War Goethe eigentlich ein genialer Texter?

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Dachte mir schon, dass du einen Doppelus Moppel eingebaut hast.

Aber bitte, ich lass dir gerne deine Meinung, aber trotzdem ist dann der Diskussionstrang mit dir zu Ende
 
goethe hat mit der italienische reise immerhin eine perfekte reportage hingelegt.

und mit dem cafe grecco hat er auf jeden fall stil bewiesen.
 
diskutier hier nich so sinnlos über goethe, fab...bastel lieber n samplepaket zum raten......;)
 
Ich halte es grundsätzlich für unmöglich, damalige Schreiberlinge mit heutigen zu vergleichen, zumindest in puncto "Talent"...

Hier spielen soziokulturelle Hintergründe ebenso eine Rolle wie politische und private...

Nur mal als Beispiel:

Wieviel Schreiberlinge wurden damals politisch verfolgt im Vergleich zu heute...???

Ist zwar noch nicht so lange her, man denke an Brecht, B., aber diese Tendenz nimmt deutlich ab...

Klar gibt es auch Klassiker, nehmen wir "Wallenstein", die auch heutzutage rein inhaltlich geschrieben sein könnten, aber sehe ich die Problematik in der unklaren Motivation, und halt entsprechendem Background... Das ist der Unterschied an sich... Die Methodik ist in ihren Wurzeln immer noch erhalten, aber der Hintergrund ist völlig anders, so dass entsprechende Vergleiche, wie der Admiral sie hier anstrebt, nicht durchführbar sind...

:)
 
Ich musste fuer die Schule "Die Leiden des jungen Werther" lesen. Und ich glaube (das wird jetzt ganz subjektiv!), dass das Genie nicht in Goethes Lyrik oder seiner Ausdrucksweise liegt, sondern in dem was er sagt; in den Dingen die er ueber die Charaktereigenschaften der Menschen erzaehlt.
Wenn man zuruecksieht, waren die deutschen Schriftsteller keine großen Reimkuenstler, sondern eher Psychoanalytiker, wie Kant, Nietzsche oder Freud (auch wenn der weniger in die Ordnung passt). Ich habe mittlerweile ein paar von Shakespeares Stuecken gelesen (was ich selbst mit Wörterbuch noch ziemlich knifflig finde, wenn man alles verstehen will), und der hatte in meinen Augen mehr drauf als alle von denen ich bisher gelesen habe. Aber seine Stuecke hatten nicht denselben Tiefgang und fuer mich auch keinen bildenden Charakter.
Naja, jetzt wird es wahrscheinlich Kritik und Haeme von allen Seiten regnen, aber das ist ok.
Goethe war schon nicht schlecht, auch wenn Faust tatsaechlich unglaublich ueberhyped ist.
 
Also, tut mir leid, ich hab in meinen Abi-Zeiten privat den Faust gelesen, ja, auch den zweiten Teil, und muss sagen, dass sowohl sprachlich, als auch inhaltlich das Werk ein Meisterwerk ist. Dies lässt sich sicher nicht über all seine Werke sagen, ein kitschiger Werther, oder die langweiligen Wahlverwandschaften sind nicht unbedingt das Gelbe vom literarischem Ei, aber nichtsdesdo Trotz sehr gut geschrieben. Von seinen Gedichten will ich besser gar nicht erst anfangen, nimmt sonst kein Ende mit den Lobpreisungen.

Fab, alter Literaturexperte, was hat es mit den Gerüchten auf sich, Goethe selbst hätte sehr schäbig geschrieben, sein Verleger und Lektor hingegen seine Werke stets mit letztem Schliff versehen? Ich hab in meiner Ausgabe von Wilhelm Meisters Wanderjahre ein recht langes Nachwort, wo das handschriftliche Skript genauestens analysiert wird, daraus geht eigentlich hervor, dass nur wenige Wörter und nur eine Hand voll Sätze von seinem Verleger überarbeitet wurden und das stets mit Goethe in Absprache.

Das Argument, Goethe würde so gelobt werden, weil er so alt wäre und daher eine grössere Hinterlassenschaft habe, ist Stumpfsinn. Ja, Goethe war alt, aber bereits in seinen jungen Jahren war er ein anerkannter und grosser Dichter, Napoleon verneigte sich vor ihm, als er Deutschland erobert hatte, und er war lange vor dem Schreiben eines Faust I+II als der wohl grösste Autor anerkannt. Die Grösse der Hinterlassenschaft hat keinerlei Relevanz für den Wert eines Dichters, damals wie Heute nicht, meine Hesse-Sammlung, sowie meine Tolstoi-Sammlung sind nicht weniger gross als die Werksammlung von Goethe, die bei mir lagert, ein Balzac hat wesentlich mehr geschrieben in sehr viel kürzerer Zeit, was ihm eher zum Laster wurde, denn zum Segen, denn wer kennt Heute wie damals schon sämtliche Werke von Balzac? Ein Heinrich von Kleist hat wesentlich weniger geschrieben als die genannten Herren, dennoch haben seine Werke nach wie vor einen hohen Wert und er ist als Dramaturg und Autor einer der Grössten in Deutschland.

Möchte man Goethe vergleichen, dann bitte nicht mit Schundautoren wie Lovecroft oder Stuckrat-Barre. Da zieht lieber einen Dostojewski, einen Balzac, einen Tolstoi oder Dumas heran. Aus dem deutschen Raume gibts dann höchstens noch Lessing, Schiller (den älteren), Ludwig Tieck, Hebbel und Konsorten, die man mit Goethe irgendwie vergleichen könnte. Aber da kommen nur wenige ran. Tieck in seiner "Verkehrten Welt" vielleicht und Schiller mit seinen späteren Gedichten. Der wohl einzige, den man mit Goethe gleichstellen könnte, ist Shakespear, den sogar Goethe in seiner Zeit sehr bewundert hat, obwohl er ihn anfangs recht kritisch gegenüberstand.

@Hakan: Der Syntax der Verse in Faust ist eigentlich sehr leicht lesbar und weisst nur wenige Lücken auf. Hör Dir mal die Aufnahme der Inszenierung mit Gründgens als Mephisto an, wenn Du Schwierigkeiten hast die Verse zu lesen.
Man darf nicht vergessen, dass Faust ein Theaterstück ist, ich hatte beim Lesen keine Probleme damit.

Naja, naja, einige mögen die klassische Literatur halt, andere können damit nichts anfangen. Sie aber rigoros abzuwerten ist relativ schwach, man nimmt sich dann doch recht viele Bildungswege im Vorfeld.

PEACE!!!
 
sehr lustig, was hier die möchtergerngermanisten vom stapel lassen. :) aber auch sehr erschreckend, unwissend und kaputt.
 
Ich finde, man kann das so und so sehen. Sicherlich, er hat mit seinen Werken maßgeblich die deutsche Literatur geprägt und mit Werken wie "Prometheus" oder "Das Göttliche" die Beziehung des Menschen gegenüber Gottes geschildert.
Vor kurzem habe ich eins dieser Gedichte interpretieren müssen. Sind einem die Hintergründe der jeweiligen Epoche klar, so könnte man schon denken, dass Goethe das Talent hatte sich in die Stimmung der Menschen reinzuversetzen und dies dichterisch umzusetzen. Genauso gut könnte man die ganzen Gedichte als sinnloses Geschreibsel abtun, nicht jedes Gedicht Goethes macht für mich Sinn....
Es kommt auf die Betrachtung an...aber ich glaube schon aufgrund seiner Berühmtheit zur heutigen Zeit, scheinen seine Gedichte halt einfach wichtiger.
 
Original geschrieben von Vernon III.
sehr lustig, was hier die möchtergerngermanisten vom stapel lassen. :) aber auch sehr erschreckend, unwissend und kaputt.
Du befindest dich in einem Forum....Meinungsaustausch?!
Dichtung ist eine Art Kunst und jeder interpretiert sie anders. Ansichten koennen besser oder schlechter fundiert sein, aber das aendert nichts daran, wie man die Werke persoenlich aufnimmt.
Aber ich will mich nicht kuenstlich aufregen; genau das willst du doch sicher bezwecken.
 
Original geschrieben von Big Mäk

Möchte man Goethe vergleichen, dann bitte nicht mit Schundautoren wie Lovecroft oder Stuckrat-Barre.

H.P. Lovecraft hat Generationen von Autoren, Musikern, Filmemachern, Malern und Photographen beeinflusst. Weiterhin hat er die Bücher über die "Großen Alten" (Cthulu) geschrieben, die teilweise hoch philosophisch sind, aber von Hochschul-Dullis als Horrorkolportage gemieden werden...weil sie eben keine Ahnung haben und sich an vorgekauten Meinungen orientieren.

Wen hat denn bitte Goethe beinflusst bis auf eine handvoll deutschsprachiger Autoren?
 
Es ist immer schwer zu sagen ob sich ein Künstler ( der in grauer Vorzeit verstorben ist ) ,der nicht gefragt werden konnte oder wurde, ernsthaft an seinen Texten gearbeitet hat und ob die solch tiefsinnige
Aussagen beinhalten oder ob der Typ das nur in der hoffnung auf Geld oder aus Spaß gemacht hat.

Wenn einer schreibt der "Wald war blau"
dann kann er damit erstens aussagen das er dicht war oder das der Wald wirklich nur leicht bläulich aussah ...
woher soll man das wissen...

deshalb weden manche sachen überbewertet.

Wie ein Schultest aber zeigte ( in meiner klasse als ich noch zur schule ging )
das sich sachen die ein schüler in ein gedicht verpackte und verschlüsselte so arg es nur ging sehr gut wieder entschlüsseln lassen.
und wirklich dem Sinn entsprachen.

Deshalb : einiges wird überbewertet aber vieles stimmt was man aus den Texten bekommt.

um sowas zu schreiben muss man gut sein.

( bin ich vom thema abgewichen ? )
 
goethe mag noch so ein tolles genie gewesen sein aber seine bücher unterhalten mich einfach nich.
 
Original geschrieben von Vernon III.
sehr lustig, was hier die möchtergerngermanisten vom stapel lassen. :) aber auch sehr erschreckend, unwissend und kaputt.

Noch lustiger ist es, wenn jemand überhaupt keine Meinung und Ahnung hat, aber man trotzdem überall seine Beiträge liest :oops:
(Ich will keine Antwort von dir auf diesen post sehen, du Bengel)

@ Big Mäk: Ja nun, an den Behauptungen, dass ein Lektor die Werke nachgesehen und verändert hat, ist natürlich etwas dran. Normal hat Goethe das auch selbst gemacht und immer wieder im Laufe seines Lebens was an den Büchern und Bänden verändert.
Normal ist auch, dass wir heutzutage kaum noch die Originaltexte vorliegen haben, weil sich im Laufe der literaturwissenschaftlichen Zeit, viele Werke wieder in neuen Ausgaben präsentierten und es bei jeder Ausgabe zu Änderungen kam.
Man kann natürlich auch Fachbücher erstehen, in denen dann die ursprüngliche Version und die neuste Version im Vergleich einzusehen ist.

Ein wichtiger weiterer Punkt, der Goethes Genie zusätzlich belegt, ist der, dass geistige Größen in der damaligen Zeit nicht bloß nur Schriftsteller oder auch Akademiker waren. Sie waren in erster Linie Forscher und Wissenschaftler. Und Goethe war über das Schreiben hinaus ein begeisterter Botaniker, der in regem Austausch mit A.v. Humboldt stand oder auch Sozialforscher, Theatermann, Diplomat und Astronom. Der Geist war einfach zu groß, als dass er sich nur mit einem Breich hätte zufrieden geben können.
 
Also ich lese zur zeit Faust und kann sagen, dass Goethe ohne Zweifel sehr begabt ist. Ob es jetzt mein Interesse trifft über jede Szene nachzudenken ist eine andere Sache. Man muss aber anerkennen dass wenn man sich mit dem Buch auseinandersetzt sein Genie entdeckt und wie schon gesagt war Goethe auch noch außerordentlich interessiert auf anderen Gebieten. Dies erkennt man aber nur wenn man sich auch auf das einlässt was geschrieben wird und sowas nicht sofort abblockt und als geistigen Abfall darstellt.
 
Naja, aber Goethe kann man naturwissenschaftlich nicht wirklich als einen der besten bezeichnen.

Er hat sein ganzes Leben an seiner Farblehre gearbeitet und sogar selber behauptet, dass es sein wichtigstes Werk war.

Goethe hat einen Streit mit Newton gehabt, da dieser seine Farblehre abgelehnt hat und wie wir alle wissen, war Newton im Recht.


Wir haben mal in Deutsch bei unsrem leider jetzt pensionierten Deutschlehrer (der einer der coolsten Lehrer war, die ich kenne und wirklich ein ungeheures Wissen hat) eine Satire gesehen.

Sie war von zwei Münchner oder Wiener (irgendwo da unten) Künstler.
Es ging darum, dass ein Mann eine Prüfung über Goethe abzulegen hatte, als dieser aber Angst vor der Prüfung hatte und mit seiner Freundin geredet hat, erschien auf einmal Goethe.

Er hat dem Prüfling also angeboten, die Prüfung zu übernehmen, schließlich müsste er es am besten wissen.

Als dann die 3 Professoren die Prüfung vornehmen und den Prüfling (der ja Goethe selbst ist) nach diversen Daten (auch die Frage nach seinem wichtigsten Werk!) fragen, versagt er völlig.

Er kann sich an keine Daten erinnern, behauptet z.b. dass er sich die einzelnen Charaktere von Faust ohne Hintergedanken ausgedacht hat.

Er fällt durch.

Das ist das, was ich teilweise auch denke:
Es wird viel in solche Geschichten reininterpretiert.
Wer sagt mir, dass Goethe nicht auf Opium war, als er seine Werke schrieb? (OK, übertrieben. Aber im Prinzip richtig)


:)
 
Original geschrieben von Sagittarius
Naja, aber Goethe kann man naturwissenschaftlich nicht wirklich als einen der besten bezeichnen.

Er hat sein ganzes Leben an seiner Farblehre gearbeitet und sogar selber behauptet, dass es sein wichtigstes Werk war.

Goethe hat einen Streit mit Newton gehabt, da dieser seine Farblehre abgelehnt hat und wie wir alle wissen, war Newton im Recht.


Wir haben mal in Deutsch bei unsrem leider jetzt pensionierten Deutschlehrer (der einer der coolsten Lehrer war, die ich kenne und wirklich ein ungeheures Wissen hat) eine Satire gesehen.

Sie war von zwei Münchner oder Wiener (irgendwo da unten) Künstler.
Es ging darum, dass ein Mann eine Prüfung über Goethe abzulegen hatte, als dieser aber Angst vor der Prüfung hatte und mit seiner Freundin geredet hat, erschien auf einmal Goethe.

Er hat dem Prüfling also angeboten, die Prüfung zu übernehmen, schließlich müsste er es am besten wissen.

Als dann die 3 Professoren die Prüfung vornehmen und den Prüfling (der ja Goethe selbst ist) nach diversen Daten (auch die Frage nach seinem wichtigsten Werk!) fragen, versagt er völlig.

Er kann sich an keine Daten erinnern, behauptet z.b. dass er sich die einzelnen Charaktere von Faust ohne Hintergedanken ausgedacht hat.

Er fällt durch.

Das ist das, was ich teilweise auch denke:
Es wird viel in solche Geschichten reininterpretiert.
Wer sagt mir, dass Goethe nicht auf Opium war, als er seine Werke schrieb? (OK, übertrieben. Aber im Prinzip richtig)


:)

Richtig, bin so etwa der selben Meinung. Ich find einige Werke ganz gut, bin auch nicht unbedingt der große Fan von Dramen, wobei ich das eine oder andere doch ganz gut finde. Aber Faust find ich einfach nur schlecht.
 
Dass Goethe heute durch so eine prüfung fallen würde, is ganz klar, da die Wissenschaft in den letzten 200 so viel Scheiße in seine Werke rein interpretiert hat.

Wir labern in Literaturwissenschaften z.B. 2 Sitzungen nur über sein Nachtlied und das hat nur 4 Strophen
 
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