wie stark beschäftigt euch euer hobby?

Ich denke Graffiti und das was es heute ist trifft
vielleicht in diesem Thread auf interessante Unter-
schiede zumal die Beweggründe zu malen vor einigen
Jahren noch ganz andere waren. Ich will aber jetzt
hier nicht die Frage stellen nach dem warum sondern
ebim Thema bleiben.

meinst du, die beweggründe sind heute andere? also bei mir isses auch schon n paar jährchen her, und im prinzip waren die beweggründe so banal wie klassisch: in meiner klasse hatte jemand ein "on the run" mitgebracht. die langeweile im unterricht wollte gestillt werden und durch den umstand, das in meiner klasse dann 4 leute waren, die blatt um blatt vollkritzelten war die entsprechende motivation da, sich da richtig reinzusteigern.

aber in den erste jahren hab ich zwar tonnenweise blätter vollgescetcht, aber fast nie was an der wand umgesetzt. das lag einfach daran, das es keine hall gab, die dosen sackteuer waren (und zudem nur im 2 zugstunden entfernten heidelberg zu bekommen... kennt noch einer den dosenladen im winzigen hinterzimmer von dem ebenso winzigen türkischen laden? ) und man eh keine ahnung hatte wie es geht. (wir ham z.b. versucht, kanülen in die standart-caps zu schmelzen um skinnys zu basteln) aber auf dem papier hab ich fanatisch gemalt, ständig auf der suche nach neuen formen. ab und zu auch schon character, aber hauptsächlich styles.

in der kleinstadt gab es nur ne handvoll bilder und ebensowenig bereits aktive maler, was die sache einerseits natürlich schwieriger gemacht hat, weil wir es und gegenseitig beibringen mussten...andererseits natürlich auch spannender weil man das gefühl hatte neuland zu betreten. auf den persönlichen mikrokosmos bezogen, versteht sich, hätten wir in berlin oder amsterdam gewohnt, wär das natürlich anders gewesen. ;) naja...ich komm vom thema ab...

In Graffiti kann man sich hineinsteigern, in Graffiti
kann man aufgehen und an Graffiti kann man seelisch
und moralisch zugrunde gehen. Graffiti ist weder
Fluch noch Segen. Zumindest für mich. Graffiti kann
moralische Unterstützung sein. Graffiti kann Dein Leben aber auch komplett auf den Kopf stellen
und aus Dir ein Wrack machen.

...... Nach meiner Erfahrung haben nur
die welche die korrekte Dosierung gefunden
haben es geschafft Graffiti über viele eigene
Lebensabschnitte hinweg mitzunehmen und es immer noch machen bzw daran Gefallen finden.

es gab phasen, in denen ich "wegen graffiti" wirklich leiden musste, aber unterm strich hats mein leben auf jeden fall verändert. aus pubertärer planlosigkeit hat sich nach und nach die gewissheit entwickelt, das ich beruflich "irgendwas in der richtung" machen MUSS. keine ahnung, wo ich jetzt ohne graffiti wäre, ich hatte zwar in einigen fächern ganz gute noten, aber ne besondere begeisterung für naturwissenschaften oder technik oder sonstwas hab ich nicht.

"graffiti changed my life!" ?????..bei mir auf jeden fall!!!!

ne karriere als hardcore-trainwriter kann ich nicht vorweisen, das hat sich anders entwickelt. aber zu dem thema schreib ich hier besser nix. auf jeden fall hab ich mich dann darauf konzentriert, fehlende quantität durch qualität auszugleichen und bin mehr und mehr zum charactermaler geworden. lag vor allem auch daran, das ich dann bei gemeinsamen wänden immer character malen MUSSTE, weil es sonst keiner machen wollte/konnte.

das hatte aber wiederum zu folge, das ich mich verstärkt mit klassischen zeichentechniken auseinandergesetzt hab. vor allem natürlich bleistift. aquarell, airbrush, kreide und so techniken hab ich zwar ausprobiert, aber eher sporadisch. vor allem nach dem zivildienst , weil ich meine bewerbungsmappe für die unimöglichst abwechslungsreich gestalten wolte.
das hat dann erstmal nicht geklappt und in dem halben jahr hab ich dann zum ersten mal extrem viel gemalt, also nicht nur gescetcht sondern auch wirklich gesprüht. ich hatte ja jetzt zeit und vom zivi genug geld für dosen. ausserdem konnt ich direkt vor meiner kellertür in so nem überdachten "aussenraum" zu jeder tages und nachtzeit malen. zum teil war die farbe kaum getrocknet als ich n foto davon gemacht und es gleich überstrichen hatte.

studium hat dann doch geklappt und in den 4 jahren hab ich mich relativ wenig mit graffiti befasst und nur ne handvoll bilder im jahr gemalt. dafür hatt ich ja die möglichkeit, endlich richtig zeichnen zu lernen und alle möglichen andern sachen auszuprobieren. also fotografie, typografie, internet, film und animation etc. jetzt kann ich alles, aber nix richtig :D naja...aber natürlich bringt einem das alles was, den horizont erweitern hat noch keinem geschadet. einflüsse sollten von allen richtungen kommen, wer sich bei der formsuche bei buchstaben nur an schon vorhandenem graffiti orientiert statt an z.b. pflanzen oder wasweissich , wird nie einen eigenen weg finden.

im erst-mal-arbeitslosen-sommer nachm studium hab ich dann zufällig n sprühauftrag in nem jugendzimmer bekommen und kam mir vor wie john rambo...ziemlich eingerostet, aber das vaterland ruft :D auf jeden fall wurde da das feuer wieder entzündet und ich hab wie irre angefangen zu malen. endlich wieder etwas "echtes" schaffen, der ehrliche kampf mann gegen wand statt digitales pixelgeschiebe. wo ein fehler noch ein fehler ist und man bei nem falschen strich unter umständen das halbe bild nochmal neu machen muss, statt einfach apfel-z zu drücken. großartig. in dem halben jahr hab ich ungefähr soviel gesprüht wie in den kompletten 10 jahr vorher zusammen und hab manchmal 3 bilder am tag gemacht. es hatten sich ja schliesslich berge von ideen angesammelt, die endlich umgesetzt werden wollten. (dabei fällt mir ein, das ich mal meine homepage aktualisieren müsst...die bilder ab dann sind da noch gar nicht drauf)

seitdem bin ich wieder relativ regelmässig dabei, auch wenn ich nun leider durch job und zusammenleben mit der freundin nich mehr die zeit hab so produktiv zu sein. auch mein "atelier" fehlt mir, in ner stadtwohnung hab ich einfach keine möglichkeit, so spontan zu malen. und im winter hab ich ehlich gesagt auch grad keinen bock, sondern kanalisier die kreativität in das produzieren von musik, aber das ist n anderes thema.

auf jeden fall bin ich mir sicher, das ich mit 60 noch ab und zu das verlangen haben werde, wände zu bemalen :)



sooo...das wars...ganzschön langer text, man merkt, das ich grad nix zu tun hab.

war vielleicht hier und da nicht ganz beim thema, aber die frage wie stark man sich damit beschäftigt hat ja auch immer was mit der jeweiligen lebenssituation zu tun.

danke für die aufmerksamkeit an alle die sich da durchgekämpft haben. :D
 
einflüsse sollten von allen richtungen kommen, wer sich bei der formsuche bei buchstaben nur an schon vorhandenem graffiti orientiert statt an z.b. pflanzen oder wasweissich , wird nie einen eigenen weg finden.

da kann ich nur zustimmen, ich kann mich immer wieder daran errinnern wie ich manchmal versucht habe zu sketchen und einfach nix gescheites dabei rausgekommen ist, dann guckt man mal ausm fenster und man hat glatt zich neue ideen am start die man umsetzen will...
aber das beste was man in dieser art und weise machen kann ist:
die augen geschlossen zu haben und nur noch einen spalt freilassen, so dass man gerade noch so halbwegs etwas erkennen kann, dann muste mal in ne lampe reingucken... das erfordert etwas uebung, doch wenn man das ab und zu macht entstehen die fettesten styles... ;)

auf jeden fall bin ich mir sicher, das ich mit 60 noch ab und zu das verlangen haben werde, wände zu bemalen

hoffe mal dass das dann bei mir auch noch so ist...


danke für die aufmerksamkeit an alle die sich da durchgekämpft haben. :D

kannste mal laut sagen! :p

meiner meinung nach ist das einer der interessantesten threads die mzee.com seit langem zu bieten hat! immer wieder interessant hier :p


the perky kamiakzzze
 
hm.. ich hab auch deswegen nen beruf in diese richtung gewählt, aber nach ner krise alles hingeschmissen und jetzt steh ich da mit nichts ausser nem gequältem kopf!
 
würde ich so nicht sagen. durch graffiti habe ich viele interessante menschen kennengelernt, mit denen ich ohne diese gemeinsamkeit wahrscheinlich niemals etwas zu tun gehabt hätte. ebenso haben sich durch graffiti extrem starke freundschaften entwickelt. hätte ich meine jugend nicht damit verbracht mich stundenlang mit manchen leuten über graffiti zu unterhalten, zu fachsimpeln, sich auszutauschen, sich zu vertrauen und gemeinsame aktionen zu unternehmen, ich denke manche freundschaften wären nie so stark geworden. das kann sich mit den jahren sicherlich ändern, jedoch möchte ich diese zeit keinenfalls missen, da sie einen gewaltigen anteil meiner gesamten jugend hatte.

Sicher aber das ist trotzdem nur ein halbes Pro, Du
hättest schliesslich auch mit völlig anderen Bereichen
Leute auf Deiner Wellenlänge kennengelernt, Graffiti
ist nicht die einzige Szene. Wie auch immer, ich bleibe
dabei die Jahre ohne Graffiti wären nicht ansatzweise
schlechter gewesen. Wenn es doch so wäre, hätte ich
mich vielleicht zu einer Minderheit gezählt, ja dann
vielleicht. Aber klar, die Graffiti Szene hat definitiv ein
hohes Community Potential, es ist sehr einfach auf
dieser Basis Leute kennenzulernen und auch ich habe
unzählige kennengelernt. Läßt es sich jedoch schwer
bewerten, wieviel davon nun zum Freundeskreis
zählen und wieviele davon rein oberflächliche Be-
kannte waren/sind welche nun letztendlich nicht mehr
sind als Teil einer Szene welcher ich auch angehöre,
quasi Gleichgesinnte. Aber wie erwähnt, das ist nichts
unikates, nichts was Graffiti wirklich auszeichnet.

Verstehe ich das richtig dass du am Anfang deines Beitrags schreibst, dass einem Graffiti das Leben versauen kann wenn man es zu exzessiv betreibt (siehe hardcore trainfraktion usw) und du dich am Ende über die beschwerst die auch was anderes in ihrem Leben machen und sich "writer" nennen?

Jein, mein Beitrag zielt auf zwei Dinge ab. Zum einen
auf Graffiti selbst, was es anrichten kann und wie man
wohl optimalerweise damit umgehen sollte um lang-
fristig Spass daran zu haben. Zum anderen jedoch
will ich darauf hinweisen wie deletant der Vergleich
hinkt, der Vergleich wie der eine oder der andere das
ganze dosiert. Du bist kein Writer wenn Du 10 Dosen
im Jahr vermalst, schon gar nicht wirst Du Dich je
zu einer solchen Szene dazu zählen können wenn es
so ist. Jedoch ist dieser Oberbegriff nunmal dazu da
all das nicht getrennt zu sehen, wie ich bereits ge-
schrieben habe, es ist sehr stupide. Weil der Vergleich
der Ambitionen jedes einzelnen welcher sich dazu-
zählt eben, ja nochmal ,hinkt. Aber nur um Dich darauf
hinzuweisen, ich habe micht zu keiner Zeot beschwert
im meinem Beitrag, lediglich festgestellt. Nichts durch-
einander hauen, das hatten wir früher schon zu Genüge.

meinst du, die beweggründe sind heute andere?

Mit Sicherheit. Aber darauf will ich hier nicht weiter
eingehen weil es eine endlose Diskussion wird.
Internet etc. Natürlich ist der Beweggrund und
auch wie sich Writer heute entwickeln bzw was
jeder einzelne malt, mit was er malt, es hat sich
alles geändert, auch der Beweggrund.


hm.. ich hab auch deswegen nen beruf in diese richtung gewählt, aber nach ner krise alles hingeschmissen und jetzt steh ich da mit nichts ausser nem gequältem kopf!

Ich weiss nicht ob daran wirklich Graffiti schuld
ist. Dazu kenne ich Dich zu wenig, allerdings ist
es das was man sehr oft hört, aus Hobby den
Beruf zu machen, in den meisten Fällen, und das
nicht nur in der Graffiti Szene, geht so etwas
schief. Abgesehen davon ist der Graffiti Markt
mit allen Tücken kein einfaches Geschäft.

TWISTER
 
ne, grund dafür war eindeutig nich graffiti.. ich dachte auch immer es sei wegen "hobby zum beruf machen" aber irgendwie bin ich durch hässliche kindheitstraumas gar nich fähig, ausbildungen abzuschliessen.. aber naja das wollt ihr eh nich hören :)
 
würde ich so nicht sagen. durch graffiti habe ich viele interessante menschen kennengelernt, mit denen ich ohne diese gemeinsamkeit wahrscheinlich niemals etwas zu tun gehabt hätte. ebenso haben sich durch graffiti extrem starke freundschaften entwickelt. hätte ich meine jugend nicht damit verbracht mich stundenlang mit manchen leuten über graffiti zu unterhalten, zu fachsimpeln, sich auszutauschen, sich zu vertrauen und gemeinsame aktionen zu unternehmen, ich denke manche freundschaften wären nie so stark geworden. das kann sich mit den jahren sicherlich ändern, jedoch möchte ich diese zeit keinenfalls missen, da sie einen gewaltigen anteil meiner gesamten jugend hatte.

100% sign bis auf den teil mit der jugend so alt bin daann doch noch nit
 
Sicher aber das ist trotzdem nur ein halbes Pro, Du
hättest schliesslich auch mit völlig anderen Bereichen
Leute auf Deiner Wellenlänge kennengelernt, Graffiti
ist nicht die einzige Szene. Wie auch immer, ich bleibe
dabei die Jahre ohne Graffiti wären nicht ansatzweise
schlechter gewesen. Wenn es doch so wäre, hätte ich
mich vielleicht zu einer Minderheit gezählt, ja dann
vielleicht. Aber klar, die Graffiti Szene hat definitiv ein
hohes Community Potential, es ist sehr einfach auf
dieser Basis Leute kennenzulernen und auch ich habe
unzählige kennengelernt. Läßt es sich jedoch schwer
bewerten, wieviel davon nun zum Freundeskreis
zählen und wieviele davon rein oberflächliche Be-
kannte waren/sind welche nun letztendlich nicht mehr
sind als Teil einer Szene welcher ich auch angehöre,
quasi Gleichgesinnte. Aber wie erwähnt, das ist nichts
unikates, nichts was Graffiti wirklich auszeichnet.

TWISTER

kann ich dir nur zustimmen.
denn ob man nun "tracky", rollenspieler, briefmarkensammler usw ist ist dabei vollkommen egal, man lernt halt schnell gleichgesinnte kennen mit denen man sich versteht, nicht versteht oder vielleicht kommt auch wirklich eine richtige freundschaft dabei heraus.

halte die dosierung im graffiti und in allen anderen bereichen für sehr wichtig, die muss meiner meinung nach recht ausgeglichen sein, denn sonst werden andere bereiche im leben in den hintergrund gestellt, ob das nun freunde, familie, beziehung oder beruf ist.
 
so streetart-dinger laufen aber nebenbei auch noch bie mir...
(klingt vieleicht komisch aber ich habe rituale, zum beispiel gibts ne haltestelle an der ich immer "irgendwas" machen muss... ;))

lol,... bei mir ist das so änlich jede telfon zelle bei uns wen noch nix dran is dann muss ich da ran... also eigentlich ist bei uns in jede telefon zelle ein tag von mir^^
 
Also für mich ist graffiti ein teil meines lebens geworden.
habe sehr viele nette menschen kennen gelernt bin gut rumgekommen. Bin ab un zu auch etwas produktiv gewesen hier und da mal.
ich denke jeder der hier schreibt kann stolz auf sich sein das er ein kleines stück geschichte mitgeschrieben hat. für die kunstepoche graffiti.
ich weis da gehen wieder die meinungen auseinander.
das ist meine ansicht.
mfg Albino
 
es gibt keinen grund dafür und es gibt auch keinen dagegen...
 
es gibt keinen grund dafür und es gibt auch keinen dagegen...


das ist doch mal n tief philosophischer kommentar....:D

und gott stieg vom himmel und ein menschensohn fragte ihn: "was ist des lebens sinn? warum sind wir hier?"
und der herr sprach" warum nicht? es gibt keinen grund dafür und es gibt auch keinen dagegen..is halt passiert...."
 
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