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Olli Banjo - Kopfdisco
VÖ: 28.05.2010
Label: Headrush Records
Nachdem Olli Banjo in sieben Jahren immer mindestens ein Album veröffentlich hat, war ich zum Release von "Kopfdisco" schon etwas übersättigt von seiner Musik. Tatsächlich habe ich mir damals nur ein paar Tracks vom Album gepickt, die ich mir regelmäßig angehört habe. Wie absurd "Kopfdisco" streckenweise eigentlich ist, habe ich 2010 gar nicht richtig realisiert. Das Ganze dann auch noch über fast 90 Minuten über 27 Tracks in der Premium Edition.
Direkt zu Beginn wird es mit der etwas übertriebenen Aufzählung des "Szenecountdowns" schon befremdlich, dabei beweist Olli direkt im Folgetrack "Sag B.A.N.J.O." wie ein Albumeinstieg zu klingen hat, was hier leider eine Ausnahme ist. Technisch bewegt sich Olli zweifelsohne on top in Deutschland, doch auch hier kann nicht mehr alles durchgewunken werden. Wenn sein schräger Gesang etwas zu viel Platz einnimmt, die Stimme verstellt und dumpf bearbeitet wird oder ihm irgendein Klamauk-gereime in den Sinn gekommen ist, dann ist das einfach nicht mehr cool. Und dann diese teilweise selten dämlichen Hooks. Auf "Ich bin ein Rapper" wird sich über die oft ins lächerlich gezogene Außendarstellung von Hip Hop beschwert und Olli versucht das ganze mit einer ironisch gemeinten Yo yo yo-Hook (die coolen Handbewegungen dabei bitte nicht vergessen) zu verdeutlichen, bewirkt aber das genaue Gegenteil. Oder "Neidfut", der Anfangs mit einer witzigen Story punkten kann und dann in einer auf hessisch vorgetragenen Hook in den Dreck gezogen wird. Komplett bescheuert wird es, wenn Banjo auf dem Porno-Rap-Track "Quando" auf Mexikaner macht.
Auffallend war zu dieser Zeit, dass Oliver auf einem Anti-alles-Film und etwas rebellisch unterwegs war, was sein musikalischen schaffen nicht unbedingt positiv beeinflusst hat. "Randale in der Sonderschule" wirkt schon etwas herablassend gegen die damalige Jugend, auf "Charlie" wird auf haarsträubendste Art und Weise ein Drill-Sergeant gemimt, über Oberflächlichkeit und fehlende innerliche Werte wird sich auf dem mies umgesetzten "Fotografieren" ausgelassen, "Mein Weltbild" mit Xavier Naidoo (inkl. unnötigem Rap-Part) sagt irgendwie gar nichts aus, und auf "Zicke Zacke" oder "F!ck dein Leben" wird sich eine Portion zu viel über den gehassten Gangsta-Rap ausgelassen. Die Angst vor dem Flow-Diebstahl auf "Schritte vor der Tür" mit Kool Savas darf natürlich auch nicht unerwähnt bleiben. Das geht und kann Olli alles besser.
Wie es funktionieren könnte zeigen u.a. "Nix fühlen", auf dem Unverständnis gegen eigentlich alles gezeigt wird, oder auch "Straight Outta Compton" über einen 13-jährigen, weiblichen Gangsta-Rap-Fan, der hier zugleich die Hook (bestehend aus Ice Cube-Lyrics vom gleichnamigen N.W.A-Track) singt. Richtig groß wird es aber erst kurz vor Schluss mit "Weglaufen", auf dem Olli eine Ehrenmord-Story auspackt die komplett unter die Haut geht. Für mich einer seiner besten Songs überhaupt, der erneut beweist, dass in Deutschland kaum einer Technik und Storytelling so gut kombinieren kann wie Olli Banjo.
Vor dem Ranking hätte ich nicht gedacht, dass ein Album von mir so schlecht bewertet werden würde. Mehr als Rosinen-picken ist auf "Kopfdisco" aber bei aller Liebe nicht mehr drin.
Direkt zu Beginn wird es mit der etwas übertriebenen Aufzählung des "Szenecountdowns" schon befremdlich, dabei beweist Olli direkt im Folgetrack "Sag B.A.N.J.O." wie ein Albumeinstieg zu klingen hat, was hier leider eine Ausnahme ist. Technisch bewegt sich Olli zweifelsohne on top in Deutschland, doch auch hier kann nicht mehr alles durchgewunken werden. Wenn sein schräger Gesang etwas zu viel Platz einnimmt, die Stimme verstellt und dumpf bearbeitet wird oder ihm irgendein Klamauk-gereime in den Sinn gekommen ist, dann ist das einfach nicht mehr cool. Und dann diese teilweise selten dämlichen Hooks. Auf "Ich bin ein Rapper" wird sich über die oft ins lächerlich gezogene Außendarstellung von Hip Hop beschwert und Olli versucht das ganze mit einer ironisch gemeinten Yo yo yo-Hook (die coolen Handbewegungen dabei bitte nicht vergessen) zu verdeutlichen, bewirkt aber das genaue Gegenteil. Oder "Neidfut", der Anfangs mit einer witzigen Story punkten kann und dann in einer auf hessisch vorgetragenen Hook in den Dreck gezogen wird. Komplett bescheuert wird es, wenn Banjo auf dem Porno-Rap-Track "Quando" auf Mexikaner macht.
Auffallend war zu dieser Zeit, dass Oliver auf einem Anti-alles-Film und etwas rebellisch unterwegs war, was sein musikalischen schaffen nicht unbedingt positiv beeinflusst hat. "Randale in der Sonderschule" wirkt schon etwas herablassend gegen die damalige Jugend, auf "Charlie" wird auf haarsträubendste Art und Weise ein Drill-Sergeant gemimt, über Oberflächlichkeit und fehlende innerliche Werte wird sich auf dem mies umgesetzten "Fotografieren" ausgelassen, "Mein Weltbild" mit Xavier Naidoo (inkl. unnötigem Rap-Part) sagt irgendwie gar nichts aus, und auf "Zicke Zacke" oder "F!ck dein Leben" wird sich eine Portion zu viel über den gehassten Gangsta-Rap ausgelassen. Die Angst vor dem Flow-Diebstahl auf "Schritte vor der Tür" mit Kool Savas darf natürlich auch nicht unerwähnt bleiben. Das geht und kann Olli alles besser.
Wie es funktionieren könnte zeigen u.a. "Nix fühlen", auf dem Unverständnis gegen eigentlich alles gezeigt wird, oder auch "Straight Outta Compton" über einen 13-jährigen, weiblichen Gangsta-Rap-Fan, der hier zugleich die Hook (bestehend aus Ice Cube-Lyrics vom gleichnamigen N.W.A-Track) singt. Richtig groß wird es aber erst kurz vor Schluss mit "Weglaufen", auf dem Olli eine Ehrenmord-Story auspackt die komplett unter die Haut geht. Für mich einer seiner besten Songs überhaupt, der erneut beweist, dass in Deutschland kaum einer Technik und Storytelling so gut kombinieren kann wie Olli Banjo.
Vor dem Ranking hätte ich nicht gedacht, dass ein Album von mir so schlecht bewertet werden würde. Mehr als Rosinen-picken ist auf "Kopfdisco" aber bei aller Liebe nicht mehr drin.
Anspieltipps: "Sag B.A.N.J.O., "Straight Outta Compton", "Nix fühlen", "Weglaufen"
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