Warum gibt es Raubkopien und was treibt Software-Piraten an? Diese Frage beschäftigt die Videospielindustrie wohl wie keine andere. Der ehemalige Lionhead-Programmierer Cliff Harris (siehe Bild) hat deswegen nun in seinem Blog nach Antworten gesucht und stellte den Lesern die simple Frage: "Why do people pirate my games?"
Er selber empfindet es als demotivierend, wenn sich verschiedene Torrent-Nutzer das Spiel bereits am ersten Tag downloaden, anstelle es legal im Laden zu erwerben und sagt weiter, dass somit seine eigene Begeisterung für die Entwicklung von Spielen enorm sinkt. Dennoch kristallisierte der offene Dialog mit den Bloglesern heraus, dass die meisten der Piraten die Spiele durchaus zu schätzen wissen.
Generell haben viele Antworten die Themen Eigentum, Zensur oder die Urheberrechtslage angeschnitten, wobei dies nur einen kleinen Teil der Antworten ausmachte. Vorwiegend wurden viel pragmatischere Gründe genannt.
Laut seiner persönlichen Umfrage wäre ein Hauptgrund für Software-Piraterie die hohen Preise für Spiele. Viele Blogger sagten, dass sinkende Preise die Spontankäufe ankurbeln könnten, wobei dieser Einwand nicht nur von Jugendlichen mit geringem Taschengeld vorgebracht wurden. Darüber bemängelten viele die Qualität der Spiele und sprachen daraufhin die langweiligen Inhalte und Gameplay-Schwächen an, so dass die Torrent Nutzer nicht bereit sind, für derartige Produkte zu zahlen.
Im Gegensatz dazu beschwerte sich kaum jemand über die Grafik oder zu wenig Inhalte.
Ein weiterer Kritikpunkt der Spieler waren die unzureichenden Demos, die kaum Einblick in die Spiele gewähren würden und somit einen falschen Eindruck vermitteln. Kauft sich der Endnutzer das fertige Produkt, so kommt es nicht selten dazu, dass diese enttäuscht sind. Letzter Hauptkritikpunkt war das Digital Rights Management (DRM) und die immer wieder benötigte online Bestätigung, welche bei den Spielern auf breite Ablehnung stößt. Harris sagte im Zuge dessen, dass man die DRM abschaffen sollte und somit zumindest einen Teil der Raubkopierer dazu bewegen könnte, mehr Spiele legal zu erwerben.
Diese Aktion wird wahrscheinlich wenig Einfluss auf die breitere Spielindustrie haben, doch könnten sich einige Hersteller ein Beispiel an Harris nehmen und den offenen, sachlichen Dialog mit den Spielern suchen, um dem Piraten-Dilemma beizukommen. Weiterhin ist es fraglich ob es sich für die Entwickler und Künstler auszahlt, wenn man lediglich restriktiven Maßnahmen durchführt.