Russland, Russland - Deutsch-Europäische Außenpolitik

Toorima

auf Eis gelegt
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Der Kanzler, aber wie ich heute gesehen habe auch der Außenminister sprechen im Moment gern von ihren freundschaftlichen Beziehungen zur Regierung in Moskau, sie sprechen gerne darüber wie wichtig Russland als Handelspartner ist. Schörder schüttelt freundschaftlich Putins Hand. Aber was ist das eigentlich für ein Bündnis- und Handelspartner den die Regierung im Moment so mag? Putins Regierung war zuletzt in den Medien, weil es allen Anschein hat als wenn der Ex-KGB-Chef gewisse Demokratisierungen im System rückgängig macht. Zunächst wurden mächtige Konzerne die zufällig auch Regimekritisch waren wieder verstaatlicht, ihre Chefs mussten ins Ausland flüchten oder sind inhaftiert. Inzwischen sind alle TV Sender wieder in der Hand der Regierung. Und um die Macht noch mehr in Moskau zu zentralisieren werden den Provinzbehörden entscheidene Selbstverwaltungskompetenzen genommen. Und als wenn das noch nicht alles schon zu Denken geben sollte führt der Staat Russland seit Jahren einen extrem grausamen Krieg im winzigen Land Tschetschenien, dessen Todeszahlen ins Dunkel verschwinden, dessen Methoden jeder Menschenrechtskomission einen Haufen Arbeit bereiten würde.
Aber die Deutsche Regierung und auch die Regierungen der anderen Staaten Europas scheinen das nicht zu sehen aus lauter Freude über ihre freundschafltichen beziehungen und ihren neuen Partner. Wegen "moralischer" Bedenken riskieren aus dem Blau heraus die Stabilität eines der ältesten und bewährtesten Bündnisse der jüngeren Geschichte, bezeichnen den Irakkrieg als unrechtmäßig und ein gravierendes Vergehen. Das deutsche Volk sieht es ähnlich. Antiamerikanismus ist Trend wie seit Jahren nicht mehr, die Asympathien gegenüber einem zurecht kritisiertem Staatsoberhaupt dehnt sich ungebremst auf 320 Millionen Menschen aus. Die Deutschen sehen den Irakkrieg als etwas schlimmes, verbrecherisches, die Terroristischen Anschläge im Irak werden den Amerikanern schadenfroh als logische Reaktion angerechnet. Das es in Russland erst unlängst zu zwei Massengeiselnahmen gekommen ist, die vom russischen militär mit extremer härte ohne rücksicht auf verlust beendet wurden, hatte die Aufmerksamkeit der meisten Medien und der deutschen nur kurzzeitig, ihre Intention, auf einen extrem grausamen Krieg gegen ein Land das die Freihiet will aufmerksam zu machen, haben sie ganz verfehlt.
 
Alles Heuchelei in der Politik. Rußland war schon immer heftig.Schröder hat halt nen richtigen Gangsta als Kumpel.(das was sich viele MzeeMilchbubis wünschen.:oops: :oops: ):eek:
 
Russland bedeutet Geld.

Was da an Bodenschätzen ruht ist gigantisch. Auch Bautechnisch
schlummern da Milliarden. Als Landvermesser kannst du in Russ-
land noch ordentlich Kohle machen. Und danach kommen die
großen Konzerne. Die Leute merken langsam, dass die Chinesen
nicht so blöd sind, wie sie es gehofft hatten. Für die westlichen
Techniken sind sie dankbar, aber der Gewinn soll in China bleiben.

Russland kommt da sehr gelegen.
 
Ich weiss selbst sehr gut, dass es um Geld geht und um Wirtschaft. Das ist ja grade der springende Punkt, im übrigen auch in der diplomatischen Beziehung zu China. Schröder will wirtschaftlich etwas reissen und macht deshalb den Weg frei für Waffenverkäufe in ein Land das immernoch mit diktatorischen Mitteln beherrscht wird. Letztendlich handelt Schröder einfach nur unmoralisch und deshalb wirkt es besonders zynisch, wenn Schröder wegen moralischer Zweifel eine Nichtbeteiligung am Irakkrieg vorzieht.
 
Original geschrieben von ¢¥kØ
Russland bedeutet Geld.

Was da an Bodenschätzen ruht ist gigantisch. Auch Bautechnisch
schlummern da Milliarden. Als Landvermesser kannst du in Russ-
land noch ordentlich Kohle machen. Und danach kommen die
großen Konzerne. Die Leute merken langsam, dass die Chinesen
nicht so blöd sind, wie sie es gehofft hatten. Für die westlichen
Techniken sind sie dankbar, aber der Gewinn soll in China bleiben.

Russland kommt da sehr gelegen.

Das ist richtig. In Sibieren sollen ja unermessliche Ölquellen "schlummern" alles noch nicht erschloßen. Und zu China muss man sagen: In 10 bis 15 Jahren sind sie uns mindestens ebenbürtig. Ich bekomm das beruflich gut mit. Sehr heftig. Mehrere Gebiete erinnern da an das Deutschland in den 50igern. Die erleben das Wirtschaftswunder.
 
Es geht hier ja auch nicht um die wirtschaftlichen Möglichkeiten sondern das Janusgesicht der deutschen und europäischen Politik in Fragen der Moral.
 
Original geschrieben von Toorima
Es geht hier ja auch nicht um die wirtschaftlichen Möglichkeiten sondern das Janusgesicht der deutschen und europäischen Politik in Fragen der Moral.

Die europäische Politik hat, gemäß dem Grundsatz "Geld stinkt nicht" keine Moral. Gemacht wird, was Devisen bringt. Ob das moralisch vertretbar ist, oder nicht, interessiert nicht (Maximierung des Cash-Flows, Minimierung der Kosten, da hat Moral keinen Platz!)
 
Allerdings. Gleichzeitig aber betreibt sie opportunistische Politik die Meinungen in der Bevölkerung aufgreift und rechtfertigt diese mit moralischen bedenken.
 
Natürlich! Ein Einsatz deutscher Soldaten im Irak hätte ne Stange Geld gekostet, und die Bevölkerung hätte Särge präsentiert bekommen. Sowas bringt einen nicht die Wiederwahl...

Wäre die Stimmung der Deutschen anders gewesen, wie es beim Balkankrieg der Fall war, dann wären schon längst Truppen in der Wüste. Nur Gott sei Dank vertrauen die Europäer der UNO mehr als den USA.... (Ausnahmen bestätigen die Regel und wohnen auf Inseln).
 
Ich kann nur hoffen das das "gott sei dank" sarkastisch war. Ich finde es nur schwer nachvollziehbar, wie eine Regierung die sich immer auf ihre Vergangenheit beruft, eine Beteiligung an der Beendigung von Diktaturen ablehnt und lieber Geschäfte mit Verbrecherregimen macht.
 
Genau das ist der springende Punkt: Es geht nicht darum, sich auf etwas zu besinnen oder vergangenes "auszugleichen". Es geht nicht darum, aus einer Art moralischen Verpflichtung heraus, etwas zu unternehmen, was hohe Risiken birgt und dessen Nutzen großteils ideell ist.


Die USA greifen Staaten (offiziell: "befreien") auch nicht an, weil sie Demokratie und Freiheit in diese bringen wollen. Wenn keine Chance darauf besteht, dass später der Rubel rollen wird, wird auch nichts unternommen (oder wie kannst du dir erklären, dass im Sudan seit Jahren ein unerhörtes Verbrechen an der Menschlichkeit begangen wird, und keinen interessiert es...).


Diese zynische Doppelmoral ist Gang und Gebe in den "1. Welt" Ländern. Ohne vorher eine akribisch genau Kosten-Nutzen-Rechnung aufzustellen, wird nichts "gutes" getan.
 
Immerhin wird das irakische Volk aber tatsächlich befreit, selbst wenn politische und wirtschaftliche Gründe den Ausschlag gegeben haben. Aber wenn Deutschland die bewährte Kriegstechnik an aufstrebende Grossmächte verkauft kann man das nicht sagen.
 
Der Irak steht kurz davor sich zu einer islamischen Theokratie zu entwickeln. Da darf ich dich, Toorima, doch mal gerne fragen, wo du die Befreiung siehst? Selbige kann nicht von außen ans Volk herangetragen werden (Ausnahme, 2. WK aber diese beiden Phänomene sind nicht zu vergleichen, weder von der Art noch von der Intensität), sondern muß vom "Volke" getragen werden.
 
Original geschrieben von U.N.own
Und zu China muss man sagen: In 10 bis 15 Jahren sind sie uns mindestens ebenbürtig. Ich bekomm das beruflich gut mit. Sehr heftig. Mehrere Gebiete erinnern da an das Deutschland in den 50igern. Die erleben das Wirtschaftswunder.
china hat ein wirtschaftswachstum von knapp 9% im letten jahr....
wenn das 10-15 jahre so weitergehen sollte, haben die längst die usa überholt. dann gibts die endschlacht..
das deutsche wirtschaftswunder war nichts dagegen... in china wachsen in 10 jahren millionenstädte aus dem boden.
 
ich finde das sehr naiv zu glauben das die irakische bevölkerung durch den amerikaner befreit wird....
 
Original geschrieben von HakaNsbraten
Der Irak steht kurz davor sich zu einer islamischen Theokratie zu entwickeln. Da darf ich dich, Toorima, doch mal gerne fragen, wo du die Befreiung siehst? Selbige kann nicht von außen ans Volk herangetragen werden (Ausnahme, 2. WK aber diese beiden Phänomene sind nicht zu vergleichen, weder von der Art noch von der Intensität), sondern muß vom "Volke" getragen werden.


Schwachsinn. Die Geschichte beweist das Gegenteil.
 
Original geschrieben von Toorima



Schwachsinn. Die Geschichte beweist das Gegenteil.


Meinst du so wie in Afganistan, wo jetzt wieder die War-Lords herrschen, weil die Landbevölkerung (die männliche) ihre Macht nicht aufgrund eines (aus ihrer Sicht) absurden, westlichen Demokratieverständnissen abgeben möchten.


Gleichberechtigung, Demokratie, Strafrechtspflege wie wir sie kennen etc. sind nicht gottgegebene Dinge sondern Ergebnisse eines langen Prozesses. Man kann niemanden etwas beibringen, das er nicht mal im Ansatz verstehen kann. Und es ist leider nun mal so, dass es Kulturen auf dieser Welt gibt, die von solchen Dingen aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung KEINEN Plan haben.

Man sollte also nicht immer versuchen der ganzen Welt die westliche Vorstellung von Gerechtigkeit aufzuzwingen, ohne auf tatsächliche kulturelle Differenzen Bedacht zu nehmen.
 
Original geschrieben von Styler aka M-S
Man sollte also nicht immer versuchen der ganzen Welt die westliche Vorstellung von Gerechtigkeit aufzuzwingen, ohne auf tatsächliche kulturelle Differenzen Bedacht zu nehmen.

Du willst also allen greueltaten dieser welt mit dem "andre kulturstempel" ne legitimation erteilen, seh ich das grad richtig?
 
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