Völkermord an Armeniern und Aramäern 1915

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Völkermord der Türken an Armeniern und Aramäern 1915

Anlässlich des 90. Jahresgedenktags am 24. April 2005 des Genozids an den Armeniern bei dem 1,5 Millionen armenische Opfer ihr Leben lassen mussten, eröffne ich dieses Topic. Die Türkei leugnet immer noch den Begriff "Völkermord" oder "Genozid". Vor einigen Jahren hat die EU den Antrag gestellt, den Völkermord an den Armeniern anzuerkennen. Deutschland hat als einziges Land dagegen gestimmt.
Die deutsche Regierung untertütze damals das Osmanische Reich mit Waffen.
Was viele nicht wissen, ist dass neben den Armeniern zeitgleich auch die Aramäer fast voll ständig ausgerottet wurden. Über 0,5 Millionen aramäische Opfer gab es.


Was wisst ihr über dieses Thema?
Und was sagt ihr hinsichtlich der Nichtanerkennung dieses Genozids zum Bestreben der Türkei EU-Mitglied zu werden?


Einige Links für Unwissende:
http://de.wikipedia.org/wiki/Völkermord_an_den_Armeniern
http://www.zeit.de/2005/13/Armenier
http://www.haias.net/historie/orient.html
 
also, ich weiss davon, jetzt zwar nicht detalliert

es gab doch auch vor ein paar wochen, das problem, dass brandenburg (?) den völkermord in bestimmten schulbüchern lehren wollte und die türkei sich dagegen gewehrt hat (so in etwa)


ein land, dass in die eu will sollte seine geschichte aufarbeiten und nicht verleugnen, aber z.b. in japan gibt es dieses problem auch noch, die kriegsverbrechen im 2.weltkrig wurden dort auch nie "angesprochen"
 
Es ist eben für die Türkei noch ein weiter Weg in die EU, erst wenn sie die einzige richtige Bezeichnung für die Verbrechen, nämlich Völkermord akzeptieren, sollte man sie aufnehmen.
 
Diejenigen Personen, denen die Türkei als Mitglied der EU sowieso schon ein Auge im Dorn gewesen ist, können nun einen weiteren Grund anführen, um ihre Aversionen zu belegen*. Diese Dummdreistigkeit diskreditiert sich von selbst. Der Völkermord an den Armeniern sollte stärker thematisiert werden, da ich es auch mitbekomme, wie sehr dieses Ereignis an der "nationalen Identität" der Türkei zehrt. Viele weigern sich das einzusehen um so ihre Phantasie von dem "unbeflecktem osmanischem Heer" aufrecht zu erhalten.

*Soll Deutschland auch aus der EU ausgeschlossen werden, weil sie den Völkermord in Namibia offiziell noch nicht entschuldigt hat? (soweit ich weiß, ist es immer noch nicht passiert, also einzelne Politiker haben den Genozid schon als solchen benannt, aber ob das von staatlicher Seite aus passiert ist, weiß ich nicht)

nachtrag (beides von wikipedia, stichwort hereroaufstand):

Laut Arte-TV vom 3. August 2004 verlangt ein Sprecher der Hereros in Berlin das Eingeständnis der Schuld der Deutschen und ein Bekenntnis zu ihrer kolonialen Vergangenheit. Er verweist auf die Mahnmale des Holocaust und sieht sein Volk benachteiligt, da nirgends die Schlacht am Waterberg erwähnt werde. Die Tatsache, dass auch andere Nationen keinerlei Schuld für ihre mitunter weitaus blutigere koloniale Vergangenheit empfänden, spiele dabei keine Rolle. Das Außenministerium bedauert zwar das Geschehene, aber eine offizielle Verantwortung wird abgelehnt. Als Begründung wird angegeben, die Geschehnisse von damals hätten nicht im Widerspruch mit damals geltendem Völkerrecht gestanden und seien abgesehen davon verjährt.

Deutschland bekennt sich zur Schuld
Am 14. August 2004 nahm die deutsche Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul an einer Gedenkfeier zum 100. Jahrestag am Waterberg teil. Sie war die erste offizielle Vertreterin einer deutschen Regierung, die bei einer Gedenkfeier zu den Ereignissen teilnahm. In einer Rede bekannte sie sich sowohl zur politischen als auch zur moralischen Schuld an dem Völkermord der deutschen Kolonial-Truppen. Entschädigungszahlungen schloss sie aus, jedoch will die Regierung die Entwicklungshilfe für das Land in Höhe von jährlich 11,5 Millionen Euro fortsetzen. Bei der Gedenkfeier wurden Szenen des Aufstands von Angehörigen der Hereros nachgespielt

...
 
ich weiß da jetzt nich allzuviel drüber, aber ich kann allgemein was sagen:
ob etz die türken, die deutschen, die japaner (die von den chinesen beschuldigt wurden, in einem geschichts-schulbuch die kriegsverbrechen im 2. WK zu verharmlosen) sollten einfach mal an eine sache denken:
ich zum bsp. bin auch nicht froh drüber, was mein geburts- und heimatland mit juden gemacht hat, aber ich streite es nicht ab. und ich schäme mich auch nicht dafür und hasse mein land nicht dafür, denn ich kann absolut nichts dafür, genausowenig, wie die türken heute noch was dafür können, also find ich es einfach schwachsinnig, das zu bestreiten!
und solange die net zugeben, was ihre 'vorfahren' getan haben, sollten sie auch nicht in die EU kommen, wobei deutschland soweit ich weiß auch schon lang nimmer alle auflagen der EU erfüllt

P.O.L.
 
ich hab davon erst vor n paar monaten gehört und dass dann prombt auch im geschichtsunterricht angesprochen und unsere lehrer meint dass er davon nichts wüsste... wenn die türkei in die eu will müssen sie meiner ansicht nach auch dazu stehen auch wenn es damals noch als osmanisches reich zählte... welche kritik und welcher hass würde auf uns deutsche einprasseln wenn wir den holocaust leugnen würde...was jetzt nicht heißt dass ich selbigen verharmlose oder leugne...gleiches recht für alle find ich da angebracht...vorallem weil die heutigen türken ja genauso wie wir heutien deutschen für solche greultaten können...aber man sollte es auf jeden fall akzeptieren dass es passierte und nicht leugnen
 
QUOTE]Original geschrieben von Blackrap2Pac
für was türkei in der eu ??
die leben doch eh alle in deutschland ^^
[/QUOTE]

Boah bist du witzig.


Ich stehe prinzipiell dem Beitritt der Türkei positiv gegenüber. Die geographische Lage (die "strategisch" ebenfalls nicht zu unterschätzen ist) beispielsweise spricht schon dafür, allerdings halte ich es noch für zu früh. Viele Dinge, wie zum Beispiel die militärischen Strukturen, müssten noch verändert werden, was ja auch angekündigt ist. Ein Problem ist auch das die Türkei soweit ich weiß wirtschaftlich unter EU-Durchschnitt liegt.

Dass sie allerdings die Ereignisse verleugnen, bzw. sich die Hände wie die Deutschen in Unschuld waschen, ist inakzeptabel.

WIe ich finde ist es da auch kein Argument, mit einem "Die machen es doch auch nicht besser!" auf die deutsche Regierung zu verweisen, Hakan. Ich stimme dir zwar zu, dass auch deren Verhaltensweise nicht legitim ist, trotzdem ist das nicht entlastend für die Türkei sondern gleichermaßen belastend für beide Staaten!


Baaah bin ich müde... gute Nacht allerseits :)
 
kann man es nicht distanzierter sehen und einfach sagen, dass es andere Zeiten waren? zur gleichen zeit schossen in deutschland die staatlichen freikorps aus alles was links von der politischen rechten war, ein gewisser adolf h. plante in bayrischen bierkellern die weltordnung neu, in amerika zündeten bubis mit weissen zipfelmützchen schulen für schwarze an usw. und wenn man in der gescichte eines jeden landes lange genug gräbt, findet man bei fast jedem ehemaligen kolonialland o.ä. solche verhalten. ich wills garnichtt runterreden, aber man muss eben damit leben dass so etwas einmal gang und gebe war.
 
Ich finde es immer traurig, wie EINEM Land die "Verpflichtung" aufoktroyiert wird, sich seiner Vergangenheit zu stellen, wärend die, die am lautesten schreien, es solle doch endlich was getan werden, genau so viel Dreck am Stecken haben. Solange nicht die Verpflichtung für JEDEN Staat besteht, sich mit seiner Vergangenheit wahrheitsgemäß auseinander zu setzen, kann man dies nicht von einem einzigen verlangen.
 
Original geschrieben von Styler aka M-S
Ich finde es immer traurig, wie EINEM Land die "Verpflichtung" aufoktroyiert wird, sich seiner Vergangenheit zu stellen, wärend die, die am lautesten schreien, es solle doch endlich was getan werden, genau so viel Dreck am Stecken haben. Solange nicht die Verpflichtung für JEDEN Staat besteht, sich mit seiner Vergangenheit wahrheitsgemäß auseinander zu setzen, kann man dies nicht von einem einzigen verlangen.
 
An dieser Stelle kann ich Styler bedenkenlos zustimmen.

an Joo:

WIe ich finde ist es da auch kein Argument, mit einem "Die machen es doch auch nicht besser!" auf die deutsche Regierung zu verweisen, Hakan.

Ehrlich gesagt war dies gar nicht mein Anliegen. Es ist nur so, dass viele Kritiker der Türkei nach Vorwänden suchen um die Türkei nicht aufzunehmen. Jetzt haben diese halt den Genozid für sich entdeckt. Ich habe schon in meinem ersten Post erläutert, dass es eine Schande ist, wenn sich ein Land der Historie so sehr verschließt, wie es die Türkei gerade macht (es laufen dort z.B. "objektive" Sendungen, die 4 Geschichtswissenschaftler eingeladen haben, welche unisono den Genozid als Verschwörung deklarieren). Dennoch hat es nichts mit der Aufnahme in die EU zu tun. Es sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Um in die EU aufgenommen zu werden, muss ein Beitrittsland die Kopenhagener Kriterien erfüllen, es muss jedoch nicht seine Geschichte aufgearbeitet haben. Das ändert zwar nichts daran, dass ich es scheiße finde, wenn die Türkei so dermaßen abblockt, aber eine Verweigerung der Aufnahme mit einem solchen Argument ist Dummfug.
 
Man sollte dann wohl mal überlegen, ob man Vergangenheitsbewältigung im Sinne der Anerkennung der Geschehnisse nicht zu einer Beitrittskriterie macht, denn wo bleibt sonst die Humanität, mit der sich die EU so oft brüstet.
 
wenn ich mich an vergangene geschehnisse und mit völkermord beschäftige muss ich auch den völkermord der deutschen soldaten während der zeit des ersten weltkrieges in namibia denken...
ich denke vergangenheitsbewältigung sollte für jedes eu land wichtig sein.denn nur so lässt es sich versöhnen und eine einheit formen, aber leugnen macht dies zu einer beitrittskrise...
 
Original geschrieben von HakaNsbraten
dass ich es scheiße finde, wenn die Türkei so dermaßen abblockt, aber eine Verweigerung der Aufnahme mit einem solchen Argument ist Dummfug.
nein, das ist kein dummfug.

im politischen kriterium steht folgendes:
"sowie Achtung und Schutz von Minderheiten."

was bedeutet achtung? ist darin nicht auch die achtung deren geschiche mit einbegriffen und daraus folgernd eine entschädigung? die entschädigung der türkei besteht nicht mal darin sich bei diesen völkern zu entschuldigen!

in der türkei kann man nicht ohne weiteres seine meinung frei zu diesem thema äußern. in den geschichtsbüchern wird das thema gar nicht erwähnt! wenn geschichte schon dokumentiert wird, dann bitte auch richtig.

außerdem werden mit der verleugnung des genozids 2 mio. tote menschen einfach weggekehrt. da ist nie etwas passiert...
es ist zwar vorbei, man kann aber nicht einfach bei 0 anfangen. um bei 0 anzufangen muss jede partei seine fehler zugeben und sich bei den anderen dafür entschuldigen. nur wenn man offen über die geschichte redet und ehrlich ist, kann man wieder bei 0 anfangen. denn armenisch- oder aramäisch-türkische annäherungen würden schon alleine am misstrauen der opfer scheitern, da die türkei unehrlich ist.


@ Styler aka M-S
1. wer sind diejenigen, "die am lautesten schreien und genauso viel dreck am stecken haben"? die armenier und aramäer, die nur für die wahrheit kämpfen?

2. die aussage deines beitrags ist folgende.
"keiner macht das, also mach ich das auch nicht"

abgesehen davon, dass die aussage nicht stimmt (in der EU hat jedes mitgliedsland seine geschichte zugegeben), gibt es doch ein menschliches gewissen, welches dir sagt. das war scheisse und ich gebe zu, was meine vorgänger falsch gemacht haben. entschuldigen kann sich die heutige regierung ja nicht für das, was die osmanen begangen haben...



in diesem sinne ist die bestrafung der auschwitz-lüge auch sinnlos...:oops:
 
Original geschrieben von Molotov


in welchem zusammenhang meinst du das jetzt:confused:
ist ironisch gemeint.
wenn die vergangene geschichte, wie von meinen vorgängern gemeint, nicht aufgearbeitet werden muss, dann wird sie geleugnet.
und deswegen wäre die bestrafung für das bestreiten von tatsachen (auschwitz-lüge) sinnlos...
aber das wird zum glück bestraft!
 
Original geschrieben von Al-Capone


aber das wird zum glück bestraft!

genau das und die bewältigung der vegangenheit sollte ansinnen moderner staaten bleiben, denn nur so lernt man aus fehlern und kommt gemeinsam nach vorne.
 
Original geschrieben von HakaNsbraten
Diejenigen Personen, denen die Türkei als Mitglied der EU sowieso schon ein Auge im Dorn gewesen ist, können nun einen weiteren Grund anführen, um ihre Aversionen zu belegen

was isn das für ne seltsame herangehensweise? hauptsache erstmal vom schlimmstmöglichen ausgehen, wa...wieso muss man den leuten von vornherein unterstellen, dass sie generelle gegner eines türkeibeitritts sind die problematik nur zu ihrer eigenen rechtfertigung ansprechen? wieso kann man nicht davon ausgehen, dass die menschen NICHTS schlimmes im sinn haben? es macht das leben doch um einiges angenehmer, wenn man mit einer positiven grundhaltung auf sein gegenüber zugeht und seine meinung, falls notwendig, danach zum negativen ändert, anstatt schon negativ auf sein gegenüber zuzugehen...und zu einer fairen herangehensweise gehört für mich einfach, dass man sein gegenüber zumindest so sehr respektiert, dass man nicht von vornherein negative motivationen unterstellt...die motivation einer angelegenheit ist meiner meinung nach im normalfall auch schlicht irrelevant...der zweck heiligt nicht die mittel und eine positive motivation macht eine sache nicht besser...wieso also nicht sagen "im grunde genommen haben die ja recht", unabhängig davon, was die leute dazu bewegt, diese kritik zu äußern? hätten sie denn weniger recht, wenn sie das ganze nur zur untermauerung ihrer "normalen" ressentiments anbringen würden?
ich denke, ein wenig offenheit würde euch hhp'lern da definitiv nicht schaden, da man genau diese (von mir hier beschriebene) herangehensweise öfter mal bei euch (also dir, lea-won, koljah und so) beobachten kann...(beispiel: menschen, die an ariel scharons politik kritik üben, wird direkt unterstellt, dass sie dies aufgrund einer antisemitischen grundhaltung tun würden...und sowas ist schlicht dummfug)
 
Original geschrieben von P.O.L.

ich zum bsp. bin auch nicht froh drüber, was mein geburts- und heimatland mit juden gemacht hat, aber ich streite es nicht ab. und ich schäme mich auch nicht dafür und hasse mein land nicht dafür, denn ich kann absolut nichts dafür, genausowenig, wie die türken heute noch was dafür können, also find ich es einfach schwachsinnig, das zu bestreiten!



und solange die net zugeben, was ihre 'vorfahren' getan haben, sollten sie auch nicht in die EU kommen, wobei deutschland soweit ich weiß auch schon lang nimmer alle auflagen der EU erfüllt

P.O.L.
Zum oberen abschnitt hast du recht, aber der türkische Präsident hat vor kurzem erst dem armenischen Präsidenten vorgeschlagen, dass Thema aufzuarbeiten, dieser hat empört abgewiesen und verlangt das die Türkei den Völkermord anerkennt, wobei es nicht das Osmanische Heer war, dass die Armenusche Bevölkerung abschlachtete sondern das türkische Volk selber, da man Armenier töten konnte wie man will, aber der untere abschnitt ist der größte Schwachsinn den du erzählen kannst, denn Geschicht hat nichts mit Gegenwart zu tun!!
 
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