Die Verteidigung lässt nicht locker, zitiert weiter aus dem Buch, auch aus einem Interview, das Bushido einst gegeben hat. Es geht um zwei Ohrfeigen, die Bushido dem neuen Freund seiner Exfreundin gegeben haben soll. "Jetzt sagen Sie, das stimmt nicht", sagt Verteidiger Horst Eitner: "Was soll ich jetzt glauben?" "Dort rede ich als Bushido", erklärt Ferchichi. "Es hat für mich auf der Business-Ebene Sinn gemacht." Ja, "die Dame hat es gegeben", ja, "ich habe sie sehr geliebt", ja, "sie hat mir das Herz gebrochen". Aber dass er ihren neuen Freund geschlagen hat, "das war eher mein Wunschdenken".
Verteidiger Martens fasst den Vormittag zusammen: Er, Ferchichi, hat also über Jahre selbst nahestehenden Menschen "erfolgreich ein falsches Bild der Wirklichkeit vorgespielt". Warum solle man ihm jetzt glauben, dass er hier vor Gericht die Wahrheit sagt? Er würde es anders formulieren, sagt Ferchichi. "Alles was ich geschafft habe, ist, 16 Jahre lang nicht darüber zu sprechen", dass die Zusammenarbeit mit Abou-Chaker eine Art Zwangsehe gewesen sei. Ihm selbst seien die Widersprüche seines Lebens durchaus bewusst. Etwa dass ausgerechnet er, der in seinen Liedern, wie er sagt, "F*** das LKA, F*** das BKA, F*** die Polizei" propagiert habe,
nun von der Polizei Personenschutz erhält. "Und dann saßen die bei mir zu Hause auf dem Sofa", sagt er mit einer Betonung, die klingt, als könne er es selbst nicht fassen, "und haben gesagt: ,Pass mal auf: Wir passen jetzt auf deine Frau und deine Kinder auf.'"