Habe mir das Album jetzt auch angehört, kann mich der Kritik hier teilweise nur anschliessen, über weite Strecken leider ein ziemlich langweiliges Album geworden. Die Beats sind alle ziemlich stark, mit Paul NZA, Sinch und Marek konnte er schon starke Produzenten gewinnen, die einen ziemlich einheitlichen Soundteppich geschaffen haben, der aber trotzdem nicht monoton wird und jeweils gut mit Trips Stimme harmonieren. Bestes Beispiel ist da das Intro "Kennen", der Beat entwickelt da im Verlauf der Parts eine schöne Spannung, die sich vor der Hook immer mehr zuspitzt. Produktionstechnisch also alles gut.
Ansonsten ist's mir aber zu glatt geraten, einige Songs sind einfach arg belanglos, weil Trip nicht immer die Grenze zwischen gutem Rap über Rap und Phrasendrescherei findet. Und Songs wie "Wir", "Feder im Wind" oder "Embryo" sind einfach zu plastisch ausgefallen und berühren zumindest mich kein bisschen. Auch dieses Halbgesinge in einigen Refrains finde ich meistens überflüssig. Auf "Vergessen, wie man lacht" hörte sich das noch gut an, aber gerade bei Feder im Wind finde ich seinen Halbgesang total deplatziert. Der Song wäre geradezu prädestiniert für eine Gesangshook, aber dann bitte von einem guten Sänger/einer guten Sängerin, und nicht von Trip selber.
Trotzdem hat das Album einige gute Songs, "Kennen" finde ich als Opener ziemlich stark, da es einfach stark gerappt ist, etwas nachdenklichere Songs wie "Wie die Zeit verrennt" oder "Tagebuch" sind sehr gelungen.. Etwas battlelastigere Songs wie "King", das Intro am Ende mit einem enorm krassen Beat und "Die Frage ist wann" gefallen mir auch gut. Ich hätte mir auf dem Album aber etwas mehr Abwechslung und Innovation gewünscht, "Kettenreaktion", "Kunst" und "Meine Rhymes und ich" sind allesamt gut konzipierte Tracks mit einer guten Umsetzung und auch Features, die für Abwechslung sorgen. "Gorilla" ist wohl so ein Hate it or love it Ding, ich kann damit wenig anfangen. Allerdings hebt sich der Song trotzdem gut vom Rest ab, der teilweise einfach zu gleich klingt.
"Kanacke mit Grips" hat mich beispielsweise total enttäuscht, live war dieser Song total krass, mit einem anderen Beat, der einfach mehr nach vorne ging, und einer Hook, die alles abgerissen hat. Auf der Studioversion nun kommt dieses Power gar nicht rüber, stattdessen ist der Song in meinen Augen einfach nur langweilig.
Unter dem Strich ist es in meinen Augen ein maximal durchschnittliches Album geworden, auf dem mir ungefähr die Hälfte der Tracks wirklich gut gefallen, die andere Hälfte aber teilweise große Schwächen hat. Im Vorhinein habe ich mir deutlich mehr von dem Album erhofft, da er echt einige gute Parts gedroppt hat und auch Songs wie der Halt-die-Fresse Track, der deutlich rougher und härter als das komplette Album ist, Großes erahnen ließen, was MoTrip auf dem Album nicht durchgehend bestätigen konnte.