Ranking aller Casper-Alben [Müsli Sohn Edition]

Bestes Casper-Album bzw. Album mit Casper-Beteiligung?


  • Umfrageteilnehmer
    69
@mueslisohn legt mal wieder ein krasses tempo vor. reviews aber allesamt sehr schön zu lesen.

mein bruder war damals extremer fan von casper und hat wirklich alles von dem aufgesogen was geht. der hatte auch glaube ich alle poster die im booklet von "hin zur sonne" sind und so sachen. bin dadurch halt auch auf cas aufmerksam geworden, fand damals vor allem seinen faible für southern rap cool. kommt ja auch aus atl wenn ich das richtig habe oder hat da zumindest mal gelebt.

die welt hört mich:
alleine wie das tape auf dem "still tippin"-beat mit dem screw-part startet ist legendär. auch "klatschtüte" auf dem beat von "nolia clap" mega gut. casper hatte da allgemein ein gutes händchen was die fame-beats angeht. die ganzen spitter-tracks wie zb "wieder zurück" und "abriss" gefallen mir hier auch allgemein am besten. so gut wie hier hat er wohl danach auch nie wieder gerappt, was im späteren verlauf seiner karriere bestimmt auch nicht sein ziel war. die "emo-tracks" kann ich mir heute aber nicht mehr so gut geben, am ehesten noch "rasierklingenliebe". rückblickend vielleicht sein bestes release.

hin zur sonne:
der titeltrack und "deine jugend" zählen definitiv zu seinen besten tracks überhaupt. mein fav vom album ist aber "die welt steht still". perfekt am southern rap angelehnt, ich liebe den track. cas wird da heute auch manchmal echt vergessen, dass er diese art von rap schon viel früher gemacht hat, bevor das dann richtig beliebt in deutschland wurde. ansonsten halt sehr wechselhaftes album, wobei nichts schlecht ist. kann man sich auf jeden fall noch gut anhören.

chronik ii:
"mittelfinger hoch" ne hymne und für mich einer der besten parts + hook von casper. höre ich sogar regelmäßig. "vatertag" auch einer seiner besten songs überhaupt. hatte damals richtig bock auf das selfmade-album und glaube auch heute noch, dass das dope geworden wäre. schade eigentlich.

xoxo:
nachdem das album über selfmade nicht kam, war ich anfangs mega enttäuscht von "xoxo", weils halt in ne ganz andere richtung ging. mit der zeit hat es mir aber immer mehr gefallen. mues trifft es insgesamt ziemlich gut auf den punkt. merke aber beim durchskippen gerade, dass ich mir das album heute (bis auf einzelne songs) echt nicht mehr anhören wollte, was bei den beiden alben davor anders ist. ich glaube casper war mit dem sound damals auch echt zum perfekten zeitpunkt am start.

hinterland:
das album hat mich nie gepackt und wurde dann relativ schnell wieder zur seite gelegt. hab dann noch ein paar mal versucht dem ganzen ne chance zu geben, aber hat nie so richtig gezündet. "alles endet" und "nach der demo gings bergab" aber üble ohrwürmer gewesen.

auz der grvft:
feier die ep hart. "duck dich" und "keiner" extrem krasse bretter, "tief und langsam" auch böse. im booklet wurden ja auch soloalben und ein weiteres der gloomy boyz für 2016 angekündigt. ein komplettes album von casper (lil creep) in dem stil hätte mich echt sehr glücklich gemacht.
 
Habe letztens Hinterland von meinem Fiio Mp3-player gelöscht, libe grüße:emoji_hand_splayed:
Muss trotz der kitschigkeit und der offensichtlich als zielgruppe anvisierten teeniemädchen anerkennen, dass XOXO wirklich krass produziert ist im vergleich zu vielen anderen rapalben (falls man es dszu zählen will). Andererseits ist das album auch blaupause für die "richtige musik" machen wollenden bastarden von rappern. Ich stehe dem album ambivalent gegenüber.
 
Lang lebe der Tod (2017)

Schon Mitte 2016 veröffentlicht Casper den Titeltrack zu „Lang lebe der Tod“ mit den illustren Featuregästen Blixa Bargeld und Dagobert. Der Song ist deutlich sperriger als alles was man bisher von ihm kannte und so wird der erste Vorbote des neuen Albums nicht unbedingt euphorisch angenommen. In der Folge wird es verschoben, überarbeitet und erscheint letztlich über ein Jahr später im September 2017 (auch wenn Casper in Interviews später behauptet, dass das Ganze unabhängig von den Reaktionen auf den ersten Song entschieden wurde).

Wie schon auf „Hinterland“ ist Markus Ganter als Produzent dabei, es wirken aber auch junge Talente wie Silkersoft (vor allem bekannt durch seine Produktionen für Zugezogen Maskulin) und Blvth (der hier mehr oder weniger erstmalig in Erscheinung tritt, später bspw. auch das Solo-Album von diesem Kraftklub-Sänger produziert und als eigenständiger Künstler ganz coole Musik macht) mit. Auch hier klingt die Kombination auf dem Papier aber wieder spannender, als sie es dann tatsächlich ist. Um es vorwegzunehmen: „Lang lebe der Tod“ ist auf allen Ebenen ein heilloses durcheinander.

Zugegebenermaßen: Die angsty Pubertätshymne „Keine Angst“ funktioniert gerade mit der Hook von Drangsal ziemlich gut für mich, das Ganze klingt nach einer aufpolierten Interpretation von 80er Post-Punkt a la The Chameleons, ist insgesamt aber auch eher ein Guilty Pleasure als ein gelungener Song.
Es gibt auch andere Elemente in „Lang lebe der Tod“ denen man etwas abgewinnen könnte, allerdings nie ohne ein aber. Der Refrain von „Alles ist erleuchtet“ hat schon etwas hymnisches und das Outro mit Lil B ist auch ziemlich cool, aber die vorgetragene Gesellschaftskritik ist dann doch etwas zu plump, die Bassline in den Strophen, die vielleicht an RATM erinnern soll passt auch nicht wirklich zu dem Ganzen. Auch in „Morgellon“ scheitert es eher an dem simplen Text (no Verschwörungstheoretiker tho) als an dem eigentlich ganz coolen, minimalistischen Instrumental. „Sirenen“ gefällt mir mit dem Gesaffelstein-light Beat ebenfalls ganz gut, aber Texte die in die „Wir sind die verlorene Jugend und deshalb muss die Stadt jetzt brennen“-Kerbe schlagen hat man von Casper mittlerweile auch zur Genüge und in besser gehört.
„Lass sie gehen“ ist nicht schlecht aber völlig unspektakulär und letztlich ist auch ein Song wie „Deborah“ ist in der Umsetzung zwar nicht misslungen, aber auch nichts was man außerhalb des Albumkontexts nochmal hören würde. Das Problem ist: Auch das Album selbst will man eigentlich nicht noch einmal hören.
„Meine Kündigung“ funktioniert leider überhaupt nicht (was soll diese Zauberer-Analogie?), die wohl konsequenteste Adaption der Vorbilder des XOXO-Sounds „Flackern, Flimmern“ geht ebenfalls völlig ins Leere, die größten Fragezeichen hinterlässt aber „Wo die wilden Maden graben“ mit seinem völlig austauschbaren Punkrock-Instrumental.

Sowas wie ein roter Faden lässt sich sowohl bei den Produktionen als auch bei den Texten nicht unbedingt erkennen. Letztere waren auch schon mal besser und vor allem pointierter. Die gelegentlichen Ausreißer nach oben lassen sich bei dieser Ansammlung an Talenten aber wohl kaum vermeiden. Die Ambition hinter diesem Album ist auch recht sympathisch, es wäre ein leichtes gewesen wieder so etwas wie „Hinterland“ zu machen, viel besser macht das die Pladde aber leider nicht. 2/5


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1982 (2018)

Ein Album mit Marteria zählt jetzt nicht unbedingt zu den Dingen, die ich mir gewünscht hätte, da das Casimoto-Album „Chemische Drogen“ aber ja schon seit Jahren als Gerücht herumgeisterte, konnte man sich auf 1982 schon einmal seelisch vorbereiten. Immerhin unter Regie von The Krauts, denen man in der Vergangenheit ja schon nicht unbedingt absprechen konnte gute Arbeit zu machen, steuern diverse Produzenten Beats bei (u.a. Markus Ganter oder auch Blvth), Features kommen von Kat Frankie (?) und diesem Sänger von Feine Sahne Fischfilet.

Ich habe ein Party-Live-Album für kaum volljährige Soutshide-Kiddies befürchtet (wer wissen will wie das klingt: Track 6, „Adrenalin“), aber der erste Song des Albums „1982 (Als ob’s gestern war)“ ist direkt ein Hit. Was ist denn da los? Sehr cooler Beat, beide Rapper lassen Jugend und Kindheit auf unterhaltsame Weise Revue passieren und Marteria schafft das – wie fast das ganze Album über – sogar ohne irgendwelche dummen Wortspiele (Zeilen wie „Mach' nur noch Antihits, nenn mich Bad Sheeran“ findet man natürlich trotzdem). „Absturz“, „Willkommen in der Vorstadt“ oder auch „Omega“ schlagen qualitativ (erreichen den Titelsong aber nicht ganz) und inhaltlich in eine ähnliche Richtung und fangen das „Hinterland“-Thema meiner Meinung nach sogar besser ein als, nunja, „Hinterland“.
Neben dem schon erwähnten "Adrenalin" ist vielleicht noch „Chardonnay & Purple Haze“ so ein Kandidat, den ich instant skippe, „Champion Sound“, „Denk an dich“ und „2018“ sind dagegen hörbar, aber haben ebenfalls überhaupt keinen replay value.

Das Album ist so kurz wie unspektakulär. Es ist ziemlich lässig Casper wieder mal auf „normalen“ Rapbeats zu hören, schade dass er versucht ein wenig mehr Varianz in seinen Vortrag zu bringen, das ist meistens weniger von Vorteil. Marteria ist durchgehend in Ordnung, insgesamt sind die Ausreißer nach oben allerdings eher rar gesät, „1982“ plätschert deswegen insgesamt ganz nett vor sich hin und ist so ein Album bei dem man sich vor 10 Jahren nicht geärgert hätte, wenn es gerade die einzige CD im Auto gewesen wäre, mehr aber auch nicht. Ich denke nicht einmal die positiv erwähnten Tracks werde ich noch sonderlich oft hören. 2.5/5
 
1982 hat schon paar geile Hits drauf „chardonnay & purple haze“ ist doch geil.
 
„xoxo” war damals alles für mich, aber war auch crazy fanboy. so ehrlich muss man sein. retrospektiv ist es okay gealtert, aber lange nicht so gut wie einige oft tun. muss immer daran denken, dass das damals 2011 am splash-freitag erschienen ist, und ich es zum ersten mal aus fremden boxen auf dem campingplatz vernommen habe. dann auf dem rückweg bei media markt geholt. allerdings mochte ich „230409” eigentlich immer sehr, nur dieses „zwischen all den ficks auf dem tisch aus dem glas” immer so unästhetisch und dann auch noch in der hook. naja.

„hinterland” hingegen verbinde ich immer mit dem jahr, als italien meine heimat war, und hat zumindest nostalgischen wert. saß oft auf meinem balkon richtung italienischem hinterhof und habe „20qm” gepumpt. war auch einer meiner lieblingssongs darauf. im großen und ganzen war ich damals schon eher enttäuscht, aber es erschien zeitgleich mit „nothing was the same” und von daher war mir das dann auch egal, weil es dezent von drake übertüncht wurde. (und von gerards „blausicht” lol).

„lang lebe der tod” war dann gar nichts. konnte nur „flackern, flimmern” etwas abgewinnen, das drangsal-feature ging klar, war mir aber zu glatt. fand die platte auch komisch abgemischt. kann mich aber auch irren, weiß nicht mehr.

„gloomy boyz” war so unwitzig und dumm, dass ich das kein zweites mal gehört habe. und das schreibe ich. jemand, der sogar ein montanamax-album mit original unterschrift irgendwo rumliegen hat lach. ach, früher war schon witzig. war nach dem bmf-freestyle und „halbe mille” schon echt heiß auf back-to-the-roots-casper, aber das war mir dann zu viel persiflage.

das ding mit marteria konnte mich dann stellenweise überraschen, auch wenn alle singles absoluter schrott waren. also klar haben die irgendwo funktioniert. in dem bereich, in dem sie halt funktionieren sollten, aber das war mir zu dreiste festivalambition.
 
und das schreibe ich. jemand, der sogar ein montanamax-album mit original unterschrift irgendwo rumliegen hat lach.
haha ja ich und mein kumpel christoph der 1:1 aussieht wie daniel bierofka haben den jungen montanamax auch gut viel gepumpt
sogar on topic:
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haha ja ich und mein kumpel christoph der 1:1 aussieht wie daniel bierofka haben den jungen montanamax auch gut viel gepumpt
sogar on topic:
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haha genau das album ist es. und ja, fand den song damals auch geil, vor allem casper kam da echt gut.
 
Ranking

Die Reihenfolge legt sich aus den einzelnen Bewertungen ja fast vollständig selbst fest.
XOXO und "Die Welt Hört Mich" kann man irgendwie überhaupt nicht vergleichen, aber ich gebe Letzterem den ersten Platz weil ich es doch nochmal intensiver gehört hab und es auch jetzt spaßiger zum Hören fand. Am unteren Ende ist KdZ dann doch noch deutlich hörbarer als die Grundstein EP.
Hatte vorab XOXO als schlechter gealtert in Erinnerung, glaube das liegt vielleicht daran, dass das Album dann doch wesentlich besser rezipiert wurde als es dann war. Die ganze Produktion ist aber schon noch echt gut.
Hin zur Sonne hatte ich dagegen deutlich stärker und als den eigentlichen Classic im Kopf, aber das liegt wohl daran, dass man den ein oder anderen Ausfall verdrängt hat. Bin auch überrascht wie viel Liebe die Pladde von denjenigen bekommt, die sie auch kürzlich nochmal gehört haben, aber freu mich natürlich für euch ihr Lieben.
Ich finde es außerdem schade, dass das "Drake-Album" nie herausgekommen ist, vielleicht gibt es da ja mal irgendwann die Lost Tracks oder sowas, Casper war raptechnisch bis zu XOXO echt geil unterwegs.
Das Ranking hier hat viel mehr Spaß gemacht als Bushido und Haftbefehl, weil jedes Album komplett anders ist, das ist schon toll.

LG Ingo

  1. Die Welt Hört Mich
  2. XOXO
  3. Hin zur Sonne
  4. Hinterland
  5. 1982
  6. Lang lebe der Tod
  7. Kinder des Zorns
  8. Grundstein EP
 
kein großer casper fan nach xoxo mehr gewesen (war damals hart wie berlin west und konnte mit dem indiegeschwurbel nix anfangen :emoji_rage:) und kann auch heute nicht mehr viel mit dem "frühwerk" anfangen (in dem fall bezieht sich das aber schätzungsweise auf 90% der rapper die ich mal mochte) , aber das hier in der version mag ich bis heute
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lange lebe der tod:
einmal gehört, danach nie wieder und werds jetzt auch nicht tun. mehr kann ich zu dem album nicht sagen.

1982:
höre marteria eigentlich ganz gerne, deswegen war ich dem album nicht negativ gegenüber gestimmt. die erwartungen waren nach dem vorangegangenen album von casper auch nicht sonderlich hoch. so songs wie "adrenalin" finde ich auch ziemlich kacke. der titeltrack auf jeden fall cool, finde aber nicht das der track der mit abstand beste ist. "omega" ist mein fav, "chardonnay & purple haze" auch cool. der part von casper auf "willkommen in der vorstadt" auch stark. album insgesamt auf jeden fall ok.

auf der "alles endet"-single ist mit "nie genug" noch ein cooler song:

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mein ranking (von den sachen die ich kenne) würde so aussehen:

1. die welt hört mich
2. hin zur sonne
3. auz der grvft
4. xoxo
5. 1982
6. hinterland
7. lang lebe der tod
 
Lang lebe der Tod (2017)

Schon Mitte 2016 veröffentlicht Casper den Titeltrack zu „Lang lebe der Tod“ mit den illustren Featuregästen Blixa Bargeld und Dagobert. Der Song ist deutlich sperriger als alles was man bisher von ihm kannte und so wird der erste Vorbote des neuen Albums nicht unbedingt euphorisch angenommen. In der Folge wird es verschoben, überarbeitet und erscheint letztlich über ein Jahr später im September 2017 (auch wenn Casper in Interviews später behauptet, dass das Ganze unabhängig von den Reaktionen auf den ersten Song entschieden wurde).

Wie schon auf „Hinterland“ ist Markus Ganter als Produzent dabei, es wirken aber auch junge Talente wie Silkersoft (vor allem bekannt durch seine Produktionen für Zugezogen Maskulin) und Blvth (der hier mehr oder weniger erstmalig in Erscheinung tritt, später bspw. auch das Solo-Album von diesem Kraftklub-Sänger produziert und als eigenständiger Künstler ganz coole Musik macht) mit. Auch hier klingt die Kombination auf dem Papier aber wieder spannender, als sie es dann tatsächlich ist. Um es vorwegzunehmen: „Lang lebe der Tod“ ist auf allen Ebenen ein heilloses durcheinander.

Zugegebenermaßen: Die angsty Pubertätshymne „Keine Angst“ funktioniert gerade mit der Hook von Drangsal ziemlich gut für mich, das Ganze klingt nach einer aufpolierten Interpretation von 80er Post-Punkt a la The Chameleons, ist insgesamt aber auch eher ein Guilty Pleasure als ein gelungener Song.
Es gibt auch andere Elemente in „Lang lebe der Tod“ denen man etwas abgewinnen könnte, allerdings nie ohne ein aber. Der Refrain von „Alles ist erleuchtet“ hat schon etwas hymnisches und das Outro mit Lil B ist auch ziemlich cool, aber die vorgetragene Gesellschaftskritik ist dann doch etwas zu plump, die Bassline in den Strophen, die vielleicht an RATM erinnern soll passt auch nicht wirklich zu dem Ganzen. Auch in „Morgellon“ scheitert es eher an dem simplen Text (no Verschwörungstheoretiker tho) als an dem eigentlich ganz coolen, minimalistischen Instrumental. „Sirenen“ gefällt mir mit dem Gesaffelstein-light Beat ebenfalls ganz gut, aber Texte die in die „Wir sind die verlorene Jugend und deshalb muss die Stadt jetzt brennen“-Kerbe schlagen hat man von Casper mittlerweile auch zur Genüge und in besser gehört.
„Lass sie gehen“ ist nicht schlecht aber völlig unspektakulär und letztlich ist auch ein Song wie „Deborah“ ist in der Umsetzung zwar nicht misslungen, aber auch nichts was man außerhalb des Albumkontexts nochmal hören würde. Das Problem ist: Auch das Album selbst will man eigentlich nicht noch einmal hören.
„Meine Kündigung“ funktioniert leider überhaupt nicht (was soll diese Zauberer-Analogie?), die wohl konsequenteste Adaption der Vorbilder des XOXO-Sounds „Flackern, Flimmern“ geht ebenfalls völlig ins Leere, die größten Fragezeichen hinterlässt aber „Wo die wilden Maden graben“ mit seinem völlig austauschbaren Punkrock-Instrumental.

Sowas wie ein roter Faden lässt sich sowohl bei den Produktionen als auch bei den Texten nicht unbedingt erkennen. Letztere waren auch schon mal besser und vor allem pointierter. Die gelegentlichen Ausreißer nach oben lassen sich bei dieser Ansammlung an Talenten aber wohl kaum vermeiden. Die Ambition hinter diesem Album ist auch recht sympathisch, es wäre ein leichtes gewesen wieder so etwas wie „Hinterland“ zu machen, viel besser macht das die Pladde aber leider nicht. 2/5


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1982 (2018)

Ein Album mit Marteria zählt jetzt nicht unbedingt zu den Dingen, die ich mir gewünscht hätte, da das Casimoto-Album „Chemische Drogen“ aber ja schon seit Jahren als Gerücht herumgeisterte, konnte man sich auf 1982 schon einmal seelisch vorbereiten. Immerhin unter Regie von The Krauts, denen man in der Vergangenheit ja schon nicht unbedingt absprechen konnte gute Arbeit zu machen, steuern diverse Produzenten Beats bei (u.a. Markus Ganter oder auch Blvth), Features kommen von Kat Frankie (?) und diesem Sänger von Feine Sahne Fischfilet.

Ich habe ein Party-Live-Album für kaum volljährige Soutshide-Kiddies befürchtet (wer wissen will wie das klingt: Track 6, „Adrenalin“), aber der erste Song des Albums „1982 (Als ob’s gestern war)“ ist direkt ein Hit. Was ist denn da los? Sehr cooler Beat, beide Rapper lassen Jugend und Kindheit auf unterhaltsame Weise Revue passieren und Marteria schafft das – wie fast das ganze Album über – sogar ohne irgendwelche dummen Wortspiele (Zeilen wie „Mach' nur noch Antihits, nenn mich Bad Sheeran“ findet man natürlich trotzdem). „Absturz“, „Willkommen in der Vorstadt“ oder auch „Omega“ schlagen qualitativ (erreichen den Titelsong aber nicht ganz) und inhaltlich in eine ähnliche Richtung und fangen das „Hinterland“-Thema meiner Meinung nach sogar besser ein als, nunja, „Hinterland“.
Neben dem schon erwähnten "Adrenalin" ist vielleicht noch „Chardonnay & Purple Haze“ so ein Kandidat, den ich instant skippe, „Champion Sound“, „Denk an dich“ und „2018“ sind dagegen hörbar, aber haben ebenfalls überhaupt keinen replay value.

Das Album ist so kurz wie unspektakulär. Es ist ziemlich lässig Casper wieder mal auf „normalen“ Rapbeats zu hören, schade dass er versucht ein wenig mehr Varianz in seinen Vortrag zu bringen, das ist meistens weniger von Vorteil. Marteria ist durchgehend in Ordnung, insgesamt sind die Ausreißer nach oben allerdings eher rar gesät, „1982“ plätschert deswegen insgesamt ganz nett vor sich hin und ist so ein Album bei dem man sich vor 10 Jahren nicht geärgert hätte, wenn es gerade die einzige CD im Auto gewesen wäre, mehr aber auch nicht. Ich denke nicht einmal die positiv erwähnten Tracks werde ich noch sonderlich oft hören. 2.5/5


Hier gehe ich mit. Lang lebe der Tod sein schlechtestes Release für mich, das Kollabo mit Marteria taugt mir auch nicht so, allerdings hab ich die beiden auf der Tour dazu live gesehen, weil mir jemand eine Karte gegeben hat der selber nicht konnte - das war schon geil muss man sagen.

Mein Ranking wäre glaub ich:

1. Hin zur Sonne
2. XOXO
3. Die Welt hört mich
4. Hinterland
5. 1982
6. Grundstein EP
7. Lang Lebe der Tod

KDZ außer Wertung, weil so ewig (und insgesamt wenig) gehört, dass ich da keine Meinung zu habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lang lebe der Tod-Titeltrack einziger Song den ich von dem Album überhaupt noch erinner

Aber der dafür Top 10 Casper-Songs (aus heutiger Sicht, weil wann soll ich jemals wieder "Unzerbrechlich" hören)
 
Lang lebe der Tod-Titeltrack einziger Song den ich von dem Album überhaupt noch erinner

Aber der dafür Top 10 Casper-Songs (aus heutiger Sicht, weil wann soll ich jemals wieder "Unzerbrechlich" hören)
„Keine Angst“ mit Drangsal ist sehr gut und auch „Flackern, Flimmern“
 
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