GTA: The Contract (2022)
Die EP:
Hintergrund: Ursprünglich bei Grand Theft Auto Online als neue Radiostation im Dezember 2021 installiert, wurden die sechs Tracks im Februar als digitale Singles unter dem Namen GTA: The Contract veröffentlicht. An den Boards bekam Dr. Dre Unterstützung von unter anderem Bink!, The Alchemist und Dem Jointz. Als Features waren neben erwartbaren Namen wie Snoop Dogg, Eminem und Anderson.Paak auch Nipsey Hussle, Thurz und Rick Ross am Start.
Meine Bewertung: Da es nur eine EP mit 6 Songs ist, verzichte ich auf die Punktevergabe und gehe stattdessen auf jeden Song einzeln ein.
Bei The Scenic Route wechseln sich Rick Ross und Dr. Dre am Mikrofon ab, Anderson.Paak liefert die Hook. Der Beat von Phonix und Dr. Dre produziert, klingt wie ein typischer Rick Ross-Track, also mit Bläsern und pompös. Mir gefällt das, auch wenn man meinen könnte der Beat wäre von der J.U.S.T.I.C.E. League. Textlich geht es um (Geld-)Geprotze, was gut zu dem Beat passt. Die Hook gefällt mir auch. Insgesamt also eine guter Anfang.
Mit Gospel tue ich mich schon schwerer. Der Beat ist ok, wenn auch der Loop recht monoton ist. Dazu ist die Hook grausam und mit dem Eminem der letzten Jahre tue ich mich auch schwer - seinen Parts wirken immer straight runtergespittet ohne Gefühl für den Beat. Find seinen Part hier aber noch in Ordnung bzw. besser als der von Dr. Dre. Hätte den Song nicht unbedingt gebraucht.
Der Solotrack Black Privilege wurde gemeinsam mit Bink! produziert und hat einen ordentlichen Beat. Der Vortrag des Doktors zählt aber zu den schwächeren in seiner Karriere. Da fehlt eindeutig der Flow. Die erste Bridge ist zum abgewöhnen. Hier wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen.
Diamond Mind startet mit einem Verse von Nipsey Hussle und fährt mit einem schönen Beat auf, der gemeinsam mit Dem Jointz und The Alchemist produziert wurde. Nipsey kommt auf dem Beat richtig gut. Auch Dr. Dre hier wieder mit einem bessere Part. Auf Ty Dolla $ign hätte ich verzichten können. Dennoch ein guter Track.
Der beste Track auf der EP ist für mich ETA. Sehr cooler, souliger Beat auf welchem sich die richtigen Gäste das Mikrofon teilen. Anderson.Paak ist wieder mal großartig, Snoop ist nach 30 Jahren immer noch ein Gewinn für jeden Dr. Dre Beat und Busta Rhymes bringt die Energie. Feier das sehr, wie sich bei den Parts abgewechselt wird.
Fallin Up zum Abschluss ist dagegen der Track, welcher mir am wenigsten zusagt. Diese Plastikdrums, wofür Dem Jointz verantwortlich sein dürften, gefallen mir überhaupt nicht. Ebenso löst der Autotuneeffekt bei der Hook bei mir Würgreflexe aus. Cocoa Sarai kannte ich vorher nicht – das hätte auch gerne so bleiben können. Thurz hat einige sehr gute Tracks (checkt z. B. mal Long Live, Don´t Come To L.A. und Cents von ihm aus, wenn ihr diese Tracks noch nicht kennt) und ich habe mich gefreut ihn auf der Featureliste zu sehen. Leider liefert er hier nur einen verzichtbaren Chorus – sehr enttäuschend.
Fazit: Der Klassikerkatalog des Doktors wird hier mit Sicherheit nicht erweitert. Mit 3 guten und 2 Tracks, die halbwegs in Ordnung sind, ist die EP keine Katastrophe aber auch nichts was ich in Dauerschleife oder in einem halben Jahr noch hören würde. Finanziell wird sich die Geschichte für Dre sicherlich gelohnt haben, wird Rockstar doch sicherlich die Geldbörse im Vorfeld geöffnet haben. Mancher Fan (mich eingschlossen) hätte sich aber sicher etwas mehr Qualität gewünscht.