Ranking aller Shindy Alben [abgeschlossen]

Puh, da kann ich gar nicht mitgehen... für mich war FBGM eine deutliche Steigerung und hat Shindy für mich erst interessant gemacht. Trotz der sehr deutlichen Inspirationsquellen finde ich die Umsetzung ziemlich gut. Und textlich macht es auch viel Spaß.
Bushido Klon (ist doch ganz anders...die zitierte Line finde ich auch nicht Bushido-artig) und Hate auf runtergepitchte Wiederholhooks kann ich auch nicht nachvollziehen.
Nicht alles ist geil an dem Album, aber ich finde es nach wie vor sehr unterhaltsam! Sex-Tracks aber natürlich wie immer davor und auch danach sehr unangenehm.
 
Ich fand FBGM bis auf ein paar Songs damals eher enttäuschend, aber aus heutiger Sicht finde ich es besser als NWA. Was etwas stört, ist dieser typische Trap-Flow aus dieser Zeit, der ist eher schlecht gealtert, aber dafür sind die Beats vom Style cooler als die von NWA.
 
Fand Shindy zu NWA-Zeiten auch viel sympathischer und einige Songs vom Debüt sind nach wie vor stabil, aber FBGM hat schon die besseren Produktionen und ist für mich heutzutage als Ganzes viel hörbarer. Dass er sich fleißig inspirieren ließ, stört mich gar nicht, da er unterm Strich trotzdem was eigenes draus gemacht hat und das Endergebnis in den meisten Fällen ziemlich rund klang. Ein größerer Schwachpunkt waren für mich aber die Features und die Sex-Songs. Ich bin auch der festen Meinung, dass es Shindy selbst war, der die Lüge in die Welt gesetzt hat, "Venedig" wäre der erste unpeinliche Deutschrap-Song übers F****n. Trotzdem nach "Dreams" für mich sein bestes Album.
 
Cla$$ic (2015)

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Einen waschechten zeitlosen Klassiker wollten Bushido und Shindy im Jahre 2015 erschaffen. Letzterem rechne ich hoch an, dass er sein durch kommerziellen Erfolg gefestigtes Standing dazu nutzen wollte, soundtechnische Experimentierfreudigkeit an den Tag zu legen. Vergleiche zu Watch the Throne drängen sich geradezu auf. Trotzdem gibt es bis dato kein mit Cla$$ic vergleichbares deutsches Rapalbum. Für die Beats wurde tief auf Jazz-/Soulplatten gediggt, die Samples aufwendig bearbeitet und in ein avantgardistisches Soundbild eingefügt, dass sich u.a. durch Beatswitches innerhalb einiger Songs (Cla$$ic, Adel, FAZ) und einen artsy Charme auszeichnet.

Was textlich aus dem Konzept gemacht wurde, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Ich habe mir die CD damals wegen Adel geholt. Absolut brachialer, stampfender Beat. Alle Lines on point. Naja, bis auf das offbeat ‚geflowte‘ Gerede von Bu ganz am Ende nach dem Beatswitch. Und mit „Der Sh!t ist wie Ich und Ich/Jetzt ist der Adel am Mic!“ eine richtige Catchphrase in der Hook. Damit wären wir gleich beim Thema: Lines, die sich nachhaltig einprägen sind trotz der gewohnt guten mehrsilbigen Reime und exotischen Wortwahl rar gesät. Inhaltlich wird neben Selbstbeweihräucherung in Megalomanie, dem Flexen mit teuren Luxusartikeln in Glänzen (Shindy: „Ja, ich bin ein gottverdammtes, scheiß Konsumopfer“) und dem Hervorheben des eigenen Legendenstatus in Cla$$ic so gut wie nichts geliefert. Immerhin sorgen die Zeilen „Ob ihr wollt oder nicht, das hier ist moderne Literatur/Ich bin der neue Heinrich Heine, nur mit frischer Rasur“ von Shindy auf erstgenanntem Track für einen Schmunzler.

Es gibt mit $onny und $hindy zwei Solotracks, die deren Rapstil auf einem für den jeweiligen Künstler typischen Beat verkörpern. Warum also auf den anderen Titeln nicht ausgelatschte Pfade verlassen? Schließlich widmeten sich Yeezy und Jigga auf No Church in the Wild auch der Thematik des gesellschaftlichen Niedergangs. Das hat diesen Song relevant gemacht.

Soso, lieber Ali Bumaye … „Jeder muss in seiner Promophase Bu dissen“? Na, wenn diese Line auf Über Alles mal nicht extrem schlecht gealtert ist. Erstaunlicherweise ist das der beste Featurepart. Materia ist mit seiner typischen aber leicht angestaubten Wortspielerei („Anis 2 society“ lol) auf Gravitation jetzt nicht grade der Bringer. Yasha musste wohl für Nico Santos auf Freier Fall nach oben einspringen. Seine Hook geht auf dem euphorischen Beat jedoch in Ordnung. FAZ macht Spaß, auch wenn Bu arg offbeat liegt.

Es ist wirklich schade, dass auf diesen einzigartigen Instrumentals kaum Lines geliefert werden, die einem im Gedächtnis bleiben. Zum Großteil scheinen die Texte aus Michaels Feder zu stammen. Sehr ernüchternd, dass der Aufwand nicht mehr Früchte trug. Bushido wirkt oft wie ein Fremdkörper (siehe FAZ). Ich habe mir die CD viele Male im Auto angehört. Sie ist kein Grower. Bis heute kann ich so gut wie keinen Text auswendig. Absolut verschwendetes Potential, aber das aufwendige Soundbild verdient großes Lob.

Ich vergebe unterwältigte 4/10.

Bisher im Ranking:

1. NWA (2013): 8/10
2. FBGM (2014): 5/10
3. Cla$$ic (2015): 4/10


Hören: Adel, Cla$$ic, FAZ, Über Alles.

Vermeiden: Kein wirklicher Totalausfall.



Es gibt am Ende des Rankings übrigens eine Erklärung bezüglich der Punktevergabe. Legt diese daher nicht zu sehr auf die Goldwaage.
 
Dreams (2016)

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Vergesst Trumps Wahlsieg! 2016 war das Thema, das die Welt in ihren Grundfesten erschütterte, Rucksackgate. Gott sei Dank, bin ich aber arm wie eine Kirchenmaus und habe daher noch nie Kohle für eine überteuerte Deluxebox samt billo 2€ Rucksack vom Tedi aus’m Fenster geworfen. Das exquisite Shindy Image war angekratzt. Aber das interessiert uns bezüglich der Qualität der Musik nicht weiter.

Kudamm X Knesebeck gibt mit seinem verspulten Reversesample einen guten Opener ab. Family First geht wegen der Flowswitches gut rein und auch das Instrumental bringt Glücksgefühle. Roli ist ein modern klingender Representer. Sehr trappiger Beat mit 808s, runtergepitchtem und verlangsamten Ende und – wie vieles auf dieser Platte – von Drake inspiriert. Der nostalgische Titeltrack Dreams überzeugt mit groovy tickenden HiHats und Shindys angenehm kratziger Stimme. Die von Nico Santos geschmachtete Hook geht trotz allem Pathos klar. Auf Statements wirkt Bushido wie schon auf Sterne ein wenig überfordert. Auch geil: „Ich geh um 10 Uhr schlafen, Junge, das sind Statements!“ Ok, Boomer! Shindy ist aber in Hochform und der Trompetenbeat verbreitet Euphorie. Zahlen dagegen nervt mich sowohl von Beat her, als auch wegen dieser „Yeah, Yeah“ Ausrufe am Ende vieler Verselines.

Es gibt sie auch diesmal wieder: Songs übers Fic…, äh … Liebemachen. Manche von euch sind bestimmt noch minderjährig. Darum schenkt euch Heartbreak Hotel und Monogramm. Das fügt euren unschuldigen Kinderseelen nur unnötig Schaden zu! Playerhater mit seinen 80er Jahre Anleihen und Ali Feature ist als ironisches Intermezzo ganz nett. Kein Highlight, aber guter Filler.

Unser allseits geliebter Laas Abi switcht auf dem nach ihm benannten Skit auf dem recycelten Zahlen Beat rein. Aber kein Hate: Der kurzweilige Track sorgt für Abwechslung. 31. Dezember tut der Platte zu Ende hin sehr gut. Shindy reflektiert darin über die Motive seiner Dekadenz und deren Preis. Inhaltlich sein stärkster Track. Beat mit verhallten Pianoklängen passt auch gut. Eggs Benedict bildet mit sehr heiserer Stimme einen mehr als würdigen Abschluss, der die 80er Synthies wieder aufgreift, was gut zum auf dem Cover abgebildeten Testarossa, 100 Mark Schein und einem Michel im Kindesalter passt.

Das Setting der abgeschotteten Albumentstehung im Waldorf Astoria hat sehr zum über allem stehenden Vibe des Projekts beigetragen. Endlich war Shindy dort angekommen, wo er immer hinwollte. Leider stand die Zukunft unter keinem guten Vorzeichen …

2015/2016 ist für mich übrigens der Zeitraum, in dem Michi Schindler sein ganzes kreatives Pulver restlos verschossen hat. Wie in seiner Autobiographie Der Schöne und die Beats gesagt, ist Kreativität eine begrenzte Ressource (anhören lohnt sich übrigens!). Das Schreiben und Produzieren für Alis Fette Unterhaltung & Rumble in the Jungle, sowie für Bushido Solos und natürlich seine eigenen Alben scheint den Bietigheimer Sunshine nachhaltig ausgelaugt zu haben, wie man an unmotivierten Parts auf Moonwalk (Bushido: Black Friday, 2017) oder KMDF (Haftbefehl: DWA, 2020) hören kann.

Insgesamt kommt auf Dreams dieser ‚Mein Traum wurde wahr!‘ Film gut rüber und der Künstler schafft es, den Zuhörer mit seiner Begeisterung anzustecken. Das Klangbild passt perfekt dazu. Die großen soundtechnischen Vorbilder sitzen wie immer in den USA, aber diesmal ist die Umsetzung im Vergleich zu FBGM passender zur Themenwahl und deutlich moderner klingend als auf NWA. Die Drums grooven und wirken niemals aufgesetzt.

Ich vergebe überraschte 7/10.

Hören: Dreams, 31. Dezember, Roli, Family First, Statements.

Vermeiden: Heartbreak Hotel, Playerhater, Monogramm, Zahlen.

Bisher im Ranking:

1. NWA (2013): 8/10
2. Dreams (2016): 7/10
3. FBGM (2014): 5/10
4. Classic (2015): 4/10
 
"kreativität ist ne begrenzte ressource" naja, ich weiß nicht recht. ist wohl eher das klassische problem des verlorenen hungers dank gewonnener kohle
 
Fand das Album immer komisch. Heute mal paar Lieder gehört und geht eigentlich schon.
Statements fand ich richtig krass, das ist mir damals irgendwie gar nicht aufgefallen. Hatte eigentlich schon einen Parkplatz gefunden, aber bin dann noch ein paar Runden damit um den Block gecruist.
 
Drama (2019)

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O Gott, O Graus, was für ein Drama! Nach dem Weggang von EGJ formiert Schindler in seiner alten Hood ein Team aus Laas Unltd., Nico Chiara und OZ unter dem Label Friends with Money. Der Ansatz ist, das opulente HipHop/RnB Soundbild von Fabulous, Mase und Timbaland der 2000er Jahre in die Neuzeit zu adaptieren. Dieser Versuch gelingt allerdings mehr schlecht als recht, was in meinen Augen ein ziemliches Armutszeugnis für einen Produzenten von Weltrang wie OZ ist.

Skits auf Deutschrapalben sind zu 90% cringe. Auch die auf Bietigheim Sunshine, Oud Interlude und Rapsuperstar Interlude dargebotenen bemüht witzigen Kurzgeschichten wären verzichtbar gewesen. Auf Nautilus grüßen uns storch-eske orientalisch anmutende Synthie-Strings, die Lean Back nachempfunden sind. Wirklich ins Ohr gehen will die autotunegetränkte Hook jedoch nicht. Affalterbach ist allerdings ein Hit. Man kann von Bärbel halten, was man will – ihre Version der Hook versprüht viel mehr Laszivität als die aufgrund von Streitigkeiten für das Album neu Aufgenommene. Enttäuschend fand ich damals beim ersten Hören, dass Shindy – selbst Reimfetischist – im Jahre 2019 (!) allen Ernstes wieder mit einsilbigen Rhymes ankommt. Das muss wohl der krasse Impact des Laas Man Standing sein.

EFH hat einen angenehm düsteren Beat und motivierten Rapvortrag. Nur die Einstiege in die Strophen mit ihrem „Hahaha“ und „Hehehe“ sind peinlich. Raffaello plätschert von mediterranen Gitarren unterstützt ganz nett vor sich hin, bleibt aber genauso wie das dazugehörige Video erschreckend aussagelos und ohne bleibenden Eindruck ("Ich werde das Drama fortführen!" ... Aha). Wieder gibt es diese furchtbaren (vermeintlichen) Fanservices für weibliches Publikum. Honigtopf, Babyblau, Babygirl, MMM … Man muss R. Kelly, Usher und Konsorten zu Gute halten, dass sie es verstanden haben, derartige Playerthemen auch für Männer ohne Schamesröte hörbar rüberzubringen. Ganz im Gegenteil zu Papi Pap, der zwar dies ebenso von sich behauptet … für mich sind das alles jedoch Skip Kandidaten. Frauen im Thread sind dazu aufgerufen, ihre Meinung kund zu tun!

Stark wird es dann ganz am Ende, auch wenn ein zweiter Verse auf Shoot nicht geschadet hätte. In diesem Track fordert er alle, die ihm ans Leder wollen auf, es ruhig zu versuchen. Rapsuperstar behandelt angelehnt an einen gleichnamigen Song von Cypress Hill die Schattenseiten des Ruhms. Die deutlich düsterere Stimmung des Beats hätte auf Albumlänge durchgezogen werden sollen, denn das ist der mit großem Abstand beste Track der Scheibe. Ich rechne es Shindy hoch an, dass er darauf verzichtet hat, diese Farce um den Weggang von Bushido zum zentralen Thema seiner ersten ‚eigenen‘ Platte zu machen. Es gibt dezente Anspielungen in Dodi („Interessant … du hast Shindy gemacht? Mashallah, mach nochmal!“) und Rapsuperstar („Weißt du, was mein Herz bricht? Bro, dass du nicht gönnst/Denk mal drüber nach, Bro, wie lange du mich kennst.“ - Könnte auch an Jaysus gerichtet sein). Mehr aber auch nicht. In den Medien hat er kaum schmutzige Wäsche gewaschen und sich eher reserviert gehalten.

Hier wäre mit einem anderen Konzept deutlich mehr drin gewesen, vor allem in Anbetracht des vorausgegangenen Hypes um ein neues Release. Die übermäßig eingestreuten textlichen und musikalischen Referenzen an 2000er US Rap sind einfach zu wenig subtil. Klingt wie eine fancy Version des laas’schen ‚Rap über Rap machen‘. Das hat NWA deutlich besser gemacht. Außerdem funktioniert dieses neue Papi Pap Image einfach überhaupt nicht für mich. Wirkt für mich wie eine Anbiederung an eine Zielgruppe, für die Shindy eigentlich zu alt ist (siehe EFH Video). Und Anbiederung ist wiederum nicht das geeignete Mittel, wenn man über allen Dingen stehen will.



Ich vergebe herb enttäuschte 2/10.

Hören: Affalterbach, Shoot, Rapsuperstar.

Vermeiden: Alle Interludes, Honigtopf, MMM, Babyblau, Babygirl.

Bisher im Ranking:

1. NWA (2013): 8/10
2. Dreams (2016): 7/10
3. FBGM (2014): 5/10
4. Classic (2015): 4/10
5. Drama (2019): 2/10
 
Abschließende Worte

Ich hatte überlegt, jedem Album +1 Punkt zu geben, weil ich 4/10 für Cla$$ic und 5/10 für FBGM arg wenig fand. Aber so wie das Ranking jetzt ist, kann ich doch ganz gut dahinterstehen. Mir ging es vor allem um das Verhältnis der Alben zueinander, weniger um die jeweilige Punktewertung. Halbe Punkte wollte ich nicht vergeben, da sich die Releases qualitativ deutlich abgrenzen lassen. Außerdem wollte ich bei diesem überschaubaren Output keinen Platz doppelt vergeben. Das ist ja bei einer ellenlangen Disko wie der von Snoop etwas anderes.

NWA ist mit seinem FL Studio Kinderzimmercharme, der Frechheit und augenzwinkernden Arroganz klar mein Favorit. 10/10 Klassikerstatus wie The Chronik, Illmatic oder VBBZS hat es aber nicht. -1 für die Schnulzen und -1 für die angestaubte Produktion = 8/10. Was sagt ihr dazu? Ist es ein Klassiker?

Shindy ist neben Bushido mein Lieblingsrapper in Deutschland. So eine Disko muss man erstmal hinkriegen. Sein öffentlicher Auftritt ist viel souveräner und stilbewusster als der von irgendwelchen Tilidinhampelmännern. Außerdem ist er wirklich Musiker und nicht nur Rapper. Das fehlt z.B. bei Kolle komplett. Jedes Album hat seinen ganz eigenen Stil. Über Shindys Einfluss was Styling oder Markennamedropping angeht, brauchen wir glaube ich nicht diskutieren.

Ich habe absichtlich dieses Wort Ästhetik nicht benutzt. Das stört mich heutzutage: Es werden irgendwelche hohlen Phrasen in die Welt gesetzt, die dann jeder ohne Nachdenken nachplappert. Shindy ist ästhetisch, Haft ist poetisch, XYZ ist blablabla … Leute, bildet euch doch eure eigene Meinung!



Hier mein finales Ranking:

1. NWA (2013): 8/10
2. Dreams (2016): 7/10
3. FBGM (2014): 5/10
4. Classic (2015): 4/10
5. Drama (2019): 2/10


Zu den Freetracks ab 2019 kommt auch noch was. Danke fürs mitlesen und kommentieren!
 
"Rapsuperstar" nimmt nie richtig fahrt auf, der text ist teilweise verwirrend und einfach nicht rund.

Die Leichtigkeit, die ihn davor auszeichnete, hat er auf diesem album verloren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem ist er wirklich Musiker und nicht nur Rapper.
Cringe. Was soll diese Aussage? Er ist Musiker, wow, kriegt aber außer dem Debüt kein gescheites Album geschissen. Außerdem sind Aussagen wie diese wohl dem Komplex geschuldet, Rap sei irgendwie ein minderwertiges Genre und das kann ich null ernst nehmen, wenn ein Rapper meint, er müsse jetzt ""'richtige""" Musik machen und mit Rap nichts mehr zu tun haben will.
 
Cringe. Was soll diese Aussage? Er ist Musiker, wow, kriegt aber außer dem Debüt kein gescheites Album geschissen. Außerdem sind Aussagen wie diese wohl dem Komplex geschuldet, Rap sei irgendwie ein minderwertiges Genre und das kann ich null ernst nehmen, wenn ein Rapper meint, er müsse jetzt ""'richtige""" Musik machen und mit Rap nichts mehr zu tun haben will.

Es ist ein Unterschied, ob ich einen fertigen Beat picke oder ob ich mir selbst Gedanken über Atmosphäre, Wahl der Instrumente, Breaks usw. machen muss. Kannst du einen Bushido Beat bauen? Der hat sogar seinen ganz eigenen Signaturesound geschaffen. Das bekommen die Wenigsten hin.

Musiker sein ist nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit 'gute Qualität abliefern'. Musikalisches Verständnis wird aber immer förderlich sein. Du wirst als Hörer immer (unbewusst) merken, ob es einen roten Faden gibt und ob der Künstler sein Handwerk versteht. Egal, welches Genre. Es gibt Sachen, die funktionieren immer (siehe goldene 3 Minuten Regel für den Aufbau eines Radiopopsongs).

Rap ist nicht minderwertig, aber warum wird z.B. in aktuellen Haft Interviews dauernd darüber gesprochen, dass er sich so viele Gedanken über die Tracklist gemacht hat? Das war in den Hochzeiten von Metallica, Pink Floyd usw. Standard und nicht der Rede wert. Sollte also auch im Rap Standard sein.

Was "richtige Musik" ist, entscheiden letztendlich die Hörer. Aber stell dir folgendes vor: Ich, Sinclair91, der große Musiker, sage zu dir: Ich spiel dir jetzt was auf der Trompete vor, das ist die größte Kunst ever! Und dann tröte ich dreimal völlig atonal da rein. Da kommst du dir doch verarscht vor, oder?
 
Musiker sein ist nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit 'gute Qualität abliefern'. Musikalisches Verständnis wird aber immer förderlich sein. Du wirst als Hörer immer (unbewusst) merken, ob es einen roten Faden gibt und ob der Künstler sein Handwerk versteht. Egal, welches Genre
Dann verstehe ich dein Lobgesang auf Shindy nicht. Soll er doch beim Rappen bleiben und wenigstens diese eine Sache gut machen.
ist nicht minderwertig, aber warum wird z.B. in aktuellen Haft Interviews dauernd darüber gesprochen, dass er sich so viele Gedanken über die Tracklist gemacht hat? Das war in den Hochzeiten von Metallica, Pink Floyd usw. Standard und nicht der Rede wert. Sollte also auch im Rap Standard sein.
Um mal Bushido zu zitieren:
Rap ist nichts, wenn du nichts bist.

Dass Rap ansich eher weniger kompliziert ist als andere Genres, zieht viele Menschen an, die sonst keine andere Musik machen können. Das muss nicht unbedingt was schlechtes sein, zählen (für mich) andere Qualitäten im Rap als bei anderen Genres.
Haft mag sich viele Gedanken um die Tracklist machen, kommen die letzten beiden Alben jedoch nicht so gut an bei Mzee/Forum.com (ich höre Haft nicht so), wenn man die User als Referenz heranzieht. Da sollte er sich lieber auf seine ursprünglichen Stärken besinnen.
Was "richtige Musik" ist, entscheiden letztendlich die Hörer. Aber stell dir folgendes vor: Ich, Sinclair91, der große Musiker, sage zu dir: Ich spiel dir jetzt was auf der Trompete vor, das ist die größte Kunst ever! Und dann tröte ich dreimal völlig atonal da rein. Da kommst du dir doch verarscht vor, oder?
Da ist jetzt die Qualitätsfrage. Kunst ist subjektiv, allerdings hat man sich je Genre auf objektive Bewertungskategorien geeinigt, auch wenn sie hier und da gesprengt werden. Ein Hoes, Flows, Moneytoes Tape ist objektiv musikalisch gesehen nicht so prall, von den Beats und der Soundqualität her, machen es die Raps von KKS und Taktlo$$ sowie ihre Legacy und den Impact es wieder wett.
 
Musiker sein ist nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit 'gute Qualität abliefern'. Musikalisches Verständnis wird aber immer förderlich sein. Du wirst als Hörer immer (unbewusst) merken, ob es einen roten Faden gibt und ob der Künstler sein Handwerk versteht. Egal, welches Genre
Dann verstehe ich dein Lobgesang auf Shindy nicht. Soll er doch beim Rappen bleiben und wenigstens diese eine Sache gut machen

- Hast du denn alle meine Reviews gelesen? Wenn Shindy nicht geliefert hat, hat er von mir sein Fett weg bekommen. Cla$$ic ist von den Beats her 1a, aber vom Rap bleibt nichts hängen. Seine Musikalität hört man aber immer durch, selbst wenn das Ergebnis wie bei Drama schlecht ist.


ist nicht minderwertig, aber warum wird z.B. in aktuellen Haft Interviews dauernd darüber gesprochen, dass er sich so viele Gedanken über die Tracklist gemacht hat? Das war in den Hochzeiten von Metallica, Pink Floyd usw. Standard und nicht der Rede wert. Sollte also auch im Rap Standard sein.
Um mal Bushido zu zitieren:
Rap ist nichts, wenn du nichts bist.

Dass Rap ansich eher weniger kompliziert ist als andere Genres, zieht viele Menschen an, die sonst keine andere Musik machen können. Das muss nicht unbedingt was schlechtes sein, zählen (für mich) andere Qualitäten im Rap als bei anderen Genres.
Haft mag sich viele Gedanken um die Tracklist machen, kommen die letzten beiden Alben jedoch nicht so gut an bei Mzee/Forum.com (ich höre Haft nicht so), wenn man die User als Referenz heranzieht. Da sollte er sich lieber auf seine ursprünglichen Stärken besinnen

- Jeder kann in FL Studio irgendwas zusammenschustern. Aber um der nächste Premier zu werden, muss dir das in die Wiege gelegt sein. Darum feiern wir unsere Artists ja. Das kann sonst kein Anderer.



Was "richtige Musik" ist, entscheiden letztendlich die Hörer. Aber stell dir folgendes vor: Ich, Sinclair91, der große Musiker, sage zu dir: Ich spiel dir jetzt was auf der Trompete vor, das ist die größte Kunst ever! Und dann tröte ich dreimal völlig atonal da rein. Da kommst du dir doch verarscht vor, oder?
Da ist jetzt die Qualitätsfrage. Kunst ist subjektiv, allerdings hat man sich je Genre auf objektive Bewertungskategorien geeinigt, auch wenn sie hier und da gesprengt werden. Ein Hoes, Flows, Moneytoes Tape ist objektiv musikalisch gesehen nicht so prall, von den Beats und der Soundqualität her, machen es die Raps von KKS und Taktlo$$ sowie ihre Legacy und den Impact es wieder wett.

- Aber wir sind uns doch einig, dass HFM krasser wäre, wenn nur Banger Instrumentals drauf wären, oder? Savas ist - in meinen Worten - weniger "musikalisch" bezüglich Beatsbauen, aber das ändert ja an seiner Einzigartigkeit als Künstler nichts.
 
Hast du denn alle meine Reviews gelesen? Wenn Shindy nicht geliefert hat, hat er von mir sein Fett weg bekommen. Cla$$ic ist von den Beats her 1a, aber vom Rap bleibt nichts hängen. Seine Musikalität hört man aber immer durch, selbst wenn das Ergebnis wie bei Drama schlecht ist.
Das macht doch keinen Sinn. Wenn das musikalische Ergebnis schlecht ist, was hat das dann noch mit Musikalität zu tun?
Aber wir sind uns doch einig, dass HFM krasser wäre, wenn nur Banger Instrumentals drauf wären, oder?
Na ich weiß nicht :)

Savas ist - in meinen Worten - weniger "musikalisch" bezüglich Beatsbauen, aber das ändert ja an seiner Einzigartigkeit als Künstler nichts.
Ja eben. Ein Rapper soll in meinen Augen einfach gute Rapmusik machen, egal wie, also (mir) zu gefallen wissen. Wenn er dabei noch authentisch/real ist, gibt es Bonuspunkte.
 
Schau, es gab einen Clip auf Insta, da hat Shindy die Melodie von Nautilus auf dem Keyboard selbst gespielt. Er kann also was. Das rechne ich ihm an, als Bonus sozusagen. Aber der Song gefällt mir trotzdem nicht. Du sagst ja selbst richtigerweise, dass das subjektiv ist. Deshalb Musikalität ≠ automatisch gutes Ergebnis.

Shindy hat mich halt selbst dadurch, dass er auch Beats baut dazu motiviert, ebenfalls Musik zu machen. Finde schon, dass der Beat viel ausmacht. Hätte Bazazzian für Haft nicht so abgeliefert, dann hätten sie sein Album komplett zerissen. Deshalb schätze ich jemand, der Rap + Beats beherrscht nochmal mehr, z.B. Yeezy. In den Worten des hier so heißgeliebten Denyo: "Flasht dich der Beat, sag nicht mehr, ich sei nur der 2. Mann!" :D

Die Realness Diskussion ersparen wir uns jetzt aber wirklich ;). "Rap ist nichts, wenn du nichts bist"? Alles klar, Herr Kommissar!
 
Dass Rap ansich eher weniger kompliziert ist als andere Genres, zieht viele Menschen an, die sonst keine andere Musik machen können. Das muss nicht unbedingt was schlechtes sein, zählen (für mich) andere Qualitäten im Rap als bei anderen Genres.
Dass Rap viele Leute anzieht, liegt doch, abgesehen vom Hype, in erster Linie daran, dass man nicht viel mitbringen muss. Man muss nicht singen können und auch kein Instrument beherrschen. Man muss sich keine Band zusammensuchen, man braucht keinen Proberaum und auch nicht das teure Equipment, das notwendig ist, um eine Band halbwegs vernünftig aufzunehmen.
Alles, was man braucht, ist eigentlich ein Mic und ein Computer und gerade dieser egalitäre Aspekt gefiel mir von Anfang an am Hip Hor, denn er ist quasi für jedermann offen.

Dass Rap weniger kompliziert sei, ist allerdings Unsinn, jedenfalls auf textlicher Ebene. Ein Raptrack beinhaltet klassischerweise 2-3 16er und wenn man das ordentlich macht, sollte jede Silbe sitzen und die Texte sollten eine halbwegs komplexe Reimstruktur aufweisen.
Bei einem Popsong hat man hingegen pro Strophe vielleicht acht Zeilen, die aber deutlich kürzer sind, Einzelreime sind völlig ok und wenn man mal eine Silbe zu wenig hat, singt man das Wort eben etwas länger.
Ich habe bisher schon Texte für Rapsongs und Texte für Rocksongs verfasst und ersteres fand ich deutlich schwieriger, obwohl ich darin wesentlich mehr Übung hatte.
 
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