Ukraine:
Rückt durch den Krieg schneller nach Europa als es ohne je passiert wäre. Durch den Krieg und die Fluchtdynamik innerhalb des Landes kommt es wie schon 2014 zu einer Art "ideologischen Säuberung", in der die umkämpften Regionen stärker von entweder Russlandtreuen oder Ukrainetreuen bewohnt werden. Der Wille zum Kampf scheint ungebrochen und die Ukrainer schlagen sich tapfer. Die jetzigen Frontverläufe sind keineswegs festgeschrieben und Überraschungen können jeden Tag passieren. Die westliche Militärhilfe und Beratung/Aufklärung verstärken diesen Effekt massiv, so dass man es bisher mit den Russen aufnehmen konnte. Das Land ist leider durch den Krieg in desolatem Zustand und hat Millionen bewohner verloren. Es wird eine Generationenaufgabe, sich davon wieder zu erholen. Ohne stärkeren Kampf gegen die grassierende Korruption ist absehbar, dass viele Aufbaumilliarden in dunklen Kanälen versickern werden. Man kann den Menschen vor Ort nur wünschen, dass sich da etwas verbessert. Auch zeigen die Ukrainer, wie der Landkrieg der Zukunft aussieht, wenn keine Kriegspartei volle Lufthoheit hat: Artillerieschlachten, Panzercomeback und gleichzeitig massiver Einsatz günstiger Drohnen, die den Tod per Luftpost oder Schnellboot bringen. Neben dem Durchhaltewillen der Ukrainer besonders bemerkenswert: Wie in einem Spionageroman von John Le Carré oder bei "The Americans" gibt es reihenweise Explosionen tief im Feindesland, Liquidierungen von Kollaborateuren oder Feinden, Drohnenaktivitäten, Sabotage, merkwürdige Brände, tragische "Selbstmorde" und vieles mehr. Ukraine hat hier entweder Fähigkeiten entwickelt, zum Mossad Europas zu werden oder bekommt massiv Hilfe von interessierten Seiten. Oder beides.