Neues von der Heimatfront - Der Thread für deutsche Politik III

Interessantes zur Diesel-Farce
In den Stuttgarter Nachrichten gab es sogar auf der Titelseite einen Bericht zu kõhler vor 2 Wochen, hat mich stark gewundert.
Übrigens, auf der stuttgart.de Seite ist ein sehr interessanter Satz zu lesen: "Stuttgart ist dabei auf einem guten Weg: 2017 konnte erstmals der Stickstoffdioxid-Grenzwert an der Messstation Am Neckartor eingehalten werden. Gemessen wurden drei Überschreitungsstunden, erlaubt sind 18. " ...das Neckartor wurde deutschlandweit bekannt aufgrund seiner angeblich hohen Schadstoff Belastung...
 
auch selten ein wort zu den sozialen grundlagen des wandels der linken, also der bildungsexpansion der 60er, zum verschwinden der arbeiterklasse

dazu waren im text einige andere artikel verlinkt, die ein gewisses gesamtbild ergeben:

http://www.kulturwest.de/kulturpolitik/detailseite/artikel/die-grosse-ernuechterung/
https://www.ruhrbarone.de/oesterreich-das-lachen-das-im-hals-stecken-bleiben-sollte/125946
http://www.spiegel.de/einestages/sozialdemokratie-in-nrw-a-947991.html

dass sozialdemokraten und linke mit der zeit immer mehr in bereiche des establishments wie dem öffentlichen oder dem akademischen sektor reinwuchsen, während sie gleichzeitig aus dem für die arbeiterklasse typischem milieu emporstiegen, is ja grade ein hauptgrund für diesen ganzen poststrukturalistischen kram und die verschiebung von prioritäten.
 
kalkül ist, entweder opposition zu machen und sich im schatten von jamaika (was für alle regierenden parteien hässlich werden könnte) als oppositionspartei zu profilieren, oder aber, falls jamaika scheitert, in einer guten verhandlungsposition für eine groko zu sein, schulz wird dann wohl geopfert.

giphy.gif
 
joah ganz guter einsteigertext in die problematik. was wie meist auffällig fehlt, sind gedanken über das warum des endes der alten linke. es liest sich auch hier wieder so, als hätten der kultur- und identitätskram einfach aus dem nichts die klassische linke okkupiert und als könnte diese das transgender- und rassismusbla einfach abschütteln, wenn sie wollte. in solchen artikeln findet sich zb nie ein wort dazu, dass etwa nach solschenizyns veröffentlichungen zum gulagsystem die udssr, also der ganz reale sozialismus, das echte utopische experiment ein paar staatsgrenzen weiter vor allem in der französischen linken als totalitäres horrorsystem diskreditiert war. auch selten ein wort zu den sozialen grundlagen des wandels der linken, also der bildungsexpansion der 60er, zum verschwinden der arbeiterklasse, zur tatsächlichen oder vermeintlichen "nivellierung" (schelsky) der gesellschaftlichen unterschiede zu "feinen unterschieden" (bourdieu) etc.

es hat schon seine gründe, dass sich das utopistische denken ab den 60ern andere steckenpferde gesucht hat als die des 19. und frühen 20 jhds.
Liest sich ja bei dir als wär man davor geschlossen hinter den Stalinisten, is ja auch ein bisschen ahistorisch. Grad ein Identitätspolitikfokus is eher nach 89 zu suchen als in den Tankie-schreiereizeiten weil hier einfach dann global fälschlicherweise verinnerlicht wurde dass man sich ab jetz im "end of history" bewegt. Man hat verloren, ab jetz nur mehr Kaptialismus aber den kann man ja auch mit Herz machen.

Ich mein grad diese ganzen /pol/-leute aus der 2015/16er 4chan Generation pinnen die ganze Sache gerne mal an Adorno (aus Gründen die man erstma verstehen muss aber nicht 100% unbegründet sind) der deine Desillusionierung mit der Udssr schon n bisschen vorausgeht.

Man is dann halt einfach Konsequent diesen Weg weitergegangen. Keine Disruption des Kapitals weil das is ja Wohlstand auch wenn sich Löhne nich bewegen aber Binnen-I kann man machen.
 
ich verorte den umbruch von etwa den späten 60ern bis in die 80er hinein.

das umfasst das jahr 1968, in dem ja auch adorno seine größte wirkmacht entfaltet und einige seiner wichtigsten texte veröffentlicht hat, selbst wenn diese schon kurz nach 1945 entstanden sind. der archipel gulag erschien 1973, war aber für die frz. linke sehr viel bedeutsamer als für die linke in (west-)deutschland. bewusste oder unbewusste ikonen der gegenwärtigen identitätspolitik - foucaults macht- und diskursanalysen, bourdieus erkenntnis der subtilen fortschreibung gesellschaftlicher unterschiede, derridas dekonstruktivismus (von dem ich nicht viel ahnung habe), das alles fällt in die genannten 15, 20 jahre. und dann, tatsächlich, 1990, das vermeintliche ende der geschichte.

wenn identitäts- und symbolpolitik seit etwa 10, 15 jahren nochmal relevanter geworden ist, dann hat das vor allem mediale gründe, nämlich die sozialen medien.

der eine spiegelartikel oben ist spannend, hätte nie in frage gestellt, dass nrw immer spdland gewesen ist. die anderen beiden erscheinen mir eher albern und am problem vorbei.
 
Es ist eigentlich so absurd, dass man diese Tätigkeit hauptberuflich ausüben kann. Und dann natürlich auch kein Wunder, dass bei all der Langeweile, die man dann haben muss, auf solche tollen Einfälle kommt
 
Lammert fordert mehr Selbstbewusstsein (2007)
Bundestagspräsident Norbert Lammert setzt sich vehement dafür ein, Deutsch als Landessprache im Grundgesetz zu verankern. Kanzlerin Merkel und SPD-Chef Beck haben bereits Zustimmung signalisiert.
https://www.tagesspiegel.de/kultur/...rt-fordert-mehr-selbstbewusstsein/811036.html

AfD-Antrag zur deutschen Sprache sorgt für Hohn und Spott (2018)
Die AfD möchte Deutsch als Landessprache im Grundgesetz verankern. Die Kritik folgt prompt: Die AfD wolle ihre „eigene Kleinkariertheit“ dem ganzen Land überstülpen.
https://www.tagesspiegel.de/politik...rache-sorgt-fuer-hohn-und-spott/21026138.html
 
man könnte es ja machen wie mit den hoch- und tiefdruckgebieten: in geraden jahren "vaterland" und "brüderlich", in ungeraden jahren "mutterland" und "schwesterlich". :cool:

das wuerde auch zum rhythmus der grossen fussballturniere der maenner/frauen passen :thumbsup:
 
man könnte es ja machen wie mit den hoch- und tiefdruckgebieten: in geraden jahren "vaterland" und "brüderlich", in ungeraden jahren "mutterland" und "schwesterlich". :cool:
Ich komme Mr. Chavezz mal zuvor und verweise auf Inter- bzw. Diverssexuelle. ;););)
 
Ganz interessante Studie zum Wahlverhalten von Russlanddeutschen und Deutschtürken bei der BTW17:
https://www.researchgate.net/public..._Study_zu_Deutschturken_und_Russlanddeutschen

Russlanddeutsche: 27 % CDU/CSU, 21 % Linke, 15 % AfD, 12 % SPD, 12 % FDP, 8 % Grüne
Deutschtürken: 35 % SPD, 20 % CDU/CSU, 16 % Linke, 13 % Grüne, 4 % FDP, 0 % AfD

Zudem hätten 78 % der wählenden Deutschtürken gegen Erdoğans Verfassungsreform gestimmt, und 65 % sind gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei.
 
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