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[/float]Am 25.April läutet Olli Banjo für seine "Sparring" Reihe die dritte Runde ein. Die Liste der Sparringpartner hat auch dieses mal einiges zu bieten. So sind neben altbekannten Rappern wie Kool Savas, Curse, Tone, Jonesmann, Laas Unlimited, Gregpipe und B-Tight auch einige der freshesten Newcomer wie z.B. K.I.Z., Maeckes & Plan B, F.R., Huss & Hodn, Marteria und Mädness vertreten. Weitere Gäste am Sparring Mic sind der Cali Agent Planet Asia, die Optik Soldiers Caput und Moe Mitchell, die Wordcup Moderatorin Jasmin Shakeri, PMA, Lisi, DJ Flow und Ollis Backup Rapper Manolito Mengele. Die Produzentenliste verspricht mit Headrush Hausproduzent Roe Beardie, Melbeatz, den [/B]Beatgees, Bock aufn Beat und den Bounce Brothas eine angemessene musikalische Untermalung. Wir sprachen mit Olli Banjo über den dritten Sparring-Release, Battle-Rap, Schauspielerei, Live-Gigs, seine kommenden Releases und vieles mehr:
MZEE.com: Olli, am 25. April wird deine Sparring Trilogie komplettiert. Beginnen wir unser Interview mit einer „unverschämten“ Frage. Wieso sollten sich die Leute Sparring 3 kaufen?
Olli Banjo: (lacht) In erster Linie natürlich weil es gute Musik ist. Für Fans von der Sparring Reihe ist das Tape natürlich ein absolutes Muss. Die Leute können dieses Mal mit einer breitgefächerten Palette an freshen Newcomern und bereits etablierten Rappern in Bezug auf die Featuregäste rechnen. Ich habe viel Wert auf Style gelegt, somit wird die Platte sehr abwechslungsreich für den Hörer sein. Es gibt keinen einzigen Lückenfüller auf der Platte, weil einfach alle Gäste sehr ehrgeizig und produktiv gearbeitet haben. Es wird eine der besten und fettesten Platten 2008, da bin ich recht sicher.
MZEE.com: In deiner Pressemitteilung wurde berichtet, dass Sparring „eigentlich ins Leben gerufen wurde, um in der Zeit zwischen Olli Banjos legendären Solo-Alben „Erste Hilfe“, „Schizogenie“ und „Lifeshow“ in Form zu bleiben“. Hättest du damals gedacht, dass du so eine enorme Resonanz für das Kollabo-Projekt bekommst? Wird die Sparring Trilogie eventuell zu einer Quadrologie?
Olli Banjo: Also angefangen hat alles mit der Idee ein kleines Mixtape zu releasen. Diese gewaltige Resonanz hätte ich nie erwartet. Sparring ist mittlerweile eines der begehrtesten Mixtapes überhaupt. Ich freue mich immer, wenn Leute fragen wie es mit der Sparring Reihe weitergeht. Ich mache alles davon abhängig wie viele Soloalben ich noch mache. Sollte das Album nach Sparring 3 mein letztes Album werden, dann sicher nicht (lacht). Mir macht die Arbeit immer sehr großen Spaß. Ich lerne auch als Rapper sehr viel dazu, einfach weil ich mit so vielen, verschiedenen Künstlern zusammenarbeite.
MZEE.com: Ich habe mal eine Rezension vom ersten Sparring Teil ausgekramt: „Sparring ist also ein Album, das die Welt nicht braucht und für das sich nicht nur Olli Banjo, sondern auch die beteiligte, sogenannte Crème de la Crème des Deutschrap entschuldigen sollte“. Wie siehst du persönlich die Entwicklung deiner Sparring-Reihe? Was hat sich seit dem ersten Mixtape geändert? Kannst du dir so eine Kritik heute noch vorstellen?
Olli Banjo: Echt? So etwas Schlimmes schreiben die über mich (lacht). Nein, jetzt mal unabhängig davon, dass diese Rezension totaler Quatsch ist, haben sich die Leute von laut.de mir gegenüber sehr verändert. Die letzten Kritiken waren sehr gut. Daher denke ich, dass ich nicht nochmal derartiges über mich lesen werde. Ich habe mich seit „Sparring“ style-mäßig enorm weiterentwickelt. Meine Beatwahl hat sich ebenso verändert, wie ich mich selbstverständlich auch als Mensch. Ich werde als Künstler immer kompletter und auch von den Konzepten weiß ich einfach besser was ich will und was mir liegt. Ich habe eine natürliche Entwicklung durchlebt und mich von Release zu Release verbessert. Ich bin einfach ein ehrgeiziger Mensch, der immer das Maximale aus sich herausholen will.
MZEE.com: Du hast dir erneut die „Crème de la Crème“ der deutschen Rapszene in Form einer Mischung aus Rap-Größen und talentierten Newcomern auf „Sparring 3“ geholt. Was war für dich bei deiner Featureauswahl entscheidend?
Olli Banjo: In erster Linie war es mir wichtig mit alten Freunden wie Savas zusammenzuarbeiten, als auch meinen Fans neue Features zu präsentieren. Es reizt mich wenn Leute etwas neues, freshes machen. Maeckes und Plan B sind ein gutes Beispiel. Das Rap-Up Comedy Projekt der beiden fand ich echt genial. Gregpipe habe ich bei Feuer über Deutschland gesehen. Das hat mich beeindruckt. Die Leute müssen einfach etwas freshes haben, das mir imponiert.
MZEE.com: Kam es eventuell zu irgendwelchen Features die nicht geklappt haben bzw. hast du überhaupt noch irgendwelche Featurewünsche sei es national oder international?
Olli Banjo: Eigentlich haben alle Features geklappt. Torch hat mich gefragt, ob ich auf seinem Mixtape spitten möchte. Ich wollte ihn als Gegenzug auf „Sparring“ haben, dass hat aber nicht geklappt, weil er auf Tour war. Ein Azad Feature war auch schon lange geplant, was allerdings ebenfalls wegen Azads Album und seiner Tour geplatzt ist. Wünsche habe ich natürlich wie jeder MC auch. Eminem oder Ludacris wären wahnsinnig, aber leider bin ich nicht so ein reicher Typ, als das ich die bezahlen könnte (lacht). Das sind natürlich sehr außergewöhnliche Träume.
MZEE.com: Gerade in Zeiten, in denen der Battlegedanke im Hip Hop ausartet und viele Künstler oder ganze Labels Beef miteinander haben und jeder der geilste Rapper sein will, ist es da nicht schwierig Künstler zu so einem großen Kollaboprojekt zu bewegen?
Olli Banjo: (lacht) Ich weiß was du meinst, aber bei mir gab es überhaupt keine Probleme. Alles ist sehr smooth und sehr cool über die Bühne gelaufen. Allgemein lege ich viel Wert auf eine homogene Arbeitsweise. Ich treffe einfach schon im Vorfeld eine gute Auswahl an Features, so dass ich genau weiß, auf diese Leute ist Verlass. Es kam während der Produktionsphase zu keinen Komplikationen.
MZEE.com: Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit so vielen unterschiedlichen Künstlern vorstellen? Wie alle wissen sind Rapper auch große Egos. Gab es Parts, die dir von deinen Features nicht gefallen haben?
Olli Banjo: Da sich wirklich alle Künstler extrem ins Zeug gelegt haben, war die Zusammenarbeit sehr angenehm und entspannend. Ich will nicht arrogant klingen, aber dadurch, dass die Platte einen enormen Anspruch hat, will jeder Künstler sein Maximum rausholen. Es wäre schade dann nur einen Mixtape 16er abzugeben. Gerade deswegen sehe ich „Sparring“ als etwas Besonderes und bin sehr dankbar dafür, dass sich die anderen MCs anstrengen und ihr Bestes geben.
MZEE.com: Viele Rapper scheuen ein Feature mit anderen großen Namen. Wesentlich dabei ist die Angst sich mit jemand anderem zu messen und vor allem die andere Fanbase zu überzeugen. Woher nimmst du das Selbstbewusstsein die „Crème de la Crème“ der Rapszene als „Sparringspartner“ zu picken? Hast du nicht die Befürchtung, dass die Fans der Feature-Rapper deinen Style nicht fühlen. Schließlich bedient deine Platte fast jegliche Sparte von Rap über Battle, Story bis hinzu Spaß oder Straßenrap.
Olli Banjo: Ich sehe mich da in einer besonderen Rolle. Ich habe nie Musik für bestimmte Fangruppierungen gemacht. Ich bin eher so ein Zeitgeist, der Musik der Musik willen macht. Ich bin da relativ unbekümmert, deswegen mache ich ja auch eine Rockplatte. Ich zerbreche mir nicht den Kopf, ob ich dadurch Leute abf*cke oder Fans verliere. Im Allgemeinen behaupte ich auch, dass Olli Banjo-Fans sehr tolerante Menschen sind. Mir ist es persönlich wichtig, experimentierfreudig zu bleiben und eigene Erfahrungen mit den jeweiligen Songs zu sammeln.
MZEE.com: Bei so vielen verschiedenen MCs ist es sicherlich schwierig einen roten Faden in ein Album zu bringen. Welches Konzept hast du während der Arbeiten zu Sparring 3 verfolgt? Inwiefern hast du einen thematischen Schwerpunkt gesetzt oder gab es bei der Themenwahl keine bestimmten Grenzen?
Olli Banjo: Sparring ist in der Regel immer battlelastiger als meine Soloalben. Meine Soloalben sind persönlicher, weil ich den Leuten einfach mehr über die Person hinter dem Mikrofon erzählen möchte. Es fließen viel mehr eigene Erlebnisse und Erfahrungen in die Texte ein. Bei Sparring kann ich rap-mäßig einfach extrem auf die Kacke hauen. Ich denke bei Battletracks findet man schneller den gemeinsamen, kleinsten Nenner. Das Konzept ist einfach viel battleorientierter, alleine durch den Titel und die Anlegungen an einen Boxtrainingskampf. Trotzdem habe ich darauf Wert gelegt, dass es nicht nur Battletracks gibt. Ich finde ein ganzes Album nur mit Punchlines und Vergleichen, ohne jeglichen tiefergreifenden Anspruch, einfach übertrieben und langweilig. Bei dem einen oder anderen Rapper hat es sich einfach angeboten, in sich zu gehen und etwas deepes zu schreiben.
Weiter auf Seite 2.
MZEE.com: Neben deinem Stammproduzenten Roman (Roe Beardie) waren auch Melbeatz, die Beatgess, Bock aufn Beat, die Bounce Brothas und Feedback für die musikalische Unterstützung verantwortlich. Wie kam es zu der Entscheidung nicht alles von Roman produzieren zu lassen?
Olli Banjo: Mel halte ich für unglaublich talentiert. Ich finde Melanie ist eine der wenigen Produzenten, die eine ganz eigene Handschrift hat. Ich wollte schon immer auf ihre Beats rappen und hoffe, dass sich da in Zukunft noch mehr ergibt. Die Bounce Brothas habe ich witziger Weise über MySpace kennengelernt. Da wird in Zukunft auch noch einiges kommen. Schade ist, dass kein Beat von Benny Blanco dabei ist. Das ist im ganzen Stress untergegangen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Ansonsten wollte ich mich bei Sparring einfach locker machen. Ich habe eine Beat CD gehört und direkt angefangen zu schreiben, wenn mich ein Beat berührt hat. Roman hat den Großteil der Produktion beigesteuert, obwohl er schon sehr ausgelastet ist, da er ebenfalls die Rockplatte produziert.
MZEE.com: Spätestens seit der Veröffentlichung von „Lost Tapes“ wissen deine Fans wie viel du recordest und mit wie viel Präzision du an die Arbeit gehst, bis ein Track fertig ist. Welche Eigenschaften musste ein Track haben, damit er es auf „Sparring 3“ schafft? Gab es unter Umständen Featuretracks, die du verworfen hast?
Olli Banjo: Also diesen Fall gab es wirklich. Ich hatte zwei Tracks die einfach zu deep waren für das Sparring-Konzept. Diese Tracks wird man auf dem nächsten Album wiederfinden. Für „Sparring“ muss ein Track einfach diese Rap-Komponente haben. Der Battlegedanke steht dabei im Vordergrund. Qualitativ liefere ich aber immer hochwertige Tracks ab. Da ist es mir egal ob ich für ein Mixtape oder für ein Album rappe.
MZEE.com: In deiner Pressemitteilung steht „Wegen einem unschlagbar guten Olli Banjo und einem jedes mal mehr als hochkarätigen Line-Up an Gästen, mutet so manch anderes Mixtape-Konzept dagegen wie eine Pausenhof-Klopperei an.“ Inwiefern unterscheidet sich dein Tape denn von anderen?
Olli Banjo: Ich will nicht über andere ablästern, das ist nicht meine Art. Ich strenge mich einfach immer an und gebe mir große Mühe um gute Musik zu machen. Bei einigen anderen Mixtapes habe ich einfach das Gefühl, dass einige Leute ihre viert- oder fünfklassigen Tracks nehmen und auf Mixtapes packen. Die Leute geben einfach nicht immer 100%, und das hört man.
MZEE.com: Auf dem Track „Amoklauf“ mit Curse berichtet ihr von Schülermobbing und einem Amoklauf. Wie seid ihr auf das Thema gekommen? Bitte erzähl uns etwas zur Entstehung.
Olli Banjo: Das Thema ist mir eingefallen, weil es mich beschäftigt und gerade im Zuge der Jugendkriminalität sehr aktuell ist. Viele Kids sind einfach verwirrt und nehmen ihre Möglichkeiten nicht wahr. Wir nähern uns Schritt für Schritt amerikanischen Verhältnissen und daher wollte ich einfach etwas zu dem Thema schreiben. Curse passt dann natürlich perfekt zu solchen Thementracks.
MZEE.com: In dem Track „Meine Fame“ bedankst du dich für den langjährigen Support bei deinen Fans. Wie zufrieden bist du karrierebezogen mit dem Jahr 2007?
Olli Banjo: Wir sind mit dem Album sehr zufriedenstellend gechartet. Ich hatte viele Bookings. Ich denke live-mäßig hat es sich endlich rumgesprochen, dass ich die geilste Live-Show habe. Als ich bin schon sehr zufrieden. Das ist aber kein Grund für mich sich auszuruhen. Dieses Jahr soll noch besser werden.
MZEE.com: Wie schon der Name sagt, hast du dich auf dem Track „16 Takte Schwachsinn“ mit Maeckes und Plan B relativ locker gemacht und einfach einen Vergleich nach dem anderen gebracht. Wenn du spontan antworten müsstest, ist Rap für dich in erster Linie Entertainment, Kräftemessen oder Leute zum Nachdenken zu bewegen?
Olli Banjo: Also ich kann das nicht so kategorisch trennen. Je älter ich werde, desto mehr möchte ich den Leuten natürlich mitteilen. Andernfalls gehört „auf die kacke hauen“ einfach zum Rap dazu. Rap ist Competition und ich möchte einer der beste Rapper sein. Entertainment gehört aber genauso dazu. Doggystyle oder die Eminem Alben haben mich super unterhalten und ich kann die von vorne bis hinten durchhören. Daher kann ich keinen Schwerpunkt setzen. Ich denke gerade diese Vielseitigkeit macht mich aus.
MZEE.com: Du warst bei dem Film Kingz involviert und hast eine der Hauptrollen übernommen. Welche Erfahrungen konntest du im Filmbereich für dich mitnehmen?
Olli Banjo: Also es war wirklich sehr interessant. Anfangs mussten mich die Leute schon mit aller Raffinesse überreden mitzumachen, weil ich der Schauspielerei skeptisch gegenüber stand. Im Endeffekt war es eine super Erfahrung. Viele denken, es gäbe keinen großen Unterschied zwischen einem Musikvideo und einem Film. Das ist aber wirklich eine ganz andere Welt. Du nimmst die Identität einer anderen Person an und versuchst dich in seine Lage zu versetzen. Natürlich habe ich versucht die Figur anhand meiner Person zu spielen, einfach weil ich kein Profi bin. Es war eine super Erfahrung und ich habe Bela B. kennengelernt. Alles war cool.
MZEE.com: Könntest du dir vorstellen an weiteren Filmprojekten teilzunehmen?
Olli Banjo: Wenn es die Zeit zulässt auf jeden Fall. Ich habe erst vor kurzem ein neues Drehbuch zugeschickt bekommen, bei dem ich eine kleine Rolle in einem Actionfilm übernehmen würde. Mal schauen was kommt. Natürlich würde alles in einem kleinen Rahmen bleiben. Hauptberuflich wäre das nichts für mich.
MZEE.com: Vor einigen Monaten hattest du einen Gastauftritt in der RTL Serie die „Super-Nanny“. In der besagten Folge hast du einem perspektivlosen Jugendlichen gezeigt wie man in Form von Rap-Texten seine Frustration bewältigen kann. Leider steht die Hip Hop Szene oft im genauen Gegensatz dazu. Rapper werden Opfer von Gewalttaten. In den Medien wird Gewalt und Hip Hop in einem Atemzug genannt. Wie stehst du dieser beunruhigenden Entwicklung gegenüber?
Olli Banjo: Ich mache meinen Unmut gegenüber dieser Entwicklung deutlich. Ich würde deshalb nie einen Gangsterrapper auf „Sparring“ featuren. Ich finde es einfach peinlich, wenn einer davon erzählt, wie er einen anderen absticht und sich noch damit brüstet. Sowas lehne ich ab und deswegen schreibe ich Songs wie „Pistole“ gegen Möchtegerngangster.
MZEE.com: Inwieweit sind weitere soziale Projekte oder Workshops mit deiner Beteiligung geplant?
Olli Banjo: Ich bin in erster Linie ein Rapper und kein Sozialarbeiter. Ich möchte kein zweiter Bono werden. Natürlich werde ich mich weiter engagieren, wenn es die Zeit zulässt. Bei Projekten die ich als interessant und sinnvoll einschätze, bin ich mit meiner vollen Unterstützung dabei.
MZEE.com: Bei den diesjährigen Juice Awards wurdest du in der Kategorie „Bester Rap-Solokünstler“ auf Platz 6 gewählt. Dein Album Lifeshow schaffte es ebenfalls auf Platz 6 als „bestes Album national“. Welche Rolle spielen Awards und Auszeichnungen für dich?
Olli Banjo: Ich weiß aus sicherer Quelle, dass ich auf Platz 2 oder Platz 3 stehe. Es gibt Leute, die ich namentlich nicht erwähnen möchte, die das Voting zu ihren Gunsten gefälscht haben. Sowas finde ich total absurd. Die Juice Awards sind ein Preis von den Fans für den Künstler. Ein Preis aus der Szene für die Szene. Ich möchte wissen wie gut ich draußen ankomme, ohne Leute dafür bezahlen zu müssen, die den ganzen Tag mit wechselnden IPs für mich voten. Wenn man ehrlich ist und beim Voting nicht bescheißt, ist es ein schönes Gefühl zu sehen wie viel Anerkennung man bekommt.
MZEE.com: Zuletzt waren auf dem Juice-Cover die 4 großen Rapper zu sehen. Hast du dein Gesicht auf dem Cover vermisst? Wie siehst du deine eigene Position im Game?
Olli Banjo: Also von den Verkaufszahlen hätte ich es nicht verdient, da bin ich selbstkritisch genug. Ich verkaufe nicht soviel wie ein Sido. Von den Skills hätte ich definitiv einen Platz auf dem Cover bekommen müssen. Da weiß ich auch ehrlich, wer für mich den Platz vom Cover räumen müsste. Ich bin ehrlich gesagt ein bescheidener Mensch, daher kann ich die Entscheidung der Juice verstehen, ohne mir Gedanken über meine eigene Position im Game machen zu müssen. Ich bin aber auch selbstbewusst genug um zu sagen, dass ich an den Skills gemessen schon sehr weit oben stehe.
MZEE.com: In Interviews und Specials über das Splash kam es immer wieder zu den Aussagen, dass die Leute deine Show und dich mehr gefeiert haben als so manchen Hauptact. Wie war das Splash 2007 für dich? Kannst du diesen Auftritt noch toppen?
Olli Banjo: Das war mit Abstand mein geilster Splashauftritt. Es kamen sehr viele Leute auf mich zu und meinten ich hätte mehr gerockt als Redman. Das ist natürlich wahnsinnig wenn ein deutscher Act mit einem Ami-Act in der Größe von Redman verglichen wird. Ich würde es auch gerne toppen, aber leider wurde ich nach dieser Top-Performance dieses Jahr vom Splash nicht gebookt. Ich weiß, dass sie es gut finden, wenn Acts auch mal ein Jahr aussetzen, also setze ich eben aus. Ich habe ja auch mehrere Jahre in Folge gespielt, auch wenn ich letztes Jahr das erste Mal eine gute Zeit bekommen habe. Ich gehöre live-mäßig sicher zu den Topacts und trotzdem kam noch nie eine Anfrage vom Hip Hop Open. Ich kann das nicht nachvollziehen. Ich hätte Lust sowohl auf dem Splash als auch auf dem Hip Hop Open zu spielen.
Weiter auf Seite 3.
MZEE.com: In einem Interview habe ich folgende Aussage von dir aufgeschnappt: „Meine Konzerte sind mehr Rockgigs als Rapkonzerte“. Inwiefern beeinflusst dich der Rockgedanke in deiner Performance und deiner Musik?
Olli Banjo: Meine Tracks sind schon sehr live ausgerichtet. Trotzdem sind meine Shows straighte Rapsachen. Ich habe keine Band auf der Bühne oder ähnliches wie man es von Rockkonzerten kennt. Allerdings, und das ist das Schöne, gehen meine Fans ab als wären sie auf einem Rockfestival. Die Leute pogen, schreien und haben einfach eine gute Zeit während meiner Konzerte. Es herrscht eine schöne und friedliche Atmosphäre.
MZEE.com: Du redest schon seit Jahren von einem Rockalbum. Was können sich deine Rapfans darunter vorstellen? Wird der Sound Rap und Rock vereinen wie damals Run D.M.C. und Aerosmith?
Olli Banjo: Also es wird ein sehr hartes Metal Album. Ich spiele alle Gitarren und den Bass selber ein im Studio. Ich singe und rappe. Den thematischen Schwerpunkt setze ich auf deepe Sachen. Das Album wird sehr von den einzelnen Melodien geprägt sein. In den nächsten Wochen wird es zu dem Rockalbum auch eine separate MySpace-Seite geben.
MZEE.com: Ebenfalls angekündigt wurde ein Kollabo-Album mit Jonesmann. Wie sieht diesbezüglich die Entwicklung aus?
Olli Banjo: Also 7-8 Tracks sind schon fertig. Bis jetzt sind es alle sehr amüsante Battletracks geworden. Genaueres kann ich dazu noch nicht sagen, weil ich ungern über ungelegte Eier spreche (lacht). Man wird sehen…
MZEE.com: Du supportest die 1on1 Freestyle Battle Tour, warst auch auf FüD2 mit einem Special vertreten. Könntest du dir vorstellen auf Feuer über Deutschland oder bei Savas „Battlekingz“ 1 gegen 1 zu battlen?
Olli Banjo: Also bei Savas „Battlekingz“ werde ich definitiv involviert sein. Selber zu battlen, ob bei Savas „Battlekingz“ oder bei „FüD“ würde ich nur unter der Prämisse machen, dass alle anderen großen Rapper auch teilnehmen. Es macht sonst keinen Sinn für mich. Andernfalls bin ich mit den Top-Rappern aus Deutschland gut befreundet. Da fällt es mir schwer jemand irgendwelche Sachen an den Kopf zu werfen. Ich sehe Rap schon als etwas Ernsteres. Verstehe mich nicht falsch, ich kann mich auch locker machen und einen 16er schreiben. Allerdings könnte ich mir so eine Teilnahme eher vorstellen, wenn ich mit jemand ernsthaften Beef hätte. Ansonsten ist eine aktive Teilnahme von mir eher unwahrscheinlich. Bei Savas werde ich aber stark am Start sein und diverse Tätigkeiten übernehmen. Auf „Battlekingz“ freue ich mich auf jeden Fall!
MZEE.com: Wie würdest du dein Album abschließend mit einem Wort oder einem Satz beschreiben?
Olli Banjo: Das beste 2008! (lacht)
MZEE.com: Danke Olli für deine Zeit und das ausführliche Interview. Deine letzten Worte an die MZEE User?
Olli Banjo: Ich danke dir erst mal, MäC und dem ganzen MZEE Team für den Support. Ansonsten kauft euch bitte „Sparring 3“und zieht es nicht aus dem Internet. Ich hoffe die Leute unterstützen gute Musik. Ich weiß das sagen viele, aber das ist wirklich auch sehr wichtig! Ansonsten besucht mich mal auf Tour, wenn ihr Lust auf feiern habt oder geht auf meine Internet oder MySpace-Seite. Peace Out.
Interview & Text: Mathias „MäC“ Spiewakowsky
Album out: 25.04.08
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Tracklist „Sparring 3":
01. Intro
02. Sparring III Theme feat. Jasmin Shakeri
03. Denkmal feat. Kool Savas, Caput & Moe Mitchell
04. Hoch Uff Die Box feat. K.I.Z.
05. Unmöglich Pt. II feat. Laas Unlimited
06. Boxring feat. B-Tight
07. Ich Geh Boxen
08. 16 Takte Schwachsinn feat. Maeckes & Plan B
09. Graffiti & Rap
10. Kidz
11. Ich Fliege Über Deutschland feat. Gregpipe
12. Luke Skywalker
13. Viel Zu Klärn' feat. Jonesmann
14. Nur Für Euch feat. Lisi
15. Kollabo Des Todes feat. Tone
16. Zwischen Genie & Wahnsinn feat. F.R.
17. Der Auftrag feat. Marteria
18. Amoklauf feat. Curse
19. Revolution feat. Planet Asia
20. Wie Schön feat. Huss & Hodn
21. Abgetaucht feat. PMA & Mädness
22. Wer? feat. Manolito Mengele & DJ Flow
MZEE Edition:
23. Macht kein Spass
24. Sexy
25. Meine Fam
MP3:
Olli Banjo – Sparring 3 (Album-Snippet)
Videos:
Olli Banjo feat. Savas, Moe Mitchell & Caput - Denkmal
Olli Banjo - Making of Denkmal Video
Olli Banjo - MZEE Shout
Studiosession mit Olli Banjo und Planet Asia
Links:
www.olli-banjo.de
www.myspace.com/schizogenie
MZEE.com: Olli, am 25. April wird deine Sparring Trilogie komplettiert. Beginnen wir unser Interview mit einer „unverschämten“ Frage. Wieso sollten sich die Leute Sparring 3 kaufen?
Olli Banjo: (lacht) In erster Linie natürlich weil es gute Musik ist. Für Fans von der Sparring Reihe ist das Tape natürlich ein absolutes Muss. Die Leute können dieses Mal mit einer breitgefächerten Palette an freshen Newcomern und bereits etablierten Rappern in Bezug auf die Featuregäste rechnen. Ich habe viel Wert auf Style gelegt, somit wird die Platte sehr abwechslungsreich für den Hörer sein. Es gibt keinen einzigen Lückenfüller auf der Platte, weil einfach alle Gäste sehr ehrgeizig und produktiv gearbeitet haben. Es wird eine der besten und fettesten Platten 2008, da bin ich recht sicher.
MZEE.com: In deiner Pressemitteilung wurde berichtet, dass Sparring „eigentlich ins Leben gerufen wurde, um in der Zeit zwischen Olli Banjos legendären Solo-Alben „Erste Hilfe“, „Schizogenie“ und „Lifeshow“ in Form zu bleiben“. Hättest du damals gedacht, dass du so eine enorme Resonanz für das Kollabo-Projekt bekommst? Wird die Sparring Trilogie eventuell zu einer Quadrologie?
Olli Banjo: Also angefangen hat alles mit der Idee ein kleines Mixtape zu releasen. Diese gewaltige Resonanz hätte ich nie erwartet. Sparring ist mittlerweile eines der begehrtesten Mixtapes überhaupt. Ich freue mich immer, wenn Leute fragen wie es mit der Sparring Reihe weitergeht. Ich mache alles davon abhängig wie viele Soloalben ich noch mache. Sollte das Album nach Sparring 3 mein letztes Album werden, dann sicher nicht (lacht). Mir macht die Arbeit immer sehr großen Spaß. Ich lerne auch als Rapper sehr viel dazu, einfach weil ich mit so vielen, verschiedenen Künstlern zusammenarbeite.
MZEE.com: Ich habe mal eine Rezension vom ersten Sparring Teil ausgekramt: „Sparring ist also ein Album, das die Welt nicht braucht und für das sich nicht nur Olli Banjo, sondern auch die beteiligte, sogenannte Crème de la Crème des Deutschrap entschuldigen sollte“. Wie siehst du persönlich die Entwicklung deiner Sparring-Reihe? Was hat sich seit dem ersten Mixtape geändert? Kannst du dir so eine Kritik heute noch vorstellen?
Olli Banjo: Echt? So etwas Schlimmes schreiben die über mich (lacht). Nein, jetzt mal unabhängig davon, dass diese Rezension totaler Quatsch ist, haben sich die Leute von laut.de mir gegenüber sehr verändert. Die letzten Kritiken waren sehr gut. Daher denke ich, dass ich nicht nochmal derartiges über mich lesen werde. Ich habe mich seit „Sparring“ style-mäßig enorm weiterentwickelt. Meine Beatwahl hat sich ebenso verändert, wie ich mich selbstverständlich auch als Mensch. Ich werde als Künstler immer kompletter und auch von den Konzepten weiß ich einfach besser was ich will und was mir liegt. Ich habe eine natürliche Entwicklung durchlebt und mich von Release zu Release verbessert. Ich bin einfach ein ehrgeiziger Mensch, der immer das Maximale aus sich herausholen will.
MZEE.com: Du hast dir erneut die „Crème de la Crème“ der deutschen Rapszene in Form einer Mischung aus Rap-Größen und talentierten Newcomern auf „Sparring 3“ geholt. Was war für dich bei deiner Featureauswahl entscheidend?
Olli Banjo: In erster Linie war es mir wichtig mit alten Freunden wie Savas zusammenzuarbeiten, als auch meinen Fans neue Features zu präsentieren. Es reizt mich wenn Leute etwas neues, freshes machen. Maeckes und Plan B sind ein gutes Beispiel. Das Rap-Up Comedy Projekt der beiden fand ich echt genial. Gregpipe habe ich bei Feuer über Deutschland gesehen. Das hat mich beeindruckt. Die Leute müssen einfach etwas freshes haben, das mir imponiert.
MZEE.com: Kam es eventuell zu irgendwelchen Features die nicht geklappt haben bzw. hast du überhaupt noch irgendwelche Featurewünsche sei es national oder international?
Olli Banjo: Eigentlich haben alle Features geklappt. Torch hat mich gefragt, ob ich auf seinem Mixtape spitten möchte. Ich wollte ihn als Gegenzug auf „Sparring“ haben, dass hat aber nicht geklappt, weil er auf Tour war. Ein Azad Feature war auch schon lange geplant, was allerdings ebenfalls wegen Azads Album und seiner Tour geplatzt ist. Wünsche habe ich natürlich wie jeder MC auch. Eminem oder Ludacris wären wahnsinnig, aber leider bin ich nicht so ein reicher Typ, als das ich die bezahlen könnte (lacht). Das sind natürlich sehr außergewöhnliche Träume.
MZEE.com: Gerade in Zeiten, in denen der Battlegedanke im Hip Hop ausartet und viele Künstler oder ganze Labels Beef miteinander haben und jeder der geilste Rapper sein will, ist es da nicht schwierig Künstler zu so einem großen Kollaboprojekt zu bewegen?
Olli Banjo: (lacht) Ich weiß was du meinst, aber bei mir gab es überhaupt keine Probleme. Alles ist sehr smooth und sehr cool über die Bühne gelaufen. Allgemein lege ich viel Wert auf eine homogene Arbeitsweise. Ich treffe einfach schon im Vorfeld eine gute Auswahl an Features, so dass ich genau weiß, auf diese Leute ist Verlass. Es kam während der Produktionsphase zu keinen Komplikationen.
MZEE.com: Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit so vielen unterschiedlichen Künstlern vorstellen? Wie alle wissen sind Rapper auch große Egos. Gab es Parts, die dir von deinen Features nicht gefallen haben?
Olli Banjo: Da sich wirklich alle Künstler extrem ins Zeug gelegt haben, war die Zusammenarbeit sehr angenehm und entspannend. Ich will nicht arrogant klingen, aber dadurch, dass die Platte einen enormen Anspruch hat, will jeder Künstler sein Maximum rausholen. Es wäre schade dann nur einen Mixtape 16er abzugeben. Gerade deswegen sehe ich „Sparring“ als etwas Besonderes und bin sehr dankbar dafür, dass sich die anderen MCs anstrengen und ihr Bestes geben.
MZEE.com: Viele Rapper scheuen ein Feature mit anderen großen Namen. Wesentlich dabei ist die Angst sich mit jemand anderem zu messen und vor allem die andere Fanbase zu überzeugen. Woher nimmst du das Selbstbewusstsein die „Crème de la Crème“ der Rapszene als „Sparringspartner“ zu picken? Hast du nicht die Befürchtung, dass die Fans der Feature-Rapper deinen Style nicht fühlen. Schließlich bedient deine Platte fast jegliche Sparte von Rap über Battle, Story bis hinzu Spaß oder Straßenrap.
Olli Banjo: Ich sehe mich da in einer besonderen Rolle. Ich habe nie Musik für bestimmte Fangruppierungen gemacht. Ich bin eher so ein Zeitgeist, der Musik der Musik willen macht. Ich bin da relativ unbekümmert, deswegen mache ich ja auch eine Rockplatte. Ich zerbreche mir nicht den Kopf, ob ich dadurch Leute abf*cke oder Fans verliere. Im Allgemeinen behaupte ich auch, dass Olli Banjo-Fans sehr tolerante Menschen sind. Mir ist es persönlich wichtig, experimentierfreudig zu bleiben und eigene Erfahrungen mit den jeweiligen Songs zu sammeln.
MZEE.com: Bei so vielen verschiedenen MCs ist es sicherlich schwierig einen roten Faden in ein Album zu bringen. Welches Konzept hast du während der Arbeiten zu Sparring 3 verfolgt? Inwiefern hast du einen thematischen Schwerpunkt gesetzt oder gab es bei der Themenwahl keine bestimmten Grenzen?
Olli Banjo: Sparring ist in der Regel immer battlelastiger als meine Soloalben. Meine Soloalben sind persönlicher, weil ich den Leuten einfach mehr über die Person hinter dem Mikrofon erzählen möchte. Es fließen viel mehr eigene Erlebnisse und Erfahrungen in die Texte ein. Bei Sparring kann ich rap-mäßig einfach extrem auf die Kacke hauen. Ich denke bei Battletracks findet man schneller den gemeinsamen, kleinsten Nenner. Das Konzept ist einfach viel battleorientierter, alleine durch den Titel und die Anlegungen an einen Boxtrainingskampf. Trotzdem habe ich darauf Wert gelegt, dass es nicht nur Battletracks gibt. Ich finde ein ganzes Album nur mit Punchlines und Vergleichen, ohne jeglichen tiefergreifenden Anspruch, einfach übertrieben und langweilig. Bei dem einen oder anderen Rapper hat es sich einfach angeboten, in sich zu gehen und etwas deepes zu schreiben.
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MZEE.com: Neben deinem Stammproduzenten Roman (Roe Beardie) waren auch Melbeatz, die Beatgess, Bock aufn Beat, die Bounce Brothas und Feedback für die musikalische Unterstützung verantwortlich. Wie kam es zu der Entscheidung nicht alles von Roman produzieren zu lassen?
Olli Banjo: Mel halte ich für unglaublich talentiert. Ich finde Melanie ist eine der wenigen Produzenten, die eine ganz eigene Handschrift hat. Ich wollte schon immer auf ihre Beats rappen und hoffe, dass sich da in Zukunft noch mehr ergibt. Die Bounce Brothas habe ich witziger Weise über MySpace kennengelernt. Da wird in Zukunft auch noch einiges kommen. Schade ist, dass kein Beat von Benny Blanco dabei ist. Das ist im ganzen Stress untergegangen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Ansonsten wollte ich mich bei Sparring einfach locker machen. Ich habe eine Beat CD gehört und direkt angefangen zu schreiben, wenn mich ein Beat berührt hat. Roman hat den Großteil der Produktion beigesteuert, obwohl er schon sehr ausgelastet ist, da er ebenfalls die Rockplatte produziert.
MZEE.com: Spätestens seit der Veröffentlichung von „Lost Tapes“ wissen deine Fans wie viel du recordest und mit wie viel Präzision du an die Arbeit gehst, bis ein Track fertig ist. Welche Eigenschaften musste ein Track haben, damit er es auf „Sparring 3“ schafft? Gab es unter Umständen Featuretracks, die du verworfen hast?
Olli Banjo: Also diesen Fall gab es wirklich. Ich hatte zwei Tracks die einfach zu deep waren für das Sparring-Konzept. Diese Tracks wird man auf dem nächsten Album wiederfinden. Für „Sparring“ muss ein Track einfach diese Rap-Komponente haben. Der Battlegedanke steht dabei im Vordergrund. Qualitativ liefere ich aber immer hochwertige Tracks ab. Da ist es mir egal ob ich für ein Mixtape oder für ein Album rappe.
MZEE.com: In deiner Pressemitteilung steht „Wegen einem unschlagbar guten Olli Banjo und einem jedes mal mehr als hochkarätigen Line-Up an Gästen, mutet so manch anderes Mixtape-Konzept dagegen wie eine Pausenhof-Klopperei an.“ Inwiefern unterscheidet sich dein Tape denn von anderen?
Olli Banjo: Ich will nicht über andere ablästern, das ist nicht meine Art. Ich strenge mich einfach immer an und gebe mir große Mühe um gute Musik zu machen. Bei einigen anderen Mixtapes habe ich einfach das Gefühl, dass einige Leute ihre viert- oder fünfklassigen Tracks nehmen und auf Mixtapes packen. Die Leute geben einfach nicht immer 100%, und das hört man.
MZEE.com: Auf dem Track „Amoklauf“ mit Curse berichtet ihr von Schülermobbing und einem Amoklauf. Wie seid ihr auf das Thema gekommen? Bitte erzähl uns etwas zur Entstehung.
Olli Banjo: Das Thema ist mir eingefallen, weil es mich beschäftigt und gerade im Zuge der Jugendkriminalität sehr aktuell ist. Viele Kids sind einfach verwirrt und nehmen ihre Möglichkeiten nicht wahr. Wir nähern uns Schritt für Schritt amerikanischen Verhältnissen und daher wollte ich einfach etwas zu dem Thema schreiben. Curse passt dann natürlich perfekt zu solchen Thementracks.
MZEE.com: In dem Track „Meine Fame“ bedankst du dich für den langjährigen Support bei deinen Fans. Wie zufrieden bist du karrierebezogen mit dem Jahr 2007?
Olli Banjo: Wir sind mit dem Album sehr zufriedenstellend gechartet. Ich hatte viele Bookings. Ich denke live-mäßig hat es sich endlich rumgesprochen, dass ich die geilste Live-Show habe. Als ich bin schon sehr zufrieden. Das ist aber kein Grund für mich sich auszuruhen. Dieses Jahr soll noch besser werden.
MZEE.com: Wie schon der Name sagt, hast du dich auf dem Track „16 Takte Schwachsinn“ mit Maeckes und Plan B relativ locker gemacht und einfach einen Vergleich nach dem anderen gebracht. Wenn du spontan antworten müsstest, ist Rap für dich in erster Linie Entertainment, Kräftemessen oder Leute zum Nachdenken zu bewegen?
Olli Banjo: Also ich kann das nicht so kategorisch trennen. Je älter ich werde, desto mehr möchte ich den Leuten natürlich mitteilen. Andernfalls gehört „auf die kacke hauen“ einfach zum Rap dazu. Rap ist Competition und ich möchte einer der beste Rapper sein. Entertainment gehört aber genauso dazu. Doggystyle oder die Eminem Alben haben mich super unterhalten und ich kann die von vorne bis hinten durchhören. Daher kann ich keinen Schwerpunkt setzen. Ich denke gerade diese Vielseitigkeit macht mich aus.
MZEE.com: Du warst bei dem Film Kingz involviert und hast eine der Hauptrollen übernommen. Welche Erfahrungen konntest du im Filmbereich für dich mitnehmen?
Olli Banjo: Also es war wirklich sehr interessant. Anfangs mussten mich die Leute schon mit aller Raffinesse überreden mitzumachen, weil ich der Schauspielerei skeptisch gegenüber stand. Im Endeffekt war es eine super Erfahrung. Viele denken, es gäbe keinen großen Unterschied zwischen einem Musikvideo und einem Film. Das ist aber wirklich eine ganz andere Welt. Du nimmst die Identität einer anderen Person an und versuchst dich in seine Lage zu versetzen. Natürlich habe ich versucht die Figur anhand meiner Person zu spielen, einfach weil ich kein Profi bin. Es war eine super Erfahrung und ich habe Bela B. kennengelernt. Alles war cool.
MZEE.com: Könntest du dir vorstellen an weiteren Filmprojekten teilzunehmen?
Olli Banjo: Wenn es die Zeit zulässt auf jeden Fall. Ich habe erst vor kurzem ein neues Drehbuch zugeschickt bekommen, bei dem ich eine kleine Rolle in einem Actionfilm übernehmen würde. Mal schauen was kommt. Natürlich würde alles in einem kleinen Rahmen bleiben. Hauptberuflich wäre das nichts für mich.
MZEE.com: Vor einigen Monaten hattest du einen Gastauftritt in der RTL Serie die „Super-Nanny“. In der besagten Folge hast du einem perspektivlosen Jugendlichen gezeigt wie man in Form von Rap-Texten seine Frustration bewältigen kann. Leider steht die Hip Hop Szene oft im genauen Gegensatz dazu. Rapper werden Opfer von Gewalttaten. In den Medien wird Gewalt und Hip Hop in einem Atemzug genannt. Wie stehst du dieser beunruhigenden Entwicklung gegenüber?
Olli Banjo: Ich mache meinen Unmut gegenüber dieser Entwicklung deutlich. Ich würde deshalb nie einen Gangsterrapper auf „Sparring“ featuren. Ich finde es einfach peinlich, wenn einer davon erzählt, wie er einen anderen absticht und sich noch damit brüstet. Sowas lehne ich ab und deswegen schreibe ich Songs wie „Pistole“ gegen Möchtegerngangster.
MZEE.com: Inwieweit sind weitere soziale Projekte oder Workshops mit deiner Beteiligung geplant?
Olli Banjo: Ich bin in erster Linie ein Rapper und kein Sozialarbeiter. Ich möchte kein zweiter Bono werden. Natürlich werde ich mich weiter engagieren, wenn es die Zeit zulässt. Bei Projekten die ich als interessant und sinnvoll einschätze, bin ich mit meiner vollen Unterstützung dabei.
MZEE.com: Bei den diesjährigen Juice Awards wurdest du in der Kategorie „Bester Rap-Solokünstler“ auf Platz 6 gewählt. Dein Album Lifeshow schaffte es ebenfalls auf Platz 6 als „bestes Album national“. Welche Rolle spielen Awards und Auszeichnungen für dich?
Olli Banjo: Ich weiß aus sicherer Quelle, dass ich auf Platz 2 oder Platz 3 stehe. Es gibt Leute, die ich namentlich nicht erwähnen möchte, die das Voting zu ihren Gunsten gefälscht haben. Sowas finde ich total absurd. Die Juice Awards sind ein Preis von den Fans für den Künstler. Ein Preis aus der Szene für die Szene. Ich möchte wissen wie gut ich draußen ankomme, ohne Leute dafür bezahlen zu müssen, die den ganzen Tag mit wechselnden IPs für mich voten. Wenn man ehrlich ist und beim Voting nicht bescheißt, ist es ein schönes Gefühl zu sehen wie viel Anerkennung man bekommt.
MZEE.com: Zuletzt waren auf dem Juice-Cover die 4 großen Rapper zu sehen. Hast du dein Gesicht auf dem Cover vermisst? Wie siehst du deine eigene Position im Game?
Olli Banjo: Also von den Verkaufszahlen hätte ich es nicht verdient, da bin ich selbstkritisch genug. Ich verkaufe nicht soviel wie ein Sido. Von den Skills hätte ich definitiv einen Platz auf dem Cover bekommen müssen. Da weiß ich auch ehrlich, wer für mich den Platz vom Cover räumen müsste. Ich bin ehrlich gesagt ein bescheidener Mensch, daher kann ich die Entscheidung der Juice verstehen, ohne mir Gedanken über meine eigene Position im Game machen zu müssen. Ich bin aber auch selbstbewusst genug um zu sagen, dass ich an den Skills gemessen schon sehr weit oben stehe.
MZEE.com: In Interviews und Specials über das Splash kam es immer wieder zu den Aussagen, dass die Leute deine Show und dich mehr gefeiert haben als so manchen Hauptact. Wie war das Splash 2007 für dich? Kannst du diesen Auftritt noch toppen?
Olli Banjo: Das war mit Abstand mein geilster Splashauftritt. Es kamen sehr viele Leute auf mich zu und meinten ich hätte mehr gerockt als Redman. Das ist natürlich wahnsinnig wenn ein deutscher Act mit einem Ami-Act in der Größe von Redman verglichen wird. Ich würde es auch gerne toppen, aber leider wurde ich nach dieser Top-Performance dieses Jahr vom Splash nicht gebookt. Ich weiß, dass sie es gut finden, wenn Acts auch mal ein Jahr aussetzen, also setze ich eben aus. Ich habe ja auch mehrere Jahre in Folge gespielt, auch wenn ich letztes Jahr das erste Mal eine gute Zeit bekommen habe. Ich gehöre live-mäßig sicher zu den Topacts und trotzdem kam noch nie eine Anfrage vom Hip Hop Open. Ich kann das nicht nachvollziehen. Ich hätte Lust sowohl auf dem Splash als auch auf dem Hip Hop Open zu spielen.
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MZEE.com: In einem Interview habe ich folgende Aussage von dir aufgeschnappt: „Meine Konzerte sind mehr Rockgigs als Rapkonzerte“. Inwiefern beeinflusst dich der Rockgedanke in deiner Performance und deiner Musik?
Olli Banjo: Meine Tracks sind schon sehr live ausgerichtet. Trotzdem sind meine Shows straighte Rapsachen. Ich habe keine Band auf der Bühne oder ähnliches wie man es von Rockkonzerten kennt. Allerdings, und das ist das Schöne, gehen meine Fans ab als wären sie auf einem Rockfestival. Die Leute pogen, schreien und haben einfach eine gute Zeit während meiner Konzerte. Es herrscht eine schöne und friedliche Atmosphäre.
MZEE.com: Du redest schon seit Jahren von einem Rockalbum. Was können sich deine Rapfans darunter vorstellen? Wird der Sound Rap und Rock vereinen wie damals Run D.M.C. und Aerosmith?
Olli Banjo: Also es wird ein sehr hartes Metal Album. Ich spiele alle Gitarren und den Bass selber ein im Studio. Ich singe und rappe. Den thematischen Schwerpunkt setze ich auf deepe Sachen. Das Album wird sehr von den einzelnen Melodien geprägt sein. In den nächsten Wochen wird es zu dem Rockalbum auch eine separate MySpace-Seite geben.
MZEE.com: Ebenfalls angekündigt wurde ein Kollabo-Album mit Jonesmann. Wie sieht diesbezüglich die Entwicklung aus?
Olli Banjo: Also 7-8 Tracks sind schon fertig. Bis jetzt sind es alle sehr amüsante Battletracks geworden. Genaueres kann ich dazu noch nicht sagen, weil ich ungern über ungelegte Eier spreche (lacht). Man wird sehen…
MZEE.com: Du supportest die 1on1 Freestyle Battle Tour, warst auch auf FüD2 mit einem Special vertreten. Könntest du dir vorstellen auf Feuer über Deutschland oder bei Savas „Battlekingz“ 1 gegen 1 zu battlen?
Olli Banjo: Also bei Savas „Battlekingz“ werde ich definitiv involviert sein. Selber zu battlen, ob bei Savas „Battlekingz“ oder bei „FüD“ würde ich nur unter der Prämisse machen, dass alle anderen großen Rapper auch teilnehmen. Es macht sonst keinen Sinn für mich. Andernfalls bin ich mit den Top-Rappern aus Deutschland gut befreundet. Da fällt es mir schwer jemand irgendwelche Sachen an den Kopf zu werfen. Ich sehe Rap schon als etwas Ernsteres. Verstehe mich nicht falsch, ich kann mich auch locker machen und einen 16er schreiben. Allerdings könnte ich mir so eine Teilnahme eher vorstellen, wenn ich mit jemand ernsthaften Beef hätte. Ansonsten ist eine aktive Teilnahme von mir eher unwahrscheinlich. Bei Savas werde ich aber stark am Start sein und diverse Tätigkeiten übernehmen. Auf „Battlekingz“ freue ich mich auf jeden Fall!
MZEE.com: Wie würdest du dein Album abschließend mit einem Wort oder einem Satz beschreiben?
Olli Banjo: Das beste 2008! (lacht)
MZEE.com: Danke Olli für deine Zeit und das ausführliche Interview. Deine letzten Worte an die MZEE User?
Olli Banjo: Ich danke dir erst mal, MäC und dem ganzen MZEE Team für den Support. Ansonsten kauft euch bitte „Sparring 3“und zieht es nicht aus dem Internet. Ich hoffe die Leute unterstützen gute Musik. Ich weiß das sagen viele, aber das ist wirklich auch sehr wichtig! Ansonsten besucht mich mal auf Tour, wenn ihr Lust auf feiern habt oder geht auf meine Internet oder MySpace-Seite. Peace Out.
Interview & Text: Mathias „MäC“ Spiewakowsky
Album out: 25.04.08
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Tracklist „Sparring 3":
01. Intro
02. Sparring III Theme feat. Jasmin Shakeri
03. Denkmal feat. Kool Savas, Caput & Moe Mitchell
04. Hoch Uff Die Box feat. K.I.Z.
05. Unmöglich Pt. II feat. Laas Unlimited
06. Boxring feat. B-Tight
07. Ich Geh Boxen
08. 16 Takte Schwachsinn feat. Maeckes & Plan B
09. Graffiti & Rap
10. Kidz
11. Ich Fliege Über Deutschland feat. Gregpipe
12. Luke Skywalker
13. Viel Zu Klärn' feat. Jonesmann
14. Nur Für Euch feat. Lisi
15. Kollabo Des Todes feat. Tone
16. Zwischen Genie & Wahnsinn feat. F.R.
17. Der Auftrag feat. Marteria
18. Amoklauf feat. Curse
19. Revolution feat. Planet Asia
20. Wie Schön feat. Huss & Hodn
21. Abgetaucht feat. PMA & Mädness
22. Wer? feat. Manolito Mengele & DJ Flow
MZEE Edition:
23. Macht kein Spass
24. Sexy
25. Meine Fam
MP3:
Olli Banjo – Sparring 3 (Album-Snippet)
Videos:
Olli Banjo feat. Savas, Moe Mitchell & Caput - Denkmal
Olli Banjo - Making of Denkmal Video
Olli Banjo - MZEE Shout
Studiosession mit Olli Banjo und Planet Asia
Links:
www.olli-banjo.de
www.myspace.com/schizogenie
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