Testbericht akai mpc 3000

hovaone

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so hier ist mein testbericht zur akai mpc 3000.

vorgeschichte: ich hab ca. 4 jahre an der mpc 2000 xl gehangen. die hab ich während meines zivildienstes gekauft und war sehr lange sehr glücklich damit. zwischendurch hab ich auch das eb16-effektboard eingebaut. kann ich nur jedem empfehlen. geile sache. es unterstützt den kreativen prozess. außerdem kann man aus samples die tiefen nehmen, wenn diese unerwünscht sind, oder distortion hinzufügen, falls nötig.

meine ersten schritte auf der 3000 waren langsam. alles war ungewohnt. ich bin mit einer sehr hohen erwartung rangegangen. ich dachte, ich hätte das masterteil schlechtin in meinem studio.

zuerst war es eine mischung aus enttäuschung, zuversicht und wisssbegierde, die mich überkam.

ich war enttäuscht, weil mir viele, von der 2000 xl bekannte features fehlten:

ich konnte nicht mehr mit der tastenkombination "locate + "<" oder ">" zwischen den events umherspringen (im step editor). ich musste nun wählen zwischen "next step" oder "next event".
außerdem waren die samples nicht mehr als wellenform sichtbar (was ich allerdings vor dem kauf bereits wusste)
anstatt des effektboards gibes nun nur noch den eingebauten delay.
auf den zip disks lassen sich keine ordner anlegen.
man muss eine dauer der samplezeit beim sampling einstellen und kann diese nicht manuell beenden.

allerdings war ich zuversichtlich, da einer meine lieblingsproduzenten, j dilla, mit dieser maschine unglaubliches vollbracht hat. und viele andere (dr. dre - 2001 cover - wobei mir klar ist, dass der typen hat, die allein für den reverb eines bestimmten klanges zuständig sind).

daher kam auch die oben angesprochene wissbegierde. jedes der oben genannten "probleme" versuchte ich anzugehen, oder zumindest damit auszukommen.

was ich gelernt habe:
wenn man die swing-einstellungen richtig beherrscht, muss man garnicht mehr soviel im step editor rumwuseln, um das timing zu ändern.
die fehlende wellenform-anzeige führt zu kleineren timing-ungenauigkeiten, die ich mag.
der delay ist klasse. und wenn ich effekte brauche, kann ich immernoch über die nach wie vor vorhande 2000 xl samplen oder die effekte nachträglich hinzufügen im mix.
zur zip-disk sache: ich kann die disk partitionieren. 7x13 mb zum beispiel. also 7 beats auf eine disk. das reicht.
samplezeit: schätzen, lieber zuviel als zuwenig. ich hab 32 mb. die reichen dicke. das einschätzen lernt man sehr schnell.

das extra: mansell labs os 3.50 - ich kann, während der sequencer läuft, die start- und endpunkte der samples ändern. das ist richtig geil. außerdem wird die änderung von midi-daten bechleunigt. daneben gibt es viele weitere verbesserungen. die investition lohnt sich, der einbau ist gut beschrieben und sehr einfach.
außerdem kann mein pc die zip disks nun lesen. bei dem standard mpc 300 os geht das (zumindest unter vista) nicht - ansonsten nur mit akaidisk.

die change timing funktion (auch ohne upgrade): ich kann eine oder mehrere noten auswählen und sie um eine von mir vorgegebene anzahl on midi-ticks nach vorne oder hinten verschieben. falls die 2000 xl das auch kann: mir egal, es ist mir bisher nie aufgefallen und ich habe es bisher nicht gebraucht. auf jeden all sehr hilfreich in der neuen situation.
die knöpfe - es gibt sehr viele. ich muss durch weniger menus surfen.
die "edit loop"-funktion: ich dachte erst, es gäbe kein "undo". weit gefehlt. dieses ist viel mächtiger. ich kann, sooft ich will, dinge zur sequenz hinzufügen. und wenn es mir dann nicht mehr gefällt, kann ich alles in einem aufwasch rückgängig machen.
die 8 outs sind eingebaut (in der 2000 xl hatte ich sie auch als extra. ich habe sie nur nicht benutzt, da ich kein großes mischpult habe, sondern nur einen 6-kanal-mixer) - inzwischen nutze ich sie, um meine samples durch die 2000 xl, sp 1200 oder s950 zu resamplen.

fraglich: der klang - für viele das kaufkriterium schlechthin. ich war am anfang beeindruckt, wie laut und rauh die sounds rauskamen. dann merkte ich, dass der sample input auf "high" eingestellt war. nach der umstellung auf "low" hat sich dies relativiert. für einen genauen test ist mein equipment einerseits zu schlecht, andererseits bin ich zu faul. der mythos lebt weiter. auf jeden fall keine "sp-1200-magie", die hier geschieht.

fazit: lernkurve: 1 woche, die ich gebraucht habe, um die grundlenden dinge aus dem ff zu beherrschen. dann habe ich am producer contest teilgenommen (runde 2). bin leider rausgeflogen. den beat finde ich trotzdem geil.
ich finde, dass die 3000er die richtige ist für leute, die sie als sequencer benutzen wollen und viel equipment haben, dass sie über midi ansteuern wollen. natürlich für technik-verliebte/verrückte oder reiche spinner.
wer eine 2000 xl, 1000er, 2500er gewöhnt ist, muss sich eingewöhnen. wer eine 4000er oder 5000er hat, wird sich ganz bestimmt erstmal ärgern.
ich find das teil klasse.

sie bietet:

- etwas nostalgie, die mir beim produzieren sehr wichtig ist
- ein unverwüstliches äußeres (ne 2000 xl fühlt sich dann an wie spielzeug - hat vincent fries so gesagt. stimmt. metallgehäuse, solide tasten, sehr gutes data wheel)
- 4 midi outs
- bestimmte einstellungen werden nach ausschalten gespeichert, z.b. die benennung der 64 midi-kanäle, die pad-zuweisung der midi noten, die einstellungen im sample-fenster etc. das ist sehr geil.
- und vieles mehr. ich habe noch nicht genug mit meiner neuen mpc produziert, um mehr zu sagen. für mich hat sich der kauf aber schon jetzt gelohnt.

aufpassen:
da die maschine schon mind. 10 jahre auf dem buckel hat, kann man sich darauf einstellen, dass man gewissere reparaturen durchführen muss:
-die pads sind bestimmt im arsch. einerseits die sensor-folie (reagiert schlecht, die anschlagstärke wird sehr ungenau), andererseits sehen die pads hässlich und verdreckt aus. beides lässt sich nachbestellen und problemlos selbst austauschen. wenn ihr wissen wollt, wo es die artikel gibt, pn an mich.
- das display wird schwächer. meins ist ok. beim austausch muss man löten. aber auch hier gibt es anleitungen. ist aber schon schwieriger.
- knöpfe gehen schlecht. bei mir nicht der fall. aber auch diese lassen sich austauchen.
- wenn ihr eine mpc aus den staaten kauft, bedenkt, dass ihr zoll zahlen müsst. wenn ihr glück habt, deklariert der verkäufer es als gebrauchte elektonik (defekt o.ä.) mit wert 50 EUR. dann zahlt ihr nur ca. 20 EUR. andernfalls wirds schmerzhaft teuer.
- ich hab meine für ca. 1000$ bekommen. von leuten, die das teil für 1500 EUR als "mint" anbieten, würde ich abraten. warten und dann durchstarten is besser.

hoffe, das hat denjenigen, die ernsthaft den kauf dieser maschine in erwägung ziehen, geholfen. aber: wie immer - was ihr reinsteckt, bekommt ihr heraus. zaubern müsst ihr selbst. die maschine erleichtert es nur etwas.
 
Ja find ich auch. Vintage Test :) Mal sehen vielleicht schreib ich auch mal was zum s950.

peace
 
danke für die props. evtl mach ich ja nochmal nen sp1200 bericht. zu der s950 sache könnte ich auch meinen senf dazugeben.
 
aufjedenfall ein sehr guter bericht .
würds cool finden wenn ihr auch den bericht zum s950 machen würdet
 
s950 könnte ich ergänzende infos anbieten , mittlerweile kenn ich mich auch einigermaßen mit dem Teil aus
 
ich wollte die ganze zeit schon n s700 testbericht schreiben, aber die faulheit siegt immer
 
Hey der wäre aber wirklich mal cool weil es darüber ja kaum was zu lesen gibt (also im vergleich zum s950. Da gibts ja Foren etc).
Überwinde den faulen Schweinehund ;)

peace

ich habs grad ernsthaft versucht. ich kann aber sowas nicht, wenn du irgendwas wissen willst oder soundbeispiele willst dann meld dich halt per pm
 
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