das wird doch alles neu gemacht und auch nichts kopiert also was für Copyright an wen? Die AI macht doch letztendlich auch nichts anderes, als was menschliche Künstler schon immer machen.
Das betrifft meiner Ansicht nach vor allem Kreative und Menschen aus dem Kulturbereich, aber auch Journalisten, Musiker, Künstler. Wir sprechen hier von Fähigkeiten, für die manche Menschen jahrelang geübt oder gelernt haben, um sich zB einen eigenen Stil (sei es Satzbau, Einsatz von Bildsprache oder Mal/Zeichenstil) anzueignen und diesen zu perfektionieren. Die daraus entstandenen Werke haben für diese Personen einen Wert und zum Teil leben sie von ihrem Talent oder ihren Fähigkeiten, dies zu tun.
Nun kommt eine KI-Firma daher, trainiert ihr Modell mit dem urheberrechtlich geschützten Material und nun kann jeder Gronka Lonka einen Van Gogh per Knopfdruck zaubern. Es gibt tausende kleinere Künstler, denen so ihre Fähigkeit genommen wird, Geld zu verdienen, weil das jetzt jeder andernorts viel billiger und sogar nach Wunsch/Maß machen lassen kann. Es gibt "prompt Marketplaces" auf denen man gegen einen geringen Geldbetrag prompts kaufen kann, die einem ermöglichen sollen, digitale Kunstwerke im Stil von Künstler xyz zu machen.
Hier ein Beispiel:
Walter Benjamin grüßt, aber ich will da jetzt gar keine Grundsatzdebatte anfangen. Fakt ist, dass die Künstler nicht gefragt wurden ob sie damit einverstanden sind, dass man die KI mit ihren Werken trainiert und man jetzt die Möglichkeit hat, binnen Stunden tausende Kunstwerke in ihrem Stil und in zig Variationen rauszuhauen. Stattdessen müssen sie klagen und widersprechen nachdem die Katze längst aus dem Sack ist (und auch nie wieder rein zu bekommen ist).
Im Bereich der Texte ist es ähnlich. Wir wissen, dass die KI den Stil eines bestimmten Autors nachahmen kann (auch das kann man als normaler Mensch irgendwie schaffen, aber sicher nicht einfach so und nicht in der Geschwindigkeit & Qualität) oder Versatzstücke von Texten des Autors nimmt, um irgendwem einen prompt zu beantworten. Das Ergebnis mag "neu" gewürfelt sein, es ändert aber nichts an der Tatsache, dass es urheberrechtlich geschützter Trainingsdaten brauchte, damit das möglich ist und man das seitens Firmen wie OpenAI (die übrigens mal mit der Mission angetreten waren, ethische AI zu machen) einfach Mal genommen und gemacht hat.
Klar, ohne das zu tun wären die Innovationen nicht passiert und ich finde es selbst spannend, was da möglich ist. Aber es ist eindeutig, dass man sich über diesen Aspekt bewusst oder unbewusst keine Gedanken gemacht hat. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten dass hier auch dieses Startup-typische Kalkül dahintersteckt. Einfach mal machen und Geld verdienen wie Heu, am Ende muss man vielleicht paar Millionen abdrücken aber bevor es dazu kommt macht man erst Mal jahrelange Rechtsstreits. Und wer da nicht über eine große Kriegskasse verfügt um Anwälte über so einen Zeitraum zu beschäftigen fängt damit gar nicht erst an und ist der Gelackmeierte. Es trifft also vor allem die, die nicht so erfolgreich sind, dass sie selbst im Geld schwimmen und riesige Verlagshäuser etc. hinter sich haben, sondern ok davon leben konnten, was sie machen, aber mehr eben nicht.
Nicht umsonst haben bereits New York Times sowie eine Anzahl von Schriftsteller:innen, u.a. George R Martin, Sylvia Day, Jonathan Franzen OpenAI wg. des Urheberrechtsbruchs verklagt. Nur haben die im Gegensatz zu so einem Kilian Eng eben ein massives Supportnetzwerk und Zeit, solche Gerichtsverfahren abzuwarten. Vom Schaden, der entsteht wenn Nutzer sich von spezifischen Zeitungen recherchierte News über GPT anzeigen lassen und somit der Traffic auf die eigentlichen Websites der Urheber (zB NY Times) und eventuelle Werbeeinnahmen ausbleiben, ganz zu schweigen.
Bottom Line:
Für mich ist klar, dass da zumindest eine Regelung existieren sollte, nach der Künstler oder andere Kulturschaffende daran mitverdienen, wenn prompts zum Einsatz kommen, die sich ihrer Arbeit bedienen. Denn diese verdienen ja auch Geld damit, dass Nutzer genau sowas tun (oder versuchen zumindest, dahin zu kommen. ChatGPT macht soweit ich weiß immer noch dick Minus weil die Computerleistung, die es braucht, sehr teuer ist).
Die Implementierung davon ist eine Frage, mit der man sich seitens der KI-Firmen vorher hätte beschäftigen sollen, aber dann wäre das sicher nicht so schnell was geworden mit dem KI Goldrausch.
Das sehe ich kritisch, aller Vorteile und Erleichterungen die ein Tool wie ChatGPT bringt zum Trotz. Dass das toll ist und man damit coole Sachen machen kann usw. steht außer Frage, aber man muss jetzt auch deswegen nicht so tun als wäre das alles Zucker.
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