Pogromstimmung in Jena

H aka N

auf Eis gelegt
Registriert
1. Januar 2001
Beiträge
9.430
Der Bericht ist auf www.indymedia.de

Es ist unfassbar, was in Thüringen derzeit passiert. In Gera wird ein Mensch von Nazis hingerichtet und die Polizei und Presse weiß nichts besseres, als die Tat herunterzuspielen bzw. zu relativieren. In Jena herrscht derzeit regelrechte Pogromstimmung, da in Jena zwei AsylbewerberInnenheime gebaut werden sollen. Ein Sprecher einer rassistischen "Bürgerinitiative" gegen die Heime kündigte bereits Anschläge an, und zwar nicht nur von Seiten der Rechtsextremen(!), sollte das Heim in Jena-Lobeda erbaut werden. Ein Kindergarten in Jena, der als Objekt in Frage kommen würde, wurde bereits angezündet und brannte nieder. Auch in der Nähe von Gera wurde Anfang letzten Jahres ein AsylbewerberInnenheim Ziel eines rassistischen Brandanschlags.
Zur Stadtratssitzung am 03. März in Jena ging der deutsche Mob Hand in Hand gegen das Heim vor. So wurden Parolen wie "Wir wollen keine Asylantenheime" und "BRD heißt das System, morgen wird es untergehen" nicht nur von Nazis skandiert. Die Nazis kamen aus Weimar, Erfurt und dem Umfeld der Jenaischen Straße 25 in Jena-Lobeda.
Antifa-Gruppen aus Jena zeigten sich nicht, sie hatten wohl besseres vor?! Lediglich wenige AntifaschistInnen aus Ostthüringen und die Junge Gemeinde Jena stellte sich dem rassistischen Mob in den Weg und verhinderte, dass diese der Stadtratssitzung beiwohnen konnten.
Es ist allerhöchste Zeit, dem rassistischen Mob in Jena Einhalt zu gebieten und eine weitere Eskalation zu verhindern.

Lobedaer geraten zwischen die rechten und linken Fronten
Ostthüringer Zeitung (03.03.2004)

Lautstarke Proteste vor Rathaus / Stadtrat beschließt wie erwartet Von OTZ-Redakteur Lutz Prager Jena. Der Stadtrat hat gestern Abend der Firma Gesellschaft für Soziale Dienste Freiberg mbH (Geso) den Zuschlag für die Unterbringung von Asylbewerbern erteilt. Damit folgte das Gremium der Empfehlung des OB und des Sozialausschusses.
Die Geso wird die von der Stadt bereits im Herbst 2003 in der Ausschreibung zur Verfügung gestellten Gebäude in der Carolinenstraße in Lobeda-Ost und in Löbstedt nutzen. In Löbstedt sollen ausschließlich Kontingentflüchtlinge, Juden aus Russland, Unterschlupf finden. Insgesamt muss die Stadt bis zu 160 Menschen aufnehmen. Gerechnet wird aber mit einer tatsächlichen Zahl von unter 100.
Eine halbe Stunde vor Beginn der Stadtratssitzung um 17 Uhr hatte sich vor dem Rathaus lautstarker Protest formiert. Jeweils abgeschirmt von Polizei standen sich Neonazis und Antifa-Gruppen gegenüber, die sich lautstark beschimpften. Allerdings waren die Neonazis mit rund 30 Personen gegenüber zirka 80 Linken deutlich in der Unterzahl. Zwischen die Fronten geriet dabei die Lobedaer Bürgerinitiative, die sich gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in einem ehemaligen Kindergarten in Lobeda-Ost gegründet hat. Die Bürger, die sich nach eigenen Worten nicht in einen Topf mit den Neonazis werfen lassen wollen, gerieten zum Teil in heftige Wortgefechte mit den linken Demonstranten. Als eine der jungen Protestlerinnen der Ehefrau eines FDP-Stadtrates ihr Plakat entriss, kam es sogar zu einer kurzen körperlichen Rangelei. OB Peter Röhlinger versuchte, in Gesprächen mit den Bürgern zu schlichten. Die Stadt habe mit der Einrichtung der Asylunterkunft in ihrem Stadtteil keine politische Entscheidung getroffen, sondern nach Gesetz gehandelt. Ein 40-Jähriger Bewohner aus dem Musäusring befürchtet, dass mit dem Asylbewerberheim Auseinandersetzungen zwischen Rechts und Links künftig vor seiner Haustür stattfinden und außer Kontrolle geraten. "Wir sind keine Nazis, wir wollen nur unsere Ruhe", beteuerte er.

http://media.de.indymedia.org/images/2004/03/76229.jpg
http://media.de.indymedia.org/images/2004/03/76235.jpg
http://media.de.indymedia.org/images/2004/03/76239.jpg
http://media.de.indymedia.org/images/2004/03/76240.jpg
http://media.de.indymedia.org/images/2004/03/76241.jpg

Deutschland, Deutschland ist das alles?

! H aka N !
 
dass es (zu) viele rechtsradikale in deutschland, oder insbesondere im osten gibt, ist ja leider nichts neues. dass die bei so einer sache auf den plan gerufen werden, hat mich also weniger gewundert.

was aber wirklich verwunderlich ist, ist diese anscheinend nicht-rechtsradikale bürgerinitiative. unglaublich. das sind wahrscheinlich, oberflächlich betrachtet, ganz normale menschen in ganz normalen berufen, die sämtlichen vereinen oder ausschüssen angehören. mir sagt das, dass der fremdenhass leider wirklich sehr tief in vielen verwurzelt ist. dazu kommt noch dass dieser fremdenhass offenbar gesellschaftsfähig ist, da die berichterstattung dies alles herunterspielt. da diese informationsmedien einfluss auf die meinung der örtlichen bevölkerung haben, setzt sich dieses falsche denken auch noch in den köpfen anderer fest. ein teufelskreis.

die medien und polizei haben ihre pflicht verletzt, solche leute öffentlich an den pranger zu stellen. die wirkung des unterlassens ist verherend.


ich weiß jetzt nicht ob das gut oder schlecht ist, dass das projekt in die tat umgesetzt wird. leider wohl eher schlecht.



god bless
faber
 
Das bestätigt mir mur meine Meinung.
Deutschland ist zwar nicht mehr voller Nazis, aber voller Rassisten und ausländerfeindlichen Idioten. Das ist durchaus ein Unterschied.
 
Original geschrieben von Ghostwriter
Das bestätigt mir mur meine Meinung.
Deutschland ist zwar nicht mehr voller Nazis, aber voller Rassisten und ausländerfeindlichen Idioten. Das ist durchaus ein Unterschied.

ne.
wo ist der unterschied ?
die häuser brennen ! :mad:
und die brennen nicht anders.



g.b.
faber
 
Original geschrieben von Faber


ne.
wo ist der unterschied ?
die häuser brennen ! :mad:
und die brennen nicht anders.



g.b.
faber

Nazis verbinde ich mit der Nazi Ideologie.
Rassisten haben keine Ideologie, sondern einfach nur vorurteile.
Rassisten wechseln den Bürgersteig, Nazis ermorden die Leude gleich. so ungefähr
 
Ich wohne und studiere in Ilmenau (also 20km von Erfurt entfernt) und sehe auch die Gefahr der zunehmenden politischen Radikalisierung. Die Ursachen dafür sehe ich aber weniger in der "Verwurzelung" rassistischer Gedanken in den Leuten sondern eher in der politischen Unzufriedenheit. (z.b. hohe Arbeitslosigkeit) Ob ein unzufriedener Jugendlicher dann eher zur Rechts- oder Linksradikalen Seite tendiert hängt hauptsächlich von seinem Bekanntenkreis ab. Ich halte politische Radikalisierung generell für schlecht, egal ob Rechts- oder Links.

greetz iguana
 
Vorneweg: Es besteht ein gewaltiger Unterschied ob die Radikalisierung nach Links oder rechts tendiert. Damit würdest du Progressivität mit reaktionärem Handeln gleichsetzen. Kurz verdeutlicht. Auf einer Skala von 0 bis 100 würden wir mit der kapitalistischen Demokratie bei (nehmen wir an) 50 sein, durch eine Rechtsradikalisierung bei 25 und durch Linksradikalisierung bei 75 (jetzt mal krass vereinfacht). Wobei hier natürlich davon auszugehen ist, dass ich bei linksradikalen Organisationen nicht von der RAF o.ä. spreche (die in vielen Denkweisen recht hatte, aber politisch komplett versagt hat). Ich will eigentlich gar nicht weiter darauf eingehen, denn es wäre offtopic.

Zu Fabers Beitrag: Genau der Meinung bin ich auch. Nur gilt es langsam auch mal zu begreifen, woher diese Vorurteie kommen (darüber wird derzeitig auch gerade im Anti-Islamismus Thread diskutiert). Meiner Meinung nach ist diese Art von Abneigung, eine der Nation immanente Eigenschaft, so wird das Inviduum mit der gesamten Masse gleichgeschaltet. Sozialer Hintergrund spielen keinerlei Rolle. So wird eine Art Gruppenegoismus aufgebaut, der die Menschen verbindet. Natürlich erweckt dies eine Solidarität mit diesen Menschen, den "Brüdern und Schwestern" der Nation. Außenstehende, die keinen Teil dieser scheinbar homogenen Masse bilden, werden als "bedrohlich" empfunden, aufgrund der Tatsache, dass sie eine andere Kultur/Tradition haben. Genau in diesem Punkt liegt ein bedeutender Aspekt, denn dadurch, dass "die Ausländer" eine andere Tradition/Mentalität etc. haben, wird suggeriert, dass "die Deutschen" ein und dieselbe Mentalität haben. Das ist ein Trugschluß, der die Nation stärker werden läßt. Daher ist Fremdenhass nichts außergewöhnliches. Es entwickelt sich aus dem System der Nationen heraus.

H aka N
 
Original geschrieben von Faber

ich weiß jetzt nicht ob das gut oder schlecht ist, dass das projekt in die tat umgesetzt wird. leider wohl eher schlecht.
ich denke, dass du da völlig recht hast, es ist wirklich eher schlecht...leider!

:(
 
Original geschrieben von H aka N
Vorneweg: Es besteht ein gewaltiger Unterschied ob die Radikalisierung nach Links oder rechts tendiert. Damit würdest du Progressivität mit reaktionärem Handeln gleichsetzen.

Ich setzte Links- und Rechtsradikalität nicht gleich, ich meinte lediglich dass es stark vom persönlichen Umfeld/Bekanntenkreis abhängt in welche Richtung sich ein Jugendlicher gezogen fühlt. Die Motivation für eine Radikalisierung unterscheiden sich nicht wesentlich. Ist das der Punkt dem du nicht zustimmen kannst?

greetz iguana
 
Original geschrieben von iguana
Ich halte politische Radikalisierung generell für schlecht, egal ob Rechts- oder Links.

Das misfällt mir, iguana. Dem Rest konnte ich ohne weiteres zustimmen.

H aka N
 
Original geschrieben von H aka N


Das misfällt mir, iguana. Dem Rest konnte ich ohne weiteres zustimmen.

H aka N

kann es sein dass das nur so ist weil es eben deine persönliche präferenz ist die damit in den dreck gezogen wird ?

oder meinst du das auch ganz objektiv betrachtet ?

(ich geb null wertung ab)

g.b.
faber
 
Ich bin nicht gegen irgendwelche politischen Tendenzen, nicht dass du mich falsch verstehst... solange jmd. seinen linken/rechten Standpunkt gut begründen kann finde ich das in Ordnung. Ich würde meine politische Meinung im linken Mittelfeld ansiedeln.

greetz iguana
 
frägt sich in wiefern man rechtes gedankengut "gut vertreten" kann.....
 
sowas macht mich mal wieder fassungslos!

warum begreifen sie nicht dass sie selbst schuld an ihrer situation tragen anstatt sündenböcke in minderheiten zu suchen?

immer wieder das gleiche, keiner lernt aus fehlern :mad:

dabei sollten diese leute im osten ihre klappe halten, schließlich werden sie vom westen finanziell unterhalten :mad:
 
Original geschrieben von newbie
immer wieder das gleiche, keiner lernt aus fehlern :mad:

dabei sollten diese leute im osten ihre klappe halten, schließlich werden sie vom westen finanziell unterhalten :mad:

hast du dir schon mal Gedenken zu diesem Thema gemacht?

Is doch klar dass die Leute ihre jetztige Situation nicht akzeptieren wollen (z.b. über 20% Arbeitslosigkeit) wenn noch vor 1990 jeder! eine Arbeit hatte.

Dass die jüngere Generation keine Zukunftsperspektiven sieht ist auch Nachvollziehbar... da tröstet der Hintergedanke dass die alten Bundesländer zahlen müssen nur wenig.


greetz iguana
 
da isses ja sicherer in seinem von bürgerkrieg geplagten Heimatland auszuharren als in ein Ostdeutsches Asylantenheim zu ziehen......
 
Original geschrieben von Temper
da isses ja sicherer in seinem von bürgerkrieg geplagten Heimatland auszuharren als in ein Ostdeutsches Asylantenheim zu ziehen......

hoch lebe die veralgemeinerung! es ist ja nicht so dass ostdeutschland ein komplett von rechten säcken besetztes gebiet ist. ich bin mir ziemlich sicher dass die hier dargestellten fälle (so übel sie auch sind) extrembeispiele sind (natürlich MUSS trotzdem etwas dagegen unternommen werden, allerdings dass jetzt auf den ganzen osten zu übertragen ist wohl etwas unfair)

BJ
 
Ich finde es auch etwas komisch, dass es jetzt auf diejenigen abgeschoben wird, die im Osten leben. Im Westen nichts neues.

Hakan
 
realität tut weh

ich kann nichts ändern ... wär wohl auch zu feige mich da gegen eine überzahl von nazis zu stellen, wenn die mich nachts erwischen, wenn mal keine polizei zur stelle ist
 
Zurück
Oben Unten