Maeckes & Celina im Interview – "Kunst über Vernunft"

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[/float]Maeckes veröffentlicht am 11.April ein Album zusammen mit der Berliner Sängerin Celina. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die beiden Musiker nach ihrer gescheiterten Beziehung das Album aufgenommen haben, um diese Momentaufnahme zu verarbeiten. „Kunst über Vernunft“ kommt mit insgesamt 10 Tracks, die sich laut der Pressemitteilung irgendwo zwischen Portishead und The Streets bewegen sollen. Wir sprachen mit Maeckes, der uns für 2008 ein Orsons Album offiziell bestätigt, und Celina über den Longplayer, ihre Beziehung, die Aufnahmen, zukünftige Projekte und vieles mehr:


MZEE.com: Hallo Celina, Hallo Maeckes, am 11.April erscheint euer gemeinsames Kollaboalbum „Kunst über Vernunft“. Was erwartet die Hörer?
Celina: Urghhhhhhh!

Maeckes: Ahhhhhhhhhh!

Celina: Vielleicht ist das Album gar nicht so sehr für unsere Fans gedacht, sondern eher etwas für Leute die uns gar nicht kennen. Dieses Projekt ist für uns etwas Einmaliges. Noch einmal wird es so ein Album nicht geben. Das Album ist nicht geplant, sondern einfach aus einem Gefühlschaos entstanden. Ich denke unsere Fans werden eine neue Seite von uns beiden kennen lernen.

Maeckes: Standardantwort auf Standardfragen: „Ein unmenschlich, menschliches Album!“ (lacht)

MZEE.com: Maeckes, Anfang Juli habe ich dich das letzte Mal zusammen mit Plan B zu eurem Debütalbum „Als wären wir Freunde“ interviewt. Damals hast du mir gesagt, dass das Album mit Celina schon seit 2006 fertig sei und bald veröffentlicht wird. Wieso habt ihr euch entschieden erst jetzt zu releasen? Inwiefern habt ihr seit 2006 noch an den Tracks gefeilt oder neues Material aufgenommen?
Maeckes: Wir hatten nie geplant ein Album zu machen. Wir waren ein Paar, haben aber nie zusammen Musik gemacht. Das entstand alles erst nachdem wir uns getrennt haben. Es sind einfach ein paar einzelne Tracks entstanden. Dann hatten wir wieder eine längere Phase, keinen regelmäßigen Kontakt. Die ganze Musik ist einfach häppchenweise in einem Zeitraum von einem Jahr entstanden. Wir hatten nicht wirklich das Gefühl, wir haben jetzt ein Album zusammen gemacht. Es hat einfach eine längere Zeit gedauert bis alles locker wurde und man wieder gemeinsam lachen kann. Wir möchten die Tracks niemandem vorenthalten und stehen 100% dahinter. Das alles war einfach ein Wechselbad der Gefühle, bis wir uns entschlossen haben, die Tracks in Form einer Platte an die Leute zu bringen.

MZEE.com: Liebeslieder werden seit Gedenken aufgenommen. Ihr beide berichtet jedoch gemeinsam von eurer eigenen, gemeinsamen Liebe, die gescheitert ist. Wie kam es zu der Idee ein thematisch derart außergewöhnliches Album aufzunehmen? Wäre ein „normales“ Kollabo-Album mit gängigen Themen keine Alternative gewesen?
Celina: Es war eigentlich nie gewollt das wir ein Album machen. Aus diesem Grund ist bei uns auch nichts durchkalkuliert. Ich habe beispielsweise einen Beat von Maeckes bekommen und einfach planlos was drauf geschrieben. Es kam für mich ja nicht in Betracht, dass der Song veröffentlicht wird.

Maeckes: Ich bin zum Beispiel ein absoluter Unfreund von deutschem R’n’B. Ich glaube wenn wir nicht unsere Beziehung und das Drumherum thematisiert hätten, wäre es für uns schwierig eine gemeinsame Ebene zu finden.

MZEE.com: Da du es ansprichst, stellt sich mir die Frage, wie ein Album von euch klingen würde, wenn ihr befreundet wärt? Auf „Als wären wir Freunde“ war Celina als Feature vertreten.
Maeckes: Ich glaube unser Album wäre unter freundschaftlichen Umständen 60 Minuten Stille... und ein Hiddentrack (lacht). Ein oder zwei Tracks wie auf dem Maeckes und Plan B Album sind schon etwas anderes als ein Kollabo Album.

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MZEE.com: Das einzige Album eines Pärchen das mir spontan einfällt wäre L.O.V.E von Eko und Valezka. Beide wurden damals schon aufgrund der sehr persönlichen Texte von vielen Seiten belächelt. Ihr beide beschreibt eine Trennung, die emotional noch viel bewegender und tiefgreifender ist, als eine frische Liebe. Die Introzeile von Maeckes lautet: „Und jede Ehrlichkeit in der Musik ist leider nicht cool“. Hattet ihr nicht die Befürchtung, dass eure Ehrlichkeit negativ auf euch zurückfällt?
Celina: Ich finde es interessant wenn Künstler etwas von sich preisgeben und ich als Hörer in die Welt des anderen eintauchen kann. Natürlich bin ich angreifbarer, wenn ich meine tiefsten Gedanken auf Platte preisgebe. Ich bin aber selbstbewusst genug, dass ich mir da nicht tausend Gedanken mache ob jeder das mag was ich von mir preisgebe. Natürlich ist der eine oder andere Track sehr ehrlich und hart, aber im Nachhinein spricht das Resultat für sich.

Maeckes: Ich glaube, dass die Ehrlichkeit auf lange Sicht eine Stärke ist. Ehrlich währt am längsten.

MZEE.com: Ich stelle mir vor, dass gerade Interviews zu eurem Album doch extrem nervig sein müssen, weil die Fragen sehr persönlich sind und alte Erinnerungen immer wieder geweckt werden. Wie geht ihr beide damit um?
Maeckes: Am Anfang hatten wir natürlich ein bisschen Angst vor der Situation, sich gegenüber zu sitzen und in der Vergangenheit zu kramen. Für die meisten Leute ist unsere Vergangenheit nur ein Produkt. Wir haben uns im Vorfeld zusammengesetzt und besprochen wie wir uns in der Promotionsphase verhalten. Wir haben festgelegt, dass wir einfach versuchen wollen, alles so offen und ehrlich wie möglich darzulegen. Das ganze soll keine Seifenoper werden. Dennoch möchten wir den Leuten Zugang zu unserer Vergangenheit verschaffen. Bisher sind auch alle Interviews sehr gut verlaufen und wir haben viel gelacht, ohne den Ernst des Albums zu vergessen.

Celina: Wir haben sehr viel gelacht und die Resonanzen auf die Platte bestätigen uns nur.

Maeckes: Ich hoffe du bist nicht der Erste, der Celina zum Weinen bringt (lacht).

MZEE.com: Die deutsche Hip Hop Szene wird momentan vor allem im Bereich der Verkaufszahlen vom Gangster-/Straßen-Rap dominiert. Texte, die sich mit Liebe und verletzten Gefühlen beschäftigen, sind eher Mangelware. Inwiefern seht ihr eine Chance Leute mit diesem Album zu erreichen?
Maeckes: Ich glaube mein 16 Zeiler auf „Kunst über Vernunft“ ist so das Härteste was ich jemals geschrieben habe. Das liegt einfach daran, dass jede Zeile so ehrlich ist.

Celina: Er disst mich auf dem selben Lied! (lacht) Ich finde in Deutschland wird einfach alles sehr schnell kategorisiert. Nur weil Maeckes rappt, glaube ich nicht, dass wir nur die Hip Hop Fans ansprechen. Ich singe ja auch (lacht). Somit kann man das Album nicht in eine gewisse Sparte stecken.

MZEE.com: Erzählt bitte etwas über die Zusammenarbeit für das Album. Habt ihr alle Texte zusammen geschrieben? Einige von Celinas Texten wurden von Maeckes geschrieben. Ist es nicht schwer, sich gerade bei einem derart persönlichen Album auf die Texte von seinem ehemaligen Partner einzulassen?
Maeckes: Also wir haben uns jetzt nicht im Studio getroffen und die Texte zusammen geschrieben. Jeder hat in seinem gewohnten Umfeld an den Texten gearbeitet. In der Regel war es so, dass jemand von uns beiden einen Textfetzen hatte oder eine grobe Idee mit eingebracht hat. So sind dann die Songs entstanden. Dadurch, dass wir uns halt so gut kennen, konnten wir uns beim Schreiben ohne Probleme auf den jeweils anderen verlassen und gut ergänzen.

MZEE.com: Auffällt ist, dass einige Passagen auf Englisch gesungen werden. War das von Anfang an geplant?
Celina: Das war keine bewusste Entscheidung. Ich habe mir da nicht viele Gedanken gemacht. Maeckes hat mir einfach Musik geschickt und meinte: „Hör dir das doch mal bitte an“. Sonst bin ich ein Mensch der sehr viel nachdenkt und sich ständig fragt ob der Text nun gut ist. Da ich aber nie davon ausgegangen bin, dass wir einmal etwas releasen werden, bin ich viel unbekümmerter an die Sache rangegangen. Englisch baut für mich persönlich auch eine gewisse Distanz auf.

MZEE.com: Auf „Das Original“ sind gescheiterte Beziehungen in Tracks wie „Lösch meine Nummer“ oder „Eine Welt ohne dich- Teil 2“ auch ein wesentliches Thema, allerdings ist der Vibe nicht ansatzweise mit „Kunst über Verstand“ zu vergleichen. Wie viel Einfluss hatte dein Soloalbum, Celina, auf „Kunst über Vernunft“?
Celina: Also eigentlich ist „Das Original“ nach „Kunst über Vernunft“ entstanden. 2005 sind grobe Züge von Texten entstanden. 2006 haben war dann alles fertig aufgenommen. Erst danach habe ich mich meinem Soloalbum gewidmet. Ich denke deswegen wirken meine Songs über Liebe schon viel befreiter und poppiger als auf „Kunst über Vernunft“.

MZEE.com: Was mir persönlich auffällt ist, dass der Fokus bei „Kunst über Vernunft“ eher auf dem Gesang liegt, als auf den Raps. Täusche ich mich oder war diese eine bewusste Entscheidung?
Maeckes: Ich glaube, dass war eine einfache Entscheidung für mich. Du hast die Variante mit Celina, die eine schöne Stimme hat, oder Maeckes, der viele komplizierte Sachen redet. Ich glaube da war es einfach zu entscheiden, dass man Celina einfach lieber zuhört. In dem Fall konnten wenige Worte eine gewisse Stimmung besser transportieren. Dadurch, dass ich auch viel produziert und geschrieben habe, muss ich nicht auch noch die ganze Zeit rumlabern (lacht).

Weiter auf Seite 2.

MZEE.com: Auf dem Titelcover sieht man euch beide auf einer einsamen Bank. Ihr sitzt nicht nebeneinander und wirkt wie zwei Personen die sich nicht kennen, aber auf das gleiche warten… Wie kam es zu der Coveridee? Welche Eindrücke oder Gefühle wolltet ihr mit dem Foto transportieren?
Celina: Du hast den Kern schon ziemlich gut getroffen.

Maeckes: Wir befinden uns in einem öffentlichen Raum und warten auf etwas. Ich finde das Bild spiegelt gut die Stimmung vom Album wieder. Man hat sich quasi wie am Flughafen getroffen, Sachen besprochen und ist dann Heim gegangen. Ich denke das Bild zeigt eine gedrückte Stimmung, schließlich werden auf dem Album auch viele negative Sachen besprochen.

Celina: Das Bild zeigt auch einfach wie gefangen wir in der Situation waren. Man trifft sich, nimmt die Texte auf und dann ist es schwierig, einfach so zu sagen: „Ich gehe dann jetzt...“

MZEE.com: Das Artwork zum Album zeigt private Fotos von euch beiden sowie Briefe und Songtexte. Im Allgemeinen wirkt das Booklet wie ein altes Fotoalbum. Wie kam es zu der Idee?
Maeckes: Die Idee kam von Basti (Anm. der Red: Sebastian Andrej Schweizer, Chef von Chimperator) und mir. Basti hatte die Idee die Fotos mit angezündeten Effekten zu verzieren. Unser Grafiker hat dann die ganzen Fotos und angezündeten Briefe in eine Art Bilderalbum eingebunden.

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MZEE.com: Im Intro stellt ihr euch beide unter den Pseudonymen „Punk Bitch Paris“ und „Kwerque Radaus“ vor. Was hat es damit auf sich, dass ihr beide eure Pseudonyme aus eurer Vergangenheit ausgewählt habt um das Album zu präsentieren?
Maeckes: Damals wollten wir mit noch mehr Abstand an die Platte rangehen. Der Gedanke war in diesem Moment als jemand anderes einzufrieren und die Kunst auf Platte zu packen. Nach einiger Zeit haben wir uns dazu entschlossen das ganze Ding als Maeckes und Celina zu präsentieren.

Celina: Ich finde es unsinnig wenn die Leute es nicht mit uns in Verbindung bringen. Ich möchte dann doch als Celina wahrgenommen werden und nicht als Punk Bitch Paris oder Boss Bitch Berlin.

MZEE.com: Das Intro klingt sehr harmonisch. Vor allem Zeilen wie „2 zwei Seelen, eine Idee: Musik“ bekräftigen diese These. Wie ich eurer Pressemitteilung entnehmen konnte, gab es auch eine Phase, in der ihr alles hinschmeißen wolltet. Erzählt bitte etwas zu der damaligen Situation und wie kam es zu der Entscheidung dann doch „Kunst über Verstand“ zu stellen.
Maeckes: Ich war wirklich ein bisschen verrückt und wollte einfach den Moment für immer auf Platte pressen. Ich habe ausgeblendet ob das Projekt Celina oder mir schaden könnte. Es gab Situationen, in denen Celina und ich absolut cool abgehangen und in Stuttgart aufgenommen haben. Dann hatten wir längere Zeit keinen Kontakt und Celina rief mich mit der Bitte an, alles zu löschen. Ich habe gemerkt, dass sie das ganze Projekt wirklich scheiße findet. So ging es manchmal hin und her. Es war ein Wechselbad von „wir machen etwas absolut einzigartiges“ und „die Songs machen uns seelisch fertig“. Ich finde diese Grundharmonie des Intros wird durch unseren verschiedenen Musikgeschmack gebrochen. Erst hörst du holpernde Drums und dann kommen typische, klare Celina „bum tschak“ Drums.

MZEE.com: „Kunst über Vernunft“ ist ein Album das eure persönliche Situation beschreibt. Trotzdem sei die Frage erlaubt warum ihr keine Features auf dem Album habt. Spontan denke ich dabei an eine Person, die euch beide als Freunde kennt und ebenfalls indirekt von der Trennung betroffen war…
Celina: (lacht) Das ist typisch wieder dieser Hip Hop Gedanke. Eine dritte Person wäre einfach fehl am Platz. Das Album ist durch uns zwei entstanden und soll auch unter uns bleiben. Allgemein hat das Album auch keinen roten Faden oder andere Konzeptgedanken. Deshalb kam ein Feature für uns nie in Frage.

Maeckes: Eine dritte Person würde wie ein Schiedsrichter wirken.

Celina: Ich will keinen Dreier machen (lacht). Hör auf mit solchen Fragen, du Sau.

MZEE.com: Ihr habt ebenfalls den Großteil der Musik zusammen komponiert. Wie kam es dazu und erzählt bitte etwas zu den Leuten, die euch dabei geholfen haben. Was auffällt ist, dass Ilan nicht mit involviert war...
Maeckes: Also eigentlich war niemand außer mir in die Produktion involviert. Nach einiger Zeit hat es sich ergeben, dass Leute aus unserer Umgebung Ideen mit eingebracht haben. Leon, der ehemalige Bassist von Celinas Band oder Marlon von BeatEm' Up (Chimperator) haben uns unterstützt. Ansonsten ging alles von mir aus. Wir haben nicht überlegt von wem können wir Beats picken, sondern was kann man vom vorhandenen verwenden.

Celina: Ilan und ich sind schon seit Jahren befreundet. Die gemeinsame musikalische Arbeit zu meinem Soloalbum hat erst später angefangen. Zu der Zeit als „Kunst über Vernunft“ entstanden ist, hatte ich noch gar nicht die Idee mit Ilan zusammen zu arbeiten.

MZEE.com: Der Track „Schade, Arschloch“ weckt beim Hörer zwei total unterschiedliche Gefühle. Im ersten Part wirkt Maeckes fast dominierend, beinahe belehrend. Vor allem der abschließende Satz „ Was ist passiert mit dem Ich-sein? Es ist wichtiger als das Sein an sich. Die letzte Rebellion der Menschen ist menschlich bleiben. Unter diesen Umständen kann ich dich nicht lieben“ verdeutlicht die Gefühle vom ersten Vers. Im zweiten Vers wirkt vieles emotionaler, die Aussprache wirkt teilweise sarkastisch. Die letzte Zeile „wir werden uns nie finden und übrigens ich bin so ein Arschloch, weil ich Angst habe mich zu binden“ und zeigt eine sehr verletzliche Seite. Wie kamst du auf die Maeckes, dich von zwei so unterschiedlichen Seiten zu präsentieren?
Maeckes: Der Grundgedanke ist, dass eine Person die andere durch das Wort „schade“ „dominiert. Die erste Person sagt ganz nüchtern „schade“, während die andere Person versucht mit Argumenten zu dominieren. Erst am Ende des Tracks merkt man, dass der ganze lange Text nur über die Angst der Bindung hinweg täuschen soll. Das war der erste Track den wir für das Album recordet haben. Das interessante dabei ist, dass ich den Track geschrieben habe als ich Celina noch nicht kannte. Der Track hat dann einfach wie die Faust aufs Auge gepasst. Als ich den Text geschrieben habe, war ich damals einfach nicht beziehungsfähig. Frauen kamen und gingen, aber es ist nichts geblieben. Ich war zu der Zeit ein Mensch, der sich perfekt mit dem ersten Part identifizieren konnte. Die Erkenntnis kam erst mit den Jahren, dafür ist der zweite Vers stellvertretend.

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MZEE.com: Obwohl ihr bei jedem Lied, wenn auch nur musikalisch, zusammengearbeitet habt, gibt es auch Solotracks…
Maeckes: Also wirkliche Sololieder gab es für mich nicht. Selbst in Liedern wo ich alleine rappe, ist Celina als Back-Up vertreten, auch wenn der Hörer dies im ersten Moment nicht wahrnimmt. Das war eine Idee die erst im Studio kam und dem Track noch eine spezielle Note gab.

Celina: In „Verliebt darin geliebt zu werden“ hat Maeckes den kompletten Text geschrieben. Ich finde es ist ganz wichtig, dass jeder von uns einen Anteil an den Tracks beisteuert. Jeder von uns ist in dem Track des anderen involviert. Ob nun Text oder Instrumental, keiner von uns beiden hat wirklich alleine an einem Track gearbeitet.

MZEE.com: Auf dem Titeltrack „Kunst über Vernunft“ geht ihr mit eurer Trennung sehr offen um. Es werden eigene Schuldgeständnisse ausgesprochen. Vor allem der Satz von Celina „wenn nur die Kunst über Vernunft siegt, will ich kein Künstler sein“ verdeutlicht das Wechselspiel zwischen verletzten Gefühlen, alter Verbundenheit und einer Zukunft voller Fragen. Wie ist der Track entstanden?
Celina: Also Maeckes hat mir einen Beat geschickt der mich wirklich sehr gepackt hat. Zu der damaligen Zeit war ich noch mitten in diesem Gefühlschaos drinne, was der Hörer gut nachempfinden kann. Nachdem der Text von mir fertig war, hatte ich schon Bedenken, die Zeilen Maeckes zu zeigen. Ich denke der Hörer nimmt den Zwiespalt war und fragt sich: „Warum macht man so einen Track“? „Kunst über Vernunft“ ist ein sehr harter Track, vor allem weil wir ihn zusammen aufgenommen haben und eigene Schwächen preisgeben. Ich würde sagen, Maeckes Strophe ist fast noch ehrlicher als meine, wenn man das so ausdrücken kann.

Weiter auf Seite 3.

MZEE.com: Der letzte Track „Unausgesprochen Gut“ ragt vom Klang der Harmonien und der Melodie vom Vibe der restlichen Tracks heraus. Darf man den Track als „Happy End“ zwischen euch beide verstehen?
Maeckes: Der Track kam als allerletzter dazu. Durch die Zeit konnten wir den nötigen Abstand gewinnen, um unsere Zeit mit diesem Song abzuschließen. Mittlerweile bin ich froh, dass wir den Mut hatten ein so ernstes Thema zu behandeln und eine derart schwere Zeit auf Platte verarbeitet haben.

Celina: Ich bin sehr glücklich das wir es geschafft haben alles so zu verarbeiten, dass wir heute mit einem guten Gefühl auf unsere Zeit zurückblicken.

Maeckes: Es wurde genug geredet auf der Platte. Es wäre unnötig weiterhin über diese Zeit zu sprechen… deswegen heißt der Track auch „Unausgesprochenes Gut“. Das Album hört mit diesem Track auf und zeigt dem Hörer, dass nicht alles im Streit oder Chaos geendet ist. Celina und ich sind gute Freunde und lachen sehr viel bei den Interviews. Wir blicken gemeinsam auf unsere Zeit zurück, ohne das einer von uns Bauchschmerzen haben muss. (Pause) Ach ja, und wir wollten nicht, dass nach unserem Album die Suizidrate steigt (lacht).

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MZEE.com: Was für Maeckes und Plan B Alben schon absolutes Paradigma ist, findet sich auch auf „Kunst über Vernunft“ wieder. Nach dem letzten Track folgt ein „Hidden Track“. Wie kam es zu der Idee den Track „Schade, Arschloch“ in der Original Version auf das Album zu packen?
Maeckes: Diese Aufnahme ist ein wirkliches Zeitdokument. Diesen Track haben wir bei mir zu Hause aufgenommen. Egal wie oft man ins Studio geht, diese Emotionen können nicht noch einmal erzeugt werden. Zu der Zeit war alles so frisch und so echt. Ich hoffe die Hörer merken die Unterschiede zwischen dem Originaltrack und dem Albumtrack. Es bietet auf jeden Fall eine Grundlage unsere Situation nachzuempfinden und zu realisieren, wie viel sich bei uns seit dem geändert hat.

Celina: Diese Echtheit kann unmöglich noch einmal transportiert werden.

MZEE.com: Wann können euch eure Fans live sehen?
Celina: Also ein einziges Konzert ist in Berlin geplant. Wann und wo ist noch nicht fest. Eine Welttournee wird es wohl nicht geben.

MZEE.com: Kann man mit einem Video zu eurem Kollabo Album rechnen?
Maeckes: Geplant ist nichts…. aber man weiß nie!

MZEE.com: 2007 war für euch beide ein wichtiges Jahr. Celina, du hast dein Solo-Album „Das Original“ releaset. Maeckes, du hast zusammen mit Plan B euer Debütalbum „Als wären wir Freunde“ veröffentlicht. Wie zufrieden seid ihr karrierebezogen mit dem Jahr 2007?
Celina: Also ich war nicht zufrieden. Die Sache mit meinem Soloalbum ging leider bisschen sehr chaotisch über die Bühne. Ich habe den Schock jetzt allerdings überwunden, dass ich noch kein Superstar geworden bin… und arbeite jetzt an weiteren Solostücken (lacht). 2008 wird besser!

Maeckes: Dafür, dass ich nie zufrieden bin, bin ich schon sehr zufrieden mit 2007. Plan B und ich haben viel live gespielt und viele Leute mit „Als wären wir Freunde“ erfreut.

Celina: Außerdem haben Maeckes und Plan B den Jam FM „Newcomer des Jahres 2007“ Preis gewonnen…

MZEE.com: Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?
Maeckes: Also wir haben die ersten Überlegungen über ein Orsons Album beim letzten MZEE Interview getätigt. Somit gibt es hier auch die Ankündigung für das selbige Album. Ansonsten steht noch die „Rap Up“ Comedy DVD mit einem Bonus-Album an, sowie gefühlte 1000 fertige Solosachen von mir. Mal schauen was als erstes kommt.

Celina: Im Moment konzentriere ich mich komplett auf das Songschreiben. Ansonsten gehe ich im Herbst mit Farin Urlaub auf Tour.

MZEE.com: Maeckes, welche Schlagzeile würdest du gerne einmal über euer Album lesen?
Maeckes: „Ich bin Jutta, 57 Jahre alt und habe mir auf dem Flohmarkt im Jahre 2012 „Kunst über Vernunft“ gekauft. Am Anfang kam mir die ganze Sache etwas merkwürdig vor. Ich habe die Sache zurückrecherchiert und eine krasse Geschichte die dahinter steckte, entdeckt. Am Anfang war es nur Musik für mich, jetzt bewegt es mich.“

MZEE.com: Wie würdest du dein Album mit einem Wort oder einem Satz beschreiben?
Celina: Unausgesprochen gut!

Maeckes: Menschlich.

MZEE.com: Die letzten Worte gehören euch…
Maeckes: Ich, Maeckes, bin ein sehr skeptischer Mensch. Ich würde mir das Album wahrscheinlich nicht selber anhören, weil ich mir denken würde, ich habe meine eigenen Probleme. Dennoch finde ich, dass das Album genug Potenzial hat um dieser Situation zu trotzen. Ich wünsche mir einfach, dass die Leute sich einmal mit diesem Album beschäftigen. Hört es euch einfach mal an, wenn nichts im Fernseher läuft oder ihr euch einsam fühlt.

Interview & Text: Mathias „MäC“ Spiewakowsky


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Album out: 11.04.08
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Tracklist „Kunst über Vernunft":
01. Zwei Welten (Intro)
02. Verliebt darin geliebt zu werden
03. Schade, Arschloch
04. Kunst über Vernunft
05. Missin The Train
06. Alkoholabhängige Piloten
07. Weihnachten 04
08. Gebet einer Heidin
09. Don't Ask
10. Unausgesprochen Gut

MP3:
Maeckes & Celina - Schade Arschloch

Video:
Maeckes & Celina – MZEE Shout out

Links:
www.myspace.com/celinabostic
www.myspace.com/maeckes237
www.chimperator.de
www.maeckes.de
www.celina-dasoriginal.de
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Interview ist nice. Album ist killer!
Der Titeltrack.. wow! :eek: Absolutes highlight der Platte für mich. Gänsehaut. Und "Missing the train" ist auch sehr schön.. eigentlich ist alles sehr schön. Gutes Album.
 
sehr gutes interview... beantwortet unter anderem paar fragen die ich nach em hören vom album hatte... kanns echt nur jedem weiterempfehlen, ansonsten bin ich gespannt was von maeckes dieses jahr noch so kommt :) gefühlte 1000 fertige solosachen hören sich schon mal viel versprechend an...
 
So vielen Dank an alle die das Interview lesen......hoffe es gefällt euch und hier habt Spass beim Lesen. Interview war sehr chillig........Dank geht wie immer an Pascal aka the One and Only sowie Celina, Maeckes und Basti...............

Viel Spass beim lesen

Euer MäC
 
schönes interview zu einem bombenmäßigem album.
das entspricht genau dem, was momentan bei mir so abgeht...

5 Sterne und weiterempfehlungspflichtig

--zwo-elf--
 
Album ist der üüüüüberhit! Interview ist auch schön.:)
 
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