Looptroop in Hamburg (Jam-Review)

Kaos

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Moinsen,

Das ist ein Artikel, den ich für das Kanu-Mag aus München schrieb. (Komme selber aus Bremen)
Für alle die nicht da waren: Ihr habt was verpasst.

Viel Spaß beim Lesen,
Kaos




>>>Looptroop in Hamburg<<<

Es gibt nicht viele Crews, die meinen Alabasterkörper von einer Hansestadt in die nächste bewegen können, doch da Looptroop eine solche ist, fand ich mich schließlich an einem kalten Donnerstag nachmittag am Hauptbahnhof Bremen wieder, zusammen mit einem Freund und einem Rucksack voller Alkohol. Da „denken“ bei mir und meinem Freundeskreis allerdings eher die Ausnahme zu sein scheint, stößt man natürlich zwangsläufig auf Probleme. Auf Problem eins wurden wir aufmerksam, nachdem wir 20 Minuten am Hamburger Hauptbahnhof saßen und uns fragten: „Ööööh, wo müssen wir eigentlich hin ?“. Nach weiteren 20 Minuten fanden wir sogar eine Person, die uns sagen konnte, dass dieser ominöse „Tanzpalast“ auf dem Kiez sei. Nunja, meine letzte Nacht auf dem Kiez endete damit, dass ich mit einem vom Alk breiweichem Schädel in einen Schwulen- und Lesbenclub, in dem Vocal-House lief, wieder zur Besinnung kam, ohne die geringste Ahnung, wie oder vor allem warum ich hier reinkam. Ich schraubte meinen Alkoholkonsum also vorsichtshalber etwas zurück und fuhr mit der U-Bahn zum Kiez, wo wir nach weiteren 40 Minuten sportlichem Umherlaufens den „Tanzpalast“ finden konnten. Der Begriff „Palast“ verhält sich hierbei allerdings antonym zum Realzuständ des Gebäudes, will heißen: Während ein Palast groß und prunkvoll ist, war dieser Club eher klein und heruntergekommen. Kennt ihr die Sesamstraße mit Oskar aus der Mülltonne ? Genauso, nur ohne Oskar...
Dies alles hält einen hartgesottenen Looptroop-Anhänger ja nicht auf, eher schon dieses „Ausverkauft“, welches wir an der Tür lesen mussten. Natürlich hatten wir keine Karten (...wie gesagt: „Denken“ ist die Ausnahme). Doch da das Glück bekanntlich mit die Dummen ist kamen wir dennoch hinein. Wir waren etwa eine Stunde vor Einlass dort und konnten nach einigen Versuchen mit jammern jemanden, der Getränke in den Club schleppte, überzeugen uns als „Tom Kaiser plus 1“ auf die Gästeliste zu setzen. Die 10€ Eintritt mussten wir dennoch zahlen, taten dies aber gerne, konnten wir uns für das Geld doch überzeugen, dass der Tanzpalast auch von innen klein, dunkel und dreckig ist, also gemütlich. Schließlich begann die Vorgruppe „The Narcissists“ aus Stockholm, welche Songs aus ihrem Debutalbum „Planet Euthanasia“ präsentierte. Obwohl vermutlich niemand im Publikum die junge, dreiköpfige Crew kannte, bouncte man schon beim ersten Track mit. Die Narcissists überzeugten mit einer Mischung aus härteren Partytracks und Consciousness Raps.
Wer auf engen Körperkontakt mit fremden, teilweise alkoholisierten Menschen steht, sollte übrigens auf ausverkaufte Konzerte von Looptroop gehen. 300-400 Personen mögen nicht gerade viel sein, vor allem nicht in der zweitgrößten Stadt dieses Landes, aber der Tanzpalast war so klein, dass man sich kaum bewegen konnte und der Sauerstoffanteil der Luft deutlich unter dem Durchschnitt lag. Bereits nach der Vorband bildeten Schweiß, Bier, Dreck und Staub einen matschigen, schwarzen Schmutzfilm auf dem Fußboden.
Als Promoe, Supreme und Cosm.i.c. (Embee war krank in Schweden geblieben, DJ Moonshine von den Narcisissts übernahm seine Aufgabe am Pult) um elf Uhr die 50cm hohe Bühne betraten, kochte die Crowd. Wenn es in einem Track der Schweden heißt „we turn jams into riots“, ist dies nicht übertrieben. Wer vorhatte, den Auftritt ohne blaue Flecke zu überstehen, hätte sich nicht in die ersten Reihen stellen sollen, wo sich das Bouncen langsam in Richtung heftiges Pogen entwickelte. Die Hitze, die sich hierbei entwickelte, führte schließlich dazu das beim Track „Don´t hate the player“ nach einer Stunde schließlich die Lichtanlage zu heiß wurde und deshalb der Strom ausfiel und die Skandinavier ohne Sound im Dunkeln standen. Der guten Stimmung schadete dieses jedoch nicht und insgeheim waren vermutlich alle froh über die 5 Minuten Pause, denn im Looptroops Nonstop-Programm mit fast allen Tracks des neuen Albums „The Struggle continues“, den meisten aus „Modern day city symphony“, vielen aus Promoes Soloalbum „Gouverment Music“, einigen schwedischen, wie „Ring Snuten“, ein paar B-Seiten und einem von Cosm.i.c. und Embees Projekt „Casual Brothers“ waren Pausen nicht vorgesehen. Während Supreme sein T-Shirt auszog und sich auf einen Bierkasten stellte, um der Lichtanlage kalte Luft entgegen zu fächern (wobei es kalte Luft nicht wirklich im Club gab), stellte sich der Herr mit „more hair and beard, than you bargained for“ Promoe vorne an die Bühne und stimmte ohne Mikro einige Reaggea-Gesänge an. Schließlich konnte die Show weiter gehen und die Schweden brannten eine weitere Stunde, inklusive ihrer einstudierten Choreografie vom „Shoplifter-Dance“, und gaben im Anschluss noch mindestens 5 Zugaben, wonach sie sich nicht in den Backstageraum zurückzogen (falls es im „Tanzpalast“ soetwas überhaupt gibt), sondern noch mit Fans redeten....
Fazit: Geht man auf Looptroop-Konzerte, sollte man belastbar sein, denn es ist live sicherlich eine der härtesten Rap-Crews, auch wenn hin und wieder ruhigere Tracks gebracht wurden. Wer nicht 2 Stunden am Stück bouncen kann, sollte in die hinteren Reihen gehen, um nicht niedergetrampelt zu werden. Allerdings habe ich selten ein live so eingespieltes Team sehen dürfen. Nach mittlerweile 4 Looptroop-Auftritten, die ich erlebt habe, komme ich zu dem Schluss, dass dieses der beste Live-Rapact ist, den ich kenne.
 
schreib ma n aufsatz über deinen normalen tagesablauf, is der auch so interessant??
 
stimmt schon ich hab aba looptroop jetzt auch schon einige male gsehen und muss sagen z.b. letztes jahr in münchen atomic cafe ging die show nur 45 mins oder allerhöchstens 60 was doch sehr ungewöhnlich und kurz war aba sie gehen ab .


wer richtig bouncen will geht auf ein freedom fighters konzert looptroop
 
Original geschrieben von chiller1328
stimmt schon ich hab aba looptroop jetzt auch schon einige male gsehen und muss sagen z.b. letztes jahr in münchen atomic cafe ging die show nur 45 mins oder allerhöchstens 60 was doch sehr ungewöhnlich und kurz war aba sie gehen ab .


wer richtig bouncen will geht auf ein freedom fighters konzert looptroop

Tja, München ist eben nicht Hamburg.;)

und den Tanzpalast, den der Kollege erwähnt hat, heisst Tanzhalle St. Pauli. Soviel dazu, ansonsten, habe ich Loop Troop inzw. dreimal live gesehen, und es waren zusammen mit J5 die besten Konzerte. Da weiss man dann wieder, warum man sich in den HipHop verliebt hat...
 
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