Ranking aller OLLI BANJO Alben [abgeschlossen]

Olli Banjo - Kopfdisco

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VÖ: 28.05.2010
Label: Headrush Records


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Nachdem Olli Banjo in sieben Jahren immer mindestens ein Album veröffentlich hat, war ich zum Release von "Kopfdisco" schon etwas übersättigt von seiner Musik. Tatsächlich habe ich mir damals nur ein paar Tracks vom Album gepickt, die ich mir regelmäßig angehört habe. Wie absurd "Kopfdisco" streckenweise eigentlich ist, habe ich 2010 gar nicht richtig realisiert. Das Ganze dann auch noch über fast 90 Minuten über 27 Tracks in der Premium Edition.

Direkt zu Beginn wird es mit der etwas übertriebenen Aufzählung des "Szenecountdowns" schon befremdlich, dabei beweist Olli direkt im Folgetrack "Sag B.A.N.J.O." wie ein Albumeinstieg zu klingen hat, was hier leider eine Ausnahme ist. Technisch bewegt sich Olli zweifelsohne on top in Deutschland, doch auch hier kann nicht mehr alles durchgewunken werden. Wenn sein schräger Gesang etwas zu viel Platz einnimmt, die Stimme verstellt und dumpf bearbeitet wird oder ihm irgendein Klamauk-gereime in den Sinn gekommen ist, dann ist das einfach nicht mehr cool. Und dann diese teilweise selten dämlichen Hooks. Auf "Ich bin ein Rapper" wird sich über die oft ins lächerlich gezogene Außendarstellung von Hip Hop beschwert und Olli versucht das ganze mit einer ironisch gemeinten Yo yo yo-Hook (die coolen Handbewegungen dabei bitte nicht vergessen) zu verdeutlichen, bewirkt aber das genaue Gegenteil. Oder "Neidfut", der Anfangs mit einer witzigen Story punkten kann und dann in einer auf hessisch vorgetragenen Hook in den Dreck gezogen wird. Komplett bescheuert wird es, wenn Banjo auf dem Porno-Rap-Track "Quando" auf Mexikaner macht.

Auffallend war zu dieser Zeit, dass Oliver auf einem Anti-alles-Film und etwas rebellisch unterwegs war, was sein musikalischen schaffen nicht unbedingt positiv beeinflusst hat. "Randale in der Sonderschule" wirkt schon etwas herablassend gegen die damalige Jugend, auf "Charlie" wird auf haarsträubendste Art und Weise ein Drill-Sergeant gemimt, über Oberflächlichkeit und fehlende innerliche Werte wird sich auf dem mies umgesetzten "Fotografieren" ausgelassen, "Mein Weltbild" mit Xavier Naidoo (inkl. unnötigem Rap-Part) sagt irgendwie gar nichts aus, und auf "Zicke Zacke" oder "F!ck dein Leben" wird sich eine Portion zu viel über den gehassten Gangsta-Rap ausgelassen. Die Angst vor dem Flow-Diebstahl auf "Schritte vor der Tür" mit Kool Savas darf natürlich auch nicht unerwähnt bleiben. Das geht und kann Olli alles besser.

Wie es funktionieren könnte zeigen u.a. "Nix fühlen", auf dem Unverständnis gegen eigentlich alles gezeigt wird, oder auch "Straight Outta Compton" über einen 13-jährigen, weiblichen Gangsta-Rap-Fan, der hier zugleich die Hook (bestehend aus Ice Cube-Lyrics vom gleichnamigen N.W.A-Track) singt. Richtig groß wird es aber erst kurz vor Schluss mit "Weglaufen", auf dem Olli eine Ehrenmord-Story auspackt die komplett unter die Haut geht. Für mich einer seiner besten Songs überhaupt, der erneut beweist, dass in Deutschland kaum einer Technik und Storytelling so gut kombinieren kann wie Olli Banjo.

Vor dem Ranking hätte ich nicht gedacht, dass ein Album von mir so schlecht bewertet werden würde. Mehr als Rosinen-picken ist auf "Kopfdisco" aber bei aller Liebe nicht mehr drin.​

Anspieltipps: "Sag B.A.N.J.O., "Straight Outta Compton", "Nix fühlen", "Weglaufen"
 
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Kopfdisco war so scheisse, richtig richtig schlecht. Habe alles an diesem Album gehasst
 
Das erste banjo Album, das ich mir gekauft hatte und deswegen auch mein einziges. Ich hab das gehört und nur drauf gewartet, dass es endlich vorbei ist. Nichtmal vertickt sondern entsorgt, weil ich diese verschenkte Zeit niemandem zumuten wollte.
 
Hätte schon Bock shizogenie nochmal zu hören, aber sein altes Zeug ist nicht mehr bei Spotify die Schande
 
Hahahaha witzige Parallelen hier in diesem Thread. Hab mir Kopfdisco aufgrund der vorherigen Releases einfach blind gekauft und das hat meine Sicht im Bezug auf Banjo komplett verändert. Banjos Alben waren vorher schon nicht immer stark aber da gab es immer noch Tracks, die ich immer gerne gepumpt habe. Kopfdisco war einfach ein kompletter Reinfall und danach ging es steil bergab, zwischendurch kamen hier und da noch Features wo sein Talent zum Vorschein kamen, aber sind wir ehrlich, seit etwa bzw. je nach Interpretation mindestens einem Jahrzehnt kommt der nicht mehr an sein anfängliches Können ran.

War damals natürlich auch ne andere Zeit, wurde hier ja auch schon sehr gut diskutiert, ich würde sogar sagen dass Banjo über einen längeren Zeitraum hinweg auf jeden Fall einer der Top5 Rapper in Deutschland gewesen ist.
2005-2008, eigentlich noch bis 2010 wurde Banjo auf dem Splash immer gefeiert, er war live auch gut (manchmal fehlte ihm die Luft aber im Vergleich zur heutigen durchschnittlichen Live-Leistung ist er ein Biest), er hatte ne relativ einmalige Technik und in Hochzeiten auch zum Teil ein krasses melodisches Gespür, er ist außerdem einer der wenigen Rapper die ne Hook ohne Autotune singen können und dabei auch vernünftig klingen (kein Manuellsen oder Jonesmann-Niveau, aber trotzdem). Dazu kam für mich persönlich allerdings immer das Problem mit den Beats die von Bombe bis Fremdscham vertreten waren und irgendwie zu wenig Mainstream-Musik gemacht hat um mal den ganz großen Coup zu landen. Als Schizogenie kam war er voller Inspiration, klar vieles Sicht wirkt aus heutiger Sicht altbacken aber da waren unzählige kreative Tracks drauf, was man auch am Output erkennen konnte. 10 Minuten mit Sido, echte Liebe + Baseballschläger auf der Bonus-EP sind einige der Favorites des Albums, aber von den 100 Minuten hätte man dennoch locker 30 Minuten wegstreichen können. Trotzdem waren die Kritiken gut und insgesamt alle zufrieden, Connections zu Mainstream-Rappern für Features waren vorhanden und Liveshow hätte dann das Album vor dem größten Erfolg werden können, was er dann mit Kopfdisco komplett verkackt hat. Teilweise ist der pubertäre Humor natürlich altbacken und insgesamt ist sein Kram durchschnittlich schlechter gealtert, aber das Bild was jetzt von ihm existiert und die Auswahl an Tracks auf Spotify werden Olli Banjo in seinem musikalischem Gesamtwerk betrachtet irgendwie nicht gerecht. Tagesschau z.B. wäre in einer anderen Zeit vielleicht ein viel größerer Erfolg geworden.

Super Thread, super Reviews bislang, den größten Teil sehe ich genau wie Du. Wenn man aus Sparring 1-3 z.B. ein Best-of machen würde, hätte man ein richtig starkes (konzeptloses) Album. Liveshow und Schizogenie für mich die besten Alben, was nicht heißt dass die besten Tracks nicht auch auf anderen Alben sind.

PS: Hahahaha habe diesen PC seit 2019 und gerade nach der Installation zum ersten Mal ne CD eingelegt. Wollte mir auf Sparring 1 nochmal kurz 1-2 Tracks anhören. Ist natürlich auch belastend wenn die besten Sachen nicht mal auf Spotify sind.
 

Olli Banjo - JUICE Exclusive EP

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VÖ: 12.10.2010
Label: JUICE Magazin / Headrush Records


Nach Kool Savas müsste Olli Banjo der zweite Rapper gewesen sein, der eine JUICE Exclusive EP veröffentlichen durfte (bitte berichtigen, falls ich mich irre), was eigentlich vorprogrammiert war, da die JUICE Banjo seit Karrierebeginn frenetisch abgefeiert hat. Leider kann die vorliegende EP den Schaden, den "Kopfdisco" angerichtet hat, leider nicht reparieren. Bis auf das Ärzte-Cover (kein richtiger Cover-Song) wurde immerhin auf Klamauk komplett verzichtet und zugegebenermaßen ist "Zu spät" sogar ganz unterhaltsam. Battle-Tracks wie "Weisser Hai" oder "We Got Juice" können sich ebenfalls sehen lassen, wirken aber schon etwas harmlos und sind ziemlich unspektakulär, wie eigentlich fast die gesamten 27 Minuten Spielzeit. Technisch ist das alles nach wie vor ganz oben anzusiedeln, aber was hilft einem das, wenn alles nach Resteverwertung klingt. Diese Punk-Attitüde und Lasst-uns-eine-Revolution-starten-Einstellung, die Olli im Laufe der Jahre entwickelt hat, ist mir teils auch einfach zu konfus geworden. Klar, anhören kann man sich die EP schon und als Heftbeilage ist das sicherlich eine nette Sache, mehr aber auch nicht.​

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Olli Banjo - Dynamit

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VÖ: 09.05.2014
Label: Bassukah


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Vier Jahre sind ohne Banjo-Release ins Land gezogen und wirklich vermisst hat man den Wahl-Kölner ehrlich gesagt nicht. Vielleicht war diese Pause nach acht Alben in acht Jahren für Fans und Olli auch einfach mal notwendig. Ich persönlich hatte spätestens nach der Veröffentlichung der Single "Mädchen aus den Slums" wieder richtig Bock auf ein neues Album. Dieser Plastik-Beat und die Story über ein Mädchen, das Olli nicht guttut, von dem er trotzdem einfach nicht loskommt, haben mich komplett abgeholt. Die weiteren Vorab-Songs: "Träumer" bewegt sich auf Olli-typische verschachtelte Weise zwischen Phantasie und Wirklichkeit, wäre da nicht die unnötige Hook von Kool Savas inklusive gepitchter Stimme. Das dazugehörige Video ist komplett absurd, alleine wie Olli auf diesem Pferd sitzt. "UZI" über ein wirres Elektro-Instrumental rechnet erneut mit selbsternannten Gangstern ab, ist aber ebenso gegen Gewaltverherrlichung gerichtet und dem 2012 von sechs Tätern in Berlin zu Tode geprügelten Johnny K. gewidmet. Verpackt auf Ollis ganz eigene, auf den ersten Blick fast gegensätzlich wirkende Art. Zu guter Letzt "Ich hoffe der Papst glaubt an Gott", eine Abrechnung mit der Kirche, die Olli trotz seines Glaubens zu Gott hinterfragt. Religion war bisher nie das große Thema in seinen Texten, hier lässt er uns relativ deutlich an seinen Gedanken teilhaben.

Allgemein hat sich sein Themenspektrum in den zurückliegenden Jahren verschoben. Liebe, Beziehungen, Freundschaft und sein Glaube nehmen auf "Dynamit" weitaus mehr Platz ein als zuvor. Bereits auf dem Intro "So lange" stellt Olli klar, dass er mit sich im reinen ist und der Oliver-Otubanjo-gegen-den-Rest-der-Welt, der auf "Kopfdisco" gewütet hat, scheint zur Ruhe gekommen zu sein. Auch auf der Produktions-Seite hat sich etwas getan, denn bis auf einen Beat (The Krautz) hat Olli alles selbst produziert. Was mit Roe Beardie ist und warum sich dieser vermutlich aus dem Beat-Geschäft zurückgezogen hat wurde nie thematisiert. Streit scheint es nicht gegeben zu haben, denn Mix und Master wurde hier noch von Roman übernommen. Wo Olli das Beat-bauen gelernt hat ist auch durchaus erkennbar, weitere Inspirationsquellen kamen aus UK, da vieles Elektro-lastig und Grime-beeinflusst ist.

Trotz aller Veränderungen ist "Dynamit" ein typisches Olli-Banjo-Alben. Einer meiner Favoriten ist "Ecstasy" auf dem Olli erzählt wie kaputt Liebe machen kann und auch "Freunde" über eine auseinandergelebte Freundschaft und das deepe "Schmerzableiter" können mich überzeugen. Ebenso typisch sind aber leider komische Hooks ("Dynamit") oder Blödel-Songs ("Der Jogginghosenmann"). "Job verloren" mit Sido und der wunderbaren She-Raw lässt sich evtl. noch ironisch feiern, ist aber eher unter den Ausfällen einzusortieren, "Happy End" mit Marteria und Yasha fügt sich so gar nicht ins Album ein und hätte besser Platz auf "Zurück in die Zukunft II" gefunden und "Mein Baum" mit Xavier Naidoo ist eine weitere stinklangweilige Kollabo der beiden.

Insgesamt ist "Dynamit" eine sehr durchwachsene Angelegenheit und obwohl mich viele Kleinigkeiten stören höre ich mir das Album trotzdem gerne an. Ganz ohne skippen wird mir das in Zukunft aber wohl nicht mehr gelingen.​

Anspieltipps: "So lange", "Mädchen aus den Slums", "Ich hoffe der Papst glaubt an Gott", "UZI", "Ecstasy"
 
Konnte mit Olli Banjo nie viel anfangen. Einziges Release, was ich von ihm jemals komplett gehört habe, war die Juice EP. Die konnte mich aber auch nicht überzeugen. Musikalisch und sein Flow war/ist das einfach nichts für mich.
 
Hab ich ja schon zuvor gesagt: Sparring 3 ist für mich auch die insgesamt beste Platte der Reihe. Sie ist wesentlich unaufgeregter und sogar eher 0815 verglichen mit 1+2, aber die Themenmischung ist sehr kurzweilig und ordentlich präsentiert. Ich finde, dass Teil 1 und 3 da gute Kontrastpunkte zueinander bilden. Erwähnen sollte man auf jeden Fall noch "Ich geh Boxen", eine total abstruse Geschichte über nen Tag im Boxverein. "Denkmal" ist wirklich der eindeutige Tiefpunkt der CD und kommt unglücklicherweise bereits als zweiter richtiger Song. Das Ding hat wohl einen der schlechtestens Savas Parts ever. Und Otubanjo lässt sich sogar zu nem Gangster-Fenster-Reim verleiten, puhh. Ansonsten ist alles gesagt.

Ich werd auch nicht müde zu betonen, dass 4 Fäuste ziemlich underrated ist und auf jeden Fall zu den guten Deutschrap-Kollabos zählt. Die erste Hälfte ist bärenstark, alles von "Himmel zieht zu" bis "Mehr Tränen" ist großartig. "Feuerlöscher", "Wie im Zoo" und "Ende & Amen" sind unnötige Filler, die hätte man für mein Dafürhalten sogar komplett streichen können. Da knickt das Album unnötig ein. Danach gehts aber wieder nach oben. Die beiden sind einfach ne gute Kombo und Banjo flowt hier extrem aggressiv auf vielen Songs, da schwingt ne Menge Wut über schlechte Verkäufe, den Status der damaligen Szene etc. mit. Jonesmann klingt hier und da sogar ziemlich resigniert muss ich sagen, aber auch er hat starke Ansagen am Start. Macht auch heute noch Spazz. Die Beats knallen auch schön, auch wenn für mein Geschmack etwas zu viel Standard-Synthie-Zeug dabei ist.

Hach, "Dein Freund", dem hab ich sogar mal zeitweilen entgegengefiebert. Aber Roe hat im Allgood Interview ja ausführlich beschrieben, warum das Ding von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Später dann dieses Wunderkind-Zeug war doch von den Krauts produziert und so 0815-Deutsch-"""Rock""" oder? Hab es ignoriert. Nicht jeder, der gerne Gitarre spielt oder Rock hört, sollte auch ne Platte in der Richtung machen, Banjos Stärken liegen definitiv woanders.

Ich stimme zu: Spätestens nach 4 Fäuste war man schon etwas überdrüssig vom Banjo-Rap, zumindest wenn man wie ich jede Platte gehört hat. Reden wir nicht lange um den heißen Brei: Kopfdisco ist ein Totalausfall und spätestens hier hört man an jeder Stelle seine Enttäuschung über die Rap-Szene raus. Er hat sich quasi 10 Jahre lang den Arsch aufgerissen, hat nie den Durchbruch geschafft und dann geht die ganze Branche 2009/10 endgültig den Bach runter - und er gibt ausgerechnet den Gangster-Rappern eine Mitschuld, obwohl diese für Relevanz gesorgt haben. Auf Kopfdisco macht Banjo einfach nur irgendein wirres Zeug, komische Songs, komische Konzepte, alles hochgradig seltsam - und dazu hebt er die ganze Zeit unangenehm seinen Zeigefinger, zieht über Kollegen her und was nicht alles. Ein paar okaye Nummern gibt es bestimmt, aber ich war so schockiert damals über die Platte, dass ich mir die Premium Edition gar nicht erst angehört habe. Er klang so hart verbittert. Könnte jetzt nicht mal einen guten Song nennen.

@Schnaggero: Das stimmt, Banjo war ne Zeit lang mal bekannt für seine Live Gigs und vor allem Splash-Auftritte. Aber als er dann so richtig fett wurde und keine Luft mehr bekam beim Rappen, waren auch diese Zeiten vorbei. Ich würde sagen, dass er bei Lifeshow den Step hätte gehen müssen hin zum Mainstream, aber ich glaube nicht, dass er das mit seinem künstlerischen Ich hätte vereinbaren können. Seitdem zeigt die Kurve stetig nach unten vom Erfolg und der Relevanz her.

Wundert mich, dass du Dynamit so gut bewertest. Ich hatte schon so einen kleinen Comeback-Hype, aber nach der ersten Single da auf diesem Pferd ist mir klargeworden, dass sich Banjo und meine Wenigkeit auseinandergelebt haben. Hab mir das Album natürlich gekauft, weil ich ihn immer gemocht habe und supporten wollte, aber die ganze LP ist einfach stinklangweilig. Die Themen sind völlig unkreativ vorgetragen, da fällt man als alter Banjo-Jünger ja aus allen Wolken bei seinen 0815-Texten und Vergleichen. Wo ist der Wortwitz hin!? Als Produzent ist Olli auch ne ziemliche Vollkatastrophe, jedem Beat fehlt es an irgendwas. Klingt sehr unbeholfen und überladen, sie sind mehr ein Störfaktor denn ein Klangteppich für die Worte. Einzig "Ich hoffe, der Papst glaubt an Gott" finde ich aufgrund der Message und der kreativen Auseinandersetzung mit einem Thema (kommt viel zu selten auf dem Album vor) gelungen. Beat sogar ziemlich cool. Auch "Arschgeweih" und "Akupunktur" am Ende sind so verrückt, die mag ich irgendwie. Aber der Rest, da mach ich ein Rapffuu drauf und geb 1/5. Das meiste ist einfach nur KRACH.

Ahja bezüglich Roe: Er hat ja im Allgood-Interview gesagt, dass er so um 2010 herum kein Bock mehr auf Rap hatte, der hat von heute auf morgen einfach aufgehört mit Beats bauen. Das Rock-Ding mit Banjo hat ihm etwas Motiviation gegeben, die beiden hatten aber keinen Plan von der Materie. Zeitweilen hat sich Roman einfach irgendwelche Rock Kits geholt und Rock Songs zusammengebaut wie einen Hip Hop Track. :D War natürlich ne Shice-Arbeit.
 
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Ahja bezüglich Roe: Er hat ja im Allgood-Interview gesagt, dass er so um 2010 herum kein Bock mehr auf Rap hatte, der hat von heute auf morgen einfach aufgehört mit Beats bauen. Das Rock-Ding mit Banjo hat ihm etwas Motiviation gegeben, die beiden hatten aber keinen Plan von der Materie. Zeitweilen hat sich Roman einfach irgendwelche Rock Kits geholt und Rock Songs zusammengebaut wie einen Hip Hop Track. :D War natürlich ne Shice-Arbeit.

kannte das interview gar nicht. es scheint auch so, dass er schon nach "schizogenie" kaum noch bock auf rap hatte und das ganze für ihn nur noch reine routine war, die er halt als job machen musste. da ist es auch nicht verwunderlich, dass er bis auf "maske" nie groß für andere künstler produziert hat. das potential war ja definitiv da. wirklich profitabel war headrush ja auch nicht, sagt er in dem interview. und wenn das rock-projekt von anfang an nur eine flucht weg von rap war, konnte das natürlich nie was werden. die vier free-tracks sind für diese umstände aber echt nicht übel und material für mehrere alben wurde ja anscheinend auch aufgenommen.
werde das in meiner wunderkynd review evtl. auch nochmal kurz aufgreifen.
 

Olli Banjo - Hits & Raritäten: Best Of 2001-2014

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VÖ: 18.11.2014
Label: Bassukah


Der Vollständigkeit halber möchte ich das Best-Of-Album von Olli Banjo nicht unerwähnt lassen. Die Auswahl ist natürlich wie immer bei solchen Alben Geschmackssache, meiner Meinung nach wurde hier, trotz großem Potential im Banjo-Katalog, keine sonderlich gute Arbeit geleistet. Vieles wurde unterschlagen und die insgesamt drei CDs werden mit irgendwelchen unbedeutenden Feature-Auftritten vollgestopft. Insgesamt keine Runde Sache, woran die vier neuen, durchweg miesen Tracks direkt zu Beginn auch nichts ändern können.​

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Wunderkynd - Wunderkynd

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VÖ: 28.08.2015
Label: Sony Music


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Kurzer Rückblick: Schon 2004 wurde erstmals über ein geplantes Rock-Album gesprochen, die Arbeiten wurden ca. zwei Jahre später begonnen, in einer Phase, in der Roe Beardie neue Herausforderungen gesucht und sich mehr und mehr aus dem Rap-Geschäft zurückgezogen hat. Konkreter wurde es dann 2009, unter dem Alias Dein Freund wurde eine Website inklusive Countdown geschaltet, auf dem vier Free-Tracks folgten, die das anstehende Album anheizen sollten. Nichts kam und mit "Kopfdisco" folgte eine weitere Rap-Platte, danach sollte es aber wirklich soweit sein. Bekanntlich wurde auch daraus nichts. In einem 2014 geführten Interview von All Good mit Produzent Roe Beardie wurde schließlich etwas aus dem Nähkästchen geplaudert. Laut Roman hatten sich er und Olli einfach verrannt und zu spät eingesehen, dass ihnen für ein Rock-Projekt einfach das nötige Know-how und vor allem Erfahrung gefehlt haben und das sie sich trotz guter Ansätze immer mehr in eine Sackgasse bewegt haben. Roman, der allgemein vom Produzenten-Geschäft angekotzt war, zog sich wie aus dem Rap-Geschäft zurück, Olli wollte hingegen noch keinen Schlussstrich ziehen. Zwei Jahre nach dem geplanten Dein Freund-Release wurde mit "Sie will ein Freak sein" unter dem Namen Wunderkynd ein Video veröffentlicht, das zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht an ein anstehendes Rock-Album erinnerte und nachdem auch vorerst nichts mehr folgte. Nach zwei weiteren Jahren Pause dann doch wieder ein neues Rap-Album mit "Dynamit" und man mag es nicht glauben, 2015, unzählige Ankündigungen und Versuche später war es dann doch soweit, Oliver Olusegun Otubanjo wurde zum Wunderkynd und veröffentlichte mit dem gleichnamigen Album sein Herzensprojekt.

Wirklich großes Interesse habe ich in dieser Zeit kaum noch an dem Projekt gezeigt und deshalb habe ich mich im Vorfeld weder mit Interviews noch mit andere News besonders intensiv beschäftigt und wurde mit der ersten Single "Damenrad" schlichtweg kalt erwischt und mehr als bescheuert und kacke fällt mir da auch heute nicht zu ein. Textlich simpler wie es kaum möglich ist und ein absoluter Tiefschlag für alles was Banjo zuvor gemacht hat. Trotzdem habe ich mir "Wunderkynd" gekauft, einmal gehört, die Augen verdreht, beiseite gelegt, ein paar weitere Chancen gegeben, wieder beiseite gelegt, abgehakt. Bis zu meinem Ranking aller Olli Banjo-Alben.

Für die Produktion wurde neben dem Trio The Krauts (u.a. Peter Fox und Marteria), Moses Schneider, der u.a. für die Beatsteaks und Tocotronic produziert hat, und Tim Lindenschmidt ins Boot geholt. Die zuvor fehlenden Fachkenntnisse auf der musikalischen Ebene wurden damit zumindest ausgebügelt. Obendrein ist "Wunderkynd" nach seinem Debüt "Erste Hilfe" erst Ollis zweites Album, welches von einem Major-Label vertrieben wurde, was deutlich macht, welche Hoffnungen in dieses Projekt gesteckt wurden. Dementsprechend ungewöhnlich aufwändig war die Promophase inklusive ansehnlicher Videos zu Songs wie "Partisan", "Hallo Hallo" oder "Maschinengewehr". Selbst ein Auftritt bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest war drin, der mit einem historisch schlechten Ergebnis von mageren zwei Punkten endete und der klarmachte, dass auch Wunderkynd Nischenmusik ist. Das Problem? Für Wunderkynd gibt es keine Fanbase wie für Olli Banjo und ein scheitern war damit leider fast vorprogrammiert.

Musikalisch mag das alles gut produziert sein (möchte ich ehrlich gesagt auch gar nicht beurteilen, da ich einfach kaum Ahnung von Rock-Musik habe) und textlich ist das alles zwar dünner und einfacher gehalten als man es von Olli gewohnt ist, aber hier handelt es sich nun Mal nicht um Rap, bei dem Olli flexen und immer auf der Suche nach einem besseren und komplexeren Reim sein muss. Songs wie "Hallo Hallo", "Heute Nacht" oder "Camp für dicke Kinder" haben enormes Ohrwurm- und Hit-Potential. Tracks wie "Wolke", auf dem Olli wie ein superpeinlicher Reli-Lehrer der auf cool macht klingt, das komplett geschmacksverwirrte Auto-Tune-Verbrechen "Killer" oder das pubertäre "Zungenkuss" sind dagegen in jedem erdenklichen Szenario schrott.

Woran es am Ende aber vor allem scheitert zeigt "Durch die Wand" mit Bastian Sobtzick von der Metalcore-Band Callejon ziemlich deutlich. Oliver Otubanjo ist ein Rapper und kein Rocker. Was sich Rocker in jungen Jahren in Kellern, Garagen und Jugendhäusern (oder was weiß ich) mit Schweiß und Blut angeeignet, gelernt und erarbeitet haben, diese ganze Ästhetik und Power, lässt sich nicht einfach übertragen, nur weil man Fan ist. Mit "Wunderkynd" wird sich Olli sicherlich einen Traum erfüllt haben und bereuen wird er die Arbeiten mit Sicherheit nicht, denn das er Spaß hatte ist unverkennbar. Umgekehrt werden die Queens of the Stone Age in fünf Jahren keine Rapper auf Olli Banjos Niveau sein, nur weil sie (hypothetisch) seit Kindertagen Rap hören.​

Anspieltipps: "Durch die Wand [Feat. Bastian Sobtzick (Callejon)]", "Heute Nacht"
 
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Album ist natürlich großer Schmutz. Er feiert halt diese Punk Attitüde (und im weitesten Sinne war er ja auch so etwas wie ein "Punk Rapper"), aber das macht ihn noch lange nicht zu einem Rocker, geschweige denn zu einem Rockmusiker. Ich hab Wunderkynd auch ein, zwei Mal durchgeskippt, konnte aber nichts Interessantes ausfindig machen. Und ohne gute Songs ist ne vermeintliche "Rockplatte" halt fürn Arsch. Vom Sound her ist das ganz solide produziert, aber halt auch die zu erwartende Mischung aus Alternative, Punk, Radiogedudel und etwas Metal.

Eine wirklich bodenlose Frechheit sind aber die Lyrics, das geht gar nicht. Würd da auch 1/5 geben.
 
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