Der große Orsons + Soloreleases - Thread von 2004 bis 2024 (präsentiert von @Sorbit und @heiligeremilius)

doch an dieser koalition können sich die medien gerne ihre zähne ausbeißen!

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wer macht ein reel mit dem track und scrollt hierdurch?
 
Im Jahr 2005 releasen drei der zukünftigen Orsons-Member jeweils ein Solorelease. Von Plan B kommt die EP „Zack! Boom! Peng“, Maeckes bringt sein offizielles Debutalbum „Der bessere Mateja Kezman“ und Tua released sein Debutalbum „Nacht“.

Ansonsten war 2005 ein wildes Deutschrapjahr geprägt vom Savas/Eko Beef der mehr und mehr Kreise zog und irgendwie sah sich jeder Rapper dazu berufen Stellung zu beziehen.

In 2005 sind außerdem erschienen: Die John Bello Story 1 (Savas), F*** immer noch deine Story (Eko), Guess who’s back on the steets (Prinz Porno), CCN 2 (Bushido & Saad), Sentinos Way 1&2 (Sentino), Das Rapdeutschlandkettensägenmassaker (K.I.Z.), Shizogenie (Banjo), Dogma (Basstard & Taktloss) usw.

Der Ton war also eher rauer und auch der Royal Bunker hat 2005 zur Street Offensive geblasen mit mehreren Alben und Mixtapes die alle sehr schnell nacheinander in den Markt gefeuert wurden. Neben K.I.Z oder Big Derill Mack war auch Tua mit seinem Album Nacht beteiligt. Weil ich mir nicht mehr sicher war, wie Tua aus Reutlingen überhaupt beim Bunker in Berlin landen konnte, hab ich ihn einfach bei Insta mal angeschrieben und dazu gefragt. Er hat sich über das Projekt hier gefreut und berichtet dass er damals einfach ein Tape an Staiger geschickt hat, er es gut fand und dann kam eins zum anderen. Soweit ich mich erinnern kann waren beim Bunker ansonsten fast nur Berliner. Hier noch ein Bild von der Releaseparty des Albums im Bunker
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Tua - Nacht

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Das Album beginnt mit einem Song der selbst für heutige Verhältnisse noch ziemlich Outstanding ist, zur damaligen Zeit erst recht aber sowas von. „Nichego“ kommt auf einem ziemlich schnellen von Geigen und Drums getriebenen Beat daher der in der Hook und Bridge zu einem Opern-Sample wechselt. Ich kann spontan keine 3 Songs mit Opernsample dieser Art aufzählen. Der Track bezieht Stellung gegen den damaligen Gangstarap-Trend, was im späteren Karriereverlauf auch auf „Dieser Junge“ nochmal so ähnlich passiert. Weitere Highlights für mich sind „So vieles“ und „Blicke“ (Beides mit Vasse, ich mag seinen Gesang einfach unendlich), Dream On mit dem Aerosmith-Sample und Habibi mit dem orientalischen Beat. Sucuk Ufuk ist auch wieder mit dabei, eine Hook und einen Part hat er und wird dabei ziemlich (pseudo)deep aber passt sich gut ins Album ein ohne tausend Mütter F****n zu wollen.
Generell gehen viele Texte tief in Tuas Geschichte die viel von Absturz, Prügeleien, bestürzten Eltern und Cops erzählt.

Leider schwankt die Soundquali brutal, man merkt dass manche Songs im Studio aufgenommen wurden und andere amateurhaft irgendwo in einer Bude im Kleiderschrank. Auch braucht ein Deutschrapalbum einfach keine Partytracks (zumindest nicht solche wie hier auf dem Album und generell in den 2000er) und vor allem nicht gleich mehrere davon (Keine Zeit, Ready). Abschließend muss man sagen, dass auf dem Album schon viel selbst produziert wurde und man schon hören kann wieviel Fleiß in die Beats gelegt wurde.
Ist „Nacht“ ein Klassiker? Ich finde nicht, aber ein ziemlich gelungenes Debut, das in der damaligen Zeit der schlechten Verkaufszahlen zusätzlich unterm Radar flog was Tua im Nachhinein ziemlich abgefuckt hat


Wertung:
7 von 10

Empfehlung:
Nichego, Dream On, Habibi

E: btw erschreckend, Tua sieht auf alten Bildern aus wie ich auf alten Bildern aussehe
 
Kann das Ding jemand online stellen? Gabs glaub damals als Freedownload und nicht (mehr) auf Spotify!? :emoji_pray:
 
Kann das Ding jemand online stellen? Gabs glaub damals als Freedownload und nicht (mehr) auf Spotify!? :emoji_pray:
Nacht war kein Free Download, das Album gab es ganz normal zum Kauf. Ich stells hier auch nicht öffentlich rein, aber zufälligerweise wäre mein Postfach geöffnet
 
für mich stach neben "blicke", "5 sekunden" und "so vieles" immer "Krieg" am meisten heraus, wunderschöner beat und stabiles storytelling mit dramatischer delivery. ansonsten stimm ich zu
 
Erste Mal seit Ewigkeiten wieder Nacht gehört und uiuiui ist das ein eigener Film. Nicht leicht reinzukommen, aber geht mir durch und durch.

Finde schade, dass Leute nicht selten Grau als erstes Album benennen und Nacht so außen vor lassen
 
Erste Mal seit Ewigkeiten wieder Nacht gehört und uiuiui ist das ein eigener Film. Nicht leicht reinzukommen, aber geht mir durch und durch.

Finde schade, dass Leute nicht selten Grau als erstes Album benennen und Nacht so außen vor lassen
Stimmt aber er tut ja selbst so einiges dafür, dass die Leute das Album so bisschen vergessen. Nicht auf Spotify, findet kaum Erwähnungen, war nicht in dieser Sammelbox usw
 
Bitte F*** Mich (Remix)
Auf dem "Indian Flute"-Instrumental von Timbaland & Magoo. 3 Minuten Sex-Talk von Ufuk und Kaas.
Ich erinnere mich, ich habe in der C-Jugend Fußball gespielt, es war die Zeit als knuddels.de der heiße Scheiß war, und nach dem Training zeigte mein türkischer Mitspieler Umut (der fast 2 Jahre älter war als ich, Altjahrgang an der obersten Grenze, ich Jungjahrgang an der untersten Grenze) diesen Track von Sucuk Ufuk. Ich weiß nicht ob es der Remix war oder die "normale" Version.

Aber dieses "Baby, sag mir die drei magischen Worte" - "Ich liebe dich" - "Nein, nicht die, du weißt was ich hören will" - "Oah Okay, Bitte F*** mich" lebt seitdem mietfrei in meinem Kopf :emoji_joy_cat:
 
Update: @Bossi Musik hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Tua selbst „Nacht“ 2016 als free Download bereit gestellt hat. Der link von damals ist nicht mehr da, wer will, hier Bitteschön

https://wetransfer.com/downloads/68853ca1ef762206e69bb3a48a31dfbf20240416183100/c303a4
Wobei man dazu sagen muss, dass er es ja 2016 in abgespeckter Form als Download zur Verfügung gestellt hat (Glaube aus Scham für manche Sachen). Es sind 11 statt 15 Tracks: Lustigerweise sind die von dir angesprochenen Club-Tracks Keine Zeit & Ready nicht mehr enthalten. Außerdem fehlen Habibi, Filme und Buna Can Dayanmaz. Dafür ist ein Track namens Eiszeit drauf. Siehe hier: https://www.discogs.com/release/8569013-Tua-Nacht

Das geschah ja damals im Zuge des Rollouts der Kosmos-Box, die auch viele ge-remasterte Sachen enthielt. Frage mich gerade, ob der Free-Download auch ein Remaster war. Die Datei hieß ja zumindest schon mal "tua_nacht_re.zip". Weiß da jemand mehr? Würde sich ja gerade bei dem Album lohnen, da die Soundquali, wie du richtigerweise sagst, teilweise mies ist.
 
Kind, wer das nicht auf CD hat
 

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Hm... Ja, kann sein, dass er gesagt hatte, dass da noch schnell drübergegangen wurde.

Weiß gar nicht, wo meine CD ist. Wüsste nicht, dass ich sie verkauft habe...
 
Habe Nacht auch hier liegen, da bin ich ganz bei @Svansen Alter Schwede, gute Rezension und würde ich exakt so unterschreiben. Ich weiß noch wie geflasht ich bei Nichego damals war (Doubletime vllt. nicht so on point, aber sei es drum). Was für ein Einstieg und was für eine Eigenständigkeit! Für persönlich fehlen noch 1-2 Sätze zu 5 Sekunden, einfach weil es auch so krass kreativ ist. Hatte neulich kurz Zeit und habe mir noch Dayz of the Championz gegeben, kannte ich absolut gar nicht. Ich denke, da muss man damals einfach den Film zu gefahren haben, die Qualität / Abmischung der Aufnahme ist echt in 2024 ne harte Herausforderung für die Ohren. Konnte ich mir leider nicht komplett geben, aber: Danke für die Reviews Freunde!
 
Ey deception alles gut und so weiter, aber wenn du es alles scheisse findest vertrödel doch nicht hier deine zeit
 
Neben den wirklich wegweisenden persönlichen Ereignissen
Schulabschluss (mittlere Reife) und meiner ersten (und bis heute einzigen) Freundin
fing ich im Jahr 2005 an mich deutlich intensiver mit Rap auseinander zu setzen. Noch nicht im Deutschrap-Untergrund angekommen beschäftigte ich mich mit dem damaligen Mainstream, was zu dieser Zeit vor allem Savas, Aggro und Bushido bedeutete. Daneben war Olli Banjo mein Held, dessen Absturz ich immer mit einem weinenden Auge mitverfolgt habe. Geäußert hat sich das vor allem in einer eigens betriebenen Webseite, die sich mit dem Thema Rap beschäftigte. Das war alles noch ziemlich wirr und vor allem von eigenen geschriebenen Reviews und das zusammentragen von Infos aus anderen Quellen geprägt.
Hier zum Beispiel meine sehr aussagekräftige Gegenüberstellung von ONE und CCN II:
ONE vs. CCNII

Ehrlich gesagt haben die beiden neuen Releases Kool Savas & Azad - One und Bushido prod. Sonny Black & Saad - Carlo Cokxxx Nutten II nicht viel gemeinsam, ausser das es beides Kollabo- Alben sind.
Die Idee von ONE besteht schon sehr lange, Savas und Azad hatten schon sehr früh entschieden zusammen ein Album aufzunehmen. Die Fans durften trotz allem sehr lange warten, da bei Kool Savas viele Sachen wie Labelwechsel und - neugründung sowie diverse Trennungen von Acts anstanden und Azad erstmal Soloalben aufnahm und auch ein eigenes Label gründete. Insgesamt hat es dann so ca. 6 Jahre bis zum Release gedauert, wobei nur 8 Monate intensive Arbeit drinstecken.
CCN II ist die Fortsetzung des erfolgreichen Vorgängers der auf Aggro Berlin erschien und den Bushido noch mit seinem Ex- Kumpel Fler a.k.a Frank White aufnahm. Bushido trennte sich von Aggro und auch die Beziehung zu Fler ist sehr gespannt. Sein neuer Partner heisst nun Saad, sein Cousin aus alten Zeiten. Das Release kam überraschen schnell nach Electro Ghetto und umfasst 15 Tracks, allesamt von Bushiod produziert und von Ilan abgemischt.
Vom Verkauf her sind beide ähnlich gut gestartet, ONE stieg sogar auf Platz 5 der Charts ein. Raptechnisch sind die Alben sehr unterschiedlich, ONE ist größtenteils gewohnter Battle- Rap, auf CCN II findet man den typischen Berliner Gangsta- Rap. Kool Savas und Azad ergänzen sich wie immer sehr gut und bringen sehr viele neue Skillz auf dem Album. Kool Savas singt zb. eine Hook, in "Tollwut" werden nur Tiermetaphern verarbeitet oder auf "Ich Bin Rap" die berühmtesten Songs der beiden im Text untergebracht. Deeperes sucht man hier fast vergebens, nur das Xavier- Feature "Was hab ich dir angetan" und "All 4 One" bieten wirkliche Abwechslung zum Battle- Sound.
Saad's Stimme ist zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig, passt aber trotzdem zu Bushido's bekannten Flow. Dafür das er erst ein Jahr rapt hat er sehr gute Sachen zu erzählt, auch wenn es von der Art sehr Bushido ähnelt. Viele Innovationen bietet das Album allerdings nicht, sie rappen halt ihr Standard- Ding runter. Inhaltlich geht es da um das Gangsta- Leben, wobei sehr viele Formulierungen verwendet wurden die wir schon vom ersten Teil kennen. Es ist halt der "FickdeineMutterSlang", der bei vielen auf Kritik stösst, aber sich trotzdem durch das ganze Album zieht. Jedoch findet man auch andere Sachen wir "Denk an Mich" oder die erste Single "Nie ein Rapper", auf denen beide wirklich ganze Arbeit geleistet haben.
Für die Beats von ONE sind die beiden Rapper extra nach Amerika gereist und haben dort Meisterwerke von den Top- Produzenten wie Needlz oder L.E.S die auch alle sehr gut abgehen. Doch es finden sich auch Selbstproduktionen von Azad und Kool Savas, sowie einige deutsche Produzenten, die man aber überhaupt nicht raushört, da sie qualitativ auf gleichem Niveau sind. Das Album ist hervorragen produziert und bietet viele Facetten, so sind Club- Taugliche Sachen genauso wie ruhigeres dabei.
Auf CCN II hat nur Bushido produziert, was man sofort hört. Die Beats klingen zu ähnlich und sind alle sehr düster gehalten. Als Einzelstücke sind sie sicherlich alle sehr gut, doch auf dem Album wäre Abwechslung dringend nötig gewesen. Nur "FickdeineMutterSlang" hebt sich ein bisschen raus, trotzdem hätten einige andere Produktionen nicht geschadet.
Als Fazit kann man sagen, dass sich die beiden Alben auf jedenfall sehr unterscheiden und sich vom Rapstil fast nicht vergleichen lassen. Man muss für sich selbst entscheiden was man hier lieber hört, trotzdem bietet ONE meiner Meinung nach ein bisschen mehr Abwechslung. Auch auf der Produktionsebene hat ONE die Nase vorn, da die Beats sich allesamt auf internationalem Niveau bewegen, bei CCNII fehlt einfach die Abwechslung in den Liedern.

- written by heiligeremilius -

Meine größten Erfolge erzielte ich damals tatsächlich schon mit Beef-Themen, in dem ich akribisch alle Tracks der Abrechnung/Urteil-Zeit sammelte und zur Verfügung stellte. Auch hier im Forum habe ich damals etwas Werbung gemacht. Die Seite entwickelte sich immer weiter und wurde irgendwann zum hiphop.de-Blog mit eher überschaubarem Erfolg. Aber genug Exkurs, kommen wir zurück zu unseren Künstlern. Alle hier besprochenen Releases habe ich erst im späteren Verlauf nachgeholt und nicht bei Release auf dem Schirm gehabt. Beim jetzigen Nachhören war ich überrascht, wieviel ich von allen drei Veröffentlichungen doch noch kannte und mochte. Mir fällt es durch die persönliche Verbundenheit schwer die Tracks wirklich objektiv einzuordnen, aber das soll hier auch gar nicht unbedingt das Ziel sein. Nun aber zu den einzelnen Releases:

Plan B – Zack! Boom! Peng! [EP]

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Plan B wagte einen nicht ganz so großen Wurf in diesem Jahr und veröffentlichte „nur“ eine EP. Eines seiner Lieblingsformate, wie sich im Laufe der Zeit herausstellen wird. Ich erinnere mich an Interviewaussagen, in denen Bartek immer von seinen Schwierigkeiten berichtete, ein richtiges Album vorzulegen. Inhaltlich hat er auch deutlich weniger vorzuweisen als Tua und Maeckes, aber wann hat fehlender Inhalt sonst mal Rapper davon abgehalten Tonträger mit Spielzeiten weit jenseits der 60 Minuten zu droppen? Ich nehme Plan B eher als Künstler wahr, der sehr lange damit beschäftigt war herauszufinden, für was er als Künstler eigentlich stehen will und einen klaren Anspruch hatte für mehr als nur Klamauk und witzige Punchlines zu stehen. Wir werden das Thema weiterverfolgen, im Jahr 2005 war das alles noch viel einfacher. Zack! Boom! Peng! wartet mit sieben Anspielstationen auf, wovon fünf vollwertige Tracks darstellen.
Plinch, wie er sich selbst nennt, setzt hier konsequent den Dayz of the Championz – Stil fort. Lockerer Rap mit dem klaren Fokus auf Entertainment, etwas Battlerap mit dopen Beats. Es bleibt weiter witzig, aber immer harmlos. Plan B ist kein Rapper, der mit Frauenfeindlichkeit, fäkalem Humor oder sonst irgendwelchen Grenzüberschreitungen auffällt. Das ist einerseits sehr zahm, konnte mich aber damals wie heute trotz allem entertainen. Es ist schon albern wenn er auf Kein Zurück […]er hat nicht umsonst das Gummibärchensaft-Geheimrezept[…] ins Mic flüstert. Ich lachte aber ehrlich gesagt auch beim Wiederentdecken für diese Review darüber.
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Maeckes erscheint für einen Gastauftritt und auf Ein einhalb Nummern größer zeigt sich mal wieder, die tolle Chemie der beiden Rapper zusammen. Klare Hörempfehlung!
Das gilt eigentlich für die ganze EP, die bis auf den etwas wirren Titeltrack zwar nicht besonders toll abgemischt, abgesehen davon aber immer noch fresh ist. 7/10

Maeckes – Der bessere Mateja Kezman Tonträger [Mixtape]

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Der erste „Tonträger“ von Maeckes ist ein Pottpurri an Maeckes-Tracks mit knapp über einer Stunde Spielzeit, die ohne größeres Konzept daherkommen und von inzwischen kultigen Ali-Skits zusammengehalten werden. Oft bekommen wir auch nur Songschnipsel, einzelne Parts oder ein lockeres Acapella. Die Erklärung zum Titel spare ich mir hier, das ist schnell gegooglet. Die Werkschau zeigt den Rapper von allen Seiten, sowohl die witzige Battle-Seite als auch die nachdenkliche, künstlerische Seite wird hier in allen Facetten ausgelebt. Die lockeren Battle-Tracks kommen, ähnlich wie bei Plan B, immer locker und witzig daher. Zur damaligen Zeit wurde das als sehr willkommene Alternative zum „bösen“ Rap von Aggro Berlin & Co. rezipiert und sowohl für Sprachwitz als auch Kreativität gelobt. Für das tolle Gönnt Ihr mir das gibt es sogar noch das Original-Video auf Youtube. Ein tolles Zeitdokument!

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Das Ganze gipfelt in durchaus kreativen Konzepttracks wie Operation Castingteens oder Mein Partysong, die zwar irgendwie witzig sind aber ohne wirkliche Replay Value verbleiben. Generell kommen viele Tracks sehr sperrig daher, das muss man schon mögen und eignet sich wenig zum lockeren laufen lassen im Hintergrund. Zuhören ist angesagt, leider lohnt sich das aber nicht immer. Maeckes zeigt sich schon in dieser Frühphase seines Schaffens als nachdenklich und reflektiert. Alles wird in Frage gestellt, gerne auch ohne Netz und mit doppeltem Boden, immer noch einen Twist weitergedacht. Das driftet leider oft schnell ins verkopfte ab, wo es immer irgendwie schlau und wichtig klingt, aber wirklichen Inhalt vermissen lässt.
In dieser Phase ist der Fokus noch sehr eng, vor allem auf die Reflektion der eigenen Person und des eigenen Verhaltens begrenzt. Es geht sehr oft darum wie man selbst ist (Vielleicht doch nicht), das man anders ist als alle anderen und diese anderen sich ja offenbar nicht so viele Gedanken um das Leben und alles drumherum machen. Exemplarisch das herrlich melancholische Versteh Sie einfach nicht. Bis heute ein Maeckes-Classic:

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Beide Seiten (kreativ, witzig vs. deep und intellektuell) kommen im Track 88 zusammen, der für mich sehr exemplarisch für das Schaffen von Maeckes in dieser Zeit ist. Klingt alles irgendwie wichtig, dringlich und intelligent bietet letztendlich aber wenig Mehrwert für den Hörer.

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Versteht mich nicht falsch: Maeckes zeigt sich hier schon als sehr doper Rapper, der vor Ideen nur so sprudelt. Vieles zündet und geht auch auf, vieles bleibt aber irgendwie blass und belanglos. Als Zeitdokument für den Künstler Maeckes ist Der bessere Mateja Kezman Tonträger ein aufschlussreiches Puzzlestück, das mit einigen der ganz frühen Maeckes-Classics aufwartet. Für die damalige Szene ein durchaus erfrischender Wind, aber am eigenen Potential gemessen mit viel Luft nach oben. 5/10

Tua – Nacht [Album]

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Noch ein paar Worte von mir zu Nacht von Tua, nachdem hier schon vieles richtigerweise gesagt wurde. Nacht ist ein bemerkenswerter Einstand für den Künstler Tua, das sowohl für die damalige Zeit als auch seine eigene Entwicklung bis dahin überraschend, kreativ und besonders war. Aus heutiger Sicht klingt es für mich ziemlich wild. Halt das Debüt eines sehr talentierten Künstlers, der gar nicht weiß wohin mit all den Ideen, Techniken und Botschaften. Tracks wie 5 Sekunden oder auch der Opener zeugen aus unterschiedlicher Perspektive von Kreativität und einer besonderen Herangehensweise, scheitern letztendlich aber an der eigenen Ambition. Richtig gut wird es beim Thema Straßengeschichten. Eine Stärke, die Tua bis heute ausspielen kann ist die Beschreibung seines Straßenlebens, was immer zwischen ein paar Jungs bauen einfach ein bisschen Scheiße und Kleinkriminalität pendelt. Hier trifft Tua immer den richtigen Ton, es ist hart, authentisch aber nie glorifizierend und übertrieben. Nach meinem Verständnis gibt es eine sehr prägende Begebenheit für Tua in dieser Phase, die sowohl hier als auch im späteren Werk immer wieder aufgegriffen wird. In einer wie auch immer gearteten Schlägerei im Nachtleben an der sein Umfeld beteiligt ist, kommt eine Person zum Tod.

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Neben den schon erwähnten Vasee-Featurers, zählen die Produktionen schon hier zum klaren Highlight. Eine interessante Samplewahl und elektronsiche Einflüsse lassen schon hier den Tua Trademark-Sound (no Vodkaflasche) erahnen. Über die etwas ausufernden Experimente in Richtung Partyrap und das generelle Schnellrappen schauen wir großzügig hinweg und nehmen hier ein stellenweises immer noch sehr starkes Debüt zur Kenntnis: 6/10
 
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