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Snaga & Pillath im Interview – "Aus Liebe zum Spiel"
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[/float]Nach langem Warten erblickte am 29.Juni das bereits heiss erwartete Debütalbum " Aus Liebe zum Spiel" von Snaga & Pillath das Licht der Welt. Der unter anderem von Monroe, Brisk Fingaz, Necrow und Joe Rilla produzierte Longplayer featuret als Gäste Casandra Steen, Sido, Samy Deluxe, Manuellsen, Decino, Fard und einige mehr. Die erste Single "R.U.H.R.P.O.T.T. " (produziert von GEE Futuristic) gibt es seit fast zwei Wochen samt Video als Gratis-Download. Wir trafen die beiden Rapper im Pott und sprachen sehr ausführlich über das Album, Labels, Savas, ihre Heimat und vieles mehr:
MZEE.com: Am 29.Juni erscheint euer lang ersehntes Album „Aus Liebe zum Spiel“. In der Juice wurde das Album als eine der heißesten Platten in diesem Jahr gehandelt. Was erwartet eure Fans im allgemeinen? Welche Ziele setzt ihr euch für das Album?
Snaga: Die Leute erwartet ein gutes, ausgereiftes und sehr erwachsenes Hip Hop Album. Man hört die Entwicklung, die wir durchgemacht haben. Ebenfalls ist es sehr facettenreich geworden. Unsere Fans werden uns persönlicher kennen lernen.
Pillath: Ich denke thematisch betrachtet, ist das Album ausgeglichener geworden. Das Album ist vor allem viel ausgereifter produziert worden. Der Hörer wird merken, dass wir viel mehr Wert auf die musikalischen Aspekte gelegt haben.
Snaga: Das Album hat auch definitiv mehr Power.
MZEE.com: Obwohl ihr schon seit längerer Zeit fester Bestandteil der deutschen Hip Hop Szene seid und euch Anerkennung durch die beiden Mixtapes „Die linke und rechte Hand Gottes“ als auch „Eine Frage der Ehre“ erarbeitet habt, mussten sich Fans lange auf ein komplettes Album gedulden. Wie hoch war der Druck während der Produktionsphase gerade durch Release-Verschiebungen, nörgelnde Fans und den Labelerwartungen?
Pillath: Generell machen wir uns den größten Druck, weil wir mit dem Produkt zufrieden sein wollen. Wir lassen uns da von den Fans oder dem Label nicht beeinflussen. Ich möchte nicht arrogant klingen, aber wenn ich einen Vers schreibe, weiß ich danach schon, ob der gut ist oder nicht. Wenn ich die geringsten Zweifel hätte, würde ich ihn direkt ändern und nicht recorden. Wir beide haben für dieses Album unser bestes gegeben und der Rest liegt in Gottes Hand.
MZEE.com: Das Album ist schon seit langer Zeit in Planung. Ebenfalls wurde der endgültige Releasetermin oft verschoben. Welche Beweggründe waren dafür ausschlaggebend das Album zu verschieben? Seid ihr jetzt absolut zufrieden mit dem Endprodukt?
Snaga: Man kann sich immer verbessern, aber zu dem momentanen Zeitpunkt sind wir sehr zufrieden. Das Album wurde oft verschoben, weil es für uns noch nicht 100% rund war. Die Leute mussten einige Zeit warten, aber wenn sie das Album hören, werden sie realisieren, dass es sich gelohnt hat. Wir haben uns die Zeit, die wir gebraucht haben, genommen und das Bestmögliche daraus gemacht. Wir wollten gerade weil es unser erstes Album ist, nichts überstürzen. Ebenso hat das abmischen dieses mal sehr lange gedauert, weil wir in diesem Punkt sehr kritisch sind. Der Sound bei den Mixtapes war manchmal einfach nicht optimal.
Pillath: Im Endeffekt waren es Kleinigkeiten, so genannte Feinschliffe, die uns gegen Ende aufgehalten haben. Der Produktionsprozess war aber schon sehr lang. Wir haben bis zu 1000 Beats gehört und uns die besten 30 rausgesucht. Dann haben wir nach und nach geguckt welche zum Vibe der Platte passen und insgesamt haben wir dann die besten 17 gepickt. Im Endeffekt haben wir zum jetzigen Standpunkt das Maximale rausgeholt.
MZEE.com: Wie war bisher euer Tourverlauf und die Reaktion der Fans auf euer neues Album? Kann man noch einen zweiten Teil eurer Tour nach dem Albumrelease erwarten?
Snaga: Geil Geil Geil!
Pillath: Sehr geil, es ist natürlich immer so, dass die Leute mehr auf Songs abgehen die sie schon seit 1-2 Jahren feiern. Insgesamt war die Resonanz auf die neuen Songs aber sehr gut. Die Leute haben sehr gut gefeiert und haben das Album sehr gut angenommen. Die erste Promotour wird mit der Releaseparty am 29.Juni beendet sein. Im Oktober wird noch eine Tour mit zwei weiteren Acts folgen, aber da will ich noch nicht zuviel verraten, bis alles in trockenen Tüchern ist.
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[/float]MZEE.com: Worin liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen „Aus Liebe zum Spiel“ und euren beiden vorherigen Mixtapes? Inwiefern habt ihr euch thematisch und MC-technisch weiterentwickelt?
Snaga: Ich denke wir zwei haben uns persönlich viel mehr geöffnet. Thematisch sind die Tracks dadurch natürlich viel persönlicher geworden. Das Album hat sehr viel Herz. Wir zeigen zum ersten Mal eine sehr gefühlsame Seite und geben Schwächen zu. Scheiß drauf, ob das einige Leute abturnt. Technisch gesehen würde ich sagen, sind vor allem unsere Stimmen kraftvoller geworden. Insgesamt haben wir uns in jedem Bereich ein wenig verbessert.
Pillath: Ich finde bei jedem der 17 Tracks haben wir es geschafft, eine bestimmte Emotion zu erschaffen. Wir erschaffen verschiedene Atmosphären, was es bei den Mixtapes nicht gab. Wenn du den Sido Song hörst, hast du Bock auf Party. Wenn du weiterskipst, dann hörst du einen Track der dich nachdenklich macht. Die Mischung aus unseren Stimmen, den Texten und den Beats sind auf diesem Album einfach perfekt aufeinander abgestimmt. Technik ist natürlich auch wichtig, aber ich finde, dass haben wir auf den Mixtapes schon zu genüge zelebriert. Klar wollte ich auf den Punchline-Dingern noch einen drauf legen, aber mir war die thematische Attitüde viel wichtiger.
Snaga: Wir haben definitiv kein Album gemacht damit andere Rapper sagen: (verstellt seine Stimme) „Wow, die haben die Triple Quattro Reime jetzt rückwärts durch die Nase gepfiffen!“ (Gelächter)
MZEE.com: Ihr könnt auf eurem Album eine beachtliche Featureliste präsentieren. Erzählt bitte etwas zu den Features. Speziell das Sido Feature ist für viele eine große Überraschung...
Pillath: Also ein Freund von uns, Decino, übernimmt gelegentlich die Security-Arbeiten für Aggro. So entstand dann der Kontakt zu Sido. Dann kam das Juice Interview, indem Sido gesagt hat, dass er unsere Musik feiert. Irgendwann kam dann ein Angebot von Alpa, ob wir nicht etwas auf seinem Album machen wollen. Wir hatten natürlich Lust und haben dann im Ausgleich quasi als Tauschgeschäft gefragt, ob Siggi nicht auf unser Album will. Das Feature mit Illmatic war klar, dass wir das machen müssen, alleine wegen den alten Zeiten. Das hat sich alles spontan auf den letzten Drücker ergeben. Katch hat uns einen sehr dicken Beat gegeben und so ist das Ding dann entstanden. Bei den Features war es uns wichtig, nicht zu viele Rapper zu haben. Deswegen haben wir zum Beispiel Samy und Manuel schon auf einen Track gepackt.
MZEE.com: Was bei eurer Beatauswahl auffällt ist, dass ihr euch für viele unterschiedliche Produzenten entschieden habt. Was war für euch ausschlaggebend die Produzentenliste breit zu streuen und sich nicht auf 2-3 Produzenten zu beschränken?
Pillath: Für mich ist es wichtig auf einem Album eine Art einheitlichen Sound zu haben. Ich finde das ist mit 2-3 Produzenten keine große Kunst, weil dann sowieso alles gleich klingt. Bei mir ist der Reiz höher, mehrere Produzenten zu wählen und trotzdem einen roten Faden, der dich durch das Album führt, rauszuhören. Was die Beats angeht sind wir beide für alles offen. Der Beat zur Single „R.U.H.R.P.O.T.T.“ hat mir zum Beispiel ein Typ über MySpace geschickt. Also ich nehme gerne jede Beat CD an. Wenn der Sound mir gefällt, mache ich was drauf. So einfach ist das.
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[/float] MZEE.com: Was beim durchhören auffällt, ist, dass das Album sehr musikalisch geworden ist und somit im Kontrast zu euren Mixtapes steht. Gitarrenriffs werden verwendet, ebenso wird durch viele gesunkene Hooks ein neuer Vibe erzeugt. Wie kam es zu dieser Entwicklung? Wolltet ihr euren Kritikern eine andere Seite von euch zeigen und somit lästige Dipset-Ami-Styles Vorurteile für immer beseitigen?
Snaga: Guck wir zwei sind nicht da, um den Leuten irgendetwas zu beweisen. Ich mach mir darüber echt keinen Kopf. Wir hatten einfach den Ehrgeiz und das Gefühl das wir uns verändern wollen. Guck, Mixtape-mäßig haben wir gut abgeräumt – ich denke das kann man so sagen. Jetzt kommt einfach die nächste Stufe. Als Musiker muss man sich einfach weiterentwickeln und das war auch bei uns ein natürlicher Prozess.
Pillath: Damals kam „Insallah“ von Manuellsen und ich war geflasht. Ich finde, er hat uns gezeigt wie musikalisch man auch als Rapper sein kann. Klar, ich kann nicht so singen wie er und möchte dass auch absolut nicht (lacht). Damit verschone ich die Leute. Dennoch haben wir diesen Einfluss aufgenommen und setzen den auf unsere Art und Weise um.
MZEE.com: Wie auf jeder Snaga & Pillath Platte gibt es auch wieder Solotracks. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Ist es so leichter für euch eure eigene Identität in der Formation Snaga & Pillath zu bewahren?
Snaga: Das hat sich einfach so ergeben. Ich finde bei Solotracks kannst du dir mehr Zeit lassen und mehr in die Tiefe gehen. Bei mir ist es zusätzlich so, dass ich mich ungern an diese „16er, Hook, 16er, Hook“ Regeln halte. Ich hab gerne längere Parts. Auf Solotracks hat man mehr Spielraum und kann seine eigene Linie durchziehen.
Pillath: Manchmal ist es auch einfach Zufall. Bei „Wir gegen den Rest der Welt“ hatte ich den Beat schon zwei Monate liegen und hab mir derart einen abgequält, was Anständiges drauf zu schreiben, bis ich meinte „Komm Snaga mach lieber alleine was drauf“. Ich kam einfach nicht auf den Punkt und dann ist es besser einen guten Solotrack zu machen, als einen schlechten abzuliefern, so auf die Art „Hauptsache wir beide sind als Duo drauf“. Wir sehen solche Sachen dann ganz locker.
MZEE.com: Was auffällt und auf euren Mixtapes nur stellenweise kurz aufschimmerte, ist eure nachdenkliche und sozial-kritische Seite. Wie wichtig war es für euch, gerade auf Albumlänge Songs mit Themen und Tiefgang zu produzieren? Eure Hardcore-Fans sind meist nur Spittersachen gewohnt.
Snaga: Das ist uns natürlich sehr wichtig. Wir hätten natürlich auch auf Albumlänge ein 08/15 Battlealbum machen können, auf dem wir alles zerreißen, aber was bringt uns das? Das bringt mir selber als Künstler und auch den Menschen da draußen nichts. Ich hab gemerkt, wenn du dich den Leuten öffnest und von deinen Erfahrungen berichtest, können die Fans sich viel besser mit dir und deinen Texten identifizieren. Die Leute fühlen was wir sagen und teilen so manchmal ein ähnliches Schicksal wie wir es in dem und dem Track beschreiben. Wichtig ist, dass ich Leute erreiche. Wenn jemand meinen Song hört und dann eine Gänsehaut bekommt, ist das für mich ein viel wertvolleres Gefühl als der beste Rapper, mit den geilsten Vergleichen zu sein.
MZEE.com: Denkt ihr, euch ist die Balance aus Battlekram und persönlichen Themensongs gelungen? Vor euch beiden gab es in Deutschland keine MCs mit einer solchen Dichte an Punchlines, Sprüchen und Vergleichen. Woher nehmt ihr die Inspiration, um euren Tracks diesen gewaltigen Ausdruck zu verleihen? Ist es manchmal nicht nervig sich einen Vergleich nach dem anderen zu überlegen, nur weil es die Fans so gewohnt sind?
Pillath: Also bei dem Album war es wirklich so, dass ich die ersten 4-5 Tracks wirklich ohne Punchlines und derartige Sachen geschrieben habe. Ich wollte einfach was Themen-mäßiges machen und hatte die Schnauze voll von dem Battlekram. Vor allem machen wir gerne Features, aber jeder Rapper der uns anruft sagt direkt: „Ja machen wir so ein Punchlineding oder?“ Ich mache das natürlich gerne „Don’t get it wrong“ aber du kannst ja auch nicht jeden tag Gulasch essen (lacht). Deswegen ist es für mich auch mal an der Zeit andere Sachen zu schreiben... (zögert kurz). Wie war eigentlich noch mal die Frage? (lacht) Ach ja, die Leute fragen oft wie ich auf solche Vergleiche komme. Ganz ehrlich… die kommen einfach und wenn sie eines Tages nicht mehr kommen, dann f*ck it. Mich nerven diese Punchlinetracks nicht, aber es ist schon schön von Zeit zu Zeit mal etwas anderes zu machen.
Snaga: Die Leute sollen nichts von uns erwarten. Wir machen einfach das, worauf wir grade Lust haben. Wenn wir von etwas die Schnauze voll haben, dann ist das so. Tut mir Leid für die anderen, aber wir machen unser Ding.
MZEE.com: Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat in den letzten Jahren vermehrt deutsche Rap-Alben indizieren lassen. Sido war unter anderem ebenfalls Opfer der Prüfstelle. Unabhängig von eurem Feature, habt ihr beim Schreiben nicht auch die Befürchtung, dass eure Reime und Vergleiche als frauenfeindlich interpretiert werden könnten? Inwiefern schränkt euch der Gedanke der Zensur beim Schreiben von Texten ein?
Snaga: Drauf geschissen!
Pillath: Drauf geschissen! Was soll ich mir da von irgendeiner Griefahn oder wie diese ganzen Pfeifen heißen, sagen lassen. Das ist doch ein typisches Eminem Phänomen. Bevor er berühmt wurde, war es den Leuten egal, was er gesagt hat und plötzlich ist er berühmt und muss aufpassen, was er von sich gibt. Klar, so was kann immer passieren, dass jemand kommt und mit dem Finger wedelt und sagt „so nicht“. Dann soll er mich am Arsch lecken!
Snaga: Wenn die dich f*cken wollen, dann f*cken die dich eh... Ich hab Sidos „Endlich Wochenende“ gehört und mich gefragt, warum wird ausgerechnet dieser Song indiziert? Klar, es gibt Sprüche mit denen man Grenzen sprengt, die bringt man nicht. Wir beide sind vernünftige Menschen, die nachdenken was sie machen, und deshalb bringen wir so was auch nicht.
Pillath: Wenn ich mir beim Schreiben denke, das ist zu hart, das kann ich so nicht schreiben, dann nur, weil ich das selber nicht mit mir verantworten kann. Monika Griefahn ist die Letzte, die mich von irgendetwas abhält. Scheiß auf die Alte.
MZEE.com: Der Großteil eurer Fans besteht aus einer neuen Generation von Ruhrpott-Rap-Hörern. Ihr wurdet in Duisburg vor einiger Zeit von einer Menge Too Strong Fans ausgebuht. Ist euch der Respekt der Avantgarde z.B. Too Strong oder RAG und den alten Pott-Fans wichtig?
Snaga: Also da können die jeweiligen Crews nichts dafür. Wenn diese Leute mir Props geben, sei es die Fans oder die MCs selber, dann freue ich mich natürlich. Wenn sie mich hassen oder auf unseren Style nicht klarkommen, ist mir aber auch scheißegal.
Pillath: Also ich mache keinen Unterschied zwischen Fan und Rapper. Mir ist der Respekt gleichermaßen wichtig. Wenn mich einer respektiert, kriegt er auch meinen Respekt. Wir haben schon Redereien gehört, dass der Lange uns gehatet hat. Das hat sich aber dann auch als falsch herausgestellt. Die RAG Jungs haben uns auch schon persönlich gesagt, dass die cool mit unserem Zeug sind.
Snaga: Ich glaube das sind dann auch eher die Leute im Umfeld von den jeweiligen Crews, die so schlechte Stimmung machen. Es gibt überall solche Asseln, die dann nur haten. Ich persönlich habe aber kein Problem mit irgendeinem von den Leuten.
MZEE.com: In eurem Song R.U.H.R.P.O.T.T. sagt Snaga wörtlich: “Kopf hoch meine Leute jetzt kommen bessere Zeiten.“ Wie seht ihr die Zukunft des Pottes? Während das Potenzial mehr als nur vorhanden ist, fehlen nach wie vor Plattformen für Künstler. Hat man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt? In welcher Rolle seht ihr euch selber?
Snaga: Also im Ruhrpott gibt es Talent ohne Ende. Ich sehe es bei unseren eigenen Leuten… SAW, Kee-Rush, Fard, FortyFive, Decino etc. Ich glaube wirklich daran, dass wir hier im Pott Leute haben, die Rap verändern können. Das klingt jetzt bestimmt krass, aber ich stehe dazu. Wir zwei sind jetzt die beiden, die jetzt erst mal die Türen auftreten. Wir sind eine Art Zugpferd für eine neue Generation. Die Majors sollen das checken und hier mal Geld reinpumpen.
Pillath: Wenn wir es nicht schaffen diesen Hype, den man braucht, um die Leute mit der Kohle in den Chefetagen wachzurütteln, dann schafft es vielleicht Manuel mit seinem nächsten Album oder Ercan oder wir zwei mit unserem nächsten Album. Irgendwann, wenn auch erst in 5 Jahren. Bis dahin haben wir ein Ziel vor Augen, das wir verfolgen. Der Pott soll nach oben.
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MZEE.com: Wenn man das Album aufmerksam hört und eure Aussagen in Interviews analysiert, merkt man eure patriotische Einstellung zum Hip Hop. Dennoch werfen euch viele Leute vor, dass ihr statt im Ruhrpott bei einem Hamburger Label gesignt habt. Machen euch solche Aussagen nicht wütend, nach der ganzen Arbeit die ihr für den Pott geleistet habt?
Pillath: Wer uns das vorwirft, sorry, der hat einfach keine Ahnung. Mich juckt das nicht.
Snaga: Anstatt zu sagen: „Samy, jemand der Hip Hop Geschichte geschrieben hat und immer noch einer der Größten ist, kann dieses Pott-Ding fühlen“, wird wieder nur gehatet. Das ist Hip Hop in Deutschland „Ich find alles scheiße“.
Pillath: Zu der Zeit war es uns wichtig, so schnell wie möglich einen Deal zu unterschreiben, damit der Hype, den wir durch das erste Mixtape hatten, nicht komplett verfliegt. Das 3P-Angebot lag auf dem Tisch, war aber nicht das Richtige. Subword hat zwar seinen Sitz in Bochum, hat aber trotzdem nichts mit einem Pottlabel zu tun, weil da Künstler aus ganz Deutschland drauf sind. Außerdem hat sich da Scheiße ergeben weil monatelang nur rumgeeiert wurde. Assazeen gab es zu dieser Zeit nicht. Selfmade wäre eine Alternative, da sag ich aber ehrlich, dass ich nicht die große Sympathie für die Leute habe, die das Label leiten. Ich weiß, wie die da Vorschüsse vor die Wand fahren. Dadurch wurde auch Selfmade ausgeschlossen, weil was soll ich bei einem Label das meiner Karriere schadet, nur weil es Ruhrpott ist?
MZEE.com: Was auffällt ist, dass auf dem kommenden Album kein Ercandize oder Brenna und Desasta Feature vorhanden ist. Trotz eurer langen Vergangenheit und Features auf „Verbrannte Erde“ und „Der Pott is back“ scheint das Verhältnis getrübt. Gerüchten zufolge war ein Ercandize Part schon für euer Album fertig recordet gewesen? Was war dafür ausschlaggebend „Aus Liebe zum Spiel“ ohne Beiträge des Assazeen Camps zu produzieren?
Pillath: Also mit Ercan war das Ding… wir hatten schon zu 3P Zeiten einen Hammersong recordet. Das Problem war, dass wir beide einfach fanden, dass der Track nicht mehr zeitgemäß ist. Ich meine der Track ist auch schon gute 2-3 Jahre alt. Dann haben wir natürlich überlegt, ob wir nicht einen neuen Song recorden sollen. Wie aber schon gesagt, wollten wir gerade die Rap Features begrenzt halten. Bei Brenna und Desasta ist es im Endeffekt dasselbe. Ich bin gerne auf ihrem Album drauf und würde auch gerne was für das nächste Album beisteuern. Nur gerade bei den Pottfeatures haben wir darauf geachtet, dass wir die Leute holen, mit denen wir am meisten zu tun haben. So ist dann halt dieser „All Star Track“ entstanden. Klar, ich hätte die Hammer gerne auf das Album geholt. Man darf aber nicht vergessen, dass es ein Snaga & Pillath Debütalbum ist. Wir wollten mit unseren Skill überzeugen und nicht mit den ganzen Features. Ich möchte aber noch mal deutlich klarstellen, dass es kein persönliches Ding oder so ein Kram ist.
MZEE.com: Lange Zeit konntet ihr euch aus Streitigkeiten wie sie im Rap-Bizz nicht unüblich sind, raushalten. Dann kam Massiv mit Beleidigungen weit unter der Gürtellinie. Wie steht ihr beide heute zu der Massiv Sache? Warum hat Pillath nicht geantwortet und wie beurteilt ihr die Geschehnisse die Massiv in Duisburg ereilt haben?
Pillath: Für mich ist das Ding in Duisburg mit dem Schlagring von hinten ziemlich uncool. Man kann auch einfach hingehen und sagen „Komm wir machen es wie zwei Männer, Eins gegen Eins.“ Massiv hat ja jetzt diesen Track gemacht, wo er sich offiziell entschuldigt. Der Track ist im Pott angekommen und wir haben das auf jeden fall sehr positiv aufgefasst. Ansonsten wird’s keine Zeile auf dem Album geben. Die Sache ist für uns gegessen.
MZEE.com: Ein aktuelleres Thema ist euer öffentlicher Disput mit Savas. Diesmal habt ihr euer Unbehagen geäußert und somit für öffentliche Reaktionen gesorgt. Bereut ihr es nicht euch in der Juice Luft verschafft zu haben und nun mehr durch diesen Artikel als durch die kommende Platte in den Medien präsent zu sein?
Snaga: Auf keinen Fall.
Pillath: Wir bereuen nichts.
Snaga: Der Kragen ist einfach mal geplatzt. Ich bin kein Typ der daraus eine Soap Opera macht. Leider interessiert so was die Leute mehr als die Musik. Die erhoffen sich jetzt Disses hin und her. Das wird es von unserer Seite auf jeden Fall nicht geben, auch nicht auf dem Album. Die Sache ist erledigt. Fertig!
MZEE.com: Savas erwähnt euch beide unnamentlich in einem neuen 77-Exclusive. Wie sehr leidet darunter das Verhältnis zwischen euch und Ercandize, als auch zwischen Savas und Samy bzw. Savas und Illmatic?
Pillath: Savas hat Illmatic angerufen und sich bei ihm ausgeheult. Er hat ihn gefragt, warum wir so etwas in der Juice sagen und Teile davon abgestritten. Na ja, ich verstehe nicht, warum er mich nicht anruft. Wir sind beide Männer, er hat meine Nummer. Ich würde mit ihm reden, wenn es sein muss, aber so eine Freundschaft macht keinen Sinn. Ich weiß was er für ein Typ ist und er ändert sich auch nicht mehr. Im Endeffekt bestätigt das ja nur das in der Juice Gesagte. Was Ercan angeht, gut er ist bei Savas auf dem Label. Er kennt ihn länger als wir uns kennen. Ich mache ihm keine Vorwürfe wenn er sagen würde, dass er komplett zu Savas hält. Er ist ein erwachsener Mann den wir beide sehr schätzen. Zum Savas und Samy Verhältnis kann ich nicht viel sagen.
Snaga: Guck, das Ding ist für uns gelaufen. Ich will nur das die Leute in den Foren aufhören irgendwelche Lines zu analysieren oder Interviews von uns zu fälschen. Das sind Bastard-Moves!
MZEE.com: Was bei eurem Track „R.U.H.R.P.O.T.T.“ auffällt, ist, dass der Inhalt über einem typischen Representer hinausgeht. Ihr erwähnt politische und soziale Aspekte. Wieso habt ihr genau diesen Song als erste Single ausgewählt?
Pillath: Wir wollen den Ruhrpott ins Fernsehen bringen. Ich denke man kann den Track auch verstehen wenn man nicht aus dem Pott kommt. Es gibt viele verschiedene Regionen, die wie der Pott einfach vergessen wurden. Wir wollen den Fans etwas damit zurückgeben. Aus diesem Grund wird es den Track auch nicht als Maxi zu kaufen geben. Jeder kann „R.U.H.R.P.O.T.T.“ mit Video, Instrumental und Bonus Track gratis runterladen. Diese Aktion startete am 20.Juni.
Snaga: Das ist auch nicht nur ein Rap Ding. Ich sehe jeden Tag wie viele Menschen im Pott ohne Perspektive gammeln. Was viele vielleicht vergessen ist, dass wir beide in erster Linie Menschen sind mit ganz alltäglichen Problemen. Ich bin ja nicht blind oder sitze den ganzen Tag in der Besenkammer (lacht). Wir wollen den Leuten so ein bisschen Hoffnung und Perspektive geben. Die Leute sollen merken, dass bessere Zeiten kommen und man sie nicht vergessen hat.
MZEE.com: Werden noch weitere Videos folgen? Des Weiteren betreibst du Snaga, neben dem Rap-Ding noch eine Film Produktionsfirma namens Timaxx. Werden die weiteren Videos auch wieder von Timaxx produziert?
Snaga: Ja, wird es in Zukunft geben. Die Leute sollen aber nicht denken, dass ich da millionenschwere Produktionen mache. Wir haben uns da mit drei Leuten zusammen geschmissen und uns was aufgebaut. Wenn das Budget da ist und mir der Sound gefällt, mache ich auch gerne für andere Leute Videos. Ich mache mit Timaxx auch viele Sachen, die nichts mit Rap zu tun haben, weil irgendwo muss das Geld ja auch reinkommen (lacht).
MZEE.com: In dem Solotrack „Bruder“ spricht Pillath über seine Sorgen wegen einem Freund der Drogenprobleme hat. Der Track vermittelt trotz der dramatischen Thematik einen positiven Vibe. Wie wichtig ist es euch beiden euren Fans eine positive Message mitzugeben? Empfindet ihr selber eine Art Vorbildfunktion, gerade im Bezug auf jüngere Hörer?
Pillath: Ich bekomme es schon mit, dass wir auf Leute Einfluss nehmen.
Klar hat man solche Sachen im Hinterkopf. Wenn mich einer so was fragt, würde ich sagen: „Nimmt meine positiven Eigenschaften an, aber bitte nicht die Schlechten.“ Ich denke aber auch je älter ich werde, umso besser kann ich mit dieser Situation umgehen. Meine ganze Musik lasse ich davon natürlich nicht beeinflussen.
Snaga: Ich will kein Vorbild sein.
Pillath: Ey, ey ich auch nicht. Ich sage nur, wenn ich es sein müsste.
Snaga: Ich verstehe die Leute auch nicht, die sich die merkwürdigsten Menschen als Vorbilder nehmen. Schaut euch doch mal lieber in eurer Familie um und nehmt euch da Vorbilder. Seid einfach grade und macht gute Sachen, dann braucht ihr keine Vorbilder.
Weiter auf Seite 4!
MZEE.com: Während Pillath schon mit Parts auf Feuer über Deutschland beeindruckte, wird nun der zweite Teil der „1on1“ Battle Reihe von Snaga moderiert. Wie kam es zu dieser Kooperation? Gebt euren Fans mal ein paar Basis-Informationen was man vom zweiten Teil erwarten kann und worin Unterschiede zum ersten Teil liegen?
Snaga: Die Leute von Out4Fame haben mich gefragt: „Snaga hast du Lust unsere DVD zu moderieren?“ und ich meinte: „Yooooo“. Das war es eigentlich auch schon. Der Unterschied zur ersten DVD liegt darin, dass mehr Einzelbattles stattfinden und das Niveau krass gestiegen ist.
Pillath: Es sind zwar viele Newcomer dabei, aber für Rap-Fans wird es ein Fest.
Snaga: Ich würde dir jetzt auch am liebsten alle aufzählen die dabei sind, aber ich kiffe seit 15 Jahren. Ich weiß das wirklich nicht mehr genau und bevor ich einige vergesse, sag ich einfach es sind viele gute Rapper dabei.
MZEE.com: Als ihr damals 3P verlassen habt, konnte ich in einigen Interviews nachlesen, dass ihr die Befürchtung hattet dort nicht genug Aufmerksamkeit für euren weiteren Karrieregang zu bekommen. Jetzt nach mehreren Releases bei Deluxe Records, wie fällt eure Fazit aus? Ist es nicht schwierig bei derart vielen Künstlern gleich behandelt zu werden?
Snaga: Bis jetzt ist alles cool. Es sind zwar viele Rapper drauf aber wir sind alle cool miteinander. Wir funktionieren gut als Team.
MZEE.com: Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?
Snaga: Es wird Soloprojekte geben. Es steht aber noch nichts festes. Daher warten, warten, warten und das neue Album kaufen.
Pillath: Also ich mache noch eine DVD mit Party Poker. Dann natürlich die zweite Single und sonst… mal gucken. Ich muss jetzt auch erst mal Pause machen mit dem Texte schreiben.
MZEE.com: Wie würdet ihr euer Album mit einem Wort oder Satz beschreiben?
Pillath: Jaaaa, Album des Jahres was denn sonst! (lacht)
Snaga: Ein gerades, intensives, ehrliches Album mit Eiern und Herz!
MZEE.com: Eure letzten Worte an die MZEE-User?
Pillath: Danke für den Support von MZEE und den Leuten die im Forum schreiben. Vor allem die Leute die uns mögen, aber auch ein netter Gruß an die Leute die uns hassen. Geht mal auf www.sp-fans.de und auf www.myspace.com/snagapillath !
Snaga: Hatet nicht so viel, sondern macht mal lieber selbst.
Interview & Text: Mathias „MäC“ Spiewakowsky
Album out: 29.06.07
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Tracklist „Aus Liebe zum Spiel":
01. Intro (prod. by Matbeatz)
02. R.U.H.R.P.O.T.T. (prod. by Gee Futuristic)
03. I'm a star (prod. by Brisk Fingaz)
04. Wer will was von wem feat. Decino (prod. by Paul Nza)
05. Bruder feat. Braheem (prod. by Brisk Fingaz)
06. Pottzeit feat. Samy Deluxe & Manuellsen (prod. by Samy Deluxe)
07. Asozialen-lifestyle feat. SIDO (prod. by Joshimixu)
08. Pillath Skit (Story) (prod. by Monroe)
09. Einen Tag feat. Braheem (prod. by DJ Katch & EFE)
10. Es ist wie es ist (prod. by M3 & Noyd)
11. Bis wir gehen (prod. by Monroe)
12. Feelin good feat. Illmat!c (prod. by DJ Katch & EFE)
13. SP (prod. by Joe Rilla)
14. Keine Zweifel feat. Cassandra Steen (prod. by Necrow)
15. Snaga Situation 7 (prod. by Joshimixu)
16. Die Zeit ist gekommen (prod. by DiscoPolo)
17. All-Star feat. Kee-Rush, Adel, PsychoVaysol, FortyFive, SAW, Fard, MoneyMo (prod. by Don Tone)
MP3s:
Snaga & Pillath – „Aus Liebe zum Spiel“ (Albumsnippet)
Snaga & Pillath – „R.U.H.R.P.O.T.T.“
Snaga & Pillath – „Situation Pt.2“
Video:
Snaga & Pillath – „R.U.H.R.P.O.T.T.“
Links:
www.myspace.com/snagapillath
www.deluxe-records.de
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MZEE.com: Am 29.Juni erscheint euer lang ersehntes Album „Aus Liebe zum Spiel“. In der Juice wurde das Album als eine der heißesten Platten in diesem Jahr gehandelt. Was erwartet eure Fans im allgemeinen? Welche Ziele setzt ihr euch für das Album?
Snaga: Die Leute erwartet ein gutes, ausgereiftes und sehr erwachsenes Hip Hop Album. Man hört die Entwicklung, die wir durchgemacht haben. Ebenfalls ist es sehr facettenreich geworden. Unsere Fans werden uns persönlicher kennen lernen.
Pillath: Ich denke thematisch betrachtet, ist das Album ausgeglichener geworden. Das Album ist vor allem viel ausgereifter produziert worden. Der Hörer wird merken, dass wir viel mehr Wert auf die musikalischen Aspekte gelegt haben.
Snaga: Das Album hat auch definitiv mehr Power.
MZEE.com: Obwohl ihr schon seit längerer Zeit fester Bestandteil der deutschen Hip Hop Szene seid und euch Anerkennung durch die beiden Mixtapes „Die linke und rechte Hand Gottes“ als auch „Eine Frage der Ehre“ erarbeitet habt, mussten sich Fans lange auf ein komplettes Album gedulden. Wie hoch war der Druck während der Produktionsphase gerade durch Release-Verschiebungen, nörgelnde Fans und den Labelerwartungen?
Pillath: Generell machen wir uns den größten Druck, weil wir mit dem Produkt zufrieden sein wollen. Wir lassen uns da von den Fans oder dem Label nicht beeinflussen. Ich möchte nicht arrogant klingen, aber wenn ich einen Vers schreibe, weiß ich danach schon, ob der gut ist oder nicht. Wenn ich die geringsten Zweifel hätte, würde ich ihn direkt ändern und nicht recorden. Wir beide haben für dieses Album unser bestes gegeben und der Rest liegt in Gottes Hand.
MZEE.com: Das Album ist schon seit langer Zeit in Planung. Ebenfalls wurde der endgültige Releasetermin oft verschoben. Welche Beweggründe waren dafür ausschlaggebend das Album zu verschieben? Seid ihr jetzt absolut zufrieden mit dem Endprodukt?
Snaga: Man kann sich immer verbessern, aber zu dem momentanen Zeitpunkt sind wir sehr zufrieden. Das Album wurde oft verschoben, weil es für uns noch nicht 100% rund war. Die Leute mussten einige Zeit warten, aber wenn sie das Album hören, werden sie realisieren, dass es sich gelohnt hat. Wir haben uns die Zeit, die wir gebraucht haben, genommen und das Bestmögliche daraus gemacht. Wir wollten gerade weil es unser erstes Album ist, nichts überstürzen. Ebenso hat das abmischen dieses mal sehr lange gedauert, weil wir in diesem Punkt sehr kritisch sind. Der Sound bei den Mixtapes war manchmal einfach nicht optimal.
Pillath: Im Endeffekt waren es Kleinigkeiten, so genannte Feinschliffe, die uns gegen Ende aufgehalten haben. Der Produktionsprozess war aber schon sehr lang. Wir haben bis zu 1000 Beats gehört und uns die besten 30 rausgesucht. Dann haben wir nach und nach geguckt welche zum Vibe der Platte passen und insgesamt haben wir dann die besten 17 gepickt. Im Endeffekt haben wir zum jetzigen Standpunkt das Maximale rausgeholt.
MZEE.com: Wie war bisher euer Tourverlauf und die Reaktion der Fans auf euer neues Album? Kann man noch einen zweiten Teil eurer Tour nach dem Albumrelease erwarten?
Snaga: Geil Geil Geil!
Pillath: Sehr geil, es ist natürlich immer so, dass die Leute mehr auf Songs abgehen die sie schon seit 1-2 Jahren feiern. Insgesamt war die Resonanz auf die neuen Songs aber sehr gut. Die Leute haben sehr gut gefeiert und haben das Album sehr gut angenommen. Die erste Promotour wird mit der Releaseparty am 29.Juni beendet sein. Im Oktober wird noch eine Tour mit zwei weiteren Acts folgen, aber da will ich noch nicht zuviel verraten, bis alles in trockenen Tüchern ist.
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Snaga: Ich denke wir zwei haben uns persönlich viel mehr geöffnet. Thematisch sind die Tracks dadurch natürlich viel persönlicher geworden. Das Album hat sehr viel Herz. Wir zeigen zum ersten Mal eine sehr gefühlsame Seite und geben Schwächen zu. Scheiß drauf, ob das einige Leute abturnt. Technisch gesehen würde ich sagen, sind vor allem unsere Stimmen kraftvoller geworden. Insgesamt haben wir uns in jedem Bereich ein wenig verbessert.
Pillath: Ich finde bei jedem der 17 Tracks haben wir es geschafft, eine bestimmte Emotion zu erschaffen. Wir erschaffen verschiedene Atmosphären, was es bei den Mixtapes nicht gab. Wenn du den Sido Song hörst, hast du Bock auf Party. Wenn du weiterskipst, dann hörst du einen Track der dich nachdenklich macht. Die Mischung aus unseren Stimmen, den Texten und den Beats sind auf diesem Album einfach perfekt aufeinander abgestimmt. Technik ist natürlich auch wichtig, aber ich finde, dass haben wir auf den Mixtapes schon zu genüge zelebriert. Klar wollte ich auf den Punchline-Dingern noch einen drauf legen, aber mir war die thematische Attitüde viel wichtiger.
Snaga: Wir haben definitiv kein Album gemacht damit andere Rapper sagen: (verstellt seine Stimme) „Wow, die haben die Triple Quattro Reime jetzt rückwärts durch die Nase gepfiffen!“ (Gelächter)
MZEE.com: Ihr könnt auf eurem Album eine beachtliche Featureliste präsentieren. Erzählt bitte etwas zu den Features. Speziell das Sido Feature ist für viele eine große Überraschung...
Pillath: Also ein Freund von uns, Decino, übernimmt gelegentlich die Security-Arbeiten für Aggro. So entstand dann der Kontakt zu Sido. Dann kam das Juice Interview, indem Sido gesagt hat, dass er unsere Musik feiert. Irgendwann kam dann ein Angebot von Alpa, ob wir nicht etwas auf seinem Album machen wollen. Wir hatten natürlich Lust und haben dann im Ausgleich quasi als Tauschgeschäft gefragt, ob Siggi nicht auf unser Album will. Das Feature mit Illmatic war klar, dass wir das machen müssen, alleine wegen den alten Zeiten. Das hat sich alles spontan auf den letzten Drücker ergeben. Katch hat uns einen sehr dicken Beat gegeben und so ist das Ding dann entstanden. Bei den Features war es uns wichtig, nicht zu viele Rapper zu haben. Deswegen haben wir zum Beispiel Samy und Manuel schon auf einen Track gepackt.
MZEE.com: Was bei eurer Beatauswahl auffällt ist, dass ihr euch für viele unterschiedliche Produzenten entschieden habt. Was war für euch ausschlaggebend die Produzentenliste breit zu streuen und sich nicht auf 2-3 Produzenten zu beschränken?
Pillath: Für mich ist es wichtig auf einem Album eine Art einheitlichen Sound zu haben. Ich finde das ist mit 2-3 Produzenten keine große Kunst, weil dann sowieso alles gleich klingt. Bei mir ist der Reiz höher, mehrere Produzenten zu wählen und trotzdem einen roten Faden, der dich durch das Album führt, rauszuhören. Was die Beats angeht sind wir beide für alles offen. Der Beat zur Single „R.U.H.R.P.O.T.T.“ hat mir zum Beispiel ein Typ über MySpace geschickt. Also ich nehme gerne jede Beat CD an. Wenn der Sound mir gefällt, mache ich was drauf. So einfach ist das.
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Snaga: Guck wir zwei sind nicht da, um den Leuten irgendetwas zu beweisen. Ich mach mir darüber echt keinen Kopf. Wir hatten einfach den Ehrgeiz und das Gefühl das wir uns verändern wollen. Guck, Mixtape-mäßig haben wir gut abgeräumt – ich denke das kann man so sagen. Jetzt kommt einfach die nächste Stufe. Als Musiker muss man sich einfach weiterentwickeln und das war auch bei uns ein natürlicher Prozess.
Pillath: Damals kam „Insallah“ von Manuellsen und ich war geflasht. Ich finde, er hat uns gezeigt wie musikalisch man auch als Rapper sein kann. Klar, ich kann nicht so singen wie er und möchte dass auch absolut nicht (lacht). Damit verschone ich die Leute. Dennoch haben wir diesen Einfluss aufgenommen und setzen den auf unsere Art und Weise um.
MZEE.com: Wie auf jeder Snaga & Pillath Platte gibt es auch wieder Solotracks. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Ist es so leichter für euch eure eigene Identität in der Formation Snaga & Pillath zu bewahren?
Snaga: Das hat sich einfach so ergeben. Ich finde bei Solotracks kannst du dir mehr Zeit lassen und mehr in die Tiefe gehen. Bei mir ist es zusätzlich so, dass ich mich ungern an diese „16er, Hook, 16er, Hook“ Regeln halte. Ich hab gerne längere Parts. Auf Solotracks hat man mehr Spielraum und kann seine eigene Linie durchziehen.
Pillath: Manchmal ist es auch einfach Zufall. Bei „Wir gegen den Rest der Welt“ hatte ich den Beat schon zwei Monate liegen und hab mir derart einen abgequält, was Anständiges drauf zu schreiben, bis ich meinte „Komm Snaga mach lieber alleine was drauf“. Ich kam einfach nicht auf den Punkt und dann ist es besser einen guten Solotrack zu machen, als einen schlechten abzuliefern, so auf die Art „Hauptsache wir beide sind als Duo drauf“. Wir sehen solche Sachen dann ganz locker.
MZEE.com: Was auffällt und auf euren Mixtapes nur stellenweise kurz aufschimmerte, ist eure nachdenkliche und sozial-kritische Seite. Wie wichtig war es für euch, gerade auf Albumlänge Songs mit Themen und Tiefgang zu produzieren? Eure Hardcore-Fans sind meist nur Spittersachen gewohnt.
Snaga: Das ist uns natürlich sehr wichtig. Wir hätten natürlich auch auf Albumlänge ein 08/15 Battlealbum machen können, auf dem wir alles zerreißen, aber was bringt uns das? Das bringt mir selber als Künstler und auch den Menschen da draußen nichts. Ich hab gemerkt, wenn du dich den Leuten öffnest und von deinen Erfahrungen berichtest, können die Fans sich viel besser mit dir und deinen Texten identifizieren. Die Leute fühlen was wir sagen und teilen so manchmal ein ähnliches Schicksal wie wir es in dem und dem Track beschreiben. Wichtig ist, dass ich Leute erreiche. Wenn jemand meinen Song hört und dann eine Gänsehaut bekommt, ist das für mich ein viel wertvolleres Gefühl als der beste Rapper, mit den geilsten Vergleichen zu sein.
MZEE.com: Denkt ihr, euch ist die Balance aus Battlekram und persönlichen Themensongs gelungen? Vor euch beiden gab es in Deutschland keine MCs mit einer solchen Dichte an Punchlines, Sprüchen und Vergleichen. Woher nehmt ihr die Inspiration, um euren Tracks diesen gewaltigen Ausdruck zu verleihen? Ist es manchmal nicht nervig sich einen Vergleich nach dem anderen zu überlegen, nur weil es die Fans so gewohnt sind?
Pillath: Also bei dem Album war es wirklich so, dass ich die ersten 4-5 Tracks wirklich ohne Punchlines und derartige Sachen geschrieben habe. Ich wollte einfach was Themen-mäßiges machen und hatte die Schnauze voll von dem Battlekram. Vor allem machen wir gerne Features, aber jeder Rapper der uns anruft sagt direkt: „Ja machen wir so ein Punchlineding oder?“ Ich mache das natürlich gerne „Don’t get it wrong“ aber du kannst ja auch nicht jeden tag Gulasch essen (lacht). Deswegen ist es für mich auch mal an der Zeit andere Sachen zu schreiben... (zögert kurz). Wie war eigentlich noch mal die Frage? (lacht) Ach ja, die Leute fragen oft wie ich auf solche Vergleiche komme. Ganz ehrlich… die kommen einfach und wenn sie eines Tages nicht mehr kommen, dann f*ck it. Mich nerven diese Punchlinetracks nicht, aber es ist schon schön von Zeit zu Zeit mal etwas anderes zu machen.
Snaga: Die Leute sollen nichts von uns erwarten. Wir machen einfach das, worauf wir grade Lust haben. Wenn wir von etwas die Schnauze voll haben, dann ist das so. Tut mir Leid für die anderen, aber wir machen unser Ding.
MZEE.com: Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat in den letzten Jahren vermehrt deutsche Rap-Alben indizieren lassen. Sido war unter anderem ebenfalls Opfer der Prüfstelle. Unabhängig von eurem Feature, habt ihr beim Schreiben nicht auch die Befürchtung, dass eure Reime und Vergleiche als frauenfeindlich interpretiert werden könnten? Inwiefern schränkt euch der Gedanke der Zensur beim Schreiben von Texten ein?
Snaga: Drauf geschissen!
Pillath: Drauf geschissen! Was soll ich mir da von irgendeiner Griefahn oder wie diese ganzen Pfeifen heißen, sagen lassen. Das ist doch ein typisches Eminem Phänomen. Bevor er berühmt wurde, war es den Leuten egal, was er gesagt hat und plötzlich ist er berühmt und muss aufpassen, was er von sich gibt. Klar, so was kann immer passieren, dass jemand kommt und mit dem Finger wedelt und sagt „so nicht“. Dann soll er mich am Arsch lecken!
Snaga: Wenn die dich f*cken wollen, dann f*cken die dich eh... Ich hab Sidos „Endlich Wochenende“ gehört und mich gefragt, warum wird ausgerechnet dieser Song indiziert? Klar, es gibt Sprüche mit denen man Grenzen sprengt, die bringt man nicht. Wir beide sind vernünftige Menschen, die nachdenken was sie machen, und deshalb bringen wir so was auch nicht.
Pillath: Wenn ich mir beim Schreiben denke, das ist zu hart, das kann ich so nicht schreiben, dann nur, weil ich das selber nicht mit mir verantworten kann. Monika Griefahn ist die Letzte, die mich von irgendetwas abhält. Scheiß auf die Alte.
MZEE.com: Der Großteil eurer Fans besteht aus einer neuen Generation von Ruhrpott-Rap-Hörern. Ihr wurdet in Duisburg vor einiger Zeit von einer Menge Too Strong Fans ausgebuht. Ist euch der Respekt der Avantgarde z.B. Too Strong oder RAG und den alten Pott-Fans wichtig?
Snaga: Also da können die jeweiligen Crews nichts dafür. Wenn diese Leute mir Props geben, sei es die Fans oder die MCs selber, dann freue ich mich natürlich. Wenn sie mich hassen oder auf unseren Style nicht klarkommen, ist mir aber auch scheißegal.
Pillath: Also ich mache keinen Unterschied zwischen Fan und Rapper. Mir ist der Respekt gleichermaßen wichtig. Wenn mich einer respektiert, kriegt er auch meinen Respekt. Wir haben schon Redereien gehört, dass der Lange uns gehatet hat. Das hat sich aber dann auch als falsch herausgestellt. Die RAG Jungs haben uns auch schon persönlich gesagt, dass die cool mit unserem Zeug sind.
Snaga: Ich glaube das sind dann auch eher die Leute im Umfeld von den jeweiligen Crews, die so schlechte Stimmung machen. Es gibt überall solche Asseln, die dann nur haten. Ich persönlich habe aber kein Problem mit irgendeinem von den Leuten.
MZEE.com: In eurem Song R.U.H.R.P.O.T.T. sagt Snaga wörtlich: “Kopf hoch meine Leute jetzt kommen bessere Zeiten.“ Wie seht ihr die Zukunft des Pottes? Während das Potenzial mehr als nur vorhanden ist, fehlen nach wie vor Plattformen für Künstler. Hat man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt? In welcher Rolle seht ihr euch selber?
Snaga: Also im Ruhrpott gibt es Talent ohne Ende. Ich sehe es bei unseren eigenen Leuten… SAW, Kee-Rush, Fard, FortyFive, Decino etc. Ich glaube wirklich daran, dass wir hier im Pott Leute haben, die Rap verändern können. Das klingt jetzt bestimmt krass, aber ich stehe dazu. Wir zwei sind jetzt die beiden, die jetzt erst mal die Türen auftreten. Wir sind eine Art Zugpferd für eine neue Generation. Die Majors sollen das checken und hier mal Geld reinpumpen.
Pillath: Wenn wir es nicht schaffen diesen Hype, den man braucht, um die Leute mit der Kohle in den Chefetagen wachzurütteln, dann schafft es vielleicht Manuel mit seinem nächsten Album oder Ercan oder wir zwei mit unserem nächsten Album. Irgendwann, wenn auch erst in 5 Jahren. Bis dahin haben wir ein Ziel vor Augen, das wir verfolgen. Der Pott soll nach oben.
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MZEE.com: Wenn man das Album aufmerksam hört und eure Aussagen in Interviews analysiert, merkt man eure patriotische Einstellung zum Hip Hop. Dennoch werfen euch viele Leute vor, dass ihr statt im Ruhrpott bei einem Hamburger Label gesignt habt. Machen euch solche Aussagen nicht wütend, nach der ganzen Arbeit die ihr für den Pott geleistet habt?
Pillath: Wer uns das vorwirft, sorry, der hat einfach keine Ahnung. Mich juckt das nicht.
Snaga: Anstatt zu sagen: „Samy, jemand der Hip Hop Geschichte geschrieben hat und immer noch einer der Größten ist, kann dieses Pott-Ding fühlen“, wird wieder nur gehatet. Das ist Hip Hop in Deutschland „Ich find alles scheiße“.
Pillath: Zu der Zeit war es uns wichtig, so schnell wie möglich einen Deal zu unterschreiben, damit der Hype, den wir durch das erste Mixtape hatten, nicht komplett verfliegt. Das 3P-Angebot lag auf dem Tisch, war aber nicht das Richtige. Subword hat zwar seinen Sitz in Bochum, hat aber trotzdem nichts mit einem Pottlabel zu tun, weil da Künstler aus ganz Deutschland drauf sind. Außerdem hat sich da Scheiße ergeben weil monatelang nur rumgeeiert wurde. Assazeen gab es zu dieser Zeit nicht. Selfmade wäre eine Alternative, da sag ich aber ehrlich, dass ich nicht die große Sympathie für die Leute habe, die das Label leiten. Ich weiß, wie die da Vorschüsse vor die Wand fahren. Dadurch wurde auch Selfmade ausgeschlossen, weil was soll ich bei einem Label das meiner Karriere schadet, nur weil es Ruhrpott ist?
MZEE.com: Was auffällt ist, dass auf dem kommenden Album kein Ercandize oder Brenna und Desasta Feature vorhanden ist. Trotz eurer langen Vergangenheit und Features auf „Verbrannte Erde“ und „Der Pott is back“ scheint das Verhältnis getrübt. Gerüchten zufolge war ein Ercandize Part schon für euer Album fertig recordet gewesen? Was war dafür ausschlaggebend „Aus Liebe zum Spiel“ ohne Beiträge des Assazeen Camps zu produzieren?
Pillath: Also mit Ercan war das Ding… wir hatten schon zu 3P Zeiten einen Hammersong recordet. Das Problem war, dass wir beide einfach fanden, dass der Track nicht mehr zeitgemäß ist. Ich meine der Track ist auch schon gute 2-3 Jahre alt. Dann haben wir natürlich überlegt, ob wir nicht einen neuen Song recorden sollen. Wie aber schon gesagt, wollten wir gerade die Rap Features begrenzt halten. Bei Brenna und Desasta ist es im Endeffekt dasselbe. Ich bin gerne auf ihrem Album drauf und würde auch gerne was für das nächste Album beisteuern. Nur gerade bei den Pottfeatures haben wir darauf geachtet, dass wir die Leute holen, mit denen wir am meisten zu tun haben. So ist dann halt dieser „All Star Track“ entstanden. Klar, ich hätte die Hammer gerne auf das Album geholt. Man darf aber nicht vergessen, dass es ein Snaga & Pillath Debütalbum ist. Wir wollten mit unseren Skill überzeugen und nicht mit den ganzen Features. Ich möchte aber noch mal deutlich klarstellen, dass es kein persönliches Ding oder so ein Kram ist.
MZEE.com: Lange Zeit konntet ihr euch aus Streitigkeiten wie sie im Rap-Bizz nicht unüblich sind, raushalten. Dann kam Massiv mit Beleidigungen weit unter der Gürtellinie. Wie steht ihr beide heute zu der Massiv Sache? Warum hat Pillath nicht geantwortet und wie beurteilt ihr die Geschehnisse die Massiv in Duisburg ereilt haben?
Pillath: Für mich ist das Ding in Duisburg mit dem Schlagring von hinten ziemlich uncool. Man kann auch einfach hingehen und sagen „Komm wir machen es wie zwei Männer, Eins gegen Eins.“ Massiv hat ja jetzt diesen Track gemacht, wo er sich offiziell entschuldigt. Der Track ist im Pott angekommen und wir haben das auf jeden fall sehr positiv aufgefasst. Ansonsten wird’s keine Zeile auf dem Album geben. Die Sache ist für uns gegessen.
MZEE.com: Ein aktuelleres Thema ist euer öffentlicher Disput mit Savas. Diesmal habt ihr euer Unbehagen geäußert und somit für öffentliche Reaktionen gesorgt. Bereut ihr es nicht euch in der Juice Luft verschafft zu haben und nun mehr durch diesen Artikel als durch die kommende Platte in den Medien präsent zu sein?
Snaga: Auf keinen Fall.
Pillath: Wir bereuen nichts.
Snaga: Der Kragen ist einfach mal geplatzt. Ich bin kein Typ der daraus eine Soap Opera macht. Leider interessiert so was die Leute mehr als die Musik. Die erhoffen sich jetzt Disses hin und her. Das wird es von unserer Seite auf jeden Fall nicht geben, auch nicht auf dem Album. Die Sache ist erledigt. Fertig!
MZEE.com: Savas erwähnt euch beide unnamentlich in einem neuen 77-Exclusive. Wie sehr leidet darunter das Verhältnis zwischen euch und Ercandize, als auch zwischen Savas und Samy bzw. Savas und Illmatic?
Pillath: Savas hat Illmatic angerufen und sich bei ihm ausgeheult. Er hat ihn gefragt, warum wir so etwas in der Juice sagen und Teile davon abgestritten. Na ja, ich verstehe nicht, warum er mich nicht anruft. Wir sind beide Männer, er hat meine Nummer. Ich würde mit ihm reden, wenn es sein muss, aber so eine Freundschaft macht keinen Sinn. Ich weiß was er für ein Typ ist und er ändert sich auch nicht mehr. Im Endeffekt bestätigt das ja nur das in der Juice Gesagte. Was Ercan angeht, gut er ist bei Savas auf dem Label. Er kennt ihn länger als wir uns kennen. Ich mache ihm keine Vorwürfe wenn er sagen würde, dass er komplett zu Savas hält. Er ist ein erwachsener Mann den wir beide sehr schätzen. Zum Savas und Samy Verhältnis kann ich nicht viel sagen.
Snaga: Guck, das Ding ist für uns gelaufen. Ich will nur das die Leute in den Foren aufhören irgendwelche Lines zu analysieren oder Interviews von uns zu fälschen. Das sind Bastard-Moves!
MZEE.com: Was bei eurem Track „R.U.H.R.P.O.T.T.“ auffällt, ist, dass der Inhalt über einem typischen Representer hinausgeht. Ihr erwähnt politische und soziale Aspekte. Wieso habt ihr genau diesen Song als erste Single ausgewählt?
Pillath: Wir wollen den Ruhrpott ins Fernsehen bringen. Ich denke man kann den Track auch verstehen wenn man nicht aus dem Pott kommt. Es gibt viele verschiedene Regionen, die wie der Pott einfach vergessen wurden. Wir wollen den Fans etwas damit zurückgeben. Aus diesem Grund wird es den Track auch nicht als Maxi zu kaufen geben. Jeder kann „R.U.H.R.P.O.T.T.“ mit Video, Instrumental und Bonus Track gratis runterladen. Diese Aktion startete am 20.Juni.
Snaga: Das ist auch nicht nur ein Rap Ding. Ich sehe jeden Tag wie viele Menschen im Pott ohne Perspektive gammeln. Was viele vielleicht vergessen ist, dass wir beide in erster Linie Menschen sind mit ganz alltäglichen Problemen. Ich bin ja nicht blind oder sitze den ganzen Tag in der Besenkammer (lacht). Wir wollen den Leuten so ein bisschen Hoffnung und Perspektive geben. Die Leute sollen merken, dass bessere Zeiten kommen und man sie nicht vergessen hat.
MZEE.com: Werden noch weitere Videos folgen? Des Weiteren betreibst du Snaga, neben dem Rap-Ding noch eine Film Produktionsfirma namens Timaxx. Werden die weiteren Videos auch wieder von Timaxx produziert?
Snaga: Ja, wird es in Zukunft geben. Die Leute sollen aber nicht denken, dass ich da millionenschwere Produktionen mache. Wir haben uns da mit drei Leuten zusammen geschmissen und uns was aufgebaut. Wenn das Budget da ist und mir der Sound gefällt, mache ich auch gerne für andere Leute Videos. Ich mache mit Timaxx auch viele Sachen, die nichts mit Rap zu tun haben, weil irgendwo muss das Geld ja auch reinkommen (lacht).
MZEE.com: In dem Solotrack „Bruder“ spricht Pillath über seine Sorgen wegen einem Freund der Drogenprobleme hat. Der Track vermittelt trotz der dramatischen Thematik einen positiven Vibe. Wie wichtig ist es euch beiden euren Fans eine positive Message mitzugeben? Empfindet ihr selber eine Art Vorbildfunktion, gerade im Bezug auf jüngere Hörer?
Pillath: Ich bekomme es schon mit, dass wir auf Leute Einfluss nehmen.
Klar hat man solche Sachen im Hinterkopf. Wenn mich einer so was fragt, würde ich sagen: „Nimmt meine positiven Eigenschaften an, aber bitte nicht die Schlechten.“ Ich denke aber auch je älter ich werde, umso besser kann ich mit dieser Situation umgehen. Meine ganze Musik lasse ich davon natürlich nicht beeinflussen.
Snaga: Ich will kein Vorbild sein.
Pillath: Ey, ey ich auch nicht. Ich sage nur, wenn ich es sein müsste.
Snaga: Ich verstehe die Leute auch nicht, die sich die merkwürdigsten Menschen als Vorbilder nehmen. Schaut euch doch mal lieber in eurer Familie um und nehmt euch da Vorbilder. Seid einfach grade und macht gute Sachen, dann braucht ihr keine Vorbilder.
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MZEE.com: Während Pillath schon mit Parts auf Feuer über Deutschland beeindruckte, wird nun der zweite Teil der „1on1“ Battle Reihe von Snaga moderiert. Wie kam es zu dieser Kooperation? Gebt euren Fans mal ein paar Basis-Informationen was man vom zweiten Teil erwarten kann und worin Unterschiede zum ersten Teil liegen?
Snaga: Die Leute von Out4Fame haben mich gefragt: „Snaga hast du Lust unsere DVD zu moderieren?“ und ich meinte: „Yooooo“. Das war es eigentlich auch schon. Der Unterschied zur ersten DVD liegt darin, dass mehr Einzelbattles stattfinden und das Niveau krass gestiegen ist.
Pillath: Es sind zwar viele Newcomer dabei, aber für Rap-Fans wird es ein Fest.
Snaga: Ich würde dir jetzt auch am liebsten alle aufzählen die dabei sind, aber ich kiffe seit 15 Jahren. Ich weiß das wirklich nicht mehr genau und bevor ich einige vergesse, sag ich einfach es sind viele gute Rapper dabei.
MZEE.com: Als ihr damals 3P verlassen habt, konnte ich in einigen Interviews nachlesen, dass ihr die Befürchtung hattet dort nicht genug Aufmerksamkeit für euren weiteren Karrieregang zu bekommen. Jetzt nach mehreren Releases bei Deluxe Records, wie fällt eure Fazit aus? Ist es nicht schwierig bei derart vielen Künstlern gleich behandelt zu werden?
Snaga: Bis jetzt ist alles cool. Es sind zwar viele Rapper drauf aber wir sind alle cool miteinander. Wir funktionieren gut als Team.
MZEE.com: Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?
Snaga: Es wird Soloprojekte geben. Es steht aber noch nichts festes. Daher warten, warten, warten und das neue Album kaufen.
Pillath: Also ich mache noch eine DVD mit Party Poker. Dann natürlich die zweite Single und sonst… mal gucken. Ich muss jetzt auch erst mal Pause machen mit dem Texte schreiben.
MZEE.com: Wie würdet ihr euer Album mit einem Wort oder Satz beschreiben?
Pillath: Jaaaa, Album des Jahres was denn sonst! (lacht)
Snaga: Ein gerades, intensives, ehrliches Album mit Eiern und Herz!
MZEE.com: Eure letzten Worte an die MZEE-User?
Pillath: Danke für den Support von MZEE und den Leuten die im Forum schreiben. Vor allem die Leute die uns mögen, aber auch ein netter Gruß an die Leute die uns hassen. Geht mal auf www.sp-fans.de und auf www.myspace.com/snagapillath !
Snaga: Hatet nicht so viel, sondern macht mal lieber selbst.
Interview & Text: Mathias „MäC“ Spiewakowsky
Album out: 29.06.07
JETZT BESTELLEN
Tracklist „Aus Liebe zum Spiel":
01. Intro (prod. by Matbeatz)
02. R.U.H.R.P.O.T.T. (prod. by Gee Futuristic)
03. I'm a star (prod. by Brisk Fingaz)
04. Wer will was von wem feat. Decino (prod. by Paul Nza)
05. Bruder feat. Braheem (prod. by Brisk Fingaz)
06. Pottzeit feat. Samy Deluxe & Manuellsen (prod. by Samy Deluxe)
07. Asozialen-lifestyle feat. SIDO (prod. by Joshimixu)
08. Pillath Skit (Story) (prod. by Monroe)
09. Einen Tag feat. Braheem (prod. by DJ Katch & EFE)
10. Es ist wie es ist (prod. by M3 & Noyd)
11. Bis wir gehen (prod. by Monroe)
12. Feelin good feat. Illmat!c (prod. by DJ Katch & EFE)
13. SP (prod. by Joe Rilla)
14. Keine Zweifel feat. Cassandra Steen (prod. by Necrow)
15. Snaga Situation 7 (prod. by Joshimixu)
16. Die Zeit ist gekommen (prod. by DiscoPolo)
17. All-Star feat. Kee-Rush, Adel, PsychoVaysol, FortyFive, SAW, Fard, MoneyMo (prod. by Don Tone)
MP3s:
Snaga & Pillath – „Aus Liebe zum Spiel“ (Albumsnippet)
Snaga & Pillath – „R.U.H.R.P.O.T.T.“
Snaga & Pillath – „Situation Pt.2“
Video:
Snaga & Pillath – „R.U.H.R.P.O.T.T.“
Links:
www.myspace.com/snagapillath
www.deluxe-records.de
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