selbstverständlich wird er das nicht, das lässt sich auch aus keinem meiner posts herauslesen. ins verhältnis setzen heißt ja nicht aublenden. wenn man sagt man soll wegen der vogelgrippe keine hysterie betreiben weil malaria ein größeres problem darstellt, dann blendet man auch nichts aus, sondern man orientiert sich an der realität.
und die realität ist: islamismus stellt eine größere gefahr für die gesellschaft dar als rechtsextremismus. ich versuche nochmal, an den wichtigsten zahlen dir das deutlich zu machen. falls du berechtigte annahme dazu hast, dass das totaler schwachsinn ist, dann bitte ich dich, die belege hierfür vorzutragen. falls du das nicht kannst, aber deine meinung weiterhin beibehältst, dann verhältst du dich wie ein 3-jähriges, dem man erklärt, es gäbe keinen weihnachtsmann, der es aber nicht wahrhaben will, weil es doch immer zu seinen grundfesten überzeugungen gehört hat, dass es einen weihnachtsmann gibt. man muss doch die fähigkeit haben, sich von dingen überzeugen zu lassen, wenn diese offenbar näher an der realität sind als das, was man bisher immer gedacht hat.
es ist nicht nur so, dass islamisten in deutschland eine im verhältnis zu ihrer bevölkerungszahl 20fach so hohe organisierte (rechts)extremistenquote aufweisen. auch ist nicht entscheident, dass die zahl der rechtsextremen rückläufig ist, während die fundis zunehmen. diese beschränkung auf die brd verkennt natürlich auch, dass islamismus eine internationale angelegenheit ist. nicht nur von privatmännern aus dem ausland, sondern ganze regierungen (allen voran die saudis, dann die türkei, iran und syrien) vertreten ihre interessen über investitionen, organisationen und die steuerung von gruppen hierzuande. mir wäre kein internationaler nazibund bekannt, der finanzmittel und logistische unterstützung nach deutschland importiert. rechte schläger mögen ganze ortschaften terrorisieren, einen anschlag wie den 11.09. der zu großem anteil in deutschland geplant wurde, dazu fehlt ihnen ganz sicher die finanziellen und logistischen mittel. die bundesregierung hat den islamistischen terrorismus eine zeit lang als nicht ihr problem angesehen, das hat zur folge gehabt dass deutschland seit anfang der 90er den meisten experten als logistische basis für al qaida gilt.
du meinst, wenn 1/3 der türkischen jugendlichen die scharia einführen wöllten, hätte das auf die politik keinen einfluss. das ist bedingt richtig. in einer demokratie werden im idealfall interessen vom volk in die entscheidungen der regierung aggregiert. nun wird auf absehbare zeit niemand in der dt. politik die scharia einführen. aber eine inkonvergenz zwischen teilen der bevölkerung und dem herrschenden etablissement führt zu instabilitäten. und die teile der bevölkerung, über die wir sprechen, sind im wachsen begriffen und werden 2050 bedingt durch jüngere altersstruktur, kürzere generationenlänge, höhere geburtenrate und positives wanderungssaldo - je nach dem wie sich die letzten beiden variablen entwickeln - zwischen 25 und 50% der bevölkerung darstellen. das wirst du wohl auch sogleich vehement bestreiten, aber dann musst du logische argumente anbringen, warum sich die gegenwärtigen variablen radikal verändern sollten, sodass diese vorhersage nicht zutrifft. selbstverständlich ist auch ein 99%iger anteil muslimischer bevölkerung kein anzeichen für die abschaffung der demokratie. ich kenne genug muslime, die könnten ruhig die bevölkerungsmehrheit darstellen, kein problem. ich kenne auch einige, bei denen ist es nicht ganz so. die jetzt schon oft zitierten umfragen sind indikator dafür, dass es eine minderheit, aber eine nicht zu unterschätzende mit antidemokratischen tendenzen gibt. wenn wir im zuge der bevölkerungsveränderung wollen, dass die politische kultur in diesem lande auch weiterhin ähnlich wie heute ablaufen wird, dann müssen wir zunächst einmal die probleme erst mal offen ansprechen.
es hat sich ein trend in den letzten jahren entwickelt, dass man als einflussreicher mensch zu diesem thema in der öffentlichkeit kein wort verlieren darf, ohne morddrohungen zu erhalten. seien es kabarettisten, politiker, frauenrechtler oder schriftsteller. necla kelek, ralph giordano, seyran ates, theo van gogh, hirsi ali, ibn warraq, um nur mal ein paar zu nennen. Das ist ein sehr unangenehmer Zustand, der dadurch noch viel schlimmer gemacht wird, dass es diese Leute sind, die nach ihren äußerungen aus den (muslimischen wie gesamt-)gemeinschaften verstoßen wurden, nicht etwa die hassprediger und morddroher. verstärkt wird das dadurch, dass die leute, die sonst "generalverdacht" verhindern wollen und immer darauf bestehen, es gäbe nicht DEN islam, bei islmismusgegnern plötzlich vehement auf die barrikaden gehen, so als wären sie selber angegriffen worden und es gäbe doch überhaupt keine differenzierung islam/islamismus. allein das indiziert schon, wo die gefahren liegen. gegen die braune gefahr kann man immer schön wütende reden und proteste anzetteln, man hat ja schließlich im allermeisten fall nichts zu befürchten.
und sop ist es auch bei euch, ihr habt eure bequemen feindbilder nazis, bush, g8 oder sonstwas, bei denen man sich bequem zurücklehnen kann, protestieren, ohne etwas zu befürchten. das thema islamismus ist eher so was, was man lieber anderen überlässt, schließlich hat man weder ahnung noch den nötigen mut, und weiß auch dass man anhand dieses themas schnell gebrandmarkt wird als rechter, islamgegner und nochwas. da ist es natürlich viel angenehmer, gegen allgemein anerkannte feinde anzugehen und im notfall halt darauf zu vertrauen, dass islamismus ja wohl schon kein problem sein wird. man hat es ja nie mitgekriegt, dass irgendwelche mullahs vor dem eigenen reihenhaus demonstrierten oder so