N.W.A. - Straight Outta Compton (1988)
Das Album:
Hintergrund: MC Ren, der bei N.W.A. And The Posse offiziell noch nicht zu Gruppe gehörte, wurde inzwischen in die Gruppe mitaufgenommen, nachdem er Eazy-E große Teile dessen Debütalbums geschrieben hatte. Es gab eine recht klare Aufgabenaufteilung. Ice Cube, MC Ren und The D.O.C schrieben einen Großteil der Texte, Dr. Dre und DJ Yella waren hauptsächlich für die musikalische Untermalung zuständig. 8 Ball und Dopeman war bereits auf NWA And The Posse drauf, wurden für das Album aber jeweils um neue Verse ergänzt.
Meine Wertung:
9/10 - Ich tue mich generell mit Rap aus den 80er Jahren richtig schwer und eigentlich wurden für mich die Rapalben erst ab den frühen 90er Jahren so richtig geil. Dieses Album ist jedoch eine Ausnahme davon und gehörte schon früh meiner CD-Sammlung an. Gleich der erste Verse auf dem Album ist absolutes Feuer. Wie Ice Cube auf dem treibenden Beat loslegt, ist einer besten Einstiege in ein Album überhaupt.
Straight outta Compton!
Crazy motherfucker named Ice Cube
From the gang called Niggas Wit Attitudes
When I'm called off, I got a sawed-off
Squeeze the trigger and bodies are hauled off
Da ist einer wütend und klingt auch so. Geil! Danach posen noch der starke MC Ren und der charismatische Eazy-E rum. Fertig ist der unvergleichlich starker Einstieg in das Album.
Fuck The Police war der Schlüssel zum Erfolg der Platte, da es Gratispromo vom FBI gab. Dre und Yella verwoben mehr als zwei Hände voll an Samples zu einem funkigen Beat mit kraftvollen Drums. Ice Cube, MC Ren und Eazy-E brachten ihre Frustration über (rassistische) Cops zum Ausdruck. All Cops Are Bastards ist natürlich Quatsch, was man spätestens mit Anfang 20 begreifen sollte, aber den Frust über diejenigen Cops, welche nicht Freund und Helfer, sondern Peiniger und Rassisten sind, darf man gerne so zum Ausdruck bringen. Traurig, dass das Thema immer noch aktuelll ist.
Der Perfekte Start wird durch Gangsta Gangsta vollendet. Der megastarke Ice Cube auf einer "funky ass bassline" reicht eigentlich schon für die Ehrung als Klassiker, dass dann Eazy-E noch auf frühen G-Funk-Anleihen einsteigt, krönt den Song noch.
Es folgt der MC Ren Solotrack, der mit vielen Doppelreimen und - ungewohnt für dieses Album - ohne Fluchwörter auskommt, aber wo mich der Beat noch nie so richtig abholen konnte. Auf Parental Iz Advised gibt es dann den ersten Verse von Dre und einen Gastpart von The D.O.C. zu hören, da auch der Beat klar geht, würde ich den Songs auf der positiven Seite sehen. Die nächsten beiden Tracks gehören dann neben Compton´s N The House und I Ain´t Tha 1 eher zu den Gründen, warum es von mir nicht die volle Punktzahl gibt. Sie sind nicht wirklich schlecht, aber konnten mich noch nie komplett abholen.
Es gibt sicherlich kreativere Wege, wie das Sample von Charles Wright benutzt werden kann, als dies bei Express Yourself getan wurde. Aber da es einfach ein schönes Sample ist und Dre hier seinen großen Auftritt als Rapper hat, zählt der Song bei mir zu den Highlights. Dopeman war schon auf NWA And The Posse ein Highlight dank Ice Cubes Qualitäten am Mikrofon. Eine gute Entscheidung den Track als Remix mit aufs erste richtige Album zu nehmen. Quiet On Tha Set ist wieder ein Solotrack von MC Ren, der mir aufgrund seiner Roughness immer gut gefiel.
Das finale "Something 2 Dance 2" ist eine Rückkehr zum Elektrorap-Sound von der World Class Wreckin´Cru und der einzige Song wo Arabian Prince eine hörbar relevante Rolle spielte. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass ursprünglich die Elektrorap-Nummern für die kommerziellen Erfolge sorgen sollte, während Titel wie Straight Outta Compton oder Fuck The Police für die Szene gedacht waren. Ich bin froh, dass nur eine davon auf dem Album gelandet ist und die Geschichte gezeigt hat, dass man harten Gangstarap für kommerzielle Erfolge nicht verwässern muss. Der Song selber hat bei mir Kultcharakter, da in meiner kurzen, weil recht talentlosen aber dennoch spaßigen Breakdance-Phase, dies der Lieblingssong in meinem damaligen Freundeskreis beim breaken bzw. versuchen zu breaken war. Deswegen gibt es von mir für diesen Song nicht noch einen Punkt Abzug, den es vielleicht geben hätte, wenn es nicht diese persönliche Historie nicht gegeben hätte.
Beste Tracks: Straight Outta Compton, Fuck The Police, Gangsta Gangsta, Express Yourself, Quit On Tha Set