PANZERPLATTE
Dieses Album wurde zusammen mit dem zweiten ProMolle-Album als Beatfabrik-Doppelalbum verkauft. In Wirklichkeit sind das zwei unterschiedliche Alben, die beide auch klar als jeweils eigenständige Alben strukturiert sind.
Los geht’s also mit Panzerplatte, dem einzigen Album von PanzDominanz. Finds wichtig zu erwähnen, dass das Album 2003 erschien und damit eines der späten Beatfabrik-Releases ist und das Doppelalbum ist auch in diesem Thread hier das letzte "richtige" Beatfabrik-Release, das ich behandeln werde. Erschien also nach WortShots und glaub paar Monate vor Blackbook 3.
Das Album klingt Blackbook 3 auch sehr ähnlich, vor allem von den Beats her. Das Intro ist von Porno solo gerappt und sonst rappt er mit Kobra entweder in Tag Team oder Strophe für Strophe abwechselnd.
Porno hat hier leider auch wieder fast alles selbst prodoziert anstatt es Kick oder so zu überlassen. Hab ja schon bei Blackbook 2 erwähnt, dass ich davon kein großer Fan bin, aber die Beats klingen nicht mehr sooo hart nach Amateurshit wie damals. Fumanschu und Ronald Mack Donals haben noch paar Beats beigesteuert, aber die sind leider nicht auf höherem Level. Die Luft nach oben bleibt aber groß.
Mittlerweile sind wir aber auch an einem Punkt angekommen, an dem sich viele Inhalte aus älteren Alben einfach wiederholen. Das heißt nicht autoamtisch, dass das ganze Album wack ist, aber bis auf einige paar Tracks (siehe unten) gibt es wenige Überraschungsmomente oder Momente, an denen man sich denkt: „Richtig krass, das habe ich vorher nicht von Pi gehört“. Im Endeffekt lässt sich das Besondere an diesem Album dadurch erklären, dass es das jetzt endlich das seit Jahren angekündigte PanzDominanz-Album ist.
Nach dem Intro beginnt das Album z. B. mit
Nicht Perfekt, Sehen wir mal vom trashigen Beat ab: der Track ist einfach nur ein Representer, sowas gabs schon häufiger und auch wenn der Track im Großen und Ganzen stabil ist, kann man nur sagen, dass es sowas von Pi in noch besserer Form irgendwann früher gab.
Ein Track, der das noch deutlicher Zeigt, ist
Geschmack. Was hier gut gemacht ist, ist, dass die beiden sich innerhalb des Parts die ganze Zeit abwechseln. Aber weder der Beat ist krass noch das Thema (was die früher für Rapper gehört haben und wie die angefangen haben zu rappen). Es gab schon tausend mal Rapper, die ’nen Song darüber gemacht haben dass sie früher Nas gehört haben und dann auf irgendwelche Cyphers gegangen sind. Zum Schnarchen.
Trifft zum Glück aber nicht auf jeden Song zu! Der beste Song ist z. B.
Basis Beatfabrik, der genau das in sich vereint, was ich eigentlich von PanzDominanz hören will. Hier geht um eine durchgehende, fünf Minuten lange Geschichte, die aus Ego-Perspektive erzählt wird mit hoher lyrischer Qualität. Beide Rapper sind hier Protagonisten, die in einer dystopischen Endzeitszenario Waffengelaber von sich geben (was auch gut zu Porno passt, siehe viele ältere Tracks oder Coverarts von fast allen jemals von ihm gestalteten Booklets). Die Story ist nicht nur durch die bildhafte Lyrik gut verpackt, sondern auch die Soundeffekte und Adlibs im Hintergrund erzeugen eine lebhafte, düstere Atmosphäre. Die Stimmeffekte, die auf Kobras Parts gelegt sind (klingt als würd er über ein Walkie Talkie rappen), erzeugen einen Kontrast zwischen beiden Rappern, sodass es klingt, als würden sie verschiedene Szenarien in der gleichen Welt erleben.
Dampf ist auch ein Track, der mir gefällt. Aggressiver gerappt als der Rest und auch nicht so plump wie viele andere Battletracks von Panzerplatte. Untermalt schön Pis Standpunkt, dass alle anderen Rapper außer ihm und Kobra einfach beschissen sind. Besonders gut ist, dass er Deichkind disst.
Die ausgewählten Tracks sind nur Beispiele, die begründen sollen, weshalb ich das Album nicht als außergewöhnlich, aber dennoch auch nicht hoffnungslos scheiße empfinde. Über den Rest lässt sich eher das sagen, was ich an die eher schlechteren Tracks kritisiert habe.
Wind könnte vielleicht auch noch einer der besseren Tracks sein, aber ich finds Kobras Gesang zum Kotzen. Der Track mit dem Justus-Feature (Bunkerhunde) könnte auch tendenziell zu den besseren gehören (Pi hat sich viel Mühe gegeben, mit MOR-Referenz, Kobra ist ok, Justus hat aber auch schon viele bessere Parts woanders gehabt), aber auch hier ist die Hook echt verkackt.
Ich glaub, dass die gesamte Beatfabrik durch die vorangegangenen wahnsinnig guten Releases eine hohe Messlatte gelegt haben und die daran einfach nicht mehr rankommen.
TL;DR: Das Album lohnt sich wenn schon eher, um neues Zeug von Kobra zu hören, der ja nur Features oder Parts auf Beatfabrik-Alben hatte. Ansonsten ist das - leider! - eher Standardshit.
hören: Dampf, Basis Beatfabrik
skippen: Geschmack
Wertung: 3/5
Zum Thread: Ich werde jetzt wieder regelmäßig Reviews posten, aber nicht täglich, sondern ca. alle zwei Tage. Den ProMolle-Teil des Doppelalbums gibts beim Nächsten mal. Der Thread wird sich dadurch zwar mega lange ziehen, aber ihr lest auch viele andere Diskographie-Threads und ich will nicht dass alles hier so krass überflutet ist (alle zwei Tage ist auch genug). Außerdem glaub ich dass es bei den späteren Pi-Alben echt anstrengend wird jeden Tag seine Musik zu hören und will da für mich selbst etwas Abstand haben.
Wenn ihr irgendeiner Review absolut widersprechen wollt, dann nur zu