Neues von der Heimatfront - Der Thread für deutsche Politik III

ich musste einmal für einen Schutzbefohlenen Schulbegleitung machen (Dorf-Hauptschule). spätestens ab da pflege ich zu sagen, dass man mir srsly kein Gehalt zahlen könnte, als dass ich den Job auch nur Teilzeit und für ein Jahr auf mich nehmen würde.

andererseits - was meine Cousine als Grundschullehrerin verdient.... çüş.
hab allerdings keinerlei Vorstellung, was in Grundschulen mittlerweile so abgeht. sie wirkt aber ganz relaxt.
 
Ist das eventuell besonders abhängig vom Fach? Die Referendarinnen und Lehrerinnen, die ich kennengelernt habe, waren alle völlig durch und sahen sich nicht in der Lage, den Beruf in Vollzeit auszuüben, wenn sie noch was von ihrem Privatleben haben wollten. Geld schien aber auch weniger das Problem zu sein, eher das Arbeitspensum.
Die Unterschiede sind auf jeden Fall enorm. Meine Schwester ist Lehrerin für Deutsch und Geschichte am Gymnasium, die hat auf jeden Fall sehr intensive Arbeitsphasen bei Abiturjahrgängenund musste sich auch in den ersten 5 - 10 Jahren extrem viel an Arbeitsmaterialien drauf arbeiten.

Meine Frau ist Sonderpädagogin (=wie Gymnasium Gehalt A13) an einer Grundschule und effektiv kommt sie gerade so auf ihre Stunden. Die arbeitet viel als Aushilfslehrerin und macht im Endeffekt das selbe wie die anderen Grundschullehrer, bei deutlich höherem Gehalt. Hat natürlich immer das gefühl mehr machen zu müssen, aber wenn Kinder da sind passiert das halt nicht. Meine Frau verdient nach Abzug der privaten Krankenversicherung mit Steuerklasse 3 Netto über 4000 € bei 85% Arbeitszeit.

Glaube aber schon, dass viele unterschätzen was man mit A13 über die Lebenszeit verdient. Klar, Studium ist mit Ref recht lange, aber dafür ist das Gehalt dann auch direkt hoch. Dazu kommen diverse Zuschläge und die Pension, die weit über dem liegt was ein normaler Arbeitnehmer am Ende seiner Karriere als Rente bekommt. Auch die vereinfachte Kinderbetreuung bei verheirateten Lehrern, bei der man weniger Urlaub nehmenen muss bzw. relativ leicht wieder beide Partner hohe Stundenzahlen machen können, sind ein Faktor.

Beamte allgemein bekommen halt auch Vorzüge, die gar nicht so in der Öffentlichkeit stehen. Z.B. wurden vor zwei Jahren in NRW die Wohnortzuschüsse deutlich angehoben. Der Witz dabei: das geschieht dann auch rückwirkend. Meine Frau hat z.B. damals nicht nur plötzlich 600 € mehr verdient, sondern auch noch knapp 10.000 € einfach rückwirkend bekommen (so wie alle Beamten, entsprechend ihrer Besoldungsstufe natürlich). Aktuell gabs nochmal 1700 € Inflationsausgleich - welcher andere Arbeitgeber bekommt das einfach so? Wenn man das mit dem Gehaltskampf z.b. der Bahn aktuell vergleicht, kann einem schon anders werden. Grundschullehrer werden jetzt auch auf alle in NRW um eine Besoldungsstufe angehoben, was für die Länderkasse auch eine enorme Belastung bedeuten dürfte.

Lehrer und Beamte haben natürlich auch Nachteile, die auch nicht so bekannt sind. Z.B. kann man ja nicht so einfach die Schule wechseln, wenn etwa der Rektor ein Psycho ist, was auch häufig vorkommt. Wenn man den Beamtenstatus aufgibt, hat man dadurch auch enorme finanzielle Nachteile, da man sehr viel Pensionsansprüche verliert.

Was ich grundsätzlich noch problematisch finde, ist das Lehrer meiner Ansicht nach halt auch ziemlich stark Typsache ist. Durch das Beamtensystem und die lange Ausbildung hast du aber einen ziemlich starken Lockin Effekt. Dadurch sitzen eben auch sehr viele Menschen in Klassenzimmern, die entweder keinen guten Unterricht machen oder die ihr Job psychisch total fertig macht. Quereinsteigern wird dagegen der Weg in eine Festanstellung durch die sehr starke Regulation des Zugangs zum Lehrerberuf dagegen sehr schwer gemacht.
 
Die Unterschiede sind auf jeden Fall enorm. Meine Schwester ist Lehrerin für Deutsch und Geschichte am Gymnasium, die hat auf jeden Fall sehr intensive Arbeitsphasen bei Abiturjahrgängenund musste sich auch in den ersten 5 - 10 Jahren extrem viel an Arbeitsmaterialien drauf arbeiten.

Meine Frau ist Sonderpädagogin (=wie Gymnasium Gehalt A13) an einer Grundschule und effektiv kommt sie gerade so auf ihre Stunden. Die arbeitet viel als Aushilfslehrerin und macht im Endeffekt das selbe wie die anderen Grundschullehrer, bei deutlich höherem Gehalt. Hat natürlich immer das gefühl mehr machen zu müssen, aber wenn Kinder da sind passiert das halt nicht. Meine Frau verdient nach Abzug der privaten Krankenversicherung mit Steuerklasse 3 Netto über 4000 € bei 85% Arbeitszeit.

Glaube aber schon, dass viele unterschätzen was man mit A13 über die Lebenszeit verdient. Klar, Studium ist mit Ref recht lange, aber dafür ist das Gehalt dann auch direkt hoch. Dazu kommen diverse Zuschläge und die Pension, die weit über dem liegt was ein normaler Arbeitnehmer am Ende seiner Karriere als Rente bekommt. Auch die vereinfachte Kinderbetreuung bei verheirateten Lehrern, bei der man weniger Urlaub nehmenen muss bzw. relativ leicht wieder beide Partner hohe Stundenzahlen machen können, sind ein Faktor.

Beamte allgemein bekommen halt auch Vorzüge, die gar nicht so in der Öffentlichkeit stehen. Z.B. wurden vor zwei Jahren in NRW die Wohnortzuschüsse deutlich angehoben. Der Witz dabei: das geschieht dann auch rückwirkend. Meine Frau hat z.B. damals nicht nur plötzlich 600 € mehr verdient, sondern auch noch knapp 10.000 € einfach rückwirkend bekommen (so wie alle Beamten, entsprechend ihrer Besoldungsstufe natürlich). Aktuell gabs nochmal 1700 € Inflationsausgleich - welcher andere Arbeitgeber bekommt das einfach so? Wenn man das mit dem Gehaltskampf z.b. der Bahn aktuell vergleicht, kann einem schon anders werden. Grundschullehrer werden jetzt auch auf alle in NRW um eine Besoldungsstufe angehoben, was für die Länderkasse auch eine enorme Belastung bedeuten dürfte.

Lehrer und Beamte haben natürlich auch Nachteile, die auch nicht so bekannt sind. Z.B. kann man ja nicht so einfach die Schule wechseln, wenn etwa der Rektor ein Psycho ist, was auch häufig vorkommt. Wenn man den Beamtenstatus aufgibt, hat man dadurch auch enorme finanzielle Nachteile, da man sehr viel Pensionsansprüche verliert.

Was ich grundsätzlich noch problematisch finde, ist das Lehrer meiner Ansicht nach halt auch ziemlich stark Typsache ist. Durch das Beamtensystem und die lange Ausbildung hast du aber einen ziemlich starken Lockin Effekt. Dadurch sitzen eben auch sehr viele Menschen in Klassenzimmern, die entweder keinen guten Unterricht machen oder die ihr Job psychisch total fertig macht. Quereinsteigern wird dagegen der Weg in eine Festanstellung durch die sehr starke Regulation des Zugangs zum Lehrerberuf dagegen sehr schwer gemacht.
irgendwie scheinst du sehr neidisch auf deine Frau zu sein. klingt doch nach Jackpot
 
@Svansen was zur Hölle macht man eigentlich mit einem Lehramts Bachelor? :D

Es gibt eigentlich gar keinen Lehramtsbachelor. Also Leute die GHR-Lehramt machen haben da zwar noch bissl mehr Pädagogik, aber ansonsten ist das ein normaler 2-Fach-Bachelor in den beiden gewählten Fächern. Und das ist auch in der Theorie halbwegs sinnvoll in dem Sinne, dass diese Knalltüten dann wenigstens irgendwie noch die Chance haben was anderes zu machen, wenn sie dann im Referendariat merken, dass das nichts für sie ist.

Die Antwort auf die Frage ist natürlich dennoch: Gar nichts.

In Bayern, Hessen, MV und Sachsen studiert man das btw auch noch auf Staatsexamen.
 
Habeck hatte am Wochenende die deutsche Unternehmensbesteuerung gegenüber der „Welt am Sonntag“ als „international nicht mehr wettbewerbsfähig und investitionsfreundlich genug“ bezeichnet. „Genau deshalb sollten wir überlegen, wie wir zum Beispiel Steuererleichterungen, Steueranreize für Investitionen in der Perspektive finanzieren, um die Kräfte wirklich zu entfesseln.“
 
Habeck hatte am Wochenende die deutsche Unternehmensbesteuerung gegenüber der „Welt am Sonntag“ als „international nicht mehr wettbewerbsfähig und investitionsfreundlich genug“ bezeichnet. „Genau deshalb sollten wir überlegen, wie wir zum Beispiel Steuererleichterungen, Steueranreize für Investitionen in der Perspektive finanzieren, um die Kräfte wirklich zu entfesseln.“
Typisch grünlinks halt.
 
Zur Sachlage der Reichenbesteuerung: Unter Kohl war - wie hier schon richtig gesagt - der Spitzensteuersatz bei jenseits der 50%, dafür hatte man aber auch z.B. bei Aktienverkäufen viel mehr Vorteile bzw. bei Aktienhalten (übrigens war der Sparerpauschbetrag unter Kohl bei 3000DM, mittlerweile sind wir ja froh, endlich mal wieder 1000€ zu haben, Danke Lindner an dieser Stelle). Es ist mir unbegreiflich wie es unter einer sozialdemokratischen Partei passieren konnte, ausgerechnet den Sparerpauschbetrag so krass zu kappen, weil da tatsächlich schon bei der unteren Mittelschicht Kapitalertragssteuer fällig wird.

Dieses Fordern nach "höherer Steuersatz für Reiche" ist meines Erachtens nach nichts anderes als eine Stammtischparole, weil die wirklich Reichen das dann über Umwege im Betriebsvermögen umleiten. Ja, ein Chefarzt macht vielleicht auch 200k und mehr im Jahr, der musste aber auch dementsprechend lange husseln, um dahin zu kommen (ähnlich wie Lehrer die irgendwann ein sehr hohes Gehalt bekommen, mit dem Unterschied, dass die Besteuerung da (meistens) ganz anders greift - wenn ich mich nicht irre).

Wenn ich mir angucke, wie die meisten Leute teilweise schon bei 100k einen Großteil mit 42% abdrücken müssen, wird mir allerdings auch schlecht, gerade bei der Inflationsentwicklung, aber die kalte Progression fickt uns ja schon seit Jahren, auch wenn da immerhin etwas entgegengewirkt wurde.

Mein Vorschlag: Deutsche, die ihren deutschen Pass behalten wollen, versteuern eben auch in Deutschland. Das ist in den USA gang und gebe, nur hier wird es häufig allen Recht gemacht. Wir haben so unendlich viele Schlupflöcher, die nicht gestopft werden, sodass Deutschland ja immer noch häufig international ziemlich attraktiv ist, wenn es um das Umleiten von Geldern geht. Mir wird auch schlecht dabei, wenn ich von nem Freund, der einen Spargelhof betreibt, höre, dass seine Saisonarbeiter in den Monaten, in denen sie hier arbeiten, Kindergeld für alle seine Kinder bekommt. Ja, ich gönne armen Menschen mehr Sozialleistungen, aber wenn Du hier für 3 Monate arbeitest und durch die kurzfristige Beschäftigung nichts an Lohnsteuer abdrückst und gleichzeitig neben deinem Verdienst bei 5 Kindern noch 1250€ pro Monat mitnimmst, finde ich das irgendwie komisch, bei aller Liebe zu Gastarbeitern.

Nun stopft das natürlich nicht das immense Steuerloch was wir haben, aber sind wir ehrlich: Es ist ja nicht nur eine Frage des "Wie kommt es hier rein", sondern auch des "wie wird das Geld ausgegeben" und da kann man bei lokalen Kommunen anfangen und es hört bei völlig dämlichen Wirtschaftssanktionen auf (Es geht mir nicht darum, Russland nicht zu sanktionieren, aber wenn die Sanktionen nun mal nicht richtig greifen und wir stattdessen die Vollidioten sind, die auf Umwegen das russische Gas für einen horrenden Aufschlag kaufen, dann stimmt was nicht, nur mal so als Beispiel).

Ich glaube halt, dass die wirklich fetten Einnahmen dadurch nicht gemacht werden, dass wir global agierende Unternehmen auf lokalem Boden haben, die hier jede Menge fette Gewinne abschöpfen, aber kaum was versteuern. Wir sind die 4. oder 5.größte VW der Welt und kriegen es nicht hin, uns da mal gerade zu machen. Also statt den völlig nutzlosen "oben vs. unten"-Kampf zu führen, wäre ich mal dafür, dass auf sowas mehr geachtet wird, oder dass ein Dulli wie Andreas Scheuer mit Steuerverschwendung durchs Dorf getrieben wird und nicht noch weiterhin sein Amt ausüben kann. Wenn Du im Leben hart gehusselt hast und dann am Ende deine 400k verdienst und 45% davon abdrückst, dann ist das für mich schon okay, meistens haben die Leute ja auch Werte geschaffen, nämlich dass die nächsten wieder einen Arbeitsplatz haben.

Nirgendswo gibt es eine solche Neidkultur wie in Deutschland, ich weiß gar nicht wo das Argument herkommt, dass auf arme Menschen herabgeblickt wird, ich kenne es eher so, dass wenn es jemand geschafft hat, dann sofort indirekt kriminelle Handlungen unterstellt werden.

Zum Lehrerthema: Mich würde es sehr interessieren, wenn @Svansen uns da einen besseren Einblick gewähren würde. Ist das Gehalt angemessen? Ich kenne es von meinen Freunden eher so, dass nicht über das Gehalt gemeckert wird, sondern über die stocksteifen Methoden, die jungen Lehrern, die etwas verändern wollen, eigentlich nur Steine in den Weg legen. Weiterhin sind es die immense Arbeitsbelastungen und - je nach Region - auch die katastrophalen Zustände, die an der Schule herrschen. Plus der Verwaltungsapparat, der es trotz Lehrermangel manchmal sogar erschwert, überhaupt vor Ort ne Stelle zu bekommen, völlig verrückt. Ich gehöre dieser Berufsgruppe nicht an, aber 2 Freundinnen von mir haben gerade angefangen und verdienen am Anfang - natürlich nach dem Hardcore-Ref - schon über 3000€ netto, da nagt jetzt keiner am Hungertuch. Dazu kommen Sicherheiten, nach denen sich jeder in der freien Wirtschaft die Finger leckt - vorrausgesetzt, man schafft es in den Beamtenstatus. Gerne mehr Infos, würde das sehr interressant finden!
 
Zum Lehrerthema: Mich würde es sehr interessieren, wenn @Svansen uns da einen besseren Einblick gewähren würde. Ist das Gehalt angemessen? Ich kenne es von meinen Freunden eher so, dass nicht über das Gehalt gemeckert wird, sondern über die stocksteifen Methoden, die jungen Lehrern, die etwas verändern wollen, eigentlich nur Steine in den Weg legen. Weiterhin sind es die immense Arbeitsbelastungen und - je nach Region - auch die katastrophalen Zustände, die an der Schule herrschen. Plus der Verwaltungsapparat, der es trotz Lehrermangel manchmal sogar erschwert, überhaupt vor Ort ne Stelle zu bekommen, völlig verrückt. Ich gehöre dieser Berufsgruppe nicht an, aber 2 Freundinnen von mir haben gerade angefangen und verdienen am Anfang - natürlich nach dem Hardcore-Ref - schon über 3000€ netto, da nagt jetzt keiner am Hungertuch. Dazu kommen Sicherheiten, nach denen sich jeder in der freien Wirtschaft die Finger leckt - vorrausgesetzt, man schafft es in den Beamtenstatus. Gerne mehr Infos, würde das sehr interressant finden!
Habe dazu glaube ich schon ein paar mal was geschrieben, aber kein Problem.

Muss dir nur erst noch widersprechen: Scheuer durchs Dorf treiben ist berechtigt, aber eben ein Einzelfall. Wir müssen systemisch was ändern und da ist es mMn falsch, wenn wir die Besserverdiener nicht stärker in die Steuerverantwortung nehmen, sondern, wie du es selbst schreibst, Kleinanleger Kapitalertragssteuer zahlen lassen oder jetzt Privatverkäufe oberhalb von 600 Euro versteuern lassen. Halte auch nichts von dieser Trickle Down Economy Theorie der 80er, wonach dein dude mit 400k ja der Gesellschaft was gutes tut durch zB Arbeitsplätze. Das wurde meines Wissens nach inzwischen zur Genüge widerlegt.

Wir haben "die da oben" und deren Betriebe seit 1998 hofiert, haben Arbeitgeberanteile bei Kranken- und Rentenversicherung eingefroren, Niedriglohnsektor geschaffen usw. Ergebnis: viele leute arbeiten, zahlen aber keine sozialabgsben und die rente bezuschussen wir inzw. mit milliarden, die uns für imvestitionen fehlen. Da müssen wir ran, nicht an andi scheuer.


Zum Lehramt:

Besoldung ist super, würde nie was anderes sagen. Aaaaber: Für die Beamtenbesoldung gelten besondere Regeln, die sich aus der Rechtsstellung des Beamten ergeben. Und da wurde durch das Bundesverfassungsgericht eben festgestellt, dass der Abstand zw. Bürgergeld und unterster Besoldungsstufe oft u gering ist, diese Stufe also angehoben werden müsste. Das hat zur Folge, dass auch alle weiteren Stufen angepasst werden müssten, um die Abstandsgebote zw. den Stufen einzuhalten, da diese sich ja nach dem ausgeübten Amt richten. Darauf hatte ich hier bloß hinweisen wollen.

Dazu kommt, dass die Kultusministerien uns gerade wieder zu F****n versuchen, weil sie bei Minister Heil erwirken wollen, dass die Arbeitszeiterfassung, die ja verpflichtend füt alle Berufe kommt, für Lehrkräfte nicht umgesetzt werden soll. Da ist Heil aber bisher zum Glück null drauf eingegangen. Kann man nur hoffen, dass er durchzieht. Studien haben ja längst belegt, dass Lehrkräfte mehr arbeiten als die 40+ irgendwas Stunden pro Woche, die allen Berechnungen zugrunde liegen.

Ansonsten bist du eben verbeamtet und tauschst deine persönliche Freiheit eben gg die Absicherung ein Stück weit ein. Da kannst du großes Pech haben, wenn du an der falschen Schule mit der falschen Leitung landest, denn du kommst da nicht so einfach wieder weg. Und ja, Behörde kommt da als Hindernis oft noch dazu, ob es Reisekostenerstattung, Arztrechnungen einreichen oder Mehrarbeitssnzeige ist - die sitzen alles aus und drehen dir ne lange Nase.

Andererseits kannst du im richtigen Umfeld auch persönlich ne Menge anstoßen und bewegen, gerade jetzt. Das System wandelt sich, wenig Leute haben gleichzeitig Bock auf Karriere und da kannst du, auch als junger Mensch, schon schnell Dingen deinen Stempel aufdrücken. Und für jeden nervigen Anruf bei der Beihilfestelle oder dad Einsammeln von Kopiergeld hast du auf der anderen Seite tolle Momente mit deinen Kids. Das macht schon Bock.

Inwiefern wiederum die unterschiedliche Besoldung von Lehrkräften, wie @Schnik sie auch verteidigt, gerechtfertigt bzw. zur Zeit opportun ist, schreibe ich nochmal später.
 
Danke erstmal für Deine ausführliche Schilderung! Wie so oft merkt man, dass es auf den zweiten Blick nicht immer so rosig ist, wie es zuerst den Anschein hat. Ich kann nur das berichten, was mir hier in Hamburg häufig erzählt wird, und da ist das häufigste Kriterium eben auch die Entwicklung der Schüler (z.B. in Mümmelmannsberg). Kein Scheiß: Eine Freundin hat mir neulich erzählt, dass auf ihrer Schule (in der 3. oder 4. Klasse, das Mädchen war 10 oder 11 Jahre alt) ein Mädchen von ihren Mitschülerinnen auf der Toilette Fotos gemacht hat und es via Snapchat (?) an Pädos verkauft hat. Ich dachte, ich höre nicht richtig, aber solche Zustände finde ich einfach nur beängstigend. Klar ist das jetzt auch eine Extremsituation, aber der Lehrerin vorgaukeln, man sei schwanger, um den Sport zu schwänzen oder andere Kinder mit Messern zu bedrohen sind in Mümmel wohl keine Seltenheit. Einfach heftig, wie man da noch interagieren soll und ich habe sehr großen Respekt vor den Leuten, die sich das in den strukturschwächeren Regionen noch antun. Daher Danke für Deine Arbeit!

Zum anderen Thema:

Also ich glaube du mischt da bzgl. Privatverkäufe zwei Sachen miteinander: Die Privatverkäufe, die bisher auf 600 Euro gedeckelt waren (z.B. Uhren innerhalb eines Jahres verkaufen oder Kryptos) sollen immerhin auf 1000 Euro zu diesem Jahr erhöht werden (oder sind es schon). Bei Ebay und co. greifen jetzt aber regeln ab 2000 Euro Gewinn oder über 30 Artikeln pro Handelsplattform. Das ist natürlich trotzdem scheiße, ist allerdings für den Gelegenheitsverkäufer noch keine große Sache. Wie es jetzt bei einem Artikel, bei dem 5000 Euro Gewinn aussieht, weiß ich leider nicht. Es zeigt natürlich trotzdem, wo man das Geld abgreifen möchte, da gebe ich Dir Recht.

Bezüglich der Besteuerung für "Großverdiener" sind wir glaube ich gar nicht so weit weg, wie es der Anfang suggeriert, auch wenn ich trotzdem noch etwas anderer Meinung bin als Du. Ich nehme den klassischen Chefarzt, der jetzt nicht noch Betriebsvermögen besitzt, sondern "nur" Lohnsteuer kassiert. Da finde ich es unfair, noch mehr zu verlangen. Man kann den Spitzensteuersatz (also 45%) ja von mir aus ab 200.000 Euro oder so einführen (glaube bislang liegt der bei 250.000), das große Kapital liegt ja aber eher woanders. Was nützt es mir bzw. uns, wenn z.B. ein Chefarzt oder Manager etwas mehr Steuern zahlt, wenn z.B. Susanne Klatten mittels Schlupfloch ihre Milliardendividenden am Fiskus vorbeischmuggelt. DAS sind meiner Meinung nach die großen Probleme (Ich hatte früher mal einen anderen Artikel gelesen, hier jetzt ein Artikel auf die Schnelle, Quelle ist jetzt nicht ganz so dolle aber zeigt das Problem auf: https://www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/steuersparmodelle_handelsblatt2021/ )

Bei der Besteuerung von Unternehmen muss man dann auch wieder drauf achten, dass man die KMU´s da nicht noch mehr fistest, als es jetzt nach Corona sowieso schon der Fall war. So oder so wusste ich gar nicht, dass die Arbeitgeberanteile so krass eingefroren wurden, das ist echt ne Ungerechtigkeit, vielleicht nicht bei kleinen Betrieben, aber wieso man da an die größeren Firmen noch Geschenke verteilt, ist mir ein Rätsel. Krass ist meiner Meinung nach auch, dass die Krankenversicherungsbeiträge ab einem gar nicht mal so deftigen Gehalt nicht mehr steigen: Ne Freundin von mir verdient jetzt 90k pro Jahr und zahlt effektiv soviel Beiträge wie jemand mit 70k, da wird die Mittelschicht prozentual gesehen (mal wieder) ordentlich zur Kasse gebeten.

Zu dieser gesamten Thematik kommt dann noch die Problematik der Globalisierung und diese ganzen europäischen Richtlinien, weshalb es manchmal denke ich auch in der Politik nicht mehr so einfach ist, so zu handeln, wie es früher mal der Fall war oder wie man es gerne direkt hätte. Ich mach mir auf jeden Fall Sorgen bzgl. der Attraktivität des Standortes Deutschland, aber das würde hier jetzt den Rahmen sprengen. Aber dieses "Ohnmachtsgefühl", was viele Leute hinsichtlich der Politik haben, sorgt eben auch für einen Zulauf zur AfD oder andere extremere Parteien, die das ausnutzen. Ich z.B. weiß gar nicht, was ich bei der nächsten Wahl wählen soll, momentan sehe ich echt nur Die Partei als Option, die eigentlich auch keine richtige Option ist.

Achso, aber noch was: Der Niedriglohnsektor ist im Prinzip ja schon lange nicht mehr der Niedriglohnsektor, der er mal war. Ich will nicht sagen, dass 12,41€ mein Traumlohn ist, dennoch weiß ich noch, dass manche Menschen vor Einführung des Mindestlohns in meinem Umfeld (was ja erst seit 2015 der Fall ist) noch für 5€/Stunde nebenbei gearbeitet haben (Pizza ausfahren oder backen, im Eiscafe arbeiten). Ich will nicht sagen, dass in den letzten 10 Jahren nicht aus das Preisniveau völlig anders geworden ist, aber (mittels Kaufkraftrechner) wären 5€ aus 2008 heute 7,37€ Wert. Geschätzt würde ich sagen, dass das etwas höher liegt (alleine bei den Mietpreisen), trotzdem hast du selbst mit Mindestlohn am Ende fast 1500€ Netto raus. Nicht viel, aber nicht so existenzbedrohlich wie damals mit diesen richtig dreckigen Billiglöhnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem 08/15 Malocher geht es auch nicht darum das der Chefarzt oder der Mittelstands Betriebseigentümer mehr besteuert wird, sondern Jeff Bezos.

Die «Fair Tax Foundation» hat eben erst ausgerechnet, dass Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google und Microsoft zwischen 2011 und 2020 weltweit zusammen 149,4 Milliarden Dollar weniger Steuern bezahlt haben, als es nach den geltenden Steuersätzen zu erwarten wäre. Die spendenfinanzierte Organisation berechnet auch die Lücke zwischen laufenden Steuerrückstellungen und den tatsächlich gezahlten Steuern. Diese betrug für den Zeitraum 2011 – 2020 für alle sechs Unternehmen 96,3 Milliarden Dollar.

Amazon habe weltweit zwar mehr Steuern bezahlt als vor zehn Jahren, dennoch entspreche die Steuer nur 9,8 Prozent des Gewinns – ein Steuersatz, von dem mancher Kleinunternehmer träumt, nicht nur in Europa

Die Schweine haben sogar Rückzahlungen von der EU bekommen.

Das Problem in der Gesamtrechnung sind ja auch nicht die Gutverdiener wie der Chefarzt, sondern die Superreichen
 
Das Problem in der Gesamtrechnung sind ja auch nicht die Gutverdiener wie der Chefarzt, sondern die Superreichen
aber die superreichen schaffen arbeitsplätze...

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Manchmal wirkt die FDP doch. Im Idealfall schützt sie Tausende europäische Unternehmen vor noch mehr Bürokratie.

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Und dann wird wieder gemeckert über die "wirtschaftsflüchtlinge" und angemahnt, man müsse vor ort was tun
 
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