Lisi im Interview - "Eine wie keine"

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[/float]Am 28. Juli veröffentlicht die Berlinerin deutsch-nigerianischer Abstammung Lisi, auch unter dem Pseudonym Purple Haze bekannt, ihr zweites Solo-Album „Eine wie keine“ über Four Music. Gefeatured wird sie auf ihrem Longplayer unter anderem von der Rapgröße Afrob, der auch als Executive Producer fungierte, der Sängerin Bintia oder von der Rapperin She’Raw, mit der sie auch das Video zur, bereits zweiten, Singleauskopplung „Interessiert mich nicht“ abgedreht hat, welche am 7.Juli offiziell auf den Markt kam. Im Interview mit MZEE verriet Lisi einiges über ihren musikalischen Werdegang, ihr neues Album und natürlich haben wir mit ihr auch über das immer noch heikle und umstrittene Thema „Frauen im Rap“ gesprochen:


MZEE.com: Lisi, wie bist du zum Rappen gekommen?
Lisi: In der Grundschule habe ich angefangen Rap zu hören, mit neun oder zehn Jahren. Ich habe mir immer die Tapes von meinem Nachbar angehört: Naughty by Nature, Eazy E, Salt’n’Pepper und so weiter. Richtig angefangen zu Rappen habe ich mit 14, zunächst aber nur als Joke mit einer Freundin. Wir haben einfach für uns ein paar Texte geschrieben, aber mit der Zeit hat es sich dann immer weiter entwickelt. Ich habe neue Leute kennen gelernt, mit denen ich gemeinsam gerappt habe - die ganze Sache kam bald auf ein höheres Level. Mittlerweile bin ich 24 Jahre alt, ich mache das ganze also ungefähr seit 10 Jahren.

MZEE.com: Wir würdest du deinen musikalischen Style beschreiben?
Lisi: Ich versuche eine Mischung zu machen. Auf meinem neuen Album, zum Beispiel, habe ich versucht viele Facetten einzubringen: da findet man Doubletime-Tracks, oder einen Track wie „Juicy“, der eine Anlehnung an Biggies „Juicy“ ist – das klingt dann natürlich ein wenig danach - oder der Track „Cool“, der ist wiederum etwas ganz anderes. Ich probiere einfach alles Mögliche aus. Alles, was mir gefällt, was mich flasht.

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MZEE.com: Du hast dein neues Album ja gerade schon angesprochen. „Eine wie keine“ lautet der Titel. Wie lange hast du daran gearbeitet?
Lisi: Angefangen habe ich im Herbst letzten Jahres mit dem Schreiben von Texten und dem Sammeln von Beats. Das Mischen und Mastern war letztlich auch eine sehr aufwändige Angelegenheit. Im Großen und Ganzen hat es ein halbes Jahr gedauert.

MZEE.com: Wer hat die Beats beigetragen?
Lisi: Produziert haben verschiedene: einmal Bazee, ein Produzent aus dem Berliner Umland, den kenne ich ungefähr schon seit sieben Jahren - er hat auch die Single „Interessiert mich nicht“ produziert. Dann habe ich mit Pop gearbeitet, das ist ein Produzent aus Amerika, den ich durch Afrob kenne. Rocky, mit dem ich auch schon sehr lange arbeite... er hat auch für meine damalige Platte „Wild“ die Single „Komm’ schon“ produziert. Dann noch Bock auf’n Beat, die auch durch Afrob kenne – die Jungs sind wirklich sehr vielseitig. Roman von Headrush ist natürlich auch nicht zu vergessen. Afrob war der Executive Producer.

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[/float]MZEE.com: Das Album wird bei Four Music veröffentlicht. Du bist dort seit Ende letzten Jahres unter Vertrag. Wie kam es zu dem Deal?
Lisi: Ich bin 2005 sehr viel mit Afrob aufgetreten, er war ja auch Vorgruppe bei den Fanta4 und da war ich eben auch dabei und habe mit ihm performt. Dort sind dann verschiedene Leute von Four Music auf mich aufmerksam geworden, die auf mich zugekommen sind, ihr Interesse bekundet und mich gefragt haben, ob ich nicht Bock hätte ein Demo zu machen und sie bei ihnen einzureichen. Im Herbst habe ich das auch schließlich gemacht und es hat ihnen sehr gut gefallen. Dann war das ganze nur noch eine formale Angelegenheit.

MZEE.com: Wie hast du Afrob überhaupt kennen gelernt?
Lisi: Ihn habe ich 2000 das erste Mal bei einem Auftritt getroffen, er kannte auch schon meine EP und fand mein Zeug cool. Ein Jahr später rief er mich an, als er gerade an „Made in Germany“ gearbeitet hat und meinte, ob ich nicht Bock hätte, darauf zu rappen. Zeitlich hat sich leider aber nichts ergeben, weil ich damals auch mit meiner eigenen Platte beschäftigt war. Dann haben wir uns irgendwann wieder zufällig bei Rocky im Studio getroffen, mit dem wir beide zu der Zeit gearbeitet haben. Wir haben dann gleich zwei Songs für sein Album „Hammer“ aufgenommen: erstmal „Du bist es nicht“ mit Rocky und danach „Es geht hoch“ mit Desue.

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[/float]MZEE.com: Ist Afrob für dich eine Art Mentor oder nur ein Freund?
Lisi: Afrob ist ja der Executive Producer von „Eine wie keine“, er ist auf jedenfall ein sehr wichtiger Teil in meinem Projekt. Wenn ich manchmal Fragen habe, dann hat er schon eine Mentorrolle für mich – er kennt sich schließlich sehr gut aus und würde mir auch keinen falschen Rat geben. Andererseits ist er aber auch nur einfach ein Kumpel, mit dem ich Mucke mache.

MZEE.com: Zuvor warst du bei Rawzone Records gesignt. Wieso hast du dich von diesem Label getrennt?
Lisi: Rawzone war zu meiner Zeit gerade in der Entstehungsphase. Später sind noch Rhymez & Prok und Hecklah & Coch dazugekommen. Da ging einfach noch nicht so viel mit HipHop – die hatten nicht gerade die große Erfahrung. Das war manchmal ziemlich frustrierend für mich. Der Deal dort hat mich auch nicht wirklich weitergebracht und deswegen habe ich mich dazu entschieden einen anderen Weg zu gehen – auch wenn ich die Leute persönlich mochte bzw. noch immer mag. Getrennt habe ich mich dann Mitte 2002, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe.

MZEE.com: Und was hast du in der Zwischenzeit gemacht? Also zwischen der Trennung von Rawzone und dem neuen Deal bei Four Music? Da liegen ja ein paar Jahre dazwischen.
Lisi: Ich habe mich im Prinzip „selbst gemanaged“. In erster Linie habe ich erstmal meine Schule beendet, weil ich sie erst hatte schleifen lassen. Ich wollte persönlich wieder richtig klarkommen. Musik lief nebenbei, eher als Hobby. Ich habe immer wieder mal etwas gemacht. Natürlich war es immer mein Traum, Musik aktiv zu betreiben, es war aber zu der Zeit einfach nicht machbar.

MZEE.com: Meinst du, dass du mit deinem Major-Deal besser dran bist als bei Rawzone?
Lisi: Das Gute bei Four Music ist: ich komme hier hin, sehe meine sechs Ansprechpartner, die für die jeweiligen Bereiche zuständig sind und kann sie persönlich ansprechen. Bei Rawzone hatten wir eine A&R Managerin von der Plattenfirma BMG und man bekam nicht wirklich mit, was Hinter den Kulissen ablief – ich wusste gar nicht, wen man für was ansprechen und zur Rechenschaft ziehen soll. Bei Four Music finde ich es im Gegensatz dazu wesentlich angenehmer.

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MZEE.com: Ich habe die Frage darauf bezogen, weil die Major-Labels – darunter auch Four Music - oft diesen Ruf haben, nicht fähig zu sein, ihre Künstler im HipHop richtig zu pushen, weil ihnen einfach die Ahnung fehlt.
Lisi: Das hängt auch immer davon ab, wie du dich selbst mit reinhängst. Wenn ich einfach meine Platte abgebe und alles andere mich ansonsten nicht großartig interessiert und ich nur die Erwartung habe, dass da etwas läuft, aber selbst nicht hinterher bin, dann passiert vielleicht auch wirklich nicht viel. Wenn man aber hinterher ist und als Künstler selbst Druck macht und allem persönlich nachgeht, dann sollte es hoffentlich funktionieren.

MZEE.com: Um wieder auf dein Album zu sprechen zu kommen: für MZEE hast du den Track „Kein Thug“ zur Verfügung gestellt. Du bezeichnest ihn ja auch als deinen Lieblingstrack – wieso hast du gerade ihn ausgewählt?
Lisi: Ich könnte schon allein den Beat ohne Rap stundenlang hören, mich flasht er einfach total. Ich stehe auch extrem auf die Flows darauf, egal ob sie von Nawid, Duell oder mir kommen.

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MZEE.com: Du sprichst die beiden schon an: Nawid und Duell featuren dich auf dem Track. Wer sind die beiden?
Lisi: Das sind beides Berliner aus meinem Freundeskreis. Duell kommt aus Steglitz und gehört zu der Gruppe „Beatfanatiker“. Mit Nawid arbeite ich auch schon Ewigkeiten.

MZEE.com: Mit Bintia hast du den Track „Payback“ gemacht, in dem ihr „mit euren Widersachern abrechnet“. Ist er allgemein oder an bestimmte Personen gerichtet?
Lisi: Sagen wir es mal so: der Track beruht zwar auf bestimmten Erfahrungen mit bestimmten Personen, ist aber nicht an eine spezifische Person gerichtet, die wir fertig machen oder dissen wollen. Es hat einfach gepasst, Bintia und ich hatten ähnliche Erfahrungen gemacht, die wir mit diesem Track mehr oder minder „verarbeitet haben“.

MZEE.com: Erfreut dich die Entwicklung, die die Berliner Rap-Szene in den letzten Jahren durchgemacht hat?
Lisi: Allgemein freue ich mich schon über diese Entwicklung. Viele Rapper und Rapperinnen haben endlich die Chance, gehört zu werden – es gibt in Berlin schon lange Zeit gute Leute, die aber auch genauso lange übersehen wurden. Das beste Beispiel ist Harris: der war ja schon damals sehr geil unterwegs – das Zeug hat meinen Geschmack ziemlich getroffen –, aber da ging ja nie so richtig etwas, zumindest was den kommerziellen Erfolg anbetrifft. Auch, wenn die schon damals eine krasse Fanbase hatten. Jetzt ist Harris bei Aggro unterwegs und da funktioniert es plötzlich.

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MZEE.com: In der deutschen Rap-Szene ist es für Frauen ja sehr schwer, sich durchzusetzen und zu behaupten. Meinst du, dass dir das - vor allem mit deinem neuen Album - gelingen kann?
Lisi: Ich hoffe es natürlich. Früher habe ich es nicht so empfunden, dass es für Frauen in der Szene schwieriger ist. Man hat natürlich Vor- und Nachteile. Viele denken sich, „das ist ne’ Frau, die find’ ich eh Kacke“ und andere denken sich, „das ist ne’ Frau, die will ich gerade deshalb hören!“. Ich komme damit klar, dass es so ist. Ob mein Album läuft, oder nicht läuft, ist nicht davon abhängig, wie die Leute Frauen im HipHop sehen.

MZEE.com: Es ist ja nahezu ein dauerhafter Zustand das Frauen in der Szene „missachtet“ werden.
Lisi: Ja, ich habe mir bei MZEE auch ein paar Kommentare im Forum angeguckt und da dachte ich mir teilweise auch: „Wo leben manche Leute?“.

MZEE.com: Genau, es gibt einige Stimmen, die sich so äußern.
Lisi: Andererseits denke ich aber auch, dass das in erster Linie nur so ein „Gequatsche“ von vielen ist. Die denken, dass es cool ist, so etwas abzulassen, weil sie damit eine Reaktion provozieren, durch die sie auffallen. Wenn du letztlich vor ihnen stehst und rappst und sie sehen, dass du das mit Leib und Seele machst, dann ist sind die Vorurteile ganz schnell wieder vergessen.

MZEE.com: Manche Rapperinnen verkaufen sich regelrecht mit ihrem Rap – ich bezeichne ihn jetzt mal als „Pussy-Rap“ – und versuchen dem (sexuellen) Geschmack der Männer so gut es geht zu entgegen kommen. Wie stehst du dazu?
Lisi: Ich weiß auf jedenfall: ich würde so etwas nicht machen, damit könnte ich einfach nicht leben. Wenn diejenigen, die das machen, damit klarkommen und das verkörpern was sie tun, dann bitte, sollen sie es doch machen. Für mich würde das niemals in Frage kommen.

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MZEE.com: Hast selbst du mit Vorurteilen deinem Geschlecht gegenüber zu kämpfen?
Lisi: Wie gesagt, früher habe ich das nie so gesehen. Mittlerweile merke ich es aber immer mehr, weil eben diese Fragen kommen, „Wie ist das für dich als Frau?“ und so weiter. Wenn man dann gewisse Kommentare, die ich eben schon angesprochen habe, liest, denke ich mir immer nur „achte doch mal auf meine Musik und nicht darauf, dass ich eine Frau bin oder wie ich aussehe“. Aber das ist nicht mein Problem, ich ignoriere das komplett.

MZEE.com: Wirst du dieses Jahr noch auf Tour sein?
Lisi: Ja! Ich werde ab dem 25.09. mit LL Cool J und Afrob durch Deutschland touren. Es sind insgesamt sechs Konzerte angesetzt. Die Tour wird bestimmt der Hammer!

MZEE.com: Wie geht es bei dir weiter? Sind schon neue Projekte geplant oder wartest du erstmal die Entwicklung deines Albums ab?
Lisi: Weitermachen werde ich auf jedenfall. Ich möchte als nächstes ein Mixtape mit meinen Leuten aus Berlin machen, ich weiß jedoch noch nicht, ob das bis Jahresende hinhaut. Das ganze organisiere ich aber selbst, über einen Untergrundvertrieb.

MZEE.com: Okay. Möchtest du den MZEE-Lesern noch etwas sagen?
Lisi: Ich möchte akbar grüßen, dafür, dass er mich im Forum so nett verteidigt (lacht). Ich hoffe, dass die Leute bald offener sind und nicht immer gleich alles „abhaten“ – hört euch die Sachen einfach erstmal richtig an, bevor urteilt.

Text & Interview: Simon C.


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Album out: 28.07.06
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Single "Interessiert mich nicht ": 7.07.06
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Tracklist "Eine wie Keine":

01. Das Problem (feat. Afrob)
02. Interessiert mich nicht [feat. She-Raw)
03. Juicy
04. Kein Thug (feat. Duell-Nawid)
05. Berlin
06. Ich sterb für dich
07. Wenn ich komm (feat. Muroh)
08. L.I.S.I. (feat. Afrob)
09. Bleib cool skit1
10. Bleib cool
11. Bleib cool skit2
12. Payback
13. *****n Part2
14. Müde (feat. Afrob)
15. It's over girl


Downloads:
Lisi - Eine wie keine (MP3-Snippet)
Lisi - Kein Thug (MP3 - MZEE Exclusive)
Lisi feat. She-Raw - Interessiert mich nicht (Video)


Links:
www.lisihaze.com
www.fourmusic.com
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Yeah, sie hat mir gedankt :D .

Sagt was ihr wollt, die hats drauf, besser als mindestens 95% was momentan rauskommt.

Freu mich aufs Album!!!
 
sie ist auf jeden fall eine gute rapperin, kann man sagen was man will - und heiss aussehen tut sie auch

:eek:
 
ich fand sie bei rawzone schon gut. aber lisi feat. she raw? das ist wie die schöne und das biest :D
 
ich find den rap ziemlich schwach... vor 10 jahren hätte er bestimmt als dope gegolten. wenn sie'n mann wär, würdet ihr sie garantiert nicht so hypen
 
feebee schrieb:
ich find den rap ziemlich schwach... vor 10 jahren hätte er bestimmt als dope gegolten. wenn sie'n mann wär, würdet ihr sie garantiert nicht so hypen

hätten die deutschen damals nicht die juden vergast dürften wir über dieses israelische volk das auf der gesamten erde nur hass und krieg verbreitet auch mal was kritische zu ihrem angriffen gegen den libanon sagen.

sie is skillmässig vieleicht nicht die krasseste aber die stimme geht klar.

muss ja nicht alles perfekt sein
ich bin geborener chaot also gehts klar
 
lisi ist fresh, finde nur die singlewahl nicht so gut. da hätte ich lieber was mit afrob und ihr, wenn es schon ein video mit feature sein muss. aufm hammer album hat sie zu 100% überzeugt. hier sagt jemand "die schöne und das biest" ... so müsste, wenn afrob und lisi gemeinsam ein album machen, die lp heißen :)

sag mir wo die party ist !!!

akbar du mo****er, ich beneide dich, ab heute wirste gehatet :D
 
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