Europäische Union - Der Thread

So eine riesige, verpasste Chance, das ärgert mich am meisten daran.
Da müsste doch nur ein führender Politiker (BK z.B.) sich über die vorherrschende, populistische Meinung hinwegsetzen.
Den Schuldenschnitt ermöglichen.
Griechenland Kriegsschulden zurückzahlen.
Auf die Aufschreie der Bild etc. sche*ssen.
Vielleicht die nächste Wahl verlieren.
-> Als Retter Europas, als Deutschland-in-Europa-wieder-sympathisch-Macher, als Gemeinschaft-über-Geld-Steller in die Geschichtsbücher eingehen. Wahre Größe zeigen. Das würde uns wirklich gut zu Gesicht stehen.
Schade oder
 
Einzig richtiges votum, obwohl beide alternativen (alle) einschnitte forder(te)n :thumbsup:
Und ja, varoufakis hat griechenland wieder ein gesicht gegeben. Rücktritt ist jetzt natürlich jetzt das einzig richtige.
 
Rücktritt:D Er wurde einfach von Tsipras gefeuert, weil kein Europäer bereit gewesen wäre mit dem weiterzuverhandeln
 
Eine Union funktioniert nur dann, wenn sich alle Teilnehmer an gewisse Regeln halten. Dass mit Griechenland überhaupt noch so lange verhandelt wurde, obwohl allen klar gewesen sein muss, dass es so kommt... idiotisch.
 
Der gordische Knoten Griechenland ist nicht zu lösen.

Zudem einen müsste man einen Schuldenschnitt durchsetzen, um wenigstens noch einen Teil der Kredite zu retten. Zudem muss Griechenland eine realistische ökonomische Perspektive erhalten. dazu gehören auch europäische Hilfen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Offensichtlich hat die Austerität in Griechenland nicht funktioniert.

Allerdings muss man auch die Perspektive der anderen Euroländer nachvollziehen können, die bereits Milliarden gezahlt haben oder aber wie Spanien, Portugal oder Irland ebenfalls Reformen durchgesetzt haben. Darüber hinaus würden neue Kredite für Griechenland ohne notwendige Verwaltungsreformen das Problem nur in die Zukunft verschieben.


PS: Der Syriza-Wahlsieg im Winter hat die Situation nicht verbessert.
 
Gronka Lonka schrieb:
dann geht es aber vor allem auch irgendwann wieder bergauf. besser ein ende mit schrecken als ein schrecken ohne ende mit der troika.
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argentinien hat sich zb bis heute nich von seiner wirtschaftskrise von vor über 10 jahren vollständig erholt, siehe armutsrate, pro kopf-einkommen oder arbeitslosenquote. was, wenn es griechenland noch härter trifft?
 
FifthAce1 schrieb:
argentinien hat sich zb bis heute nich von seiner wirtschaftskrise von vor über 10 jahren vollständig erholt, siehe armutsrate, pro kopf-einkommen oder arbeitslosenquote. was, wenn es griechenland noch härter trifft?
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argentinien ist die jahre nach der krise 2002 wirklich gut gefahren mit starkem wirtschaftswachstum auf deutlich über vor-krisen-level. dann kamen ab 2012 die probleme mit 2 hedgefonds, die damals ramsch-anleihen gekauft hatten und den schuldenschnitt nicht mitmachen wollten und auf die auszahlung von 100% des nennwerts pochten, womit sie von us-amerikanischen gerichten (die schulden waren/sind in us-dollar) auch recht bekamen. problem: das würde dazu führen, dass andere gläubiger, die bis dato 70% der forderungen abgeschrieben hatten, wieder anspruch auf die ganzen 100% hätten, allerdings nur bis zum 31.12.2014, da dann die frist auslief. argentiniens reaktion darauf: erst mal alles rauszögern, auch wenn damit zeitweise die staatlichen credit-ratings auf selective default fielen (schlechter als griechenland im moment). mittlerweile ist die frist um, mit den hedgefonds hat man sich afaik immer noch nicht geeinigt, aber die gefahr, dass die anderen schuldner ihre forderungen erhöhen, ist vom tisch. argentiniens wirtschaft hat momentan probleme, vor allem mit inflation, ist aber durchaus funktionsfähig und weit entfernt von den katastrophalen griechischen zahlen der letzten jahre.

quintessenz des ganzen ist also: man hat sich zwar unnötige probleme gemacht, in dem man es in den juristischen details versaut hat, an sich hat der schuldenschnitt aber funktioniert.

um das ganze einzuordnen: hier die realen bips von griechenland und argentinien, man beachte die letzten jahre:

bZ9BUmm.png


arbeitslosenraten im vergleich:

t5QJbdI.png


alles in allem kann man argentinien wirklich als positives beispiel heranziehen. und ja, die haben sicher nicht alles richtig gemacht, aber das heißt für die griechen doch nur, dass man aus deren fehlern lernen und es selbst noch besser machen kann.
 
Roland Tichy, dessen Position ich übrigens in der Regel nicht teile, über die Analogien zwischen der Integration der DDR in die Mark und Griechenland in den Euro.

Hier hört die Gemeinsamkeit allerdings auf. Den Ostdeutschland profitierte von 2 Prozessen: Der westdeutsche Rechts- und Verwaltungsapparat wurde übergestülpt – mit allen bürokratischen Fehlern und jeder denkbaren Überkomplexität. Aber insgesamt funktionieren dadurch Recht und Verwaltung. Und aus Westdeutschland flossen praktisch unbegrenzt Mittel in den Osten. Während beispielsweise Nordrhein-Westfalen ausbrennt, leuchten mittlerweile viele ostdeutsche Städte; ausgestattet mit perfekter Infrastruktur, leistungsfähigen Universitäten und funktionierenden gesellschaftlichen Apparaten.

Griechenland allerdings bewältigte den Sprung in ein modernes Rechts- und Verwaltungssystem nicht. Korruption und Ineffizienz prägen den öffentlichen Sektor. Rechnet man grob die bisherigen Kosten um, dann ist Griechenland bislang noch nicht einmal so übermäßig teuer: Die Summe der Kredite beträgt je nach Rechenmethode nur ein Drittel bis maximal die Hälfte der Subventionen, die Ostdeutschland aus Westdeutschland erhalten hat. Noch nicht berücksichtigt ist dabei, dass die buchstäblich abgewickelte Ostwirtschaft auch streckenweise wieder aufgepäppelt wurden. Ostdeutsche Produkte wurden in die Regale der Supermärkte im Westen gedrückt, geradezu unanständig hohe Subventionen für neu errichtete Werke von Leuna bis Porsche und Jena schufen neue industrielle Kerne, bei denen es gelegentlich sogar zum Reverse Takeover kommt, etwa wenn die nach einem ostdeutschen Management-Buy-Out modernisierte Rotkäppchen-Sektkellerei die rheinische Mumm aus Eltviille und Mainz aufkaufte.
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http://www.rolandtichy.de/tichys-einblick/grexit-griechenland-noch-ein-neues-bundesland/
 
Gronka Lonka schrieb:
argentinien ist die jahre nach der krise 2002 wirklich gut gefahren mit starkem wirtschaftswachstum auf deutlich über vor-krisen-level. dann kamen ab 2012 die probleme mit 2 hedgefonds, die damals ramsch-anleihen gekauft hatten und den schuldenschnitt nicht mitmachen wollten und auf die auszahlung von 100% des nennwerts pochten, womit sie von us-amerikanischen gerichten (die schulden waren/sind in us-dollar) auch recht bekamen. problem: das würde dazu führen, dass andere gläubiger, die bis dato 70% der forderungen abgeschrieben hatten, wieder anspruch auf die ganzen 100% hätten, allerdings nur bis zum 31.12.2014, da dann die frist auslief. argentiniens reaktion darauf: erst mal alles rauszögern, auch wenn damit zeitweise die staatlichen credit-ratings auf selective default fielen (schlechter als griechenland im moment). mittlerweile ist die frist um, mit den hedgefonds hat man sich afaik immer noch nicht geeinigt, aber die gefahr, dass die anderen schuldner ihre forderungen erhöhen, ist vom tisch. argentiniens wirtschaft hat momentan probleme, vor allem mit inflation, ist aber durchaus funktionsfähig und weit entfernt von den katastrophalen griechischen zahlen der letzten jahre.

quintessenz des ganzen ist also: man hat sich zwar unnötige probleme gemacht, in dem man es in den juristischen details versaut hat, an sich hat der schuldenschnitt aber funktioniert.

um das ganze einzuordnen: hier die realen bips von griechenland und argentinien, man beachte die letzten jahre:

bZ9BUmm.png


arbeitslosenraten im vergleich:

t5QJbdI.png


alles in allem kann man argentinien wirklich als positives beispiel heranziehen. und ja, die haben sicher nicht alles richtig gemacht, aber das heißt für die griechen doch nur, dass man aus deren fehlern lernen und es selbst noch besser machen kann.
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Sehr schön recherchiert. Habe ich mal eine Hausarbeit drüber geschrieben :)
 
Gibt ja noch viele andere Vergleiche. Die italienische Lira zum Beispiel hat das mehrfach durchgemacht. Im Euro dagegen haben sie ihre Maschinenbauindustrie, die vor in den 90zigern noch mit Deutschland konkurrierte, de facto zerstört.
 
Wenn ich das heute morgen richtig verstanden habe im Radio, gibt es ein neues, drittes Rettungspaket. Nach der gestrigen Illner Runde (schlief nach 45 Minuten ein) stelle ich folgende Fragen:

Warum sieht man eine schlichte, ökonomische Einheit als Konstrukt für "geopolitische Interessen" Europas?
Wieso kreischt dieser fleischgewordene Kirchentag der Grünen, falls Griechenland austritt, würde das verheerende Folgen haben, was den benachbarten Osten angeht? Warum wird so getan, dass wenn der Grexit stattfindet, Griechenland auch gleich aus der EU und vom Kontinent Europa gespalten wird? Was für ein Unsinn!
Auch hier möchte ich fragen: Geht es auch eine Nummer kleiner?
Wieso sollte man einer Regierung vertrauen, dass sie Reformen macht, obwohl sie die Troika 6 Monate lang verarscht hat?
Wieso ist Griechenland nicht schon 2012 ausgetreten worden, dann wäre es um einiges günstiger?
Was genau hat Island mit dieser sog. "Europa-Krise" zu tun?
 
--Cha\/ezz-- schrieb:
Wie Piketty & Friends das Märchen von der angestiegenen Säuglingssterblichkeit in Griechenland für ihre Agenda genutzt haben:

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http://www.zeit.de/wissen/2015-07/griechenland-saeuglingssterben-offener-brief-falsch
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jo, und vorher war sie eben wesentlich besser als die holländische/französische. aber so eine gute säuglingssterblichkeitsrate hatten die korrupten pleitegriechen ja auch gar nicht verdient.
 
Erschreckend wie der Twitter-Pöbel über Schäuble herzieht.

Meinungen zum #Agreekment?

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erschreckend, wie schäuble über gewählte griechische regierungen herzieht
 
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