Martino Heart
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Ihr habt lang genug gewartet das eine Review erscheint...
Graduation (2007)
Drittes Kanye Album also. Zwischendurch hat er noch Commons "Finding Forever" produziert,welches auch Kritikerliebling war aber mich persönlich nicht ganz so krass gecatcht hat wie "Be". Zwischendurch noch Supergroup geformt mit Lupe und Pharrell, Album angekündigt welches leider nie erschienen ist. Aber dafür einen bis heute allesüberragenden Track dieser Drei zusammen
Der dann aber auch schon ein bisschen verraten hat in welche Richtung das neues Ye Album gehen könnte. Der war nämlich nach dem LR Release ein bisschen auf Stadiontour mit U2 und hat sein Samplespekrum erweitert. Begründet durch diese Tour wurde nämlich das Ziel "stadium status" ausgegeben, der Mann wollte einfach Mucke für große Konzerte schaffen. Dementsprechend wurde der gesamte Soundentwurf ein bisschen weniger boombapig gehalten aber ohne komplett seine Wurzeln zu vergessen. Ahso, begleitet wurde der ganze Release noch von einem medial aufgebauschten Releasebattle weil 50 und Kanye zeitgleich veröffentlicht haben. Also zu dem Zeitpunkt die größten Stars, die Rap hatte. Begleitet wurde das ganze dann von gemeinsamen TRL Auftritten und geteilten Zeitschriftencovern. Spoiler: Kanye hat gewonnen, aber die Marketingstrategie hat wahrscheinlich beiden sehr geholfen, die Verkaufszahlen waren astronomisch.
Da fällt mir gerade auch auf, dass es mir bei diesem Album echt schwierig fällt die Rezension zu strukturieren, weil Track by Track ergibt irgendwie nicht so viel Sinn. Damals wurden Singles ja auch durchaus paar Monate vor Albumrelease rausgehauen, so auch hier:
Und dieser Track, oh mein Gott... er hat den Sommer dominiert. Majestätischer DJ Toomp Beat getragen von diesen synthesierten Bläsern und den Jeezy Adlibs plus astreiner braggadacio Performance von Kanye und quotable nach quotable. Aber trotzdem noch Pete Rock & CL Smooth Shoutout. Nach Release dieser Single war dann aber auch klar, dass dieses Album komplett anders wird. Und damals war ich mir noch unsicher ob ich das jetzt geil finden soll. Bin ich immer noch.
Es war nämlich das erste Album bei dem die alte Formel extrem abgeändert wurde. Viele Synths, viele Fremdproduzenten. Und inhaltlich eigentlich eher egal. Also auf jeden Fall unpersönlicher. Ein Album für die Massen eben. Aber trotzdem mit Hits:
Obwohl ich den mittlerweile nicht mehr hören kann. Wurde einfach totgespielt, aber schöne Erinnerungen weil war gerade so Abiparty Zeit. Und der Mann hat es wirklich geschafft das Leute ernsthaft Shutter Shades auf Partys tragen Verrückt aber dass das Ding 57x gemixt wurde und letztendlich Timbaland ins Studio geholt wurde weil die Kick einfach nicht so geknallt hat wie er es wollte.
Auf dem Album sind auch ein paar Tracks die noch nach der "alten" Formel funktionieren wie "Glory" oder das Intro, was ich damals eigentlich cool fand, aber mittlerweile wirkt es für mich mehr wie ein Zugeständnis an die Fans der ersten Stunde weil sie im Albumkontext irgendwie beliebig und ausserhalb der Reihe wirken. Und dann sind da halt noch Sachen wie "Barry Bonds" der bis heute den Eindruck erweckt das er halt drauf ist weil Lil Wayne zu dem Zeitpunkt der absolute Superstar war und nichts anderes. Oder halt das absolut nichtssagende "Drunk and hot girls" das trotz Mos Def Feat einfach nur belanglos vor sich hinplätschert.
Dafür sind aber absolute Karrierehighlights drauf wie "Everything I Am", ein eher introperspektives Lied getragen von Piano und Vocal Loop und halt typische Ye Zeilen wie "people talk so much shit about me at barber shops, they forget to get their hair cut". Und dann lädst dir halt DJ Premier ein nur für ein paar Scratches und du hast einen perfekten Song. "just last year chicago had over 100 caskets" - damn. Und dann kommen diese Streicher rein, verdammt. Ein Lied für die Ewigkeit.
Oder halt "I Wonder" von dem ich euch nicht dieses absolut perfekte Performance (der Meister selbst am Keyboard) vorenthalten möchte:
"Flashing Lights" das gleiche.
Und dann gibt es auch noch Songs bei denen ich persönlich es so empfinde das Ye sich einfach übernommen hat, wie z.B. "Homecoming" was ich damals eigentlich ganz cool fand aber mittlerweile einfach nur beliebig und sehr konstruiert wirkt, "Big Brother" hat auch einen durchaus gewollt episch wirkenden Beat aber wirkt jetzt auch eher albern, Okay, du und Hova seid Freunde aber das trotzdem bisschen drüber.
Bis heute markiert das Album auch das Ende der "College" Thematik, welche ja ursprünglich als Quadrologie geplant war . Und man merkt echt das da ein Bruch ist. Die Scheibe ist in Sachen Inhalt sehr viel unpolitischer und unpersönlicher aber dafür markiert sie den Zeitpunkt zu dem Kanye West ein genreübergreifender Superstar wurde. Ich gebe
8/10
Hot Take:
Mein absolutes Lieblings-Album von ihm, besser als MBDTF.