Ranking aller Shindy Alben [abgeschlossen]

David Husselhoff

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Ich reserviere mir diesen Thread einfach mal und hoffe bis zum nächsten WE einen Anfang machen zu können :).

5 Alben in chronologischer Reihenfolge, mittlerweile alle mit Goldstatus:

- NWA (2013)
- FVCKB!TCHE$GETMONE¥ (2014)
- Cla$$ic (2015)
- Dreams (2016)
- Drama (2019)

Ich bin kein übertriebener Fan von Shindy, finde aber die Attitüde / den Style für einen Hiphop Character / eine Kunstfigur irgendwie cool (obwohl eigentlich völlig unsympathisch :emoji_grin:) und innerhalb des Deutschrap Kosmos auch ziemlich ein Alleinstellungsmerkmal.

Zudem muss man anerkennen, dass er ein guter Schreiber ist und die Produktionen häufig sehr stark sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
bin mal gespannt. für mich hatte sich shindy schon mit „fbgm“ erledigt. wo dieses „er ist ein sehr guter schreiber“ herkommt, weiß ich auch nicht so recht. „sonny black“ hat er gut geschrieben, aber gut im sinne von: es hat zu bushido gepasst und anscheinend hatte der bock auf die texte.

was ihn persönlich angeht, fallen mir immer als erstes diese peinlichen sexsongs ein. der rest ist halt ganz cooles gepose, das oft auch irgendwie nicht so cool und arrogant rüberkommt, wie es soll. papipap.
 
dann hast du ganz schön was verpasst aber will den thread nich hijacken
bin gespannt
naja, hab ja nicht gesagt, dass ich aufgehört haben, die alben anzuhören. aber mit dem zweiten album ist mir dann halt schon die lust vergangen, wobei ich das damals sogar ab und an gehört habe. naja, go david.
 
Grade NWA durchgehört, fands ziemlich gut (und finde auch Shindy hat ein Alleinstellungsmerkmal ) aber "Spiegelbild" mit Julian Williams ist so ein herber Totalschaden, was für ne eklige Hook haha
 
Ich schaffe das momentan zeitlich einfach nicht :emoji_neutral_face:.

Falls jemand anders Shindy übernehmen möchte, würde ich den Thread zur Not abgeben. Sonst wäre leider noch etwas warten angesagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
NWA/NWA 2.0 (2013)

NWA.jpgNWA2.jpg


„Interessant … du hast Shindy gemacht? Mashallah, mach nochmal!“ Alles beginnt mit der durchkalkulierten Provokation auf Stress ohne Grund. Bushido rührt mit seinem Part, in dem Ex-Weggefährte Kay und diverse Politiker namentlich angegriffen werden ordentlich die Werbetrommel für sich selbst und seinen Schützling Shindy.

Dessen in Anlehnung an die Legenden aus Compton benanntes Debüt NWA fährt allerdings nicht ebendiese Battleschiene. Auch wenn der Disstrack gegen Kay Alkoholisierte Pädophile ursprünglich ebenfalls drauf sein sollte (wurde jedoch von dessen Anwalt verhindert). Im Opener Arbeit ist Out bringt der Bietigheimer seine gechillte Faulenzerhaltung sympathisch augenzwinkernd rüber: „Gähne vor dem Spiegel, halt mir meine Hand vor/Sage Guten Morgen, liebe Sorgen, doch erhalte keine Antwort.“

Diese lässige Unbekümmertheit findet sich auch im smoothen Ice-T, dem altersmilden Rentner und dem Teenie-Film, den Highshool Musical vor dem Auge des Zuhörers entstehen lässt. Cabriolet verbreitet richtig gute Sommerlaune und weist mit seinem „Ah-huh-ha-ha-ha“ in der Hook eine von vielen hiphopkuturellen Anspielungen auf, die sich durch das ganze Album ziehen (hier an The Message von Grandmaster Flash). Außerdem ist „Mann, ich hatte kein Erfolg an der Uni, was soll’s/Dafür hab ich heute Hunnies in ‘nen Gummi gerollt“ einfach dope.

Shindy will mit seinem Debüt den Vorbildern seiner Jugend wie Dr. Dre, NWA oder Method Man nacheifern. Zu diesen gehören auch Sido und Bushido, wie im ‚from rags to riches‘ Featuretrack Immer immer mehr glaubwürdig vermittelt wird. Außerdem zeugen davon die mit viel Liebe fürs Detail im Kinderzimmer des Bruddlers vorbereiteten FL Studio Instrumentals, für die Mister Niceguy auf Warum ich das mach … sogar selbst zu boombap-lastigen Drums in die Synthesizertasten haut. Produktionstechnisch ist NWA von Beatzarre und Djorkaeff auf Hochglanz poliert. Allerding wirken die gefühlt in jedem Track verwendeten Riser-Soundeffekte heute altbacken.

Der an die verstorbene Oma gerichtete Titel geht voll in Ordnung. Während derartige Familienkonzeptsongs bei Kollegen oft unfreiwillig pathetisch und unhörbar cringy sind, kommt hier der wehmütige Nachruf des Lieblingsenkels authentisch rüber. Die beiden weiteren Tracks, mit denen der Künstler einen Einblick hinter die Fassade zu geben versucht, gehen allerdings gehörig in die Hose. Sowohl der obligatorische Sexsong Lieblingslied und das melodramatische Spiegelbild sind – nicht nur aufgrund der Mitwirkung des Schmalzbarden Julian Williams – Totalausfälle.

Die Indizierung aufgrund der Titel Springfield, Kein F***, Martin Scorsese und Stress ohne Grund zog eine Wiederveröffentlichung als NWA 2.0 nach sich, auf dieser genannte Songs durch Springfield 2, Mein Shit, Bruce Wayne und Stress mit Grund ersetzt wurden. Die darauf vertretenen Featuregäste Eko und Haft bleiben blass, wenngleich eine Anspielung im Part von Letzterem („… Ich sage nur CCN“) damals zu Spekulationen führte, ob CCN 3 gemeinsam mit dem Offenbacher entstehen wird. Die ursprüngliche Version ist aber auf jeden Fall vorzuziehen.

Insgesamt ein mehr als gelungener, kurzweiliger Erstling. Shindys smoothe Delivery gepaart mit guten und nicht gekünstelten Reimen macht Laune. Man hört den Spaß an der Sache und das musikalische Verständnis des Nachwuchstalents zu jeder Zeit heraus. Nach anfänglicher Skepsis habe ich Shindy damals übertrieben gefeiert und auch heute noch höre ich die Tracks gerne und regelmäßig. Perfekt ist es nicht, aber das ist auch VBBZS nicht.

Ich vergebe verdiente 8/10 Punkte.

Hören: Arbeit ist Out, Ice-T, Warum ich das mach …, Cabriolet.

Vermeiden: Lieblingslied, Spiegelbild.

Bisher im Ranking:

1. NWA (2013): 8/10
 
Ich fand NWA damals auch sehr gut, aber bin der Meinung, dass das eher schlecht gealtert ist.
Angefangen bei diesen Plastikbeats über dieses komische gekünstelte Rumgestöhne bis hin zu diesen Kinderlied-Hooks, die er da teilweise hat.
 
locker top 10 der debütalben des letzten jahrzehnts (drap) bis auf azzlack stereotyp, odyssee 579, dreifarbenhaus und bbumssn fallen mir auf anhieb zumindest keine besseren/gleichwertigen ein
 
locker top 10 der debütalben des letzten jahrzehnts (drap) bis auf azzlack stereotyp, odyssee 579, dreifarbenhaus und bbumssn fallen mir auf anhieb zumindest keine besseren/gleichwertigen ein
Hinterhofjargon, Apache-Debüt, finde Azzi Memos Debütalbum auch geil und gibt sicher noch viele viele mehr, die mir nicht einfallen
 
Man hätte auch noch einbringen können, dass dieser oberflächliche Markenfetischismus und dieser Good Life Vibe, die ja gewissermaßen auch Shindys Alleinstellungsmerkmal sind, gar nicht so oberflächlich sind, sondern voll von Popkulturellen Bezügen und Referenzen.

In irgendeinem Interview aus seiner Anfangszeit sagt Shindy auch, dass seine Texte vielleicht platt klingen mögen, es darin eben aber um das geht, was er als typisches 90er Kind (wie wahrscheinlich viele von uns) beim Aufwachsen kennengelernt, aufgesogen und lieben gelernt hat:

Die typische US Popkultur der 90er mit (Comic) Serien, Filmen, US Sports, generell diese Ami Superstar Character, Teenager Klischees, Rollen und Träume, Rebellentum, dieses "es schaffen wollen", selbstredend US Rap aus der Zeit, usw.

Sorry fürs dazwischen grätschen, aber das musste raus und ergänzt werden :emoji_grin:.
 
Man hätte auch noch einbringen können, dass dieser oberflächliche Markenfetischismus und dieser Good Life Vibe, die ja gewissermaßen auch Shindys Alleinstellungsmerkmal sind, gar nicht so oberflächlich sind, sondern voll von Popkulturellen Bezügen und Referenzen.

In irgendeinem Interview aus seiner Anfangszeit sagt Shindy auch, dass seine Texte vielleicht platt klingen mögen, es darin eben aber um das geht, was er als typisches 90er Kind (wie wahrscheinlich viele von uns) beim Aufwachsen kennengelernt, aufgesogen und lieben gelernt hat:

Die typische US Popkultur der 90er mit (Comic) Serien, Filmen, US Sports, generell diese Ami Superstar Character, Teenager Klischees, Rollen und Träume, Rebellentum, dieses "es schaffen wollen", selbstredend US Rap aus der Zeit, usw.

Sorry fürs dazwischen grätschen, aber das musste raus und ergänzt werden :emoji_grin:.
+ dieses Gefühl, nie einen eigenen 100DM-Schein besessen zu haben :(
 
FBGM (2014)

FBGM.jpg


Wenn man nicht grad das Kaliber von Metallica hat, birgt der zweite Streich immer einige Risiken. Die Erwartungen sind hoch und eine auf Nummer sicher getrimmte 1:1 Kopie des Debüts wird trotz garantiertem kommerziellen Erfolg oft mit kreativem Bankrott gleichgesetzt (siehe Hybrid Theory/Meteora von Linkin Park). Was macht nun unser Pretty Mothafucka?

Julius Caesar liefert ein vielversprechendes Intro mit gutem Spannungsaufbau, in dem unser Michel zurecht fordert: „Ich will, dass sich deutsche Rapper schämen für ihre Intros!“. Das folgende Safe zeigt aber bereits deutlich das Problem, dass sich zu diesem Zeitpunkt in Shindys Karriere immer mehr in den Vordergrund drängte: Er wurde zu einer Art Bushido Klon, was Aussehen und Attitude angeht. War die Arroganz zuvor noch sympathisch verpackt, weicht sie nun einer unangenehmen ernstgemeinten ‚Ich bin besser als Du‘ Einstellung. Zeilen wie „Benz auf dem Gehweg direkt vor der Tür wie ein A-loch geparkt“ wirken einfach abstoßend und helfen nicht, den Zuhörer mit auf diesen Film zu holen. Auch die Albumversion von JFK wirkt mit seinen Show Me Love/Robin S. Anleihen im Beat seltsam deplatziert. Die Video Version hätte deutlich besser zum Soundbild gepasst.

Venedig, von dem alle Fanboys immer behaupten, es sei der Blueprint dafür, wie man stilsicher über Sex rappt, erzeugt einerseits durchaus Bilder von ausschweifendem Luxusleben. Andererseits habe ich als Kerl nun wirklich keinen Bock darauf, mir bewusst einen Track zu geben, in dem es um das Begatten irgendwelcher Italo-Modepüppchen in überteuerten Hotelsuiten geht. Ob die Rapwelt unbedingt einen Ali Bumaye brauchte, sei mal dahingestellt. Seinen „Uh, Ladidadi …“ Einstieg auf dem verzichtbaren No Joke kann man sich aber wirklich sparen. Ebenfalls für Ohrenbluten sorgt der Track Alle meine Fans, ein überflüssiges Feature mit Kollegah und ungenießbaren heruntergepitchten Vocals in der Hook, die Ekos „Ich hab diesen Style erfunden, ihr seid alle meine Fans!“ ohne Gnade bis zum Erbrechen wiederholen. Mit Produzenten wie Djokaeff und Beatzarre an Bord ist unbegreifbar, wie sowas durch die Endkontrolle kommen kann.

Thriller ist sicher der musikalisch interessanteste Titel des Albums, denn nach einem von Sylviah Gordon gesungenen souligen Intro folgt ein harter Bruch und Shindy rappt in gewohnter Manier über „… deutsche Mietwagen, amerikanischer Kredikarten, italienische Textilwaren.“ Sterne ist mit seinem aus einem Bollywood Film entliehenen Fanfarensample cool gemacht. Bushido, der zuvor auf Bang Bang noch passabel abgeliefert hat, liegt mit seinem Flow aber dermaßen meilenweit neben dem Takt, dass es auf keine Kuhhaut mehr geht. Wer sich selbst überzeugen will, hört die Stelle „Sterne auf dem Kühlergrill, vor CCN3/ müsst ihr H0rensöhne fliehen, wie in einem Freddie Krüger Film.“

Die weiteren Tracks am Albumende sind nicht weiter erwähnenswert. Insbesondere der Abklatsch von Drakes ‚O to 100‘ auf #BITCHICHBINFAME zeigt das grundlegende Problem dieser Platte gut auf: Shindy versucht fanboyhaft damals aktuelle Amistyles von Yeezy, Drake, DJ Mustard usw. zu kopieren. Im Vergleich zu NWA geht einiges an Eigenständigkeit verloren, auch wenn der Künstler FBGM als sein persönliches Lieblingsalbum bezeichnet. Wirklich in Fahrt kommt der Zweitling leider zu keinem Zeitpunkt und er ist auch kein Grower. Die Qualität der Reime ("Jeder Motherfucker weiß, Kleider machen Leute/Guck wie ich ein Lamm für meine Bikerjacke häute"), die smoothe Delivery und die Beats – mögen sie auch noch so sehr abgekupfert sein – sind trotz allem weiterhin auf hohem Niveau.

Ich vergebe enttäuschte 5/10.

Hören: Julius Caesar, JFK (Video Version), Thriller.

Vermeiden: No Joke, Alle meine Fans, #BITCHICHBINFAME.

Bisher im Ranking:

  • NWA (2013): 8/10
  • FBGM (2014): 5/10
 
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