Neues von der Heimatfront - Der Thread für deutsche Politik III

3. Habe ich behauptet, dass sich die meisten bekannten (historisch relevanten) Philosophen wohl eher gegen das Konzept des freien Willens aussprechen (Kant).
"Insbesondere für die Freiheit weist er aber nach, dass diese, insofern sie transzendental verstanden wird, weder durch reine Vernunft, noch durch Erfahrung je widerlegt werden kann. Insofern Zustände auch spontan entstehen können und der Verstand sie aber nur als Fälle von empirischer Regelmäßigkeit (Kausalität) begreifen und erfassen kann, kann für jede Erscheinung auch an eine transzendentale Ursache geglaubt werden, zum Beispiel an einen freien Willen der Menschen oder an Gott."

=> Quelle wiki-Eintrag zu Kant.
Vor dem name dropping erst nachschlagen!
 
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Du kannst deine These sicher einfach in den Raum werfen und sagen sie ist nicht beweisbar, das heißt aber eben nicht, dass sie nicht bewiesen werden müsste. Das sich alle Philosophen darauf geeinigt hätten, den Determinismus zu akzeptieren ist mir neu.

Wie willst du denn die nicht-existenz eines freien willens beweisen? Man kann im Normalfall nur die Existenz von etwas beweisen, aber nicht die nicht-existenz.
 
Wie meinen?

Ne war nicht auf dich bezogen... war allgemein... es geht einfach um die Definition des begriffes "frei"... also einen "freien" Willen unabhängig von Einflüssen gibt es nicht...
jetzt wäre halt die Frage, wie man frei definieren müsste um zu sagen, dass es einen "freien" Willen gibt... ich mein wir sind ja im Endeffekt immer noch selbst für unser Handeln verantwortlich, es geht nur um die Reaktionen bei Entscheidungen. Die Tests die gemacht wurden, basieren ja nur auf Entscheidungsprozesse... Deshalb kann sich auch kein Strafgefangener aus der Verantwortung ziehen und sagen "Ich konnte ja nicht anders, das war schon vorher bestimmt"
 
Du musst den Begriff "frei" einfach nur so sehen. um zu beweisen, dass er greifend und existent is: Du hast in jedem Moment deines Lebens die Möglichkeit, dich für das eine oder das andere oder auch noch mehr zu entscheiden, das wusste schon Sartre. Äußere Einflüsse spielen da ja keine Rolle, das heißt, wenn du psychisch von gewissem Gedankengut oder anderen Individuen beeinflusst bist, mag das zwar deine Entscheidungen beeinflussen, aber da immer eine gewisse Beeinflussung durch was auch immer stattfindet, kann man sowas keinem Platz im Begriff "frei" einräumen.
 
Wie willst du denn die nicht-existenz eines freien willens beweisen? Man kann im Normalfall nur die Existenz von etwas beweisen, aber nicht die nicht-existenz.

in dem zusammenhang möchte ich mal eiskalts haltung gegenüber religionen und "gott" aufgreifen, die im grunde darin besteht alle als spinner abzutun die sowas wie eine höhere macht in erwägung ziehen, allerdings bei einem nicht zu beweisenden freien willen liegt die sachlage dann plötzlich anders
das find ich interessant da man doch beides nicht beweisen kann, weshalb ist das eine dann plausibel und das andere schwachsinnig?
aber das nur mal so am rande hat jetzt nicht unbedingt was mit dem thema zutun
 
in dem zusammenhang möchte ich mal eiskalts haltung gegenüber religionen und "gott" aufgreifen, die im grunde darin besteht alle als spinner abzutun die sowas wie eine höhere macht in erwägung ziehen, allerdings bei einem nicht zu beweisenden freien willen liegt die sachlage dann plötzlich anders
das find ich interessant da man doch beides nicht beweisen kann, weshalb ist das eine dann plausibel und das andere schwachsinnig?
aber das nur mal so am rande hat jetzt nicht unbedingt was mit dem thema zutun

Ich toleriere jegliche Form von Gläubigkeit, so lange sich der Glaube aufs Privatleben beschränkt. Der Sachverhalt ist übrigens gleich, ich habe nicht die Pflicht, die Nicht-Existenz Gottes zu beweisen, wenn ich sie leugne... ;)

"Insbesondere für die Freiheit weist er aber nach, dass diese, insofern sie transzendental verstanden wird, weder durch reine Vernunft, noch durch Erfahrung je widerlegt werden kann. Insofern Zustände auch spontan entstehen können und der Verstand sie aber nur als Fälle von empirischer Regelmäßigkeit (Kausalität) begreifen und erfassen kann, kann für jede Erscheinung auch an eine transzendentale Ursache geglaubt werden, zum Beispiel an einen freien Willen der Menschen oder an Gott."

=> Quelle wiki-Eintrag zu Kant.
Vor dem name dropping erst nachschlagen!

Ich habe von "psychologischer" Freiheit und nicht von "transzendentaler" gesprochen, Kant unterscheidet da, soweit ich weiß. Allerdings will ich auch nicht leugnen, dass ich kein Kant Experte bin. Was Schopenhauer und Nietzsche angeht - da bin ich mir sicher. :)

Trotzdem weiß ich nicht, was du mir mit dem Post sagen willst.
 
Äußere Einflüsse spielen da ja keine Rolle, das heißt, wenn du psychisch von gewissem Gedankengut oder anderen Individuen beeinflusst bist, mag das zwar deine Entscheidungen beeinflussen, aber da immer eine gewisse Beeinflussung durch was auch immer stattfindet, kann man sowas keinem Platz im Begriff "frei" einräumen.

Es geht um Reaktion auf die Einflüsse und genau das ist das Problem. Deine Entscheidung ist im Prinzip eine Reaktion auf die Einflüsse die sich im Laufe deines Lebens angesammelt haben... (das wäre mein laienhafte" sichtweise)
 
Du musst den Begriff "frei" einfach nur so sehen. um zu beweisen, dass er greifend und existent is: Du hast in jedem Moment deines Lebens die Möglichkeit, dich für das eine oder das andere oder auch noch mehr zu entscheiden, das wusste schon Sartre. Äußere Einflüsse spielen da ja keine Rolle, das heißt, wenn du psychisch von gewissem Gedankengut oder anderen Individuen beeinflusst bist, mag das zwar deine Entscheidungen beeinflussen, aber da immer eine gewisse Beeinflussung durch was auch immer stattfindet, kann man sowas keinem Platz im Begriff "frei" einräumen.

es ist halt eben nicht so. du hast im endeffekt nicht die wahl, es scheint nur so. du entscheidest dich für a und nicht für b, weil du eben ein mensch bist, der sich für a entscheidet. dass du eben so ein mensch bist, ergibt sich aus der vergangenheit.

edit: http://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Wille ziemlich interessant!
 
es ist halt eben nicht so. du hast im endeffekt nicht die wahl, es scheint nur so. du entscheidest dich für a und nicht für b, weil du eben ein mensch bist, der sich für a entscheidet. dass du eben so ein mensch bist, ergibt sich aus der vergangenheit.

edit: http://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Wille ziemlich interessant!
Aber ich kann mich doch auch bewusst und um meinen freien Willen zu demonstrieren für das Gegenteil entscheiden?
 
Dann wäre dein Wille doch auch nicht frei, da du ja eben was demonstrieren willst und dich genau DESWEGEN so entscheidest...
 
Dann wäre dein Wille doch auch nicht frei, da du ja eben was demonstrieren willst und dich genau DESWEGEN so entscheidest...

Aus der Tatsache, dass jede Entscheidung einen Grund hat, kann doch nicht geschlossen werden, dass die Entscheidung unausweislich ist.
 
Anscheinend nicht, weil man wohl davon ausgehen kann, dass sich diese Person X (die Person mit der Waffe) in jener Situation Y (Abdrücken ja/nein) IMMER gleich entscheidet und entscheiden würde..

Allerdings fehlt mir gerade ne Parallelwelt um dir das zu beweisen... ;)

Ich denke, dass ist so eine Position (also Verwerfung des freien Willens), die schon sehr lange von Philosophen und seit einigen Jahren von vielen Naturwissenschaftlern akzeptiert wird, aber trotzdem kein commen sense ist und wird, weil man sich mit den möglichen gesellschaftlichen Konsequenzen einfach nicht auseinander setzen will... und vielleicht auch nicht kann.

Aus dem Libet Experiment kann man meiner Meinung nach nicht belegen, dass kein freier Wille existiert, da man die unter Laborbedingungen gewonnenen Ergebnisse nicht auf die Realität übertragen kann.
Wenn man das Beispiel Oslo-Bomber nimmt, dann ist dieser ganze Amoklauf das Ergebniss hunderter von Entscheidungen des Attentäters, die dieser im Laufe der 9 jährigen Vorbereitungen immer wieder treffen musste und eben nicht eine einmalige Handbewegung. Ich sehe den freien Willen höchstens in einer Situation eingeschränkt, wo man reflexartig handelt und über seine Entscheidung nicht bewußt nachdenken kann.
 
Aus dem Libet Experiment kann man meiner Meinung nach nicht belegen, dass kein freier Wille existiert, da man die unter Laborbedingungen gewonnenen Ergebnisse nicht auf die Realität übertragen kann.
Wenn man das Beispiel Oslo-Bomber nimmt, dann ist dieser ganze Amoklauf das Ergebniss hunderter von Entscheidungen des Attentäters, die dieser im Laufe der 9 jährigen Vorbereitungen immer wieder treffen musste und eben nicht eine einmalige Handbewegung. Ich sehe den freien Willen höchstens in einer Situation eingeschränkt, wo man reflexartig handelt und über seine Entscheidung nicht bewußt nachdenken kann.

Wir sind (glaube ich) bisher auch ziemlich schlampig mit der Abgrenzung von der Handlungs- mit der Willensfreiheit umgegangen.

Es gab doch z.B. auch einen Fall, wo ein Mann pädophil wurde und im Gefängnis hat man dann herausgefunden, dass er einen Tumor im Gehirn hatte, nach Entfernung des Tumors waren die pädophilen Neigungen verschwunden...

/Edit:

hier noch die Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,219188,00.html

/Edit2: nicht im Gefängnis, sondern vor Antritt der Haftstrafe.
 
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Aus der Tatsache, dass jede Entscheidung einen Grund hat, kann doch nicht geschlossen werden, dass die Entscheidung unausweislich ist.

es legt aber die vermutung nahe.

aber ich frag mal andersrum: was soll denn dieser freie wille sein? wo soll er herkommen?

es ist intuitiv doch einfach nicht einleuchtend, dass es sowas wie einen freien willen geben soll, nur weil man das so empfindet. die illusion eines freien willens erklärt diese empfindung eben genauso gut + postuliert eben nicht aus heiterem himmel die existenz von etwas, das nicht benötigt wird, um das system am funktionieren zu halten. stichwort ockham's razor.
 
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Und woher kommt die Illusion einen freien Willen zu haben? Etwas zu postulieren, um zu beweisen etwas anderes wäre nur hypothetisch, fällt wohl unter redundante Logik. So kommt man nicht weiter.
 
Und woher kommt die Illusion einen freien Willen zu haben? Etwas zu postulieren, um zu beweisen etwas anderes wäre nur hypothetisch, fällt wohl unter redundante Logik. So kommt man nicht weiter.

Was meinst du damit? Meinst du bereits die Illusion ist ein Anzeichen/Indiz für deren Existenz?
 
Und woher kommt die Illusion einen freien Willen zu haben? Etwas zu postulieren, um zu beweisen etwas anderes wäre nur hypothetisch, fällt wohl unter redundante Logik. So kommt man nicht weiter.

die vorstellung eines freien willens ist doch offensichtlich, schliesslich haben wir alle das gefühl, über einen freien willen zu verfügen. da muss man doch nix beweisen. die frage ist jetzt eben, ob hinter dieser vorstellung auch ein tatsächlicher freier wille steckt. und da kommen wir jetzt zu folgenden 2 szenarien, die beide denkbar sind:

- der kosmos funktioniert und es gibt keinen freien willen
- der kosmos funktioniert und es gibt einen freien willen

und die erste variante ist eben diejenige, die mit weniger auskommt (ockham's razor)
 
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