Murmel
Platin Status
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ja gut aber das betrifft ja eigentlich die gesamte psychologie. und natürlich nehmen evolutionspsychologen ihr eigenes forschungsfeld zu wichtig, aber das tun eigentlich alle wissenschaftler quer durch alle fachrichtungen. die grundsätzliche idee "der mensch ist ein steinzeitwesen und viele verhaltensweisen und charakterzüge sind mit steinzeitlichem selektionsdruck erklärbar" leuchtet schon sehr gut ein.
also ja dazu, dass die gesamte psychologie schwierig und 80% davon schlicht pseudowissenschaft ist (und darüber hinaus überhaupt vieles in den menschenwissenschaften, insbesondere wo humanoira naturwissenschaftliche mimikry betreiben). aber es gibt schon noch abstufungen von blödsinn und evolutionspsychologie (wie briggs schon meinte, rede ich ja meist davon, evolutionsbiologie erscheint mir erstmal als pleonasmus) ist selbst in diesem eh schon schwierigen feld peak behämmert und wirklich das dümmste, womit ich mich bisher eingehender beschäftigt habe.
freud und adorno haben auch vieles geschrieben, was bei genauerer betrachtung als blödsinn erscheint, aber das ist immerhin oftmals originell und anregend und hat wahrheiten hier und da, die nicht komplett banal sind. evolutionspsychologie ist aber nichts anderes als ein altherrenwitz als empirische wissenschaft verkauft, da werden ja komplett ernsthaft so ideen, wie dass mädchen deshalb rosa mögen, weil in der steinzeit frauen fürs beerensammeln zuständig gewesen wären, als "studien" rausgehauen.
das ist natürlich komplett fiktion und null belegbar mit den mitteln der psychologie, die ja eh weitestgehend hokuspokuswissenschaft ist, bestenfalls also sind das hypothesen, die "sehr gut einleuchten", wie es aber biblische geschichten ebenso tun. sie "erklären" halt statt mit gott mit dem sehr populären mythos von evolution und stetiger anpassung (wettbewerbsdenken, das ja auffällig gut zu den vorstellungen von markt und demokratie ebenfalls bürgerlicher provinienz passt), der aber eigentlich viel weniger "erklärt", als es zunächst den anschein hat:
lebewesen gehen aus anderen lebewesen hervor, so weit so gut. dass sie sich als spezies stetig "verbessern" würden, weil die schwachen / unangepassten / nicht effizienten - was eigentlich genau? wegstürben bzw. sich nicht fortpflanzten, ist aber quatsch, vieles in der natur ist offenkundig unpraktisch, unökonomisch (!) und aus selektionsperspektive zunächst einmal unnötig und widersprüchlich, das gilt grade und zuallererst für das sexualgebahren der meisten tiere. wenn männliche tiere kaum mehr laufen können vor absurdem körperschmuck und dadurch sexuell erfolgreich sind, wenn der wettkampf im sexuellen den anforderungen des lebens als einzelwesen komplett zuwiderläuft, dann ist eine selektionstheorie, die letzlich auf wettkampf / ökonomie / effizienzdenken rekurriert, nicht mehr aussagekräftig bzw. eben nur eine erklärung unter vielen. und ganz sicher keine gute begründung dafür warum frauen rosa tragen doder nicht rückwärts einparken können oder wasauchimmer
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